Paris-Shopping 04/23

(Keine Zeit für Weihnachtsgrüße im Blog, aber ich hoffe, ihr hattet schöne Tage mit lieben Menschen! Hier also erst mal noch ein Rückblick aus den letzten Monaten.)

Beim letzten Parisbesuch war ich in so vielen Stoffgeschäften wie schon lange nicht mehr… in drei verschiedenen Stadtteilen…

Aber es sind tatsächlich konkrete Projekte. Der blaue Stoff und das graue Band werden ein (semibestelltes) Geschenk. Das weiße sind schlichtweg Stofftaschentücher, die gehen über die Jahre einfach kaputt und müssen ersetzt werden. Die kleine Rolle, nicht überraschend, für das Hexispiel. (Nochmal vom Montmartre, der Laden hatte beim letzten Mal noch keine vorgeschnittenen Stöffchen, aber dank der “Bar à Tissus” (die ich sonst nur von der h&h kenne) gab es da jetzt welche. Und einmal pro Laden in Paris habe ich mir ja erlaubt… noch reißt die Nachschubkette nicht ab.

Und die übrigen Stoffe, ein Toile de Jouy, ein dunkelrotes Leinen, eine elastische Spitze und ein Bouclé-artiger Stoff von Malhia Kent sind für die nächste Hochzeit. Wobei ich mir noch nicht sicher bin, welchen und wie viel davon ich verwende. Das rote Leinen und die elastische Spitze waren Coupons… am Ende wird der Stoffvorrat dann wohl doch gewachsen sein… aber gut, so ist das Leben.

Das Projekt fängt 2024 an, das ist nicht mehr lang. (Vermutlich zuerst mal Stoffe Waschen und dann eine Schnitt bestellen.)

Und schon wieder schwach geworden…

I am so weak…

… wenn es um Stoffgeschäfte in Paris geht.

… when talking about fabric stores in Paris.
Stoff von Malhia Kent
Ich habe keine Ahnung, was daraus werden soll, aber diesen Stoff bei Malhia Kent konnte ich mal wieder nicht liegen lassen. (Das heißt… doch, ich habe eine Idee, was daraus werden könnte, die Frage ist nur, ob die Menge reicht. Und wann ich Zeit dafür habe. 😮 )

I have no idea what this is supposed to become, but this fabric at Malhia Kent I could not leave alone. (Okay… I do have an idea what I would like to make of it. The problem might be the yardage that is available. And when I might have the time for that. 😮 )
Stoff mit Panels
Dann entdeckte ich in der Nähe von République einen mir noch unbekannten Stoffladen, Eurotissus. Und Polyester oder nicht… diesen Panelstoff mußte ich dann auch haben. Die Blüten sind so angeordnet, daß man sowohl die dunkle, als auch die helle Seite nach oben nehmen kann.

Then I detected a new to me fabric store close to République, Eurotissus. Normally I do not like polyester, but this panel fabric had to become mine. If you take a close look on the flowers you can see that you can use the fabric either with the dark or with the bright side up.
Webmuster
Der zweite Stoff ist dann Viscose mit Polyester. Daß er in Wirklichkeit ein tiefes Dunkelblau ist müßt ihr mir jetzt glauben… Aber hier hatte ich die Wahl, entweder die Farbe oder das Muster zu treffen. Und ich habe mich für das Muster entschieden. Einfarbige Stoffe mit kleinen Webmustern sind ja nicht so einfach zu bekommen. Hier habe ich ob des günstigen Preises mal sechs Meter mitgenommen… das reicht für egal was.

The second fabric is a viscose-poly blend. That the color is a beautiful deep navy… take my word for it! But I had the choice of showing the color or the weave and decided for the weave. Uni fabrics with small woven patterns are rather hard to get and since the price was really good I got six meters. That will be enough for whatever I am going to make with it.
Webband Paris
Tja, und das Webband von Maison Sajou mußte dann auch noch mit. Das hatte ich auf der h&h schon gesehen und jetzt ist es auch im Laden zu haben. Im Grunde überteuert, aber als Parisfan mußte das sein. Immerhin nimmt ein Meter Band nicht so viel Platz weg. 🙂

Well… the ribbon by Maison Sajou had to come with me also. I had already seen it on the h&h trade fair and now it is available in the shop also. It is maybe too expensive but as a Paris fan I needed to have it. Okay, one meter does at least not take so much storing space… 🙂

Pöses Mädchen… ;)

Such a bad girl… 😉

Meine Selbstbeherrschung in Bezug auf Stoffkäufe hat in Paris leider mal wieder völlig versagt. Und ich habe nicht mal die Ausrede, daß ich das für ein aktuelles Projekt brauchen würde…

My self-control when it comes to (not) shopping for fabric in Paris had another epic failure. And I cannot even claim that this will be for an urgent project.

Stoffe aus Paris Okay, dem Newsletter von Malhia Kent zu folgen (extra Rabatte auf Coupons, Meterware und Garnspulen) war dann wohl der erste Fehler. Immerhin habe ich mich mit einem einzigen Copuon begnügt. Aber dies Schreibmaschine….. die mußte doch sein. (Ich brauche ein neues Ultrabook und das wird ein Sleeve brachen. Und welcher Stoff wäre dafür stilvoller?)

Okay, following the Newsletter from Malhia Kent (extra sale prices on coupons, meters from the rolls, yarn bobbins) was probably the first mistake. Still I managed to leave with only one precut. But those cute type writers had to come with me, didn’t they? (And I need a new notebooks which will need a protective sleeve. What could be cooler for that than a typewriter?)

Wenig spekatkulär sind die Weihnachtsstoffe, von der Déballage St. Pierre. (Reichliche Auswahl an billigen Weihnachtsstoffen…) Und dann war da diese Seide, um die ich schon seit Monaten herumschleiche… Liegt nur 90cm breit und eigentlich sind es Tücher am Meter. Was für ein Futter nun wahrlich nicht stört.

Knöpfe Not so spectacular are the Christmas-themed cotton prints. They are from Déballage St. Pierre. (I like to buy those in Paris, because they have a nice choice and cheper than I would pay in Cologne.) And then there was this silk I haven’t seen for the first time… Also great price, but the pattern ends every 90cm, because it’s foulards, just uncut and unseamed. But that will not disturb when used as a lining one day.

Tja, da  ich dann schon mal am Viaduc des Arts war, bin ich auch noch zu Bonheur des Dames. Die derzeit einiges an Vintage und auch modernen Knöpfen haben. Von diesen Bärchen mußten einfach auch sechs mit…

Well… since I had already been at the Viaduc des Arts I could not avoid going into Bonheur des Dames… It were vintage buttons that had attracted me first, but then I left with some modern ones. Those cute teddy bears had to come with me…

 

 

Projektplanung – Teil 2

Project planning – Part 2

Und so bin ich dann am Montmartre zwischen den Stoffgeschäften hin und her gehöppelt, hier gefummelt, dort geprüft, Stöffchen dagegen gehalten, Materialien verglichen…. und das kam dabei raus.

And so I went to Montmartre and jumped between the farbric stores, touched some fabric here, tested there, matched with my scraps, compared materials… and that is the result.

StoffeEinfach ist der Rock, den kann ich wohl komplett aus Eigenmittel bestreiten: Zu dem Sweat (sogar schon vorgewaschen, den wollte ich wohl schon mal verwenden) habe ich noch einen Rest Venezia, der über den Po reichen sollte (es gibt nur ein Teilfutter). Ein dunkelblauer Naht-Reißverschluss ist auch noch da. Außerdem Schrägstreifen aus Seide, den ich für das Einfassen der Nahtzugaben nehmen kann. Nur das Nähgarn von Alterfil habe ich gekauft.

Easy the skirt, which I will be able to make from material I already have. There is the sweatshirt fabric (I can see that it is pre-washed, so I had probably intended to use it for something long ago) and I also have a bit of Venezia lining that should cover my bum. (There will be no full lining.) I even had a navy seam zipper and some bias cut silk I want to use for the seam allowances. Only the sewing thread from Alterfil is a fresh buy.

