Aktueller Nadelblick Oktober 2023

Immerhin ist der aktuelle Überblick mal wieder pünktlich.

Beim Nähen bewegen wir uns zwischen “es gibt nichts zu sehen” und “es geht weiter”.

Da der Jumpsuit pünktlich fertig war (und ich danach noch ein bisschen Resteverwertung genäht habe, was alles zwar schon photographiert ist, aber nicht mehr), geht es jetzt endlich mit dem Hosenanzug weiter. Der Fortschritt da ist allerdings minimal. Ich bin mir nicht mal sicher, ob die Linien zum pikieren der Einlage die richtige Richtung haben. Das Buch sagt in einem 45° Winkel… zu einem Punkt. Was einen nicht so wirklich weiter bringt. (Und mein Revers hat eine deutlich andere Form, als das im Buch gezeigte.)

Mein Plan, den Hosenanzug dann zumindest für den nächsten Winter fertig zu haben, habe ich schon mal weitgehend begraben. Denn die Anzahl der Hochzeiten für 2024 ist auf zwei gestiegen und vermutlich gibt es (aus Gründen…) zwei Outfits. Damit wäre dann mein Nähplan bis September 2024 schon wieder voll. Und da ich im November mit der Weihnachtsnäherei (und Stickerei) anfange, bleibt nicht viel Zeit für den Hosenanzug. Aber vielleicht bekomme ich die Einlagen bis dahin aufs Revers…

Stricktechnisch gibt es gar nichts zu sehen. Die unendlichen Socken wurden gestern fertig, neue habe ich noch nicht angeschlagen. Und am Pulli habe ich in den zwei Monaten nicht eine Masche gestrickt.

Dafür gibt es Fortschritt beim Hexispiel. 31 Reihen (56,5%) und 14 Spalten (41,2%) sind fertig. Und ich falte wieder sehr fleißig Hexagons. Wirklich viele, denn das schwarze Nachthemd hat wirklich viele schmale Stoffstreifen übrig gelassen. Nicht breit genug, um sie sinnvoll aufzuheben, aber breit genug für Hexagons.

Und, man glaubt es kaum… ich habe ein Buch fertig gelesen und ein neues angefangen! Wobei ich gerade feststelle, das letzte Buch habe ich hier gar nicht gezeigt… Schade, denn es ist gut.

(Am Ende haben drei Tage ohne Zeitschriften gereicht, um es fertig zu lesen.)

Mit dem hier hadere ich gerade ein wenig, gelesen habe ich noch nicht viel. Aber ich frage mich, ob ich es mit auf Reisen nehmen will oder nicht. “Gute” Deutsche Bücher sind ja immer Hardcover, was im Regal nett aussieht (so man genug Platz im Regal hat), aber in Rucksack oder Koffer unpraktisch. Vor allem wenn zu befürchten steht, dass man es auch auf der Rückfahrt wieder dabei hat.

Entweder, weil ich es so gut finde, dass ich es behalten will (nach den ersten zwei Kapiteln eher nicht, aber kann ja noch kommen), oder weil ich es unterwegs auch nicht fertig lese.

Jetzt sind meine drei verbliebenen Leser wieder auf dem aktuellen Stand. 😉

Kopieren = ändern

Ich kopiere ja Schnitte mit Begeisterung. Also nicht mit Begeisterung fürs Kopieren, das hasse ich eher, besonders bei den großen Schnittteilen… aber mit dem Gefühl von Nutzen. Nicht nur, weil man den Schnitt in einer anderen Größe noch mal brauchen könnte (bisher nie passiert), sondern vor allem, weil ich ja oft einiges an Schnitten verändere und dann immer denke, wenn ich es beim Ändern unglaublich vermurkse, kann ich mir eine neue Kopie vom Original machen.

Aber manche einfachen Änderungen kann man beim Kopieren gleich mit machen…

Beim “Jumpsuit für die Hochzeit” Projekt ist die Hose an sich schon sehr weit. Was dazu verlockt, die eigentlich fehlenden Zentimeter am Hüftumfang zu ignorieren. Bei Kaufkleidung lebe ich damit.

