Vorhänge nähen ist ja eigentlich ganz einfach… nur gerade Nähte, fertig. Im Prinzip.
Nur… wohin setzt man diese Nähte? Und noch schlimmer: wo setzt man die Schere an? Wie lange… wie breit? Und überhaupt… ???
Obwohl ich ja schon sehr lange nähe, Gardinen waren erst einmal dabei, für meine erste Studentenbude.
Danach hatten wir eigentlich immer Außenrollos und auf Lichtschlucker stehe ich nicht so und mein Mann noch weniger. Und als Allergikerin ist das mit den Staubfängern ja auch immer so eine Sache.
Doch jetzt haben wir dieses kleine Appartmentchen in Paris und das braucht Gardinen. Zum einen zur Verdunkelung nachts, zum anderen weil die Wohnung auch vermietet werden soll und auf die meisten Menschen Gardinen nun mal wohnlicher wirken. Und ich muß zugeben, in dieses Zimmer mit der Balkendecke… passen Gardinen nun mal. (Außerdem habe ich wohl mein Kindheitstrauma aus den 70ern überwunden… es gibt doch auch schöne Stoffe fürs Fenster.)
Vor das “ratzfatz” Schneiden und Nähen haben die Götter also was Schlimmes gesetzt: Das Planen.
Abgründe tun sich auf. Gibt es so viele Möglichkeiten, den Stoff am Fenster zu befestigen? Ja was davon nehme ich? Wie lange sollen sie sein? Wie breit? Und… welcher Stoff?
Und dann will mein bester Ehemann von allen auch noch mitentscheiden!
Also.. Fenster Nummer eins, zur Straße hin.
Die Decke hat sichtbare dunkle Balken, der Boden ein Kirschparkett und die Wände sind in einem zarten, warmen rosa. Ich wollte gerne etwas in Richtung schilfgrün dagegen setzen. Mein Mann wollte stahlgrau. :o) Immerhin waren wir uns einig, daß beide Fenster den gleichen Stoff bekommen sollten, damit der kleine Raum nicht unruhig wirkt.
Einig waren wir uns auch schnell darin, daß die Schals nur links und rechts neben dem Fenster hängen sollten, denn die Elektroheizung darunter bläst heiß (wenn sie an ist) und es macht keinen Sinn, hinter zugezogenen Vorhängen zu heizen. Von der Gefahr, daß was anbrennt ganz zu schweigen. Und wie ich schon sagte: Da wir leider nicht dauerhaft in Paris wohnen können, ist eine Vermietung geplant und somit muß die Angelegenheit auch gegen “Fehlbedienung für Dummies” geschützt sein. Denn man weiß ja nie… 😉 Die Verdunkelung soll über die Raffrollos geschehen. Siehe der “Kürzungsbericht”.
Da beide Fenster beinahe bis zur Decke gingen, machte es Sinn, die Höhe der Fenster zu betonen und bodenlange Gardinen zu planen. Zur schlanken Form der seitlichen Schals entschieden wir uns für Schlaufengardinen an einer nicht zu dicken Gardinenstange. (Neue Fragen: Wie lang und wie breit sind so Schlaufen??? Und wie viele und in welchen Abständen bringe ich sie an?)
Bei der Gardinenstange wollte mein Schatz Edelstahl und ich Holz. Nun, den Kompromiß Holz im Edelstahlhalter (auf dem Bild hängt er schon) finde ich sehr gelungen. Irgenwie edel, aber auch zurückhaltend.
Eigentlich macht man ja (so denke ich) in einem kleinen Zimmer beide Vorhänge identisch an, damit es eben nicht “zusammengewürfelt” wirkt.
Doch das zweite Fenster (noch unrenoviert) befindet sich in einer recht tiefen Fensternische. Eine Vorhangstange in die Nische hängen geht nicht, denn die Nische ist genau fensterbreit. Sie davor zu hängen wäre Schade, denn das würde im Raum Platz kosten. Den hat die Wohnung aber auch nicht wirklich zu verschenken.
Da Wohnung renovieren ohnehin dazu führt, daß man bis zu drei mal täglich einen Baumarkt aufsucht hatten wir aber viel Gelegenheit, alle möglichen Varianten zur Gardinenbefestigung zu besichtigen.
Die Entscheidung: ein Stahlseil wird in die Nische gespannt und daran wird mit kleinen Klammern der Vorhang befestigt. Diesmal breit genug, daß man ihn auch zuziehen kann und er eine Verdunklungsfunktion bekommt.
Also im Prinzip alles kein Problem.
Bis auf die Details.
Und einen von beiden Parteien “genehmigten” Vorhangstoff zu finden…