StoffZu meinem Jackenstoff hätte ich ja gerne pinkfarbenes Leder gehabt, aber da fand ich nur völlig überteuertes Kunstleder, das überdies zu steif für meine Zwecke war. (Mal ehrlich… 70€ für den Meter steifes Plastik, nur weil “Nina Ricci” dran steht…? Nö.) Also wurde es ein unterschiedliche strukturiertes Leinen. (Sacré Coupons) Auch in Pink. Der hellrosa Stoff ist mein Unterlegstoff. (Marché Saint-Pierre) Billige Baumwolle. Mein Stoff ist ja lose gewebt, das ist unterlegen besser. Außerdem soll das Futter auch pink werden, das kommt aber auf hellem Hintergrund besser zur Geltung. Auch hier ist das Nähgarn von Alterfil schon da, die Reißverschlüsse fehlen noch, die werde ich auf Maß machen lassen, aber erst, wenn ich den Schnitt fertig habe. Auch das Futter fehlt noch. Ich überlege noch, ob ich es teuer in passender Menge kaufe oder gleich 10m und dafür billiger…

The perfect fit for my jacket fabric would have been a strong, pink leather. But I couldn’t find that. (Not a real surprise…) There was some pleather, perfect color but too expensive and way to stiff. (Really, 70€/m for stiff plastic, only because it is labelled “Nina Ricci”…? Not really.) So I choose a structured linen fabric, and the right color. (Sacré Coupons) The pale pink is a cheap cotton that will be the underlining. (Marché Saint-Pierre) My jacket fabric is very loosely woven, so it will get a complete underlining. Also I want to use pink lining and that will look brighter against a lighter background. The sewing thread vom Alterfil already arrived, the zippers are still missing. Those will be made to measure, so I will have to make the definitve pattern first. The lining is also missing. I am still thinking if I buy the amount I need or if I better take 10 meters cheaper…

StoffBei den geplanten Oberteilen stand der pinke Wolljersey von Sacré Coupons schnell fest. Aber ein Blusenstoff, der mich ansprach… der wollte nicht auftauchen. Das für dann das blau in blau Leomuster bei Tissus Reine. (Auch ein Jersey.) Also wird es zwei Varianten des Hoodies geben. 🙂 (Nähgarn kommt auch wieder von Alterfil.)

For the tops I had planned it was soon clear I wanted the pink woolen knit from Sacré Coupons. But then I could not find a woven for a blouse I liked. Instead there was this blue in blue leo pattern, also a knit. So I will make two hoodies instead. 😉 (Sewing thread is from Alterfil.)

Dann brauche ich jetzt nur noch Zeit, um zu nähen….

So then I mostly need time to sew all that….

Textile Mitbringsel aus Indien, Teil 1

Textile Stuff from India, part 1

So, jetzt aber endlich… Beim Photographieren und Sichten ist mir erst klar geworden, wie viel ich gekauft habe… deswegen werde ich euere Neugier in mehreren Portionen befriedigen.

Now finally… While I was taking the pictures it dawned to me, how many things I did buy… so I’ll show it in several posts.

Bandhani DupattasEine traditionelle Technik in Rajasthan ist “Bandhani”, was wir auch als Knotenbatik oder Neudeutsch “tie dye” kennen. Also abbinden und dann färben. (Zur Erinnerung: Ein Klick aufs Bild bring eine größere Variante.)

One of the traditional techniques in Rajasthan is “Bandhani” also known as tie-dye. (Just to remind you: if you click on a picture you’ll get a bigger version.)

Dabei kann das Muster ganz einfache Punkte wie auf der roten Dupatta haben oder auch Muster darstellen wie auf den beiden anderen. Oder auch mehrfarbig gearbeitet werden. (Wobei diese drei Schals alle eher einfache Bandhani Varianten zeigen. Je dichter die Knoten gesetzt sind und je kleiner die Punkte sind, desto wertvoller ist die Arbeit. Und natürlich geht das ganze mit richtig vielen Farben und ist dann besonders wertvoll.)

The pattern can be simple dots like on the red dupatta or it can create a bigger pattern like on the other two. And of course you can work it with more than one color. (These three shawls are all quite simple Bandhani versions. The smaller the dots are and the closer they are placed together the more valuable the cloth. Also it can be done with multiple colors and then the cloth gets really valuable.)

Khadi SchalEher ungewöhnlich ist es, diese Technik an dicken, festen Wollstolen anzuwenden.Zusammen mit einem Webmuster an den Enden.

Quite unusal is the use of the technique with a thick and strong woolen shawl. Combined with a woven pattern at the ends of the shawl.

Dieses Stück stammt aus einem Khadi-Laden in Jaipur, handgesponnen und handgewoben, vermutlich aus einer einfachen, strapazierfähigen Wolle, denn es ist etwas steif im Griff und ein wenig kratzig. Eine sehr interessante Textur und spannend im Griff.  Aber um sich auf dem Sofa einzuwickeln oder es über den Wintermantel zu legen, ist es perfekt. Und so groß, daß es auch als kleine Sofadecke taugt.

This unique piece is from a Khadi shop in Jaipur, so it is homespun and handwoven, probably from some “simple” and stabile wool, because it is a bit rough and scratchy. And so interesting to touch and feel. And perfect to wrap me in winter on the sofa or over my coat. And so big, it might be enough to cover me for a short afternoon nap.

Tagesdecke in BlockprintDie nächste typische Technik ist Blockprint mit Holzmodeln. Es war nicht ganz einfach, etwas zu finden, was nicht mit Elephanten bedruckt war… aber das hier fand ich dann sehr schön.

(Ich habe nicht grundsätzlich was gegen Elephanten, aber die Muster waren irgendwie alle gleich. Und das war anders. 🙂 )

Another typical technique is block print with wooden blocks. It was not so easy to find something that did not mostly feature elephants… but that I did like a lot.

(It’s not that I don’t like elephants in general, but somehow all pattern were the same. And this was different… 🙂 )

Blockprint im DetailHier noch eine Nahaufnahme. Was man hier vielleicht ansatzweise erkennt: Das rote Muster ist über eines in zwei Naturtönen gedruckt.

Here a close-up, maybe you can guess that it’s two prints. The red pattern is printed over another pattern in natural tones.

Das ganze ist eine riesige Tagesdecke, die ich gerne quilten würde, um eine waschbare Gästedecke zu bekommen. Da ich keine Quilterin vor dem Herrn bin, wird das ein spannendes Projekt, das Ding ist riesig, von daher muß ich wohl von Hand quilten. Was komplettes Neuland für mich ist….

It’s a huge bedspread and my intention is to quilt it to make a washable blanket for our guests. I am not a quilter, so this will be a thrilling project. Also the cloth is huge, so I will have to do the quilting by hand. Which is completely new to me…

Da wird es also vermutlich noch den einen oder anderen ratlosen Blogeintrag von mir geben. :o)

So there will be some or other helpless post about that topic. :o)

Stoffshopping in Berlin: Wochenmarkt am Maybachufer

Fabric shopping in Berlin: Maybachufer Market (You find the English version on Pattern Review.)

(Im Grunde genommen bräuchte ich gar nichts zu schreiben, denn Lucy hat eigentlich schon alles erzählt, aber ich muß ja immer meinen eigenen Senf dazu geben…)

Markt mit Berliner HobbyschneiderinnenNormalerweise geht man auf den Wochenmarkt um Obst und Gemüse zu kaufen, aber in Berlin ist das etwas anders. Zumindest in Neukölln gibt es auch Stoffe und Kurzwaren in rauen Mengen.

Die Preise sind beinahe unfassbar, bei 1 EUR/m geht es los und um sich um die 10 EUR/m Marke herum zu bewegen muß man schon Wollwalk kaufen. Auch Kurzwaren, Garne, Reißverschlüsse, Borten und Bänder gibt es schon für wenig Geld. Schöne bedruckte Baumwollstoffe habe ich für 4 EUR/m gesehen, aber auch teurer. Preise hängen meist keine dran, da muß man fragen.

Die Qualität ist natürlich entsprechend. Sprich man muß genau hingucken, ob das was man in der Hand hat den eigenen Wünschen entspricht. Und wie das auf solchen Märkten ist gibt es nicht immer das Gleiche. Mal dies mal jenes und was weg ist weg. (Und es ist nicht alles automatisch am billigsten, die afrikanischen Batikstoffe bekomme ich in Paris günstiger.)