Andererseits hat mir die Erfahrung schon gezeigt, dass der Sitz dann doch schöner ist, wenn man zumindest etwas ehrlicher zu sich und seiner Figur ist. Weswegen ich an der Hinterhose (dass ist da, wo ich es brauche) zwei Zentimeter Zusatzweite pro Hosenbein einfüge. Und zwar gleich beim abkopieren.

Da bei mir gar nicht die Hüfte das Problem ist, sondern schlichtweg ein ausladender Po, soll die Mehrweite auch über den Po. Ich ziehe mir also auf den Schnitt eine Hilfslinie (rot), parallel zum Fadenlauf. Für Die Position wollte ich zum einen eher Richtung hintere Mitte, zum anderen habe ich mir die Passzeichen für den Taillenbund angeschaut, wo ich denen am wenigsten ins Gehege komme.

Auf meiner Schnittfolie zeichne ich erst mal eine Linie parallel zu meiner Hilfslinie und zwar um den Betrag, den ich das Teil verbreitern will. (Sind hier bei mir 2cm). Danach kopiere ich das rechte Teil des Hosenbeins.

Anschließend wird die Folie nach rechts verschoben, so dass die Hilfslinie auf der Folie über die Hilfslinie auf dem Schnittbogen kommt.

Der Vogue Schnittbogen hat auch zwei Querlinien, die Crotch Line und eine Hilfslinie zum Verlängern oder Verkürzen des Hosenbeins. Wenn man die beide mitkopiert, hat man gute Kontrollpunkte, so dass der Schnitt nicht irgendwo schräg verrutscht oder Schnittpapier oder Folie sich verdehnen.

Auch der Fadenlauf ist eine gute Kontrollinie, denn der muss auch parallel bleiben.

Und dann kopiert man einfach die linke Seite des Hosenbeins auf die Folie.

Und schon hat man ohne umständliches durchschneiden, Papier (Folie) einfügen o.ä. ein passendes Schnittteil.

Also fast passend, über dem Po brauche ich auch mehr Länge, sozusagen eine “FAA” (Full Ass Alteration), das muss ich dann doch noch nachträglich machen, denn da wird die Mehrlänge nur an der hinteren Mitte eingefügt, nicht an der Seitennaht.

Aber für Änderungen der Weite oder auch der Länge, die gleichmäßig sind, kann man das beim Kopieren gleich mit machen und spart sich einen Extraschritt.

FBA und angeschnittener Kimonoärmel

Das scheint mein Jahr der “nicht so standard” FBAs zu werden. Nachdem ich den Hosenanzug mit Flankennaht angepasst hatte, ging der Blazer ja erst mal in Parkposition, weil ich für eine Hochzeit ein Outfit “brauche” (ich weiß… ich brauche keine neuen Klamotten). Und es war einfach die perfekte Ausrede, den lässigen Jumpsuit V1617 von Zandra Rhodes zu nähen.

Wenn man Kleidung kauft, sind Wickeloptik und angeschnittene Kimonoärmel ja beliebt, weil man da eine größere Oberweite gut drunter mogeln kann. Allerdings fallen dann weder der Ausschnitt noch die Ärmel so wirklich schön, weil der Fadenlauf meist etwas dreht.

Wenn ich schon selber nähe, dann also bitte MIT FBA. Nur wie? Hier mein Versuch.

Was klar ist, der angeschnittene Ärmel muß erst mal weg. Und das Schnittteil ist zumindest auf den ersten Blick nicht so logisch, was ist was? Und wo? (Was ich schon quer rausgefaltet habe, sind 2cm in der Länge. Der dritte Zentimeter geht vom Bundteil ab.) Nun ja, immerhin liefert Vogue den Brustpunkt mit. Für die Entscheidung der Abtrennung habe ich mich an den Passzeichen zum Bundteil orientiert und eine Position gewählt, die dem hoffentlich möglichst wenig in die Quere kommt.

