Revue de Presse: Threads July 2013 (167)

Titelbild ThreadsWie immer überraschend im Mai kommt die Juliausgabe der Threads. Daß erklärt wird, wie  man einen perfekt passenden Ärmel bekommt, das hat schon mal mein Interesse.

Die Frage an die Autoren der Ausgabe befaßt sich diesmal mit der Lieblingsnadel für die Maschine oder von Hand. Interessant, wer alles mit der nächsten Nadel näht, die grade in der Maschine steckt. (Oder so… freie Interpretation meinerseits.) Mein häufigsten Maschinennadeln dürften die Organ SuperStretch 75 sowie die Organ Universalnadeln in 70 oder 80 sein. Alles andere ist selten. Und Handnadeln habe ich noch tausende von John James, die feiner sind, als alles was ich von Prym im Handel gesehen habe.

Die Editorin hebt diesmal die Freude am Abwandeln und Kreieren hervor. Da kann ich mitgehen. 🙂 Dann die Leserbriefe…

Bei den “Notions” finde ich die “Fingerschutze” aus Silikon zum Bügeln auf den ersten Blick sehr interessant. Auf den zweiten bin ich mir nicht mehr so sicher, denn vermutlich kann man damit dafür nicht mehr so gut greifen, fühlen und werkeln. Andererseits ist der Preis so gering, daß man es ausproieren könnte.

Bei den Lesertips finde ich die Technik zur Änderung eines trägerlosen Kleides besonders interessant. Und daß man Gummis selber färben kann klingt auch interessant. Manchmal hätte man es ja schon gerne farblich passend….

Die Applikationen auf transparente Stoffe finde ich als Idee ganz wunderbar. Von den beiden gezeigten Modellen ist nur das Kleid interessant. Aber es wird Zeit für eine größer Wohnung, so daß die Lötstation wieder einziehen kann… mit der müßte man nämlich “Hitzeschneiden” können. Die Lötpistole die zur Zeit hier wohnt schafft es nämlich nicht…

Bei der “How Did They Sew That?” Technik geht es diesmal ums Smoken. Das ist eine eher banale Technik, aber halt mühsame, denn so kontrolliert kann man es nur von Hand machen. Und auch wenn das Beispiel auf Karostoff gezeigt wird… Das Kleid selber zeigt, wie man auch Form dadurch geben kann. Dann allerdings vermutlich nicht durch genau gleichmäßige Abstände. Ich glaube, ich brauche doch mal eine Schneiderpuppe, um das auszuprobieren….

Das “quick to make” Projekt ist diesmal ein ganzes Shirt. Ein durchaus interessanter “Dreh” im Vorderteil, aber so wahnsinnig macht mich die Technik dann doch nicht an. Und als Geschenk auch nur mäßig geeignet, weil man doch die Kleidergröße wissen muß.

Die Pattern Reviews befassen sich mit Mode für heiße Sommertage. Das ist bei dem Wetter, das wir dieses Jahr haben ja nicht so angesagt. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf… Die gezeigten Schnitte sind nett, aber so richtig spricht mich nur das Marfy Shirt/ Kleid an. Wie gut, daß die Schnitte nicht einfach so zu kaufen sind, das fördert meine Selbstbehrrschung enorm…

Mit leichten, dünnen Sommerjerseys/-strickstoffen befaßt sich der nächste Artikel. Da stelle ich dann wieder neidvoll fest, daß in den USA Jerseys und Strickstoffe wohl deutlich einfacher zu bekommen sind als hier. Hier ist man ja schon froh, wenn man eine Sorte in einem Laden bekommt. Für unterschiedliche Typen braucht es meist verschiedene Läden und Versender. Interessant finde ich die Auflistung der verschiedenen Arten mit einem Photo im Großaufnahme. Allerdings kann ich nicht alles deutschen Bezeichnungen zuordnen bzw. bin mir nicht sicher, ob die Kategorien wirklich Trennscharf sind, oder ob es eher Erklärungen für in den USA gängige Marktbezeichnungen sind. (Und was einen Slinky jetzt wirklich ausmacht habe ich immer noch nicht verstanden.) Die verschiedenen Verarbeitungstechniken sind hingegen wieder gut und ausführlich.

Dann endlich die “Master Class”, die diesmal erklärt, wie man Armloch und Armkugel anpaßt. Das ist die Stelle, die ich bei Veränderungen versuche nicht anzufassen, weil ich Schiß davor habe, die Armkugel anpassen zu müssen… Zunächst finde ich es aber interessant, daß bei einer Verlegung des Brustabnähers die Form des Armausschnittes wieder zurückverlegt wird. Ich habe das dann immer gelassen. Dann werden verschiedene Punkte gezeigt, an denen man sich orientiert, wo wie viel Mehrweite rein kommt (was teilweise anderer Literatur die ich habe widerspricht, aber oft gibt es ja mehr als einen Weg zum Glück) und letztlich auch, wie ich zu einer neuen Armkugel komme. Der Artikel ist mehr als aufhebenswert.