Daß ich die Gelegenheit genutzt habe, ein paar Berliner Hobbyschneiderinnen kennen zu lernen ist klar, oder? Was als Mittagsveranstaltung begann wurde ein toller Mädelsabend. *g*

StoffDa ich ja hart daran arbeite, meine Stofftruhe nicht vollends zum Platzen zu bringen habe ich mich zurückgehalten. Ich versuche ja, nur noch projektbezogen zu kaufen.

Ganz mit leeren Händen bin ich hingegen doch nicht gegangen.

Für 4 EUR/m wanderten einige Meter dieser gemusterten Polyester”seide” in meine Tasche. Nein, ich habe nicht vor, so rumzulaufen. Aber ich erwäge, mir dieses Kleid für die Hochzeit meines Bruders zu nähen, kann aber null abschätzen, ob es komplett doof aussieht oder doch auch in meiner Größe noch gut. Der Schnitt gibt die Größe her… und wenn man was komplett Neues ausprobieren will, dann bleibt manchmal nur, ins kalte Wasser zu springen und es zu testen. Aber bitte mit einem nicht allzuteuren Stoff…

BänderKomplett aus der “brauche ich eigentlich nicht” Fraktion sind die Bänder.

Das schwarze Ton ind Ton gemusterte Band mit Rosen konnte ich nicht liegen lassen und für 1 EUR/m mußten auch die Erdbeeren mit. Und damit sich die nicht langweilen noch einige Kirschen und Äpfel mit dazu. (Da sieht man dem Band auch an, daß es nicht die höchste Qualität ist. Aber für eine nette Deko kann es dennoch mal herhalten.)

Adresse: Maybachufer, Ecke Kottbusser Damm

Öffnungszeiten: Dienstag und Freitag, 11.30-18.00 Uhr. (Es gibt wohl seit kurzem auch eine Samstagsversion des Marktes mit noch mehr Stoffständen, die habe ich aber nicht gesehen, kann also auch nichts dazu sagen.)

Stoff-Shopping in Berlin: Hüco-Stoffe

Fabric Shopping in Berlin: Hüco-Stoffe

Hüco Stoffe

Eine berufliche Fahrt nach Berlin im November mußte ich natürlich auch nutzen, um ein Stoffgeschäft zu besuchen. Und eine liebe Berliner Nähfreundin hatte auch einen Tip für mich.

Der führte mich in ein Gewerbegebiet und der Rat, auf der Suche nach oben zu gucken, der war nützlich. Denn der Laden ist im 2. Stock und man muß klingeln, um herein zu kommen. (Im Erdgeschoß gibt es auch einen kleinen Verkaufsraum, mit Coupons, Bändern und ein paar Kurzwaren, wenn ich mich recht erinnere.)

On a professional trip to Berlin in november I took the chance to check at least one fabric shop there. And one of my sewing friends there had an addresse for me.

That led me to an industrial/commercial area and her advice to look up was a good one. Because the shop is on the second floor (or third, depending on how you count in your country) and you have to ring a bell to be let in. (On ground level there is a small salesroom where they had mostly precut pieces, ribbons and some notions, if I remember correctly.)

Von außen, zugegebenermaßen wenig einladend…

A bit uninviting from the outside…

Hüco StoffeAber das Innere entschädigt dafür. Auf schlappen 1000m² (laut Firmenwebseite, nachgemessen habe ich nicht) stapeln sich alle Arten an Stoffen auf hohen Regalen. Und der riesige Zuschneidetisch ist ein weiterer Traum.

Glücklicherweise hängen zwischen den Regalreihen wenigstens Nummern, die einem helfen, einen einmal gesichteten Stoff vielleicht wieder zu finden. (Aber man sollte sich einen Zettel mitnehmen, um die Nummer aufzuschreiben. Die Chance, daß man sich merkt, welcher Stoff wo lag ist gering.)

Das Angebot umfasst vor allem Bekleidungsstoffe. Diese sind nach Sorten sortiert und egal ob einfach Baumwolle oder edler Woll-Boucle, es gibt eigentlich alle Preisklassen. Und alle Preise sind mehr als angemessen.

But what you find inside compensates for the outside. 1000 m² (says the webside, I didn’t measure myself) with high racks full of fabric bolts and rolls. Not to forget the super large cutting table….

Luckily there are numbers on the racks, elseway no chance to find again that interesting fabric you fumbled five minutes ago. (And don’t forget to bring paper and pencil, you will not be able to memorize, there are to many interesting things…)

What they offer are mostly fabrics for garments, from simple cotton to upscale designer wool they have something for any taste and any price. But all prices are very competitive.

Sehr freundlich übrigens auch das Personal. Wer schon weiß, was er sucht, bekommt den Weg zum Regal gewiesen, der Stoff wird effizent und fix abgeschnitten während man an dem altmodischen Schalter bezahlt. Danach kann man vollbepackt von dannen ziehen.

The salespeople are friendly. If you are looking for something special they will direct you the way to the right rack, then your fabric is cut efficiently and quick while you pass to the old fashion cash-box for paying. After that you can leave happily with your huge fabric bag(s).

Die Adresse: Lise-Meitner-Straße 7-9, 10589 Berlin

Und natürlich gibt es eine Website: www.hueco-stoffe.de

Gruppenstöbern in Paris

Okay, Stoffe kaufen kann jeder. Macht auch Spaß.

Stoffe kaufen in Paris… macht mehr Spaß.

Aber am meisten Spaß macht es, mit Gleichgesinnten in Stoffen, Knöpfen und Bändern zu wühlen. Und das noch in Paris… hätte es ein perfekteres Wochenende sein können?

Okay, everybody can go an buy fabric. And it’s fun.

Buying fabric in Paris… even more fun.

But most fun is going shopping for fabrics, buttons and ribbons with a bunch of other sewers. And all that in Paris…. could that have been a more perfect weekend?

Genußvoller kann man nicht durch die Läden ziehen.

GruppenbildBücher, Perlen, Bänder, Knöpfe, Wolle,… bestimmten unseren Samstag im Marais und im alten Hallenviertel. Von Mona Lisait zum Entree des Fournisseurs, weiter zu Tout a Loisirs und nach dem koscheren Mittagessen im Bus zu Mokuba (das hatte Frau mhs entdeckt, war also auch neu für mich) und zu La Droguerie.

Was der eine selber nicht entdeckte, hielt ihm der andere unter die Nase. Schau mal hier, guck mal da…. lauter kleine Versuchungen in allen möglichen Designs. Auch in welchen, die man eben nicht in jedem Laden um die Ecke findet. Und auch nicht in jeder Ecke des Internets. (Abgesehen davon…Befummeln ist einfach schöner als nur Bilder auf einem Bildschirm betrachten… 😉 )

Wozu ich allerdings vor lauter Fingern, Fummeln und Gucken nicht gekommen bin ist das photographieren. Ich habe kaum Bilder, deswegen nur ein Bild vom Samstag Morgen. Ein Teil der Gruppe auf dem Weg vom Hotel zum Treffpunkt. Vorbei an meinem Fenster, so daß ich wußte, auch ich sollte mich auf den Weg machen. :o)

Aber auch andere haben Bilder gemacht, Capricorna und Kissentante wollen in ihren Blogs berichten und meine restlichen Bilder und hoffentlich auch die von den anderen werden sich in den nächsten Tagen in der Galerie der Hobbyschneiderin einfinden.

Mit platten Füßen und relativ kleinen Tüten (das niedliche Zubehör ist ja nicht so groß) schafften wir es auch gerade noch zurück zur Unterkunft, bevor wir zum Abendessen zum Petit Libanais wieder aufbrachen.

It was a sooo yummy weekend!

Books, beads, ribbons and wool dominated our friday in the Marais and the old “quartier des Halles”. We started at Mona Lisait, went on to Entree des Fournisseurs to reach the paradise of beading Tout a Loisirs before we reached our late and kosher lunch in the Rue de Rosier. Even though that provided some rest we decided to take the bus to Mokuba and La Droguerie. (Mokuba was new to me, Frau mhs spotted it some time ago.)