Die Hilfslinie habe ich parallel zum Fadenlauf gezeichnet. (Nein, diesmal keine Folie. Da ich das Gefühl hatte, das könnte kompliziert werden, habe ich den Schnitt auf ein recht stabiles Schnittpapier kopiert. Was nicht ganz einfach war, weil das Papier nicht extrem durchsichtig ist, die Vogue Schnittteile aber nicht so wirklich deutlich gedruckt. eigentlich wollte ich es durchradeln, aber das Papier hat auch die Löcher des Nadelrades nicht recht annehmen wollen.)

Meine Ärmelabtrennlinie schneide ich nicht ganz durch. Einmal verhindert das, daß ich das Teil verliere und, daß ich hinterher Probleme habe, es wieder sauber (und richtig herum) anzukleben. Und weiter abschneiden geht ja immer.

Hilfslinien werden einmal im 90° Winkel zum Fadenlauf und einmal parallel zum Fadenlauf durch den Brustpunkt gezogen.

Für eine FBA braucht man noch eine schräge Linie in das Armloch.

Armloch habe ich ja keines, aber ich peile einfach mal freihändig in einem etwas flacheren Winkel.

Die FBA war dann die Standardprozedur.

Einschneiden, durchschneiden, auseinanderziehen.

Wobei ich (das Oberteil ist ja sehr weit, mehr als 20 cm Mehrweite gegenüber dem Brustumfang. Und zwar dem realen Brustumfang, nicht dem, der zur Kleidergröße gehört.) Deswegen habe ich die FBA etwas weniger breit gemacht, also normalerweise.

Denn… wenn man eine FBA macht, hat man hinterher einen Brustabnäher. Den will ich aber nicht. Und, noch wichtiger, wenn der Ärmel angeschnitten ist kann da auch keiner sein. Das funktioniert nicht. Und irgendwie dachte ich, wenn die FBA etwas kleiner ist, wird auch der Brustabnäher kleiner und es sollte etwas weniger mühsam sein, den Abnäher da wegzubekommen.

(Erstmal muss natürlich das mittlere Vorderteil auch an der Querlinie durchgeschnitten und verlängert werden, damit die Nahtlinie unten wieder in der Länge passt.)

Ja und jetzt muss der Abnäher weg.

In der Regel kann man einen Taillennäher längs durchschneiden, den Brustabnäher schließen und man hat dann halt einen sehr tiefen Abnäher.

Allerdings zeigen die vorhandenen Abnäher des Oberteils alle nicht auf den Brustpunkt. Naja, ich habe das Teil an verschiedenen Stellen durchgeschnitten und an Ende festzustellen, dass es einfach nur mit einem zusätzlichen Schnitt senkrecht zum Brustpunkt geht, der einen Längsabnäher erzeugt. Der jedoch den vorhandenen Abnäher völlig verhackstückt.

Okay, mehr Weite in der Taille ist ja grundsätzlich nicht schlecht. Aber unten ist ein Bund dran, der sollte auch hinterher noch dran passen. Aber egal, erst mal da aufschneiden.

Tja, und dann passierte ein kleines Wunder.

Ich habe den Längsabnäher mit Papier unterlegt und dann das Ärmelteil wieder gerade hingelegt.

Und sieh da… was der Abnäher an Mehrweite bringt, verschwindet genau in dem Überlapp, der beim Wiederanlegen des Ärmelteils entsteht.

Und da ich neben den Passzeichen geschnippelt habe, sollten die auch jetzt wieder passen. 🙂

Was noch fehlt, sind die Abnäher.

Vogue gibt zum Glück die Startpunkte unten und die Spitze an.

Die verbinde ich einfach durch neue Linien.

Jetzt habe ich wieder ein Schnittteil, das sogar dem originalen Schnittteil doch recht ähnlich sieht.

Die Abnäher sind nicht mehr parallel, aber bisher war es meistens so, dass Dinge, die nach einer FBA im Schnittteil seltsam aussahen, hinterher am Körper passten.

