Ich kopiere ja Schnitte mit Begeisterung. Also nicht mit Begeisterung fürs Kopieren, das hasse ich eher, besonders bei den großen Schnittteilen… aber mit dem Gefühl von Nutzen. Nicht nur, weil man den Schnitt in einer anderen Größe noch mal brauchen könnte (bisher nie passiert), sondern vor allem, weil ich ja oft einiges an Schnitten verändere und dann immer denke, wenn ich es beim Ändern unglaublich vermurkse, kann ich mir eine neue Kopie vom Original machen.
Aber manche einfachen Änderungen kann man beim Kopieren gleich mit machen…
Beim “Jumpsuit für die Hochzeit” Projekt ist die Hose an sich schon sehr weit. Was dazu verlockt, die eigentlich fehlenden Zentimeter am Hüftumfang zu ignorieren. Bei Kaufkleidung lebe ich damit.
Andererseits hat mir die Erfahrung schon gezeigt, dass der Sitz dann doch schöner ist, wenn man zumindest etwas ehrlicher zu sich und seiner Figur ist. Weswegen ich an der Hinterhose (dass ist da, wo ich es brauche) zwei Zentimeter Zusatzweite pro Hosenbein einfüge. Und zwar gleich beim abkopieren.
Da bei mir gar nicht die Hüfte das Problem ist, sondern schlichtweg ein ausladender Po, soll die Mehrweite auch über den Po. Ich ziehe mir also auf den Schnitt eine Hilfslinie (rot), parallel zum Fadenlauf. Für Die Position wollte ich zum einen eher Richtung hintere Mitte, zum anderen habe ich mir die Passzeichen für den Taillenbund angeschaut, wo ich denen am wenigsten ins Gehege komme.
Auf meiner Schnittfolie zeichne ich erst mal eine Linie parallel zu meiner Hilfslinie und zwar um den Betrag, den ich das Teil verbreitern will. (Sind hier bei mir 2cm). Danach kopiere ich das rechte Teil des Hosenbeins.
Anschließend wird die Folie nach rechts verschoben, so dass die Hilfslinie auf der Folie über die Hilfslinie auf dem Schnittbogen kommt.
Der Vogue Schnittbogen hat auch zwei Querlinien, die Crotch Line und eine Hilfslinie zum Verlängern oder Verkürzen des Hosenbeins. Wenn man die beide mitkopiert, hat man gute Kontrollpunkte, so dass der Schnitt nicht irgendwo schräg verrutscht oder Schnittpapier oder Folie sich verdehnen.
Auch der Fadenlauf ist eine gute Kontrollinie, denn der muss auch parallel bleiben.
Und dann kopiert man einfach die linke Seite des Hosenbeins auf die Folie.
Und schon hat man ohne umständliches durchschneiden, Papier (Folie) einfügen o.ä. ein passendes Schnittteil.
Also fast passend, über dem Po brauche ich auch mehr Länge, sozusagen eine “FAA” (Full Ass Alteration), das muss ich dann doch noch nachträglich machen, denn da wird die Mehrlänge nur an der hinteren Mitte eingefügt, nicht an der Seitennaht.
Aber für Änderungen der Weite oder auch der Länge, die gleichmäßig sind, kann man das beim Kopieren gleich mit machen und spart sich einen Extraschritt.
FAA, sehr schön! Ich warte jetzt darauf, wann die Bezeichnung inoffiziell offiziell wird im Netz… 😀
Passt bei mir auch; allerdings heißt das hier Flat Ass Alteration, denn ich hab eher eine Männerfigur, also untenrum: viel Bauch aber keinen A…
Vielleicht sollte ich um Verwirrung zu vermeiden auf NAA (No A..) umschwenken. Soll ich das mal im Forum posten?
Ich glaube ja, dass das Problem nicht so häufig ist, dass sich dafür eine Bezeichnung einbürgert…