All of the shops were delicious… what one of us wouldn’t have seen alone the other spotted… look here! Have you seen that?! Temptation over temptation… designs for every taste… unusual ones you don’t get in every shop at the corner, not even at every corner in the internet. Besides… fumbling the real thing is so much better than any picture on a computer screen.

Only what I did hardly fumble was my camera…. So I have only few pictures. So here only one pic of Saturday morning, showing a part of our group on their way from the hotel to the meeting point. That was the look from my window and when I saw them I knew it also was time for me to got down. (Hotel and meeting point were well chosen…)

But others made pics, too. Capricorna and Kissentante intend to put a report on their blogs and I will put in the next days the rest of the pics in the gallery of the Hobbyschneiderin webside. And the other blogless participants will do the same, I hope.

With big, swollen feet and relatively small bags (those delicious things were small…) we just made it back in time to put everything down and start again for dinner at the Petit Libanais.

Samstag ging es dann zum Montmartre. Und ich hatte einen guten Grund, diesen Teil am zweiten Tag zu machen….

Da Toto in der Nähe einer Metrostation liegt fingen wir dort an. Alle fünf Stockwerke… Tüten und große Tüten… diese sind rosa und nicht besonders hübsch, aber der Inhalt um so mehr… Und teuer ist es dort auch nicht. *g* Aber das war erst der Anfang…

Saturday we went up Montmartre. And I had a very good reason to do this on the second day…

Toto is close to a metrostation, so we started there. All five floors… plastic bags and gibber plastic bags… they are of a quite ugly pink, but what was in there was the nicer… And it’s not very expensive there. *g* But this was only the beginning…

Danach einen kleinen Spaziergang quer über den Hügel (Besuch einiger am Weg liegender Schuhgeschäfte…) und wenige Minuten später standen wir zwischen Stoffgeschäften, vor Stoffgeschäften, hinter Stoffgeschäften… und all den Parisneulingen viel die Kinnlade runter…. Das ist immer mein Lieblingsmoment… *g*

Trotz der Reizüberflutung und damit einhergehenden leichten Überforderung bei einigen nahmen wir uns noch Sacre Coupons vor. Zu meiner Überraschung sind das inzwischen zwei Läden und so lud tandem ihre Tüte mit Haut Couture Seide voll (ein Glücksfall, das gibt es nicht immer…) während Frau mhs und ich in den Jerseys wühlten. Auch davon gab es dank der Flächenerweiterung eine große Auswahl.

Das Mittagessen in touristenfreier Zone hatten wir uns verdient… leider waren wir sehr spät, so daß es nur noch drei Portionen gab, der Rest mußte Kuchen essen. (Nicht schlimm… denn die waren auch lecker…)

After that a walk across the hill (visiting some shoe shops on the way…) and a few minutes later we were standing in the center of fabric stores. in front of fabric stores, next to fabric sotres, behind fabric stores,… and the faces of all Paris-newbies just dropped…. one of my favourite moments when bringing other people there… *g*

Even though some showed signs of “that is too much” we went to Sacre Coupons. What I didn’t know is that they now occupie two shops, therefore have more space. And while tandem was digging in the haut couture silks (that was really luck, they don’t have that always…) while Frau mhs and I went crawling into the knits. Also there the choice became larger due to the bigger surface.

And we had luch more than earned… in a tourist-free zone (yes, even on Montmartre that exists). Only we were so late that they had only three meals left, the rest of us had to choose from the wide variety of gateaus… (Not a real problem, as they are very yummy, too…)

Gestärkt ging es dann zur Deballage St. Pierre. Wieder fünf Etagen, nur größer als Toto. Wir haben uns von oben nach unten durchgearbeitet… Und dann passierte das, was eigentlich immer passiert. Und was auch der Grund ist, warum ich Montmartre auf den zweiten Tag lege… Sättigung. Die Tüten sind voll, die Füße schwer und der Kopf voller Bilder.

Auf dem Weg zum Kaffee landeten wir aber doch noch in zwei weiteren Läden… ein neuer Laden mit Coupons (Seidenjersey, da war es wirklich schwer zu widerstehen… was nicht allen gelang. Es gab ihn dafür nur in einer Farbe…) und auch zu einem “nur ganz kurzem Blick” bei Tissus Reine. New Look Schnitte in allen Größen zum Mitnehmen sind in Deutschland ja auch nicht so einfach zu bekommen. Genauso wie Schnitte in den ganz großen Größen…

Kissentante und ihr Mann mußten dann ohnehin zur Bahn und der Rest fand noch ein sehr gemütliches Cafe. (Und wir konnten diesmal noch eine halbe Stunde die Füße hochlegen, bis wir wieder zum Abendessen im Charles-Vistor los mußten…)

Strengthened up we made our way to Deballage St. Pierre. Another five floors, only bigger then Toto. We worked ourselfes doen from the fith floor to the ground level. And then happened what always happens there… Satisfaction. The bags are full, the feet heavy and the head full of pictures and ideas.

Still on our way to the coffee we crossed two more shops. A new shop with coupons (silkjersey… only in one colour, still resistance was hard. And not all of us succeeded… ) and also Tissus Reine. Patterns of New Look in stock are not easy to get in Germany. Same for patterns in real big sizes.

Late afternoon Kissentante and her husband had to catch their train and for the rest of us we found a very nice and comfy cafe. (And this time we had about half an hour to rest our feet before we started again for dinner at Charles-Victor…)

EinkäufeEigentlich wollte ich ja nichts kaufen. Oder nicht so viel. Und ich habe mich auch zurückgehalten.

Denn nur der linke Stapel wurde in Paris gekauft: Weißes Leinen von Toto, das diesen Monat noch verarbeitet werden wird/ soll Aber dazu später…

Dann roten Viscosejersey von Sacre Coupons mit kleinen weißen Blümchen. Bedruckten Jersey bekommt man ja nicht so leicht. Also immer mitnehmen.Die Knöpfe sind vom Entree des Fournisseurs. Perlmuttknöpfe mit Eiffelturm drauf konnte ich nicht liegen lassen, oder?

Und die Perlen von Tout a Loisirs sollten zu meiner für diesen Monat geplanten Neckholdertunika passen. Allerdings habe ich da nur vage vorstellungen und mir fehlt auch noch der passende Draht zum Fädeln.

Der rechte Haufen… war unter anderem der Grund, warum ich mich so zurückgehalten habe. Sonntag Abend waren wir mit französischen Freunden zum Essen verabredet und einer davon war gerade aus USA zurück und hatte einen “Wunschzettel” von mir bei Jo-Anns abgearbeitet… (Was dort zwei Verkäuferinnen eineinhalb Stunden beschäftigte, weil sie die Bestellnummern erst mal selber ins Internet eingeben mußte, um Bilder zu den Produkten zu finden. Soweit welche da waren…)

I hadn’t planned buying a lot. So I was moderate.

My Paris-buys are all on the left: White linen I intend to sew up this month (later more about that…)

Then a red knit with small flowers from Sacre Coupons (knits with print are really hard to get in Germany, so I pick nearly anything I can get no matter where), That I could not leave behind mother of pearl buttons with Eiffeltowers at L’Entree des Fournisseurs I do nat have to explain…*g*

The beads and faux pearls fit the colours of my motivation project of this month. I only have very vage ideas about what I will do with them…

On the right side is the reason why my Paris shopping was so moderate. Sunday we met some french friends for dinner and I already knew that one of those friends hat worked himself mostly through my wish.list for Jo-Anns. (There it took the two nice ladies 1,5 hours to find my wishes, because they didn’t know the product names from their own webside and therefore had to connect with their own webside and search for pictures with the links to the products I had wisely provided on my list… If there were pictures…)

Also, was habe ich… das geheimnisvolle “Bondaweb Wonder Under”, das ich aus amerikanischen Büchern kannte. Es handelt sich hierbei um… Vliesofix. Diese verschiedenen Produktnamen in verschiedenen Ländern sind irgendwie lästig… da hilft nur kaufen und gucken. (Gibt es für so was eine Vergleichsliste…?) Dann habe ich vier Spiele feine Stricknadeln, in Stärken 1,5, 1,75, 2,0 und 2,25. Theoretisch gibt es in Deutschland auch Sockennadeln in 1,75, praktisch hat sie leider kein Laden da… Also Selbsthile… Netterweise haben die vier verschiedenen Stärken auch vier verschiedene Farben, aber welche Farbe für welche Stärke steht ist leider nicht vermerkt. Als nächstes eine Rolle feines Quilters Tape. Das gibt es zumindest im Versand hier sicher auch, aber wenn ich schon eine Liste für die USA habe… Dann “non roll elastic”, querverstärktes Gummiband. Kommt für mein nächsten Projekt gerade recht und gibt es in Deutschland auch nicht.

