… naja, vielleicht nicht schön, aber doch zumindest angenehm anzusehen.
Meine Straßenbahn führt an einer Häuserzeile vorbei, gerade Blocks, drei, vier Stockwerke hoch, kleine Betonbalkone, quadratische Fenster, alles gleichmäßig, langweilig. Die Fassade in jenen “praktischen” Farben gehalten, die nicht verschmutzen, weil sie vom ersten Tag an grau, angeschmutzt und elend aussehen. Im Sommer verdecken einige Bäume und Büsche den Blick und gestalten mit ihren grünen Blättern die Umgebung etwas freundlicher. Den Rest des Jahres ist es nur häßlich.
(Ich glaube, daß häßliche Wetter heute inspiriert mich zu diesen Gedanken. 😉 )
Auf den Wühltischen der Diskounter und “Sonderpostenmärkte” findet man sie: Gebilde, manchmal gestanztes Sperrholz, manchmal Plastik, mit groben Formen, bestückt mit elektrischen Lampen. so wie sie sind Karrikaturen, verzerrte Nachbildungen handwerklicher Kunst, die einst viel Zeit und Können in die Anfertigung fein detaillierter Schwibbögen fließen ließ und die mit warmem Kerzenlicht die Adventszeit im Erzgebirge erfüllten.
Doch wenn in der Adventszeit abends aus jedem Fenster dieser Wohnblocks ein billiges Schwibbogenimitat sein elektrisches Licht in die Dunkelheit schickt, so daß das ganze Gebäude von innen her von einem Glanz und von Wärme erfüllt zu sein scheint… dann schaue ich gerne aus der Straßenbahn hinüber. Und freue mich und danke im Stillen den Menschen hinter diesen Fenstern, die mir diesen Anblick bereiten.