Heute bekam ich die erste Weihnachtskarte des Jahres. Auch wenn ich das ganze Jahr über fast nur per Email kommuniziere, zu Weihnachten freue ich mich über die bunten Papierstücke, sogar ein bißchen Kitsch darf es zu der Jahreszeit sein. Und natürlich verschicke ich selber auch so einige davon.
Überraschend früh kam die Karte dieses Jahr, von Irene. Und sie hat mich gleichzeig gefreut, weil ich ja so gerne Karten bekomme, aber auch ein wenig traurig gemacht. Irene ist Winzerin in Südfrankreich und hat auch Gästezimmer, wo wir dieses Jahr wieder einen schönen Urlaub verbringen durften. Für sie ist es dieses Jahr das erste Weihnachten ohne ihren Mann, der im Frühjahr, noch keine 50 Jahre alt, an Krebs gestorben ist. Auch wir konnten im Sommer diese Nachricht kaum fassen, denn er war ein so starker und fröhlicher Mensch, der unheimlich viel Lebensfreude ausstrahlte.
So schweifen meine Gedanken zu anderen lieben Menschen, die nicht mehr leben, meine Patin, die letztes Jahr in der Adventszeit starb, ebenfalls an Krebs und kaum über 50. Und meine Schwiegermutter, die vor zwei Jahren kurz vor Weihnachten zu Grabe getragen wurde.
Bei ihrer Beerdigung erinnerte uns der Priester daran, daß Advent die Zeit der Ankunft ist. Und daß sie ihren persönlichen Advent erlebt hat, die Ankunft am Ziel ihrer und unserer Hoffnungen.
Eigentlich ein schöner Gedanke, in dieser Zeit der Erwartung, die nicht nur für das Warten auf Geschenke und einen romantischen Abend steht, sondern auch für die Erwartung eines größeren Ziels.