Papier mußte auch her, eine SewNews und die neue SewStylish. (Ja, es wird Reviews geben…) Gerade auf die letzte war ich recht neugierig. Und noch einige Schnitte… Das Wickelshirt würde eigentlich perfekt zu meinem neuen Jersey passen. Aber auch das Kleid von Butterick könnte ich mir gut vorstellen. Und einen Connie Crawford-Schnitt will ein mal ausprobieren, die kenne ich noch nicht. Der Koffer für die Rückreise war jedenfalls voll…… *g* Wie auch mein Kopf mit Erlebnissen und Bildern vom gemeinsamen Stöbern.

So what did I get from the US…. the mysterious Bondaweb Wonder Under that I knew from american books. In case you are an American stranded in Europe: the brandname here is “Vliesofix”. It would be usefull if the products did not have different names in different countries…. Then I got sock knitting needles in four different sizes. Fine ones. Theoretically 1.75mm is produced from a German company, only the shops don’t carry them… So it was buying the whole packet from the US. They even have different colours for the different sizes. But what colour is what size isn’t indicated anywhere. Finding out will be a bit hard, as the sizes are only 0.25mm apart… What else? Fine Quiltrs Tape for marking. Should be also available on German online shops but as I ahd this wish list anyhow… Another important thing is the non roll elastic. Just never seen here. And I will be needing it right this months.

Lastbut not least…. paper. A Sew News (nice to read but not nice enough to subscripe), my first issue of SewStylish (I was soooo curious about that…) and some patterns. Thanks to the Dollar- Euro conversion right noe is direct buy a great idea. The Vogue Shirt would match my red knit from Paris perfectly. As would the Butterick dress. And Conny Crawford patterns I haven’t used so far, so I am curious to try…. My bag was quite full on my way back to Germany. As was my head full of inspiration and fun from the shopping we did together.

Großstoffjagd

Stoffe für 52 Leute… gar nicht so einfach. Etwa 80 Meter von einem “Basisstoff” und den Rest des Geldes… auffüllen. Wenn von einem Stoff jeder nur einen halben Meter bekommen soll sind das schon 26 Meter. Das ist mehr als ein Ballen. Hm.

Aber in Paris… sollte das doch möglich sein.

Hoffte ich wenigstens.

Und zog meinen Gatten im Schlepptau bergan ins Stoffgeschäfteviertel.

Zuerst brauchte ich natürlich einen “Ausgangsstoff”, von dem jeder so 1,50m bekommen sollte und nach dem sich die weitere Stoffwahl richten würde. So weit der Plan.

Nun… die kleineren Stoffgeschäften winkten ab, 80m von einem Stoff… (außer bei Möbelstoffen) bißchen viel. Gut, keine Überraschung.

Und so tobte ich durch die großen.

In der Deballage St. Pierre Und mein Mann versuchte, mich mit der Kamera einzufangen… zwusch schon wieder vorbei.

Immer mal wieder tauchte was interessantes auf. Doch… entweder zu teuer (In großen Mengen gibt es vor allem die wenig modischen Schwankungen unterworfene “Standardware”, meist uni und eben zum “Standardpreis”.) oder nicht in ausreichender Menge vorhanden. (Die spannenden Sachen sind Posten, oft Reste aus der Bekleidungsindustrie. Preislich angenehm, meist hochmodisch, können aber nicht nachgeordert werden.)

Deballage St PierreHier und da tauchte mal ein interessanter Ballen auf… schöne Farbe… bäh, ist der klebrig…

Doch weder ich noch eine motivierte Verkäuferin gaben auf. Handy am Ohr wurden die interessanten Ballen in der Zentrale abgefragt (gelobt seien Unternehmen mit vielen Filialen und großen Ordermengen bei Posten!): Ungefähr zehn graugrundige, fünf blaugrundige, drei grüngrundige und ein braun-oranger Fischgrat später kristallisiert sich ein Trend heraus: Der Trend des Jahres ist Karo, deswegen gibt es nur davon im Lager noch genug.

Karierte Stoffe, ich gestehe es, würde ich für mich nie kaufen. Ich hatte ja ein ein Webmuster für den Basisstoff gedacht, aber doch eher was dezentes.

Glencheck KaroAber wie ich ja von Anfang an wußte… Stoffe sind “Marktwaren” und das Tagesmenue wird frisch gekocht, aus dem, was da ist. Herausforderung eben.

Also wurde es ein schwarz-weiß karierter, sehr weicher Stoff aus einer Viscose-Polyestermischung.

Genau vier Rollen zu je zwanzig Meter lagen noch im Zentrallager und mit einiger Überredung gelang es der Verkäuferin auch, ihre Kollegin am anderen Ende der Strippe davon zu überzeugen, ihr die alle zu schicken. Denn wie gesagt… Karos sind der große Trend des Winters und von diesem Stoff waren es die letzten Rollen. Diese Kästchen zumindest bekommt keiner mehr in Paris.

(Dank der Linien stellte sich der Stoff immerhin als dankbar beim abschneiden heraus… immer an der Linie lang. 20 Meter von der Rolle abwickeln ist zwar lästig, aber sonst… wirklich prima. Eine Rolle ist auch schon abgeschnitten…)

Geliefert würden sie wegen des Feiertags erst zwei Tage später. Aber angesichts der sonst noch zu erwartenden Stoffmengen würde ich das ohnehin nicht alles auf einmal tragen können. Auch nicht mit Hilfe meines Göttergatten, der sich ohnehin schon feixend ausmalte, wie ich Riesenstoffkartons quer durch Paris zöge. :o)

afrikanischer DruckstoffWeiter ging es… im Hinterkopf hatte ich von Anfang an gehabt, daß die Stoffe auch ein Stück weit für Paris stehen sollten, nicht nur dort gekauft. Einen modischen Trendstoff hatte ich, aber es gibt noch andere Stoffe, die man in Paris sehr viel sieht, um so mehr unterhalb des Montmartre, im Viertel “Goutte d”Or” wo man sich (vom oft grauen Himmel mal abgesehen) in Afrika wähnen kann. Die Läden verkaufen noch nie gesehene Fische und Gemüse mit unbekannten Namen, die Restaurants bieten die Küche der Elfenbeinküste, des Kongo, Benins,…. an und… die Menschen tragen bunte Stoffe.

Die in Paris auch als “afrikanische” Stoffe verkauft werden. (Eigentlich haben die Holländer diese Druckstoffe auf Java herstellen lassen und in Afrika populär gemacht und gewinnbringend verkauft, aber heute… sind es eben afrikanische Stoffe.)

Dabei handelt es sich um dünne Baumwollstoffe in intensiven Farben bedruckt, meist leicht steif bzw. mit etwas stand und mit einer etwas glänzenden Oberfläche.

Vermutlich weil ich mich in Aachen in Holzmodeln verliebt habe fiel mir dieser holzschnittartige Vogel so ins Auge. Außerdem paßte er mit seinem schwarz-weiß-Kontrast doch gut zu dem ebenfalls schwarz-weißen Karo. In drei oder vier verschiedenen Farbstellungen gab es diesen Stoff. Rot und grün waren die schönsten

Ich bräuchte aber ein bißchen mehr, sagte ich. “Pas de problem” sagte der Verkäufer, so viel ich wollte, könnte ich haben.

Als ich eine Zahl sagte wurde er doch etwas blaß und begann hektisch in seinen Stoffstapeln zu wühlen.

Nun denn, von den roten Vögeln (mit dem leicht orangenen Hintergrund) hatte er noch am meisten, also nahm ich das mal alles, noch nichts Böses ahnend.

