Sommernachthemd im Herbst

Wo ich also mal dabei war, Nachtkleidung zu nähen (und weil ich bis nächsten Sommer garantiert wieder vergessen habe, dass ich mindestens ein Nachthemd mehr brauche und wenn ich es merke, ist es wieder zu spät, noch rechtzeitig eines zu nähen, bevor es wieder kühler wird), machte ich dann gleich mit einem Sommernachthemd weiter.

Und da ich die Coverlock ja nun mal haben und der Schnitt sich auch gut dafür eignet, weil er Raglanärmel hat (was leichter mit der Overlock einzusetzen ist, als eine runde Armkugel), habe ich auch die Maschine ausgepackt mit dem Plan, das Nachthemd weitgehend damit zu nähen.

Den Schnitt hatte ich 2014 schon mal als Nachthemd genäht. Ich hatte ihn aus „Meine Nähmode“, eigentlich ist es aber Simplicity 2372. Also gewesen. In diesem Fall doch nachvollziehbar, dass es den Schnitt nicht mehr gibt.

Abgesehen davon, dass er zu lang war, hatte er gepasst (und das Nachthemd passt immer noch), also habe ich den Schnitt um 10cm gekürzt und sonst so genäht, wie er war. (Was den Prozess natürlich schon mal deutlich beschleunigt.)

Naja, immer noch… lang. Beim nächsten Mal noch mal 10 cm weg. Mal gucken, ob das wieder elf Jahre dauert…

Beim Stoff war klar, es muss diesmal was helles sein. Ich wasche hell und dunkel (sowie rot und blau) getrennt und da aktuell alle meine Sommernachthemden in die „dunkel“ oder in die „blau“ Kategorie fallen (und es bei mir schon auch mal länger dauert, bis eine Kategorie wieder „voll“ und waschreif ist) war klar, ich brauche was in eine anderen Waschkategorie fällt, das füllt das Schrankfach schneller.

Auch dieser Stoff ist aus dem Konvolut Hemdenstoffe, das ich vor einiger Zeit mal übers Forum gekauft habe. (Denke ich zumindest.) Die Auswahl war einfach, zum einen braucht der Schnitt relativ viel Material, ich wollte „hell“ und ich wollte nicht bügeln. Und das ist ein leichter Seersucker. Also perfekt.

Nachdem mein erster Versuch mit Overlock und Cover nur so halb erfolgreich gewesen war, war ich gespannt, wie sich die Maschine auf Webstoff schlägt. Und mit dem inzwischen gekauften Coverfuß.

Da ich die neue Maschine bewusst ausprobieren wollte, habe ich auch fast alles damit genäht.

Nur die Abnäher auf den Schultern und die Nähte im Ausschnittbeleg (sowie den Ausschnittbeleg selber) habe ich mit der Nähmaschine genäht. Und schön ausgebügelt.

Danach war ich erst mal länger mit der Anleitung beschäftigt, um die Maschine vom covern wieder aufs overlocken umzubauen. Der Umbau an sich geht schnell, aber alle relevanten Seiten im Manual zu finden (und dann noch mal zu checken, ob man wirklich nichts vergessen hat), das dauert.

Aber man sieht, die vierfädige Overlocknaht wurde auf dem Webstoff problemlos genäht.

Beim Covern wurde ich dann sehr mutig.

Oder verrückt.

Obwohl das beim letzten Mal fast gar nicht funktioniert hat, habe ich zum Coverfuß gleich noch das auch bei Flach gekauften Teil montiert. Das soll einen 1,5cm breiten Saum umlegen.

Ohne bügeln, ohne heften, einfach nur reinlaufen lassen. Saum wird nach unten wegeklappt und man covert von rechts einfach drüber.

Was soll ich sagen… es hat funktioniert! Die Covernaht überdeckt auf der Unterseite auch genau die Stoffkante, kein Nachschneiden oder irgendwas. Selbst über die Nähte wurde (im Webstoff) problemlos drübergefaltet und gecovert. Auch an den Ärmelsäumen.

Da ich alle Seitennähte schon geschlossen habe, habe ich nur gelernt, dass man den Stoff rechtzeitig aus der Führung rausnehmen muss. Der schon festgenähte Stoff kann natürlich nicht mehr durchlaufen. Logisch, irgendwie.

Ist es so schöner als bisher? Nein, französische Nähte sind einfach deutlich attraktiver.

Ging es schneller? Die Nähzeit ja, deutlich. Mit dem Studium der Anleitung zum Umbau schon etwas weniger. Andererseits geht das schneller, wenn ich es öfter mache.

Und für die nächsten Sommernächte bin ich wieder gerüstet.