Es gibt ja so ein paar Sachen, denen ich, Stoffdisziplin hin, Stoffdisziplin her, leider gar nicht widerstehen kann. Zumindest nicht dauerhaft.
Rosen sind das eine und Seide das andere. Wenn das ganze dann noch rot ist und eine interessante Struktur hat (nämlich geprägt)… das konnte nicht ewig gut gehen.
Silvia hat den Stoff ja schon ganz lange im Laden. Und ich schleiche genauso lange bei jedem Besuch darum herum. Gehe gucken, ob die Farbe immer noch so schön ist.
Dunkles Rot, aber je nach Beleuchtung bis ins fast schwarze changierend oder leuchtend, wenn helles Licht darauf trifft. schmelz
Zart streicheln, ob es immer noch Dupionseide ist, das Muster immer noch so schön tastbar erhaben, glänzend, fest,… schmacht
Gut 40 EUR sind für so einen wunderbaren Stoff auch nicht zu viel. Qualitativ hochwertige italienische Seide hat ihren Preis und ist den auch wert. Wenn ich denke, daß ich anderswo viel langweiligeren bestickten Seidentaft für 55 EUR gesehen habe. Und den gibt es überall. Geprägte Seide… eben nicht.
Nur… ich habe ja gerade keinen Anlass mir so etwas zu nähen. Mein Bruder möchte erst mal seine Doktorarbeit fertig machen und danach über so was wie Heiraten nachdenken, auf meine eigene Silberhochzeit will ich auch nicht warten…
Und für mich… muß das dann auch ganz schön viel Stoff sein.
Ruhelose Nächte. Ich wälze Ideen. Ideen, die weniger Stoff brauchen vielleicht? Aber eine Corsage… da habe ich derzeit gar keine Gelegenheit sie zu tragen. Und nur so für den Schrank nähen… dazu nähe ich zu langsam.
Und immer wieder… im Laden, gucken ob die Seide noch da ist. seufz Den Umzug hat sie auch gut überstanden…
Im Oktober breche ich ein. Ich will den Stoff. Punkt.
Allerdings nicht für die Kiste. Er soll genäht werden.
Zuerst wälze ich also Schnittmuster und -hefte. Was will ich überhaupt?
Waschbar dürfte der Stoff nicht sein. Also muß es gereinigt werden. Bluse oder Kleid fallen damit weg. Rock… sitzt sich vielleicht zu schnell platt. Und Hose? Ne, Dupion ist nicht der Stoff für Hosen. Und bei meiner Figur schon gar nicht.
Also Jacke. Das hat den Vorteil, daß ich sie wenigstens auch tragen kann. Wenn es sei muß zur Arbeit, zum Kostümrock oder einer Hose.
In der April Burda von 2005 werde ich letztlich fündig, Modell 116 geht bis Größe 46 und erfordert mal keinen elastischen Stoff. Der Kragen und die leichten Trompetenärmel sollten gut zum Stoff passen und gefallen mir.
Bis Weihnachten, oder wenigstens Sylvester will ich die Jacke tragen. Ich weiß, ich weiß. Jetzt ist Januar. Und ja, ich gestehe, ich wollte sie letztes Jahr tragen. :o)
Da ich ja auch keine Stoffe mehr einlagern will und auch die Reste möglichst klein halten nehme ich also tatsächlich die auskopierten Schnitteile mit in den Laden und Silvia erlaubt mir, den Stoff auszurollen und die Teile zu plazieren. Dann abschneiden und danach messen. Menge und Preis verdrängen.
Stoffbeute mitnehmen.
Zuhause gehen die Probleme dann schon los.
Ich habe keine Ahnung, wie ich den Stoff verstärken will. Vlieseline aufbügeln bei einem Strukturmuster… könnte unerwünschte Wirkungen haben.
Testen kann ich noch nicht, dazu muß ich zuerst mal Zuschneiden, damit ich sehe, wo die Reste wirklich bleiben. Denn wenn der Stoff wegen einer Bügelprobe nicht reicht… das wäre echt ärgerlich. Mehr als ärgerlich. Saublöd, wäre das.
Also Zuschneiden.
Moment… tröötalarmtröötalarmtröööt wie gut haben mir die letzten Burdaschnitte gepaßt?
Okay, nähen wir erst mal ein Probeteil….