(Da dieser nur etwa 112 cm breite Stoff schon in irgendwas yard langen Coupons kommt ist er auch sehr angenehm in weitgehend gleich große Stücke zu schneiden.)

Toile de JouyUnd noch ein Stoff ist mit Frankreich und Paris untrennbar verbunden: Toile de Jouy. Vor Augen haben wir bei dem Stichwort wohl alle pastorale Szenen auf weißem Baumwollgrund. (Marie Antoinette mochte dies ja bekanntlich, was die Beliebtheit des Stoffes möglicherweise beförderte.) Aber genauso gab es ursprünglich Chinoiserien oder auch alle möglichen anderen, auch mehrfarbige Drucke aus Jouy-en-Josas, wo die Stoffe ursprünglich bedruckt wurden. Und diese Gemeinde liegt tatsächlich im Pariser Umland, so grob Richtung Versailles.

(“Erfunden” wurde die Toile de Jouy übrigens von einem Deutschen, Christoph-Philipp Oberkampf, der als Färber und Kupferstecher auf die Idee kam, Kupferplatten als Druckstöcke einzusetzen. Das ermöglichte zum einen besonders feine Drucke und Schattierungen, zum anderen eine schnellere maschinelle Fertigung, weil die Kupferbleche auf Walzen gebogen werden konnten. Letztlich wurde Herr Oberkampf sogar in den Adelsstand erhoben und die Pariser Metrostation “Oberkampf” trägt bis heute seinen Namen.)

Toile de Jouy gibt es (auch wenn die Textilporduktion in Jouy-en-Josas nicht mehr existiert) zu sehr unterschiedlichen Preisen und in sehr unterschiedlichen Qualitätsstufen. Die meisten sind teuer, auf sehr festen, steifen Stoff gedruckt und haben dementsprechend auch eine sehr feine Zeichung. Verwendet werden sie meist für Möbel oder auch mal Handtaschen. (Ich habe diese Muster auch schon mal auf elastischem Stoff als Unterwäsche gesehen. Falls also jemand eine Quelle für Unterwäsche Stoff mit Jouy-Muster weiß… immer her damit. 😀 )

Angesichts des Budgets entschied ich mich für eine günstigere Version auf etwas weicherer Baumwolle. Wieder hatte ich vier Farbstellungen zur Auswahl: gelb (so hell, daß man eigentlich gar nichts erkennen konnte), blau (sehr unsauber gedruckt), grün (nicht mehr viel da) und… genau, rot. Immerhin auch die “typische” Farbe.

(Da der Stoff 280cm breit liegt habe ich ihn einmal längs geteilt. 52 hat leider auch so wenige grandzahlige Teiler.. einmal quer falten und in der Mitte durchschneiden, danach ausmessen, dreizehn Mal Falten und die Falten aufschneiden. Den Stoffbruch wollte ich dann mit dem Rollschneider bearbeiten. Bei so vielen Stofflagen keine gute Idee, das gab doch ein rechtes Gemetzel… :o) )

StrickstoffDrei Stoffe hatte ich inzwischen. Dann dachte ich, etwas elastisches, Jersey oder Strick könnte doch nett sein. Vielleicht in einer gedämpften Farbe, nach der ganzen Rotorgie? Und nicht so Figural.

Tja.. hier ein halber Ballen, dort noch ein paar Meter… hah! Hiervon waren noch eineinhalb Ballen da. Zwei wären mir ja lieber gewesen… aber mehr war nicht. Eine sehr interessante Struktur, irgendwie wolkig… die Verkäuferin und ich waren uns in so weit einig, daß wohl die links-gestrickte Seite nach außen gehört. (Aber wem das nicht gefällt… die rechte ist auch nicht schlecht.)

Wahnsinnig voluminös ist der Stoff. Glücklicherweise nicht schwer, denn trotz der Boucleartigen Struktur ist er gleichzeitig leicht und fein, hat beinahe was gespinnstartiges. Ein bißchen Wolle und Mohair sind drin, der Rest Acryl. Wenn ich mich recht erinnere.

Und… er ist wieder rot. Äh.. tja… Rot ist wohl die Modefarbe des Winters, deswegen haben sie besonders viel eingekauft. :o)

(Was allerdings das Schneiden betrifft… ich hoffe, daß jeder ein ungefähr gerechtes Stück bekommt. Aber der Stoff… wo ist gerade? Wo ist schief? Drei mal gemessen, vier Ergebnisse… 🙁 Sorry. Und ich will auch nie wieder schlecht über Händler denken, die so einen Stoff schief abschneiden. Ich habe gestern alleine zwei Stunden mit dem halben Ballen davon verbracht. Und den ganzen habe ich noch vor mir…)

Boiled WoolDa es von dem Strickstoff nicht mehr gegeben hatte, war immer noch Geld übrig…. Bei der “gekochten Wolle” zog mich ja eigentlich das gedämpfte Grün an… aber sieben Meter geteilt durch 52 Teilnehmer… 13 Zentimeter… nicht sehr nützlich, denke ich. (Neben mir schrie mein Gatte entsetzt “Noch eine Farbe?!?!?”)

Tja, der dickste verbliebene Ballen… war wieder rot. Nach dem kompletten abrollen und durchmessen desselbigen (zwei Verkäuferinnen plus mein Schatz waren damit beschäftigt) stellte sich heraus, daß immerhin gut 40 cm für jeden drin waren. Also kam der Ballen auch noch in die Tüte.

Na gut, eher Sack als Tüte…. 😉

(Schwer ist er, der Wollstoff, etwas rauh und körnig mit einer leichten Boucle-Struktur auf der einen Seite. Aber auch gut zu schneiden, weil er sich wenig verzieht.)

RoccaillesJetzt war nur noch “Kleingeld” übrig. also wühlte ich mich durch Knöpfe, Borten, Bänder…. und blieb letztlich an den kleinen Perlen hängen. In der Wühlkiste fand ich günstig dunkle (sahen im Glas schwarz aus, sind aber eher braun), helle (durchsichtig mit Regenbogeneffekt)und schwarz-weiße. (Davon hatten sie leider nur die drei kleinen Röhrchen.

Hier begann mein Herzblatt lästerliche Bemerkungen über Pinzetten und Perlen zählen zu machen…

Perlen auf der Waage…wenn ihr jetzt aber denkt, ich würde hunderte von kleinen Perlchen mit Lupe und Pinzette zählen…

… denkt ihr falsch.

Dafür gibt es schließlich die alte Analysenwaage aus meines Liebsten Bastelabteilung.

Ist zwar immer noch mühsam, aber doch deutlich schneller.

Wobei ich mich mit den kleinen Alubriefchen etwas wie ein Drogendealer fühle… 😉

Sind aber nur Perlen drin.

(Wie wir das ganze dann nach Hause geschafft haben… das sehen sie im nächsten Beitrag…)

LichtleitfaserÜberraschenderweise war immer noch etwas Geld da. Nicht mehr genug, um eine schöne Borte (mit mehr als 2cm langen Stücken pro Teilnehmer) oder Knöpfe zu kaufen (also keine Knöpfe, die man auch haben will….) und ich guckte die nächsten Tage um mich.

Ein paar Meter Wollfaden für jeden? BHV hat zwar ein breites Phildar-Sortiment aber so recht inspirieren wollte es mich nicht.

Noch mehr Perlen? Ach naja… notfalls…

Da stießen wir bei unseren Streifzügen durchs Marais ganz unerwartet auf eine Metallhandlung.

(Nette Sachen für Spielkinder…)

Mit einem ganzen Stockwerk Plastik. Von Plexiglas in zig Farben und Stärken, über Kunststoffolien, Selbstklebend oder nicht, transparent oder opak, einfarbig oder mit Hologrammeffekt, Schrumpfschläuche ich allen Breiten,…

Kurz: noch nettere Sachen für mich Spielkind.

Und unter anderem… Lichtleitfaser. In ganz fein und weiß auch gar nicht teuer. (Ich habe mir noch welche in Pink mitgenommen… die knallt gut. Mal sehen, was da draus wird.)

Okay, aber was ist Lichtleitfaser?

Ihr habt doch sicher schon mal diese Lampen gesehen, die ganz viele feine “Tentakeln” haben die an den Enden winzige Leuchtpünktchen haben? Diese Tentakeln sind Lichtleitfaser.

Licht geht hinten rein und kommt vorne als heller Punkt wieder raus. Funktioniert auch um die Ecke.

Und wenn man mehrere feine nebeneinander legt, dann bekommt man so einen “Lichterstrauß”.

Nein, ich habe noch keinen blassen Schimmer, wie ich das ins Outfit einbauen kann.

Aber ich fand es spannend.

Schlimmstenfalls kann man aber auch einfach die Perlen drauf auffädeln… :o)

Jetzt kennt ihr das ganze Paket und seine vollständige Geschichte.

Bis auf die vom Transport… 😉

Stoffdiät: mit Punkten zum Erfolg!

Es gibt ja diese bewundernswerten Hobbyschneiderinnen, die genauso schnell nähen, wie sie Stoffe kaufen. Und es gibt diese beneidenswerten, die unendlich Raum haben, Stoffe in Mengen zu horten, die den Inhaber eines mittelgroßen Stoffgeschäftes erblassen ließen.

Der große Rest von uns hat hingegen ein Problem: Schränke, die wir nur im Notfall öffnen, weil die möglichst fest hineingestopften Stoffe sonst herausfallen, Truhe, die nur zu schließen sind, wenn sich wenigstens zwei Familienmitglieder auf den Deckel setzen, Tüten, die in jedem Winkel versteckt sind und von deren Existenz und Inhalt der liebende Gatte und die meisten anderen Familienmitglieder nicht die leisteste Ahnung haben, Kisten unter dem Bett oder Kartons im Schlafzimmer, im Flur, in Härtefällen gar im Wohnzimmer, die permanent im Weg stehen und zudem unserer Wohnung ständig dieses Flair des “frisch eingezogen” geben, auch wenn das Haus seit drei Generationen in Besitz der Familie ist.

Unserem Hirn ist klar, daß wir diese Mengen nie werden vernähen können, daß wir uns an den Großteil der Stoffe nicht einmal erinnern, der Taschenrechner zeigt, wieviel unserer Monatsmiete wir (umgerechnet auf die von Stoff besetzten Quadratmeter Wohnraum) für die Lagerung inzwischen ausgeben und wir trauen uns nicht mehr recht, neue Nähpläne zu entwickeln, weil wir doch hunderte von alten Projekten noch nicht ausgeführt haben.

Ganz zu schweigen von der Angst, Ehegatten oder andere Mitbewohner könnten jemals das tatsächliche Ausmaß unseres Stofflagers entdecken. 😉

Kurzum: Es ist Zeit geworden, Abschied zu nehmen. Abschied, von alten Plänen, von alten Idee, von alten Stoffen. Um kräftig durchzulüften und Platz zu machen, für neue Pläne, neue Ideen und… äh … neue Stoffe. Aber nicht mehr so viele, nur noch die richtigen.

Doch Aussortieren fällt schwer, an beinahe jedem Stoff hängt eine Idee, eine Erinnerung, ein Plan, was einmal daraus werden sollte. Verzweifelt und überfordert von der Größe der Aufgabe brechen wir ab, stopfen die Stoffe noch etwas fester in die Tüten und Kartons und hoffen auf ein Wunder, das uns ein Jahr aus schlaf- und pflichtenlosen 36 Stundentagen beschert.

Damit ist jetzt Schluß!

Die Weight-Watchers haben das Abnehmen vereinfacht, indem sie kompliziertes Kalorienzählen durch einfach Punkte ersetzt haben. Und hier kommt die Punkte-Diät für Stoffe, ein einfaches System zu entscheiden, bei welchem Stoff es vielleicht noch Sinn macht, ihn zu behalten und welcher ohne Bedenken einen neuen Besitzer finden kann.

Das Prinzip dahinter ist einfach: die Punkte ermitteln, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein Stoff noch Verwendung finden wird. Je weniger Punkte, desto weniger Gründe, den Stoff zu behalten. Und ich muß nicht alle meine Stoffe miteinander vergleichen, sondern ich kann die Berge Stoff für Stoff abarbeiten, in kleinen Portionen, wie die Zeit gerade reicht.

Als Prognosebasis dienen die letzten 24 Monate vor dem Tag der Ausräumaktion. (Bei Vielnäherinnen, die im Durchschnitt mehr als ein Teil in der Woche nähen genügen 12 Monate.)Auf diese letzten 24 Monate beziehen sich die Vorüberlegungen:

– Für welche Person nähe ich am meisten? (Maximal zwei Personen auswählen!)

– Für wen nähe ich noch regelmäßig?

mmer wenn in den Fragen von “derzeit”, “aktuell”, “jetzt”,… die Rede ist, dann bezieht sich das auf die oben genannten letzten 24 Monate.

Nach folgenden Kategorien wird bepunktet:

Farbe

  • Die Farbe steht der hauptsächlich benähten und mindestens einer weiteren derzeit benähten Person: +5
  • Die Farbe steht nur der hauptsächlich benähten Person: +4
  • Die Farbe steht mehreren regelmäßig benähten Person, nicht aber der hauptsächlich benähten Person: +1
  • Die Farbe steht einer regelmäßig benähten Person, nicht aber der hauptsächlich benähten Person: 0
  • Die Farbe steht niemandem, der regelmäßig benäht wird: -5

(Wichtig ist hier Ehrlichkeit zu sich selber. Wer unsicher ist, welche Farben ihm stehen, kann sich von einer guten Freundin beraten lassen. Den Stoff ans Gesicht halten und schauen: Bringt er mein Gesicht zum Strahlen, mildert die Fältchen und lässt die Augen leuchten? Dann ist er gut. Alles andere nicht. Auch eine professionelle Farbberatung kann eine gute Investition sein, für Menschen, die sich in diesem Punkt unsicher sind.)

  • Die Farbe wird von der hauptsächlich benähten Person und mindestens einer weiteren benähten Personen derzeit getragen: +5
  • Die Farbe wird von der hauptsächlich benähten Person getragen: +4
  • Die Farbe wird von mehreren regelmäßig benähten Person getragen, aber nicht von der hauptsächlich benähten Person: +2
  • Die Farbe wird von einer regelmäßig benähten Person getragen, aber nicht von der hauptsächlich benähten Person: +1
  • Keine regelmäßig benähte Person trägt diese Farbe: -5

(Auch hier ist Ehrlichkeit wieder der Schlüssel. Unser Geschmack ändert sich, die Mode auch. Es ist nicht ehrenrührig, die Farbe eines vor zehn oder zwanzig Jahren gekauften Stoffes nicht mehr zu mögen. Wer auch für andere näht muß hier auch beim Zuhören der Wünsche der anderen ehrlich sein. Das zum Grufti mutierte 14jährige Töchterlein wird auf absehbare Zeit kein rosa mehr tragen, selbst wenn es ihr gut stände. Und der 8jährige “coole” Sohn trägt halt nur dunkelblau, oliv und schwarz, auch wenn vor vier Jahren sein Lieblingspulli hellblau oder rot war. 😉 )

Muster

  • Das Muster gefällt der hauptsächlich benähten Person und mindestens einer weiteren benähten Personen: +5
  • Das Muster gefällt der hauptsächlich benähten Person: +3
  • Das Muster gefällt mehreren regelmäßig benähten Person, aber nicht der hauptsächlich benähten Person: +2
  • Das Muster gefällt einer regelmäßig benähten Person, aber nicht der hauptsächlich benähten Person: +1
  • Keiner regelmäßig benähte Person gefällt das Muster: -5

(Und wieder: Bitte ehrlich sein und zuhören! Wenn dem Sohn die Hoppelhäschen nicht mehr gefallen und die Tochter ihre rosa-Krönchen-Phase beendet hat… dann akzeptiere es. Auch wenn es schwer fällt.)

