Burda Modemagazin 10/2008, Modell 115 (Kleid)

Kleid BurdaAls ich dieses Kleid sah, oder besser die technische Zeichnung davon, denn das Bild zeigt eigentlich nichts von dem, was es attraktiv macht, war mir sofort klar, daß es zu meinem neuen Motto “Sleeping with style” paßt. Ich bin die Big-Shirts und andere Häßlichkeiten nämlich leid und außerdem fand ich die Negligées in den alten Filmen aus den 1930er oder 1940er Jahren schon immer beeindruckend. Viel aufwendiger, als manches Abendkleid heute.

(For the english review just check Pattern Review.)

Der Schnitt ist in Größe 36 – 44 im Heft, also habe ich ihn mit meiner bewährten Methode auf Gr 48 gebracht. Am Rockteil habe ich noch weitere 10cm für die Hüfte zugegeben: je 1,5cm an jeder Seitennaht verlaufend von der Taille zur Hüfte hin und 2cm an der vorderen und rückwärtigen Mitte. Hier habe ich die Mehrweite auf höhe der Ansatznaht von Oberteil und Rockteil dadurch ausgegelichen, daß ich vorne einfach stärker gerafft habe und hinten die Abnäher im oberen Bereich entsprechend verbreitert habe. Außerdem habe ich 2cm Länge oberhalb der Taille (auf dem Rockteil) rausgenommen und an Rückenteil an der Schulter 1 cm Breite weggefaltet. Also die üblichen Änderungen. (Am Vorderteil habe ich keine Weite rausgenommen, da habe ich nur stärker gerafft und mir dadurch die FBA gespart.) Und dann habe ich den Rock noch um 10cm verlängert, da ich kein Minikleid haben wollte.

Kleid/NachthemdAls Stoff hatte ich zwei Baumwolljerseys von Alfatex in Köln, die ich gefärbt hatte.

Die Anleitung sieht Elastikjersey vor, das habe ich aber erst nach dem Zuschnitt gesehen. Auf meinen Stoff vom Rockteil trifft das auch zu, der vom Oberteil ist nur “normal” querelastisch für einen Single Jersey, aber zum Glück ist durch die Fledermausärmel genug Weite da und es stört nicht.

Das Nähen war nicht weiter schwierig, ich habe nur das Formband auf die rechte Stoffseite gebügelt und als ich es wieder halbwegs runtergepoppelt hatte, hatte ich keine Lust es noch mal zu machen, also blieben rückwärtiger Ausschnitt und die Schultern unverstärkt. Da mein Stoff ohnehin nicht so elastisch ist, stört das auch nicht.

Der Beleg für den Halsausschnitt soll im schrägen Fadenlauf geschnitten werden. Da sich mir der Sinn dieser Aktion bei Jersey so gar nicht erschließen mag, habe ich ihn einfach quer zur Dehnrichtung geschnitten. Da der Singlejersey aber kaum Rücksprung hat, habe ich etwas Gummi gedehnt aufgenäht. Das funktioniert gut.

Bis auf die wenigen Zentimeter in der vorderen Mitte und die Abnäher habe ich alles mit dem Overlockstich der Nähmaschine zusammengenäht. Gesäumt habe ich mit einem Wabenstich von meiner Nähmaschine, denn das ist elastischer als die Zwillingsnadel.

Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, Das Kleid ist bequem im Bett und am Frühstückstisch sieht es doch gleich viel besser aus, als irgendein schlampiges Shirt. (Das Bild zeigt den Zustand nach der ersten Nacht…) Die Ausschnittbelege werden auf der Länge nicht angenäht, rollen sich daher etwas, bleiben aber ansonsten wo sie hingehören. Wenn ich es als Kleid nähen würde, würde ich mir aber dafür was einfallen lassen.

Den Ausschnitt finde ich nach wie vor für ein Kleid zu groß (zumal man wirklich keinen BH mehr drunter tragen kann), aber als Nachthemd ist es perfekt und dafür wird der Schnitt sicher auch noch mal zum Einsatz kommen. (Nein, den Ausschnitt weiter zunähen ist keine Alternative, dann verliert es nämlich die Raffiness, die es so aussehen läßt, als hielte der Riegel vorne den Stoff zusammen.)

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