Da die Hochzeit letztes Wochenende war, weiß ich inzwischen auch… es hat funktioniert. 🙂

Aktueller Nadelblick zur Monatsmitte: August 2023

Der Monat ist schon halb vorbei, aber immerhin hat sich in den letzten zwei Monaten einiges getan, was das Nähen betrifft. Die Jacke hängt unverändert auf der Puppe, aber das angekündigte Nachthemd ist fertig.

Wichtiger war allerdings das Projekt “Hochzeitsoutfit”. Der Schnitt ist V1617, ein extrem lässiger Jumpsuit von Zandra Rhodes. Und er ist auch fast fertig, es fehlen noch die Säume und ein Haken im Inneren. Und die Heftfäden müssen raus.

Da ich vor dem Termin kaum noch Nähzeit habe, ist das auch gut so. War alles aufwändiger, als gedacht (okay… ich hatte es geahnt), auch weil ich natürlich einiges komplizierter gemacht habe, als in der Anleitung. Die strukturierte Seide ist auch nicht ganz leicht zu bearbeiten, das Oberteil mit Seidenchiffon gefüttert der auch in alle Richtungen flutscht… aber so wie es bislang aussieht, mag ich das Ergebnis, mal was ganz anderes.

Dass sich angesichts der Nähtätigkeit bei den Socken nicht so viel getan hat, überrascht dann wohl nicht. Immerhin, die zweite Socke ist auf einem guten Weg.

Vergleichbar sieht es bei dem Pulliprojekt aus. Ein paar Reihen im Rücken, aber mehr nicht. Immerhin habe ich mal eine grobe Rechnung erstellt, wie viele Maschen ich über der Brust brauche. Und nachgedacht, wie ich die dann verteile. Denn eine FBA ist in der Anleitung natürlich nicht vorgesehen, das muß ich mir selber überlegen.

Was sich wacker hält, ist das Hexispiel. Zwar produziere ich da im Moment auch deutlich schneller Stoffe, als ich sie zu Hexagons schneiden oder gar verarbeiten könnte… Aber das sieht schon sehr nach Decke aus.

Nach der Hochzeit geht es mit den kleinen Projekten hoffentlich wieder etwas eifriger weiter. Wobei… nach der Hochzeit ist vor den Hochzeiten… scheint gerade wieder Saison zu sein. Aber damit geht es dann erst 2024 weiter (zumindest nach aktuellem Erkenntnisstand), ich hoffe also, den grauen Hosenanzug noch vorher fertig zu bekommen. Hoffe, wohlgemerkt. Das ist keine Prognose.

Nachthemd-Klon in schwarz (Burda 10/2008, Modell 115)

Das im Juni-Überblick angedeutete Nachthemd wurde tatsächlich zügig fertig. Und zwar sogar noch vor dem kalendarischen Sommerbeginn. Eigentlich war es da ja schon zu warm dafür, aber ich musste es dann doch ein paar Nächte “Probetragen”, ob es sich mit dem Trigema-Jersey genauso bewährt, wie aus dem vorherigen Material. Wo insbesondere das Rockteil viel elastischer war.

Also in Kurzform, der Schnitt war ein Kleid aus dem Burda Modemagazin 10/2008. Ich fand das Kleid schön, einen Ausschnitt, der jenseits jeglicher BH-Linie geht (das war im Heft schon ersichtlich) aber nicht alltagspraktisch, so dass ich mir 2009 ein Nachthemd nach dem Schnitt genäht hatte.

Da der Schnitt schon fertig war, musste ich diesmal nur den Stoff zuschneiden, was schneller ging.

Damals hatte ich das Rockteil 10cm verlängert, weil das Bild im Heft einen extremen Minirock zeigte.

Mit dem Effekt, dass mir das Nachthemd dann eigentlich etwas zu lang war… Burda und Bilder… deswegen habe ich diesmal wieder 5cm in der Rocklänge rausgenommen.

Was ich am ersten Exemplar auch gelernt hatte war, dass die Behauptung, die Ausschnittkanten müsse man gar nicht festnähen, die blieben so, nicht stimmt. Also nicht so, wie ich es für ein Nachthemd akzeptabel gefunden hätte. Für ein Kleid schon dreimal nicht.

