.. oder so. :o)
Lang it’s her, da spielte ich ein wenig mit Eierfarben und Wolle.
Doch irgendetwas sollte der gefilzte Lappen am Ende ja auch werden. Vielleicht gar was nützliches…
Aber zuerst habe ich mir mein Stück Filz angeguckt, habe mir alles an Stickgarnen, Bändern, Borten, Perlen,… was farblich auch nur ungefähr passen könnte daneben gelegt, ebenso wie Häkelnadel und diverse Nähnadeln und habe einfach mal angefangen.
Ein bißchen hier, etwas da… Plan war nicht viel dabei. Es entstand Schicht um Schicht.
Dazu kommt, daß ich zwar in der Schule mal Schlingstich und Kreuzstich gelernt habe, aber nie wirklich akkurat sticken konnte.
Geschweige denn, daß ich von irgendwelchen Techniken eine Ahnung hätte.
Aber ich habe ja auch das eine oder andere Buch… ich probierte dieses und jenes, verbog eine Häkelnadel,… und es wuchs eine Meeresszenerie.
“Schuld” an meiner neuen Experimentierfreude mit Handarbeiten ist eigentlich Summerset. Mal von dem Unterschied abgesehen, daß sie wirklich feine Handarbeit und wahre Kunsstwerke hinlegt, wohingegen meine Versuche eher “Art Brut” sind. Also mehr “Brut” als “Art”…
Aber ihre “tragbaren Kunstwerke” (gibt es eine sinnvolle Übersetzung für “wearable art”?) haben mich dazu angeregt, einfach mal was “sinnloses” zu machen und auch echte Handarbeitstechniken einfach mal vorurteilslos und wild miteinander zu kombinieren.
(You don’t understand a word? Don’t worry, there will be an english entry about it, too. In one of the next days, I hope)
Die Fischknöpfe aus Permutt mußten natürlich auch noch dazu… und noch mehr Borte vom Scherzkeks.
Hier noch ein paar Stiche, dort noch ein paar Perlchen… Da sind Sachen dabei, von denen wußte ich gar nicht, daß ich sie habe… *g*
Aber irgendwann war es genug, fand ich.
Und der Stoff wurde zusammenklappt und von Hand knappkantig zu einer Tasche zusammengenäht.
Jetzt wird vielleicht auch die Farbestaltung etwas klarer?
Ich konnte mich nicht entscheiden, ob pink oder orange besser zu dem Stoff paßt. Also habe ich die Tasche so gestaltet, daß eine Seite pink und rosa, die andere in Orangetönen ist.
Für die Henkel habe ich einfache Anorakkordel genommen und vierfach zu einem Zopf verflochten.
Das zweite Ende festgenäht und die Enden aufgedröselt. Was doch relativ aufwendig war.
Zu dem Zeitpunkt wußte ich allerdings noch nicht, was für eine Tasche das werden sollte.
Einen farblich passenden Patchworkstoff hatte ich als Futter schon gekauft, auch einen Reißverschluss.
Irgendwie… also auf die Straße würde ich sie eh nie tragen.
Grün ist ja so gar nicht meine Farbe….
Also was tun damit?
Ja und dann viel mir ein, daß mein Waschbeutel schon seit langem etwas mitgenommen ist.
Und mich außerdem stört, daß man ihn nicht vernünftig aufhängen kann. Er hat zwar eine klein Schlaufe, aber in Hotels, bei Freunden oder gar auf Campingplätzen gibt es nicht immer kleine Haken irgendwo.
Einen Türknauf hingegen… eigentlich fast immer. Deswegen sind die großen Taschenhenkel auch praktisch.
Ein Problem blieb aber noch zu lösen… ein Kulturbeutel (was auch immer diese Dinge mit “Kultur” zu tun haben… :o) ) sollte halbwegs wasserdicht sein. Falls doch mal was ausläuft.
Filz saugt zwar eine Menge Wasser, aber wirklich wasserdicht ist er natürlich nicht.
Und der Patchworkstoff… definitiv auch nicht.
Aber da war die dunkle Erinnerung, daß ich im Angebot der Firma Freudenberg doch mal was gesehen hatte… Lamifix heißt das Zeug, man bügelt es auf und danach ist der Stoff laminiert. Zumindest von einer Seite.
Also habe ich mir diese Folie besorgt, auf die rechte Stoffseite aufgebügelt (hoffend, daß hinterher nicht die Folie am Bügeleisen klebt statt am Stoff…) und… es funktioniert!
Der Stoff wird natürlich deutlich steifer und auch schwerer durch die Folie, aber er ließ sich doch ganz gut weiterverarbeiten.
Ich habe dann für eine Innentasche ein Stück des bebügelten Stoffes doppelt genommen und ihn gefaltet, mit dem Linken, also nicht bebügelten Seiten zusammen, und habe ihn aufgenäht.
Dabei habe ich eine große Stichlänge genommen, um möglichst wenige Löcher in den Stoff zu machen.
Anschließend den Futterstoff wie den Oberstoff zusammengenäht, wieder mit möglichst langem Stich, und die Futtertasche in die Filztasche gestopft.
Den Reißverschluß hatte ich schon von Hand eingenäht und danach habe ich den Futterstoff eingeschlagen am Reißverschlussband festgenäht.
Zum Handnähen ist das mit dem Lamifix nicht so sehr angenehm, weil der Stoff eben steif ist und die Oberfläche natürlich härter, aber es geht.
Und den Praxistest hat meine neue Tasche schon hinter sich. In Indien kam sie zum ersten mal zum Einsatz.
Für Flugreisen kommen meine Waschsachen nach wie vor einzeln in Plastiktüten, aber im Auto oder in der Bahn ist die Tasche seither schon einige Male gereist.
Und den ersten “Härtetest” mit einer auslaufenden Reinigungsmilch hat sie auch schon bestanden.
Die Milch ließ sich gut mit Tüchern von der laminierten Oberfläche abwischen. Auch ist nichts nach draußen gelaufen. *uff*