Morgens halb neun in Deutschland…. mit halbgeschlossenen Augen tappse ich in die Bahnhofsbuchandlung, ziehe eine Burda vom Stapel (Lider kurz um weitere 3mm gehoben um sicher zu stellen, daß es auch die April Burda ist und nicht irgendein Sonderheft für Zierliche oder “1001 Möglichkeiten, ein Osterei besonders häßlich anzumalen”), zahle und wanke zum ICE.
Nachdem ich dort einen freien Sitzplatz gefunden und mich häuslich eingerichtet habe, finden auch meine Sehschlitze allmählich zu ihrere üblichen Form und Größe. Um die Schrift in weiß auf bunt zu lesen reicht es noch nicht ganz, aber die warmen Farben auf dem Titel gefallen mir schon gut. Und eine Stunde bis Frankfurt sind mehr als genug Zeit für einen ausführlichen Heftcheck.
“Wie haben die das denn hinbekommen? Dicke Wassertropfen auf der Blende???” Jetzt sind die Augen ganz offen… ach, das sind runde Perlen, Ton in Ton und unregelmäßig aufgenäht. Das Stoffmuster gefällt mir nicht besonders, aber der Effekt ist cool. Den muß ich mir merken. Hoffentlich kann ich ihn irgendwann mal einsetzen.
Jetzt bin ich auch wach genug, mich mit dem Editorial auseinanderzusetzen. Immerhin besteht es aus Buchstaben, das ist anstrengender als Bilder. 😀 Und… hey, da steht ja was über den Chat und die Blogs! (Ist irgendjemand wegen dem Editorial hier gelandet und liest jetzt mit? Hallo und Willkommen! ;-))
Ethno-Look mit auffällig bedruckten Stoffen dominiert die nächsten Seiten. Ich muß beim nächsten Parisbesuch doch mal wieder zu Toto… Das Print-Muster in Braun auf Beige gefällt mir… oh, in Rot auch? Noch schöner. Und sogar als Mantel, nur leider wieder die falsche Größe. Aber ich kann es gewinnen, schreiben sie. Mantel 101 und Hose 106, das werde ich doch mal versuchen.
Dann kommt noch mal das Titelmodell. Naja, als Zweiteiler wäre mir das Muster endgültig “too much”. Aber die Idee mit den Perlen… doch, toller Effekt.
Die Best Basics kommen diesmal in Marine daher, ganz meine Farbe. Die Jacke 115… soll die an den Schultern so locker sitzen oder passt sie dem Model nur nicht? Hose 119… tiefe Kellerfalten im Hosenbein. So eine Idee geht mit schon lange im Kopf um, da werde ich doch mal nachgucken, wie das gearbeitet ist. Ist ja nicht meine Größe, aber wieder ein Detail zum “Klauen”… Da die Hose an der Hüfte schmal anliegt, müßte das auch in meiner Größe gut aussehen.
Was denn, es gibt wieder “Betrügerle”??? Und ich versuche meine Mutter schon Zeit meines Lebens beizubringen, wie stillos das ist. Ohne den dämlichen Kragen und die Rüschenmanschetten sieht die Jacke so pur hingegen schön aus. Nur sehr viel zu klein. 🙁
Mode für Zierliche wird nur kurz übergeblättert, nicht meine Länge, nicht meine Breite. (Trotzdem… die quer verlaufenden Schulterklappen der Bluse sehen originell aus. Und die Falten des Rockes hinten an einem zierlichen Po sicher sehr süß…)
Die City-Kollektion kommt in sehr bunt und apfelgrün daher. Unübliche Farbkombis und aus einem guten Grund unüblich… Unter “City” stellt sich die Redaktion wohl auch eher einen Kurort als eine Stadt vor. “Modell B” wird jedenfalls nicht mein Lieblingsmodell, die Farben bestenfalls zu Karneval und da wäre es zu kalt. :o) Das Neckholder Shirt mit dem Matrosenkragen hinten… gar nicht schlecht, auch gleich ein guter Schutz vor Sonnenbrand. Ob allerdings der Kragen hinten so flach liegen bleibt? Oder sich, da das Shirt mit seinem ganzen Gewicht dran hänt, schnell als Rolle um den Hals klumpt…?
Die Raffung des Blazers hinten ist auch pfiffig und auf den Bildern gut zu erkennen.
Was haben sie sich für den Styling-Teil denn diesmal ausgesucht? Oh, den Georgette-Rock mit dem ausgesucht häßlichen Stoff. Für die Freizeit mit mindestens genauso mißgestalteten Schuhen zu kombinieren. (Sagte ich schon, daß ich die Styling Seite liebe? Sie bietet meist wundervolle Vorschläge, wie man es keinesfalls machen sollte. Zumindest nicht, wenn man auf Stil Wert legt. 😀 )
In der Version für den Abend sieht es aber sogar ganz nett aus, auffällige, wenngleich komplett unpraktische Tasche. Beim Büro-Outfit denkt die Redaktion offensichtlich an eine Tätigkeit in einer Moderedaktion. Oder für jemanden, der bei der Arbeit den dringenden Eindruck erwecken will, nicht zu arbeiten, sondern nur auffällig auszusehen. High-Heels mit möglichst viel nackter Haut am Fuß, strassfunkelnde Uhr und riesen Ohrringe sind in aller Regel ja nicht das Outfit für den Aufstieg in die nächste Gehaltsklasse. Aber absolut passend, um bei einem Stadtbummel mit der Freundin das Gehalt des Ehemannes zu verprassen, während sich das Personal um den Haushalt kümmert. 😀
Das Shirt aus dem Maßschnitt gefällt mir. Allerdings sieht es nicht so aus, als ob es dem Model wirklich passen würde. Und wie das in mehr als Größe 34 aussehen mag…?
Weiter geht es mit türkis und koralle. Am Pool farblich passend in Szene gesetzt. (Hey, das Model hat Waden! Keine Stöckchen… ) 116 wird als “figurnahes Trendstück” beschrieben. Ob dem so ist, lässt sich aus dem Bild nicht sagen, denn das Fotomodel hat leider keine. Also keinen Busen, keine Hüfte, keinen Po. Und keine Taille, weil wo nichts rausgeht, kann auch keine Einbuchtung sein. Und so ganz ohne Figur… hängt das Kleid dann wie ein Kartoffelsack aus Jersey. Schade, ich glaube, es sähe sonst reizvoll aus. Das Wickeloberteil auf Seite 42 ist auch schön. Mist! Dafür gibt es keinen Schnitt. Bei den Mode Ideen mit Korallen-Muster ist ein Handtaschen-Schnitt dabei, immer gut. Ansonsten wirkt das alles etwas lustlos und wenig inspiriert dahingeschludert. (Okay, mir fiele zu “Koralle” jetzt auch nichts tolles ein.)
Workshop zum Thema Leinen überflieg Nichts neues unter der Sonne, aber es muß ja auch für weniger erfahrene Hobbyschneiderinnen was drin sein.
Aha, “Mein Stoffladen” scheint eine feste Rubrik im Leserforum zu werden. Ich sollte beim nächsten Mal meine Digicam mit in meinen Lieblingsladen nehmen. Nach welchen Kriterien die wohl auswählen? Und diese geschmacklose zehenlosen Strumpfhosen werden mal wieder angepriesen. Die Frage der Leserin war zwar, wie sie trotz nicht makelloser Beine den Sommer strumpflos genießen könnte, aber man kann ihr ja trotzdem erzählen, warum sie Strümpfe tragen soll. Danach war nicht gefragt, aber wer eine Antwort bekommt, sollte wohl einfach nicht kleinlich sein. (Liebe Leute, wer hat denn schon makellose Beine?… Na also! Einfach mehr selbstbewusstsein! Das kleidet besser… 😉 )
Die “neuesten Erkenntnisse” zur Kosmetik sind so neu wie Omas Nähmaschine. Glücklicherwese wenig Text. Aber mit den Heftseiten könnte man nützlicheres machen. Noch ein paar Modell oder Nähtips oder was auch immer. Oder weiße Seiten, als Notizblock. Gleiches gilt für die “aktuellen” Tips zur Akkupressur. Auch seit mindestens 20 Jahren die gleichen.
Die nächsten 20 Jahre vierzig zu bleiben würde meine persönliche “Wellness” auch nicht steigern. So alt bin ich noch nicht. Aber es passt gut zu den ganzen Werbungen für Gedächtnispräparat, Gelenkkapseln und Stärkungstonikum. (Was war doch das Thema des Kongresses zu dem ich gerade fahre gleich? Ach ja, der ältere Verkehrsteilnehmer. Die Überalterung unserer Gesellschaft hinterlässt offensichtlich Spuren.)
Mahi Degenring Couture, ja das Top Label verdient diesen Monat seinen Namen. Ich liebe ihre Mode! Manchmal mache ich Abends auf dem Weg zur Straßenbahn einen kleinen Umweg, um an ihrem Schaufenster vorbeizugehen. So wunderbare Modell in prächtigen Farben! (Wenn ich einmal reich wär…. die Preise sind den Modellen angemessen. Nur leider nicht meinem Geldbeutel. 🙁 Aber alleine gucken ist eine Freude.) Ach, wenn es doch mal ein Mahi Degenring Modell in Plus-Größe gäbe…
Bei der Herrenmode ist Safaris-Stil angesagt. Äh… naja… “die coole Alternative zum klassischen Anzug” käme bei meinem Schatz im Büro gar nicht gut an. Und mit Kravatte sähe sie auch ausgesprochen dämlich aus. :o) Und in der Freizeit braucht er keinen Ersatz für Anzüge, weil er da keine trägt. Die Hose als neuen Standardschnitt für Freizeithosen? Mist, Elastikgabardine. Schatzi trägt im Sommer aber Leinen. Dann bleibe ich halt bei den alten Schnitten und hoffe auf die Herbstausgabe. 🙁
Ah, endlich der PLUS-Teil. Ich gucke zwei Mal… Das Model… die könnte glatt Gr. 42 haben. Vielleicht sogar mit einer leichten Tendenz zu 44? Also jedenfalls kann man sie mit etwas gutem Willen als “mollig” bezeichnen. Schön. 🙂 Wenn auch ungewohnt.
Jacke 124… viele Teile… das könnte genau der Schnitt sein, um die Reste meiner schwarzen Leinenhose mit dem gut abgelagerten Rest schwarzen Seidenleinens zu verarbeiten. blätter Elastikpopeline Mist! Hm… die Stoffempfehlung sagt “Leichte Jackenstoffe mit etwas Stand. Ideal sind Stoffe mit Elasthan-Anteil.” Das könnte man ja jetzt so auslegen, daß Elasthan kein “muss” ist, oder? (notier Beim nächsten Chat mal Anne fragen)
Die Kindermode finde ich nett bunt und kuschelig. Auch wenn sich mir nicht ganz erschließt, warum das eine eine “Mädchenjacke” und das andere ein “Jungenssweater” ist? Naja, mein Patenkind ist aus der Kategorie eh schon rausgewachsen.
Bei Osterdeko fühle ich mich immer uninspiriert. Was auch was damit zu tun haben mag, daß vorher immer so viel zu tun ist, daß für Deko nicht auch noch Zeit ist. 😀 Die Eierschale als Vasenersatz mit Kresse und Gänseblümchen finde ich allerdings nett. Und sieht nicht sehr aufwendig aus. Mal im Kopf bookmarken…. Die Filzzipfelkappen als Eierwärmer sind auch lustig, nicht so für Ostern, denn da sind die Eier ja kalt und hartgekocht, aber wenn ich mal wieder eine schnelle Geschenkidee brauche…
Blick aus dem Fenster Hoppla, am Fernbahnhof sind wir schon dabei, dann muß ich gleich raus. Also rasch das Heft in der Tasche verstaut und die Gedanken wieder in “professionelle” Bahnen gelenkt. Nähen muß warten…