Damals hatte ich sie dann von Hand angenäht, weil es erst beim Tragen und Waschen aufgefallen war. Diesmal war ich schlauer und für ein Nachthemd konnte ich mich auch mal mit einem Zierstich anfreunden. Zumal die 9mm breiten Zierstiche doch deutlich besser für Erwachsenenkleidung taugen. Als Oberfaden habe ich ein Stickgarn genommen (Gütermann, was halt in Schwarz so da war), Unterfaden normales Nähgarn.

Damit es auf beiden Seiten passt, habe ich den Stich gespiegelt. Ein paar nette Eigenschaften haben so Computermaschinen dann halt schon.

Ich verstehe auch durchaus, warum Burda an der Stelle gar keine Naht vorgesehen hat. Denn oben geht der Ausschnitt direkt in Kräusel an der Schulternaht über, man muss sich also überlegen, wo man mit der Steppung anfangen will. Mir gefällt meine Lösung aber gut.

Für Saum und Ärmelsäume durfte es dann wieder der praktische und bewährte Wabenstich sein. Der ist schön elastisch. Da kann keine Zwillingsnaht mit.

Stoff waren “Putzlappen” von Trigema aus einer Sammelbestellung im Forum. Nicht so einfach, genug identisches schwarz für so ein vergleichsweise großes Projekt im Vorrat zu finden, aber ich hatte genug vom Single Jersey.

Also wieder ein ansehnliches Nachthemd im Schrank, was sich gut trägt. Und zurück zu den “ernsthaften” Nähprojekten.

Pfuschen mit Anspruch

Mein aktuell auf Eis gelegter grauer Hosenanzug brauchte natürlich an der Jacke auch eine FBA.

Nun ist eine FBA grundsätzlich ja nicht so schwierig, das mache ich ja öfter. Bei diesem Schnitt habe ich allerdings ein kleines Problem: Die Längsteilungsnaht ist keine Prinzessnaht, die über den Brustpunkt verläuft, sondern eine Flankennaht, die deutlich näher an der Seitennaht liegt.

Am Seitenteil kann ich den Abnäher einfach zulegen, die wird dadurch runder. Nur am Mittelteil bleibt er übrig. Aufgrund der Linien des Blazers, der nur Längsnähte hat, will ich da aber keinen Abnäher quer. In den Längsabnäher schieben will ich ihn auch nicht, denn dann geht die Position der Tasche verloren. (Oder ich müsste das alles zurückändern und hoffen, dass es aufgeht.) Will ich auch nicht.

Allerdings ist mein Stoff ja Merinowolle. Und Wolle lässt sich durch Feuchtigkeit und Hitze formen. Hoffe ich.

Die Idee ist also, den Abnäher einfach auf die Strecke vom Brustpunkt bis zur Tasche zu verteilen, die Mehrweite einzuhalten.

Damit das etwas einfacher wird, habe ich den zugelegten Abnäher am Seitenteil wieder etwas rausgenommen, so dass die Strecke auf der Seite 1cm länger wird.

Und dann Annähen mit Gefühl.

Das heißt, ganz langsam, die längere Stoffseite oben, damit man sieht, was passiert. (Von der Idee, das nach unten zu machen, damit der Transporteur bei einhalte “hilft” halte ich gar nichts. Zumal bei einer gut eingestellten Nähmaschine der Stoff oben und unten gleich transportiert werden sollte.) Und dann halte ich ggf den Stoff direkt vor dem Einstich der Nadel noch mal mit der Spitze eine Stickschere flach.

Wie man sieht, ging das schon mal ohne Fältchen und richtige Kräusel in der Seitennaht.

Nach dem Bügeln sind die Kräusel auf der Nahtlinie weg. (*uff*) Das dauert auch ein bisschen, viel Dampf, Druck, noch mal Dampf, noch mal Druck…

Der Stoff hat es zum Glück auch ohne Tuch ausgehalten. Denn wenn man eine weitere Stoffschicht drüber hat, dann kann man die Stofflage, die man einhalten will, wieder nicht mehr so genau kontrollieren.

Ich nutze an meiner Bügelanlage immer Dampf und das Eisen auf Baumwolle. Geht. Und speziell Wolle verbrennt nicht so schnell. Auf der linken Stoffseite ist es auch nicht so schlimm, falls es glänzend wird.

Anschließend werden die Nahtzugaben auseinandergebügelt. Auch hier wieder viel Dampf.

Und von der linken Stoffseite.

Da mein Stoff das zum Glück alles gut ausgehalten hat, kann ich dann von der rechten Stoffseite weiter machen.

Das große Bügelkissen ist hier sehr hilfreich.

Und man sieht, schön glatt gebügelt, keine Kräusel. Einhalten hat funktioniert.

Danach zeigte sich allerdings ein anderes Problem: An der Naht war eine Beule. Irgendwie logisch, ich habe ja Mehrweite eingeschoben.

Nur war die Beule nicht über der Brust, wo ich sie haben will, sondern daneben.

Also habe ich weitergebügelt und versucht, die Mehrweite Richtung Brustpunkt zu “verschieben”.

Auf den Bild hier sieht man, dass das weitgehend funktioniert hat.

Es bleibt noch etwas Beulchen neben der Brust, aber ich glaube (hoffe) mit der Einlage (deswegen die genähte Einlage), Futter und getragen wird das nicht mehr auffallen. Zumindest nicht mehr, als ein Querabnäher an der Stelle.

Das geht halt nur mit Wolle…

Kaffee Handtuch

Kaffee macht, wie wir wissen, gerne nachhaltige Flecken an den Geschirrtüchern. Was ggf. den Familienfrieden stören kann.

Deswegen habe ich zum Einwickeln des verschenkten Kaffees dann gleich noch ein farblich nicht so empfindliches Geschirrtuch verwendet, das dank Stickmaschine mit einem passenden Motiv von Urban Threads personalisiert wurde.

Im Nachhinein hätte ich das Motiv vielleicht etwas weniger verkleinern sollen, weil ein paar Details nicht mehr so gut rauskommen, aber technisch hat das verkleinern auf der Maschine gut funktioniert. (Allerdings hatte ich auch die Stichdichte etwas reduziert. Geht ja auch direkt an der Maschine.)

Kaffee und Tuch kamen jedenfalls gut an.

Aktueller Nadelblick Juni 2023 (Projektchaos)

Ich versuche ja ganz bewusst, nicht zu viele Projekte gleichzeitig am Laufen zu haben. Einmal, damit auch was fertig wird, zum anderen, damit nicht so viel Sachen gleichzeitig rumliegen, ich das Material vom einen nicht mehr finde, weil es beim anderen gelandet ist, ich ständig Faden und Nadel in der Maschine wechseln muss… etc.

Und im April glaubte ich noch, den Sommer über gemütlich an meinem Hosenanzug für den Herbst/Winter werkeln zu können. Zugeschnitten habe ich ihn auch. Dafür brauchte ich überraschenderweise nur 4m Wollstoff (naja, etwas mehr, die 4m waren wie meist recht großzügig zugeschnitten und ich bin ja ganz gut im Schnitt-Tetris), ich habe jetzt also noch einen kompletten 3m Coupon Merino Wolle übrig.

Da ich bei meiner FBA etwas “pfuschen” musste, weil ich keinen Querabnäher wollte, habe ich mich für eine Einlage entschieden, die nicht gebügelt wird. (“Feinste Leichteinlage” von Obermüller und Stahl, die Anleitung sieht gar keine Einlage vor, das ist mir dann aber ganz sicher etwas arg wenig Einlage.) Und angefangen, sie an den Revers von Hand aufzupikieren. In dem Buch sah das weniger dramatisch aus, nur habe ich ja sehr große Revers. Das wird also noch dauern. (Damit ich wieder ein paar Stecknadeln zur Benutzung frei bekomme, habe ich auch den Rücken zusammen genäht.)