Material

  • Das Material wird aktuell von der hauptsächlich benähten Person sowie mindestens einer weiteren benähten Person getragen: +5
  • Das Material wird aktuell von der hauptsächlich benähten Person getragen: + 4
  • Das Material wird von mindestens einer regelmäßig benähten Person getragen: +1
  • Niemand trägt aktuell dieses Material: -5

(Unsere Lebensumstände und Ansprüche ändern sich. Wo vor zehn Jahren edle Wolltuche für Business-Kostüme angesagt waren sind es heute vielleicht praktische Baumwollstoffe, die schmutzige Kinderfinger nicht übel nehmen. Der im Bayerischen Wald angehäufte Vorrat an extrawarmen Winterstoffen wird dem neuen Wohnort im Rheinland nicht gerecht oder der günstige Stoff, aus dem die Berufsanfängerin mit wenig Geld “korrekte” Kleidung gezaubert hat der neuen Position in leitender Funktion nicht mehr. Und nicht zuletzt vermeintliche Schnäppchen aus Anfängertagen, bei denen uns heute bewusst ist, daß sie die Mühe der Verarbeitung nicht wert sind. Kein Grund, sich für die Stoffe zu schämen. Die Käufe mögen damals Sinn gemacht haben, in deinem jetzigen Leben tun sie es nicht mehr. Also dürfen sie Platz machen, für Stoffe die heute ins Leben passen.)

Menge

  • Aus der Menge lässt sich ein sinnvolles Teil für die hauptsächlich benähte Person nähen: +5
  • Aus der Menge lässt sich ein sinnvolles Teil für verschiedene regelmäßig benähte Personen arbeiten: +3
  • Die Menge ergibt ein sinnvolles Teil für mindestens eine regelmäßig benähte Person: 0
  • Die Menge reicht nicht, um ein sinnvolles Teil für eine der regelmäßig benähten Personen herzustellen: -3

(“Sinnvoll” heißt, in einer Größe, die heute passt und ein Teil, das man aus diesem Stoff auch verwenden würde. Der Stoff, der einen Minirock in Gr. 34 ergibt ist nicht mehr sinnvoll, wenn ich Gr. 40, 46 oder 52 habe, der Rest Anzugstoff würde zwar noch für einen Babystrampler reichen, aber ein Babystrampler aus Anszugstoff macht keinen Sinn. Auch das Materialpaket, das anlässlich der Geburt des ersten Kindes gekauft wurde, macht keinen Sinn mehr, wenn das jüngste inzwischen in die Schule geht. 😉 )

Anlass

  • Der Stoff ist für häufige Anlässe im Leben der hauptsächlich benähten Person geeignet: +5
  • Der Stoff ist für häufige Anlässe im Leben mindestens einer regelmäßig benähten Person oder für einen mindestens einmal im Jahr aufgetretenen Anlass im Leben der hauptsächlich benähten Person geeignet: +3
  • Der Stoff ist für einen in näherer Zukunft absehbaren Anlass geeignet: +1
  • Der Stoff ist für einen in näherer Zukunft geplanten Anlass geeignet: -1
  • Anlässe, zu denen ein Stück aus dem Stoff tragbar wären, sind derzeit nicht geplant oder absehbar: -5

(“Geplante Anlässe” zählen hier nur, wenn die Entwicklung dorthin schon angefangen hat. Künftige Kinder oder Enkel etwa erst nach Eintreten der Schwangerschaft. 😉 Ein “absehbarer Anlass” wäre der Ball, für den die Karten schon gekauft sind oder ein jährlich stattfindendes Ereignis, zu dem ich bisher jedes Jahr gegangen bin.)

Lagerdauer

  • Der Stoff wurde in den letzten drei Monaten gekauft: +5 Punkte
  • Der Stoff liegt seit einem Jahr hier: +4 Punkte
  • Der Stoff liegt länger als ein Jahr, aber kürzer als fünf Jahre: +1
  • Der Stoff liegt länger als fünf Jahre, aber kürzer als zehn Jahre: 0
  • Der Stoff ist älter als zehn Jahre: -3
  • Ich kann mich nicht mehr erinnern, wie lange ich den Stoff schon habe: -5

So, und was jetzt tun mit den Punkten?

Eindeutig sind die Kategorien:

Negative Endpunktzahl: Der Stoff kann eindeutig raus, gar nicht mehr drüber nachdenken…

Mehr als 25 Punkte: Ganz sicher behalten.

Die anderen Stoffe gehen in eine zweite Runde:

15-25 Punkte: Stoffe mit positiver Tendenz. Trotzdem kann man sie erst mal auf Redundanzen durchsehen. Dabei auch immer die “ganz sicher behalten” Stoffe im Auge haben. Habe ich etwa zehn dunkelblaue Hosenstoffe, genügt es vielleicht fünf oder sieben davon zu behalten. Oder habe ich für einen bestimmten Anlass wie eine Hochzeit, ein Jubelgeburtstag oder einen Ball schon Stoff für drei unterschiedliche Projekte? Dann muß das vierte nicht sein. Oder habe ich einen ganz ähnlichen Stoff bei den besonders schönen Stoffen? Dann brauche ich den nicht ganz so schönen doch nicht mehr zusätzlich.

Was dann noch übrig ist markiert man sich am besten und geht die Punkteliste ein Jahr später noch mal durch, ob sich etwas verändert hat.

0-15 Punkte: Stoffe mit negativer Tendenz. Bei denen spricht deutlich mehr fürs Hergeben als fürs behalten. Wenn du es schaffst: gib sie weg, denn auch sie haben eine nur sehr geringe Wahrscheinlichkeit, jemals unter deiner Nähmaschine zu landen. (Glückwunsch zum Mut!) Gibt alles her, wofür du einen guten Preis bekommst. Den Rest gehe noch mal durch und überlege dir bei jedem einzelnen Stück, warum du ihn behalten mußt. Denke dann an all die schönen Stoffe, die du deswegen nicht mehr kaufen kannst… Und sortiere von diesen mindestens noch die Hälfte aus. Die verbleibenden werden ebenfalls markiert, was davon nach drei Jahren immer noch nicht verarbeitet ist, kann dann gehen. (Mancher Abschied dauert eben etwas länger. 😉 )

Wenn das geschafft ist, dann geht es, wie bei jeder Diät, natürlich auch darum, das Stoffgewicht zu halten, es nicht mehr ausufern zu lassen.

Die oben im Punktesystem erwähnten Kategorien beim Stoffneukauf zu berücksichtigen ist auf alle Fälle eine gute Idee. (Ich bin doch sicher nicht die einzige, die immer mal wieder einen “oh, ist der toll” Stoff gekauft hat, ohne daran zu denken, daß der Stoff nur leider mir gar nicht steht… 😉 )

Wichtig ist es aber, sich selber sinnvolle und klare Grenzen zu setzen. Konkret heißt das, für die verbliebenen Stoffe einen Platz zu suchen, nicht mehr über die Wohnung, den Keller oder sonst wo verteilt, sondern ein Ort (Schrank, Truhe, auch zwei oder drei Truhen, wie halt Platz ist), wo sie Platz haben und greifbar sind. Außerdem sollte der Lagerort nicht komplett vollgestopft sein, sondern etwas Luft haben, für Stoffe für aktuelle Projekte. Nulldiät funktioniert nicht so gut, wie ein angepasstes System., das gelegentlich eine Praline erlaubt 😉 Ob man sich Platz für drei, fünf, sieben oder zehn Projekte zusätzlich gibt hängt von den eigenen Gewohnheiten ab. Bei mir sind es so fünf bis sieben, für drei bin ich nicht diszipliniert genug und bei mehr als zehn verliert man den Überblick. 😀

Aber damit ist dann auch Schluss. Über diesen Platz wächst der Stoffstapel nicht mehr hinaus. Will ich noch mehr neue Stoffe kaufen, dann muß ich vorher alte verarbeiten oder weggeben. So viel Selbstdisziplin muß sein. Aber es geht. (Bei mir jetzt seit drei Jahren.)

Ach ja, unterstützen kann man die Stoffdiät durch Qualitätsbewusstsein: Keine billigen Stoffe mehr, sondern nur noch teure, das setzt dem Horten dann sehr schnell Grenzen. 😉

(Und wenn ich ein System gefunden habe, wie ich der Schnittmustersammelsucht Herr werden kann… dann schreibe ich auch drüber… :o)