Der Artikel von Susan Khalje über Shopping in Paris hat auch mein volles Interesse. Insbesondere die Adressen im Sentier, denn da gehe ich meist mit eingezogenem Kopf vorbei, weil fast alle Händler mit großen Schildern darauf hinweisen, daß sie nur Großhandel machen. Aber offensichtlich nicht alle… gut zu wissen. Die anderen Adressen sind dann größtenteils bekannt.

“Designer Details” nennt sich eine bunte Sammlung an Techniken bzw. Designideen, die die Autorin an hochpreisiger Kleidung aufgefallen sind. Nun ja, den Beleg nach außen zu wenden statt nach innen it ein alter Hut. Gehfalte mit transparentem Stoff unterlegen habe ich schon gemacht, als es noch kein Internet gab. Und die mit Chiffonstreifen umwickelte Kette kann mich als Designelement nicht begeistern. Andererseits gibt es Leute, die das sicher noch nicht kennen und erklärt wird es, wie in Threads ja fast immer, gut.

Dafür schwelge ich mit um so mehr Begeisterung in den Bildern der Firma Penn & Fletcher, die alle Arten Stickerei designen und ausführen. Von Hand, frei geführt oder mit großen Stickmaschinen für Meterware. Dabei gibt es so wohl neue Designs als auch nacharbeiten historischer Stickereien zur Restaurierung. Und werden für einen Vampirfilm spezielle Eigenschaften gesucht (z.B. Bühnenblut soll sich gut rauswaschen lassen) wird auch das erfüllt. Gezeigt wird dann eine Technik, den Stoff zu markieren, die ich nachgerade genial finde… UV aktives Pulver. Ist auf dem Stoff unsichtbar, bis man eine Schwarzlichtlampe anknippst… die muß man an der Nähmaschine haben, aber bleibt mal ein Stäubchen beim ersten Tragen drauf, macht das auch nichts. (So lange man nicht damit in die Disko geht… )

“Teach yourself to sew” zeigt in wieder sehr klaren Bildern, wie man einen Blindsaum macht. Und zwar zuerst von Hand, dann mit der Haushaltsnähmaschine und zuletzt mit einer speziellen Blindstichmaschine. Letztere wird zwar kaum einer von uns besitzen, aber das fand ich dann wieder interessant zu sehen, wie das funktioniert. (Und die amerikanische Angewohnheit, den Saum mit “Hem Tape” zu benähen gefällt mir eigentlich ganz gut. Sieht einfach sauberer aus als Overlock oder Zickzack Stich.)

Auch den reich bebilderten “Nähzimmereinblick” genieße ich wieder. Diesmal jemand, der sowohl ein privates als auch ein “dienstliche” Nähzimmer hat. Und es zeigt, wie man mit eigentlich wenigen Finanzmitteln funktionale und ansprechende Räume gestalten kann.

“A stitch in time” ist wie meist recht USA zentriert und daher für ich nicht so interessant. Den “style tip” finde ich sogar grauenhaft (egal ob vom Laufsteg oder nicht). Originell finde ich hingegen den gestickten QR Code auf einer Jacke, der dann auf eine Webseite führt, auf der die Herstellungsdetails derselbigen dokumentiert sind.

Der Blick in den “Leserschrank” überrascht mich durch einen ganz schlichten Rock, der wohl vor allem durch seine Verarbeitung überzeugt. (Mir aber gut gefällt.) Das “Cupcake Dress” sieht aus wie einer. Ich würde es nicht anziehen, aber es ist so süß(lich) daß es schon wieder gut ist. Auch wenn das Thema so sicher nicht meines ist, es ist wunderbar umgesetzt.

Die Fragen an die Experten befassen sich mit Reißverschlüssen in kurvigen Nähten (bis mir jemand mal gesagt hat, daß das schwierig ist, hatte ich es schon mehrfach gemacht. 😮 ) und mit der Messung der Schritthöhe. Letzteres für mich unbefriedigend, weil als Ausgangspunkt mal wieder ein gut sitzendes Kleidungsstück empfohlen wird was man zum einen erst mal haben muß und was sich bei Hosen je nach Schnittform ja durchaus ändert.

Und zum Abschluß die übliche nette Geschichte und das gesmokte Abendkleid. Was ich auch auf den zweiten Blick wunderbar und im Grunde genommen zeitlos finde.

Fazit: Diesmal ein Heft, in dem ich einige Themen sehr spannend finde, die anderen dafür um so langweiliger. Aber wenn alles nur nach meinem Geschmack wäre, wäre es auch langweilig. 😉

 

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