Allerdings wird das jetzt sehr lange so auf der Puppe stecken. Denn… kurz nach meiner optimistischen Aprilschau kam eine Einladung für eine Hochzeit im September. Da muss natürlich eine neue Klamotte her (Abteilung: Ausrede). Und zwar mit Termin. (*schluck*) Für einen Schnitt habe ich mich entschieden, die Materialbeschaffung läuft…

Bevor ich damit anfange, ist allerdings noch ein anderer Eilauftrag fällig. Mein Fach “Nachtwäsche für die Übergangzeit” ist leer.

Weil gerade alles in der Wäsche ist, die passende Wäsche aber noch nicht so voll, daß sie schon wieder “dran” wäre. (Was nicht ganz überraschend ist, denn zum einen hat ein altgedientes Nachthemd den Geist aufgegeben, zum anderen sind alle vorhandenen Teile entweder “hell” oder “blau”, und fallen somit und nur zwei Wäschekategorien.)

Da ich mit dem kaputtgegangenen Nachthemd von 2009 sonst zufrieden war, werde ich das replizieren. Diesmal in schwarz (damit es in einer anderen Wäschekategorie landet). Außerdem habe ich passenden Trigema Jersey in schwarz und ausreichender Menge da. Der ist schon gewaschen und liegt bereit zum Zuschnitt. Damit wird es also weiter gehen.

Allerdings habe ich damit temporär drei Nähprojekte am Laufen, was deutlich mehr ist, als mir lieb ist. Ich hoffe das reicht als Motivation, zumindest das Nachthemd schnell hinter mich zu bringen.

Auch bei den Socken hat sich was getan.

Die im April gezeigten Sneakersocken für mich sind fertig (nur noch nicht gebloggt) und ich habe die nächsten auf die Nadel genommen.

Eine Freundin hatte mir das Garn in der ausgesprochen witzigen Farbkombination (Regia Design Line “Jazz Color”) vor langer Zeit mal geschenkt.

Bei Ravelry habe ich es mit Datum 2016 eingetragen, ich will mich aber nicht festlegen, ob ich das da bekam oder ob ich es da nur eingetragen habe…

Jedenfalls lag es ewig in der Kiste und aus irgendwelchen Gründen, kam es nie dran. Von “passt nicht zum Muster” bis “zu schön für einen Test”.

Aber jetzt ist es dran und passend zu den aktuellen Temperaturen werden es kuschlige Wintersocken. Den halben Schaft habe ich schon.

Auch mit dem Pulliprojekt gibt es zumindest kleine Fortschritte. Ich habe die Schulterteile gestrickt und mit dem Rücken angefangen.

Das ist im Moment recht sperrig, weil so viele Kabel drin sind, die alles einrollen und ich auch die Knäuel der Schulterteile dran gelassen habe. Mit denen kann ich später die Ärmel direkt weiterstricken, aber im Moment sind sie relativ im Weg.

Aber da der Pulli eh nach Körpermaßen gestrickt wird und ich das nicht unterwegs machen kann, weil ich häufig abgleichen und nachmessen muss, ist das nicht ganz so dramatisch. Und bis zum nächsten Winter ist ja hoffentlich noch eine Weile.

Beim Hexispiel habe ich in den letzten zwei Monaten mehr gefaltet als genäht, aber ein bisschen ist es gewachsen und es sind auch wieder viele Hexagons da, die auf die Verarbeitung warten.

Besonders freut mich ja, dass sich die langweiligen Randstücke allmählich dem generellen Fortschritt anpassen, da ist also nicht mehr viel “aufzuholen”, sondern die kann ich dann auch in kleinen Portionen weiterverarbeiten, wie es sich ergibt.

Und da der Wollhosenanzug erst mal nach hinten auf der Projektliste gewandert ist, ist auch mehr Zuwachs bei künftigen Hexagons zu erwarten, nicht nur aus gekauften Stoffen.

Lesetechnisch bin ich mit den relevanten Teilen meines Sachbuchs durch. Da fehlt jetzt hinten wirklich nur noch ein halbes Kapitel, das eher… nun ja… Deko ist. Oder so. Allerdings bombardieren mich gerade alle abonnierten Zeitschriften mit zusätzlichen Sonderheften… so komme ich mit Büchern auch nicht vorwärts.

In Bezug auf Kleidung nähen sollte ich beim nächsten Nadelblick deutliche Fortschritte gemacht haben. Wie sich das auf die anderen Projekte auswirken wird…. wird man sehen.

Knall-Panda

Von der orangen Schürze waren natürlich noch mehr Reste da, als das Barbie-Outfit verbrauchte.

Deswegen dieser “Wurstpanda” in Knallorange (mit schwarzem Fleece kombiniert) nach der Anleitung von Aranzi Aronzo.

Im Gegensatz zu vielen anderen Modellen hat das hier einen echten Nutzwert. Die Rolle mit Gesicht ist nämlich ganz schön groß, so dass sie ein benutzbares Kissen ergibt. Das gleichzeitig sehr süß ist. Die Anleitung behalte ich also für “kann man auch sinnvoll einsetzen” im Hinterkopf. Und in der Sammlung.

Gefüllt wurde hier wieder mit Styroporkügelchen. Da die Menge größer war, als bei meinen bisherigen Modellen habe ich rausgefunden, dass das mit einem Edelstahltrichter (Marmeladentrichter mit großer Öffnung) und einer Arcopal-Tasse als Schöpfgefäß sehr gut geht. Beide Teile sind offensichtlich antistatisch genug, um mit Styroporkugeln zu arbeiten, ohne dass die ständig hängen bleiben und sonstwo landen.

Da es noch so eine Anleitung mit Hasengesicht gibt, werde ich von dem Wissen also auch noch was haben. 🙂

Kann man machen….

mir fällt aber auch nach Fertigstellung kein guter Grund ein, warum man das tun sollte.

So ging es mir beim Nähen dieses Barbieoutfits.

Die Macher der Burda-Barbie Sonderausgabe damals hielten es für eine gute Idee, eine Jacke ohne Seitennähte für eine 30cm hohe Puppe zu konstruieren. Rein konstruktionstechnisch kann man das. Offensichtlich.

Beim Nähen macht das allerdings ausgesprochen keinen Spaß, denn man muss den Ärmel von Hand einnähen. Was jetzt nicht grundsätzlich unmöglich ist und angesichts der Strecke auch eine überschaubare Anzahl von Stichen hat. Allerdings ist es ein auch für Barbieverhältnisse sehr kleines Armloch und ein auch für Barbieverhältnisse sehr enger Ärmel.

Die zur Verfügung stehenden Finger und Nähnadeln waren aber normal groß.

Das war also eher ein Reingewürge, mit Nähen hatte das nicht so viel zu tun. Ach ja, dabei hätte man die Armkugel auch noch einhalten sollen…. äh ja.

Nein.

Gut, statt des vorgeschlagenen Pannesamts hatte ich eine Art Köper (von der orangen Schürze), der etwas dicker und steifer war, aber so wirklich dehnbar ist Pannesamt jetzt auch nicht.

Es ist mir gelungen, der Puppe das Outfit anzuziehen, es sieht auch nicht schlecht aus, schon sehr poppig, aber da ist nichts dagegen zu sagen. Allerdings ging es nicht zu. Die Jackenfronten hätten sich überlappen sollen. Keine Chance. Mit viel Gewalt vielleicht auf Stoß… aber mehr nicht.

Also habe ich, damit Madame Barbie nicht barbusig da steht aus einem Rest schwarzer, elastischer Spitze noch ein Corsagenoberteil improvisiert und aus kleinen Rocailles eine Art Knopf genäht, der auf der anderen Seite von einer Schlinge gehalten wird. Mit dem Originalmodell hat es nicht mehr viel zu tun, aber wie gesagt… sieht ja schick aus.

Aber in dieser Minigröße ein Oberteil mit Ärmeln, aber ohne Seitennähte… also da hätte ich tatsächlich gerne mal das Originalvideo, wie sich die Schnittmacher das damals gedacht haben, wie man das nähen soll.

Und selbst dann bleibt die Frage, warum?