In zarten Grün heißt Burda den Herbst willkommen. Nun ja, wäre schon schön, wenn wir erstmal Sommer hätten. Aber das ist nun nicht zu ändern. Der Titel verspricht ansonsten in meiner Größenkategorie Mantelkleid und die Farben Karamell und Nachtblau, was schon mal vielversprechend ist. Die Grundgarderobe für den Schulanfang ist zumindest für Bayern und Baden- Württemberg gut, denn da habe die Ferien noch nicht mal angefangen und die Mütter haben Zeit zum Nähen. Und unter “Streetstyle” dürfen angeblich Leserinnen die Kollektion zeigen. Das Brigitte Modell mit den “normalen” Menschen macht Schule?
Das auffälligste im Editorial ist erst mal das neue “App-Design”. Man fühlt sich fast wie auf einem Windows Handy. Im Text wird vor allem dafür geworben, sich und seine Werke in allerlei Onlineplattformen hochzuladen. Klar, wenn die eigene Webseite so unübersichtlich ist, daß sie keiner nutzen mag, dann muß man auf andere Webcommunities verweisen. Außerdem ist es natürlich billiger, wenn man keine eigene Plattform unterhalten muß, sondern die Kunden anderswo werben läßt. (Tja… da sich mir bisher weder der Sinn von Facebook noch von Pinterest für mich erschlossen hat, zeige ich sie nach wie vor im Blog. Auch wenn mal ein Schnitt von Burda kommt. :o) ) (Okay, das war ein bißchen gemein. man darf ihnen die Bilder nämlich auch mailen.)
Dann wenden wir uns erst mal den kreativ-trends zu. Der erste wäre Accessoires aus dicken Seilen. Das hat teilweise sogar einen gewissen Reiz, aber vom Gefühl her würde ich das doch eher in den Sommer verorten und nicht in den Herbst, der uns mit dem Heft ja erwarten soll. Gut gefallen mir die breiten Taillengürtel. Leider nicht für mich, aber generell gerne. Und “neon” kreischt als Trend auch grade durch Paris. Wobei ich ihn dann am liebsten am Schuh hätte, da habe ich einige sehr schöne Expemplare gesehen…
Die nächsten beiden Seiten werden dann tatsächlich mit Leserinnenbildern gefüllt. Und es wird noch mal auf die Email-Adresse verwiesen, an die man seine Bilder schicken kann. es geht also doch auch ohne seltsame Netzwerke. Jedenfalls nett zu sehen, wie das eine oder andere Teil an einem “echten” Menschen aussieht.
Nun aber endlich zum ersten Modethema, “Fernweh” heißt es und verheißt einen Mix aus Galmour und Ethno. Und bisschen Hippie, wenn ihr mich fragt.
Das Kleid 120 in Langgröße begeistert mich dann aber sofort. Der Schnitt ist einerseits schlicht, andererseits aber in einer ansprechenden Schnittführung. Und wirkt trotz der vielen Teilungsnähte auch in dem Muster. In Uni wäre er bestimmt auch schön. Nur warum man im Herbst immer noch Ärmelos rumlaufen sollte, das erschließt sich mir nicht.
Gilt übrigens auch für die nächste Seite… alles ohne Ärmel. Das Kleid das durch den Stoffmix wie ein Zweiteiler wirkt ist nett, auch das schlichte Seidenshirt mit der.. tja.. nennt man das am Rücken dann auch Schluppe? Ach nein, so rum ist es ein Schalkragen… hm… doch, besser hinten als vorne. Auffällig ist dann wieder die Kombination aus gemusterter Pyjamahose (124A) und weiter Jacke (104). Als Kombi eher unförmig, aber die Jacke mit den Nietenbändern am Ärmel hat was. Gerade im Kontrast zu dem orientalischen Stoff der Hose. Nur an der Proportion könnte man noch was tun. Und noch mal eine Pyjamahose… hm… zur Arbeit gehen, ohne sich vorher anziehen zu müssen? Spart zeit am Morgen…
Ein passendes Häkelaccessoire gibt es dann auch. So eine Art Sabberlatz mit Perlen und Riesenpailletten. Ich… weiß nicht. Eher nicht.
Passend dann auch die Accessoires, opulent und orientalisch. Und größtenteils deutlich weniger reizvoll, als echte Handarbeit.
Sehr schön arrangiert aber diesmal der Lidschatten. Sehr schön “angerichtet”, da gucke ich tatsächlich gerne. Ein eindeutiges “Daumen hoch” für die Photographen!
Die ausführliche Bildanleitung in der “Nächschule für Einsteiger” zeigt das “reverse Schluppentop” aus Crêpe de Chine. Nähtechnisch sicher keine Herausforderung, aber wenn es sich an Anfänger wenden soll, ist Seide sicher nicht optimal. (Wobei… Crêpe de Chine ist immerhin einfacher als Satin….) Oder es sollten wenigstens ein paar Hilfen für die Verarbeitung solcher Stoffe dabei sein.
Knallige Farben mit nude Tönen sind das nächste Thema. Pure Schnitte sind angesagt, gut Chancen, daß ich mich mit anfreunden kann. Rock 135 gefällt mir schon mal gut, allerdings mit den großen Taschen auf der Hüfte nur für schmalhüftige. Bei Modell 101B scheint Burda selber nicht recht zu wissen, was es sein soll. Steht zwar “Gehrock” drüber, im Text aber Mantel. Was es aus meiner Sicht auch besser trifft. Ein Gehrock sollte doch etwas schmaler und figurnäher geschnitten sein, oder?
Ganz wunderbare Schnittführung der Blazer 137. Ganz schlicht, aber spannende Teilungsnähte. und aus meiner Sicht auch eine klasse Farbe. (Die Hose mit den kleinen Schlitzen sieht auch toll dazu aus.)
Auch das Titelkleid ist eigentlich recht nett, aber im Vergleich zum Blazer fällt es nun mal ab. Danach ein Bürotaglicher Mini… je nach Büro und Beinen kann der sogar gehen.
Sehr spannend finde ich auch das Jerseyoberteil 130. Man sieht, daß ein Shirt nicht schlicht und einfach sein muß. Bequem und schick, ja sogar elegant geht also doch. 🙂
Hart am Trend-Wind ist auch die Kombination aush Schößchen Top und Rock und daß Capes offensichtlich im Trend bleiben gefällt mir. Und dann noch mal das Kleid in Langgröße. In der Tat einfarbig sieht es keinen Deut schlechter aus und es geht auch mit Ärmeln. Viel praktischer im Winter. 😮
Die Accessoires kommen im “App-Design” daher und es gibt Handtaschen in nude Tönen. Ich kaufe ja selten Taschen, aber gucken tu ich gerne… die von Coccinelle wäre mein Favorit.
Die nächste Modestrecke ist als Kontrast dann eher schwarz, aber 40er Jahre Retro ist ja wieder so ein Thema, für das ich sehr anfällig bin…
Und es geht auch schon gut los mit diesem ganz entzückenden Kleid. Das finde ich, geht doch auch in mehr als Größe 42…
Schößchenoberteil und Rock wirken in anderen Farben ganz anders. Der Rüschenkragen ist aber vielleicht etwas too much… Und über die Riesensamtschleife an Rock 111A will ich lieber gar nichts sagen… bin ich ein Bonbon? Den Gehrock-Mantel noch mal aus buntem Pseudopython… eher psychedelisch als 40er…
Ach ne… auch den Rock finde ich zum “sofort nachnähen”. Schlicht, aber mit dem Godet doch wieder ein pfiffiges Detail. (Und kann man auch gut in jeden anderen Rock einbauen. Falls die Größe nicht paßt.)
Auch die kurze Jacke 119 dazu… nur die ist in Kurzjacke… Paßt dann nicht zusammen. Und der Tip, den Rock am Saum auf Kurzgröße zu kürzen ist ja wohl daneben. Denn dadurch ändert sich die Weite des Godets deutlich und der Eindruck wird ein ganz andere. Bei Kleid 107 weiß ich jetzt nicht… Das kann doch auch altbacken und arg “brav” wirken. Also der Stoff… eher nicht…
Der Favorit von Frau Bily ist diesen Monat der geblümte Bleistiftrock. Das rockige Styling für den Stadtspaziergang mit Lederjacke und (flachen!) Boots sieht gut aus, auch die Kombi mit Pulli zum Essen ist schick. Aber mit dem doppelreihinge Blazer und den hellen Pumps… uha, das will ich mir gar nicht zusammen vorstellen. Das sieht aus wie “Jungfer vom Lande hat wichtigen Termin in der Stadt und hat sich dafür bei Oma und Tante Klamotten geborgt” aus.
Die nächste Modestrecke behauptet zumindest, daß die gezeigten Damen die Teile hätten selber zusammenstellen dürfen. Die Felljacke zum Maxirock ist zumindest eigen. (So was hatte man zu meiner Jugend doch auch schon mal…) Der Lammnappa Blouson 118 hat wieder eine schicke Schnittführung und ist angeblich Kurzgröße, weswegen ihn die 19jährige Sarah auch zur Hose in Normalgröße kombinieren kann. Und es sind nicht mal die Ärmel zu kurz… Schnittechnisch ist ja weiter hinten im Heft nicht mehr so viel Neus zu erwarten… Kleid 115 gefällt mir als Alltagskleid ganz gut, dürfte der Schnitt vom Titelkleid sein, mit Ärmeln und aus einem weicheren Stoff. Der Strickmantel dazu sieht auch schick und bequem gleichzeitig aus. Gut, der Rest ist auch nett.
Zum Überblättern die nächste Kosmetik Werbung. Langweilig….
“Must-haves” sind Bilder von Laufstegen betitelt. Natürlich immer mit einem Burda Modell und den “Beweisbildern”, daß eben jenes Trend ist. Bei den Elementen “Schößchen” und dem Kleidungsstück “Cape” ist es klar, bei “Kleid” kann man eher raten, was das Burda Modell mit den Laufstegmodellen verbindet, bei der Bluse scheit es weiß und durchsichtig oder Spitze zu sein und beim “Gehrock” muß es die Farbe rot sein. Alles abgebildete sind nämlich ganz klar Mäntel. Okay, das Burdateil auch… und bei “Hose”… scheint der gemeinsame Nenner genau dieses zu sein, es ist eine Hose. Okay, eine gemusterte. Aber das ist doch Art allgemein. Generell finde ich die Idee aber gut. Ich laufe nicht jedem Trend hinterher, aber ich kenne sie trotzdem gerne. 🙂
Dann aber endlich die Plus Modelle… die erste Bluse ist schon mal mit Schluppe… ne, oder? Das Mantelkleid ist arg Mantel und nur wenig Kleid. Auch der Hosenanzug scheint wenig Form zu haben, dafür sieht die “raushängende” Blende eher wie vergessen denn wie gewollt aus. Da stimmt das Styling nicht.
Das Etuikleid 144 kann ich mir hingegen sehr gut an mir vorstellen. Vielleicht mit schwarzen Ripsbändern auf dunkelblau. Ich finde, daß wirkt auch immer wie “habe keine passende Farbe bekommen”.
Auch als Variante 143 mit Falteneinsatz sieht es an sich nicht schlecht aus. Allerdings sollten die Falten nicht so geknittert sein. Da hätte man besser in die Plissieranstalt investiert. Und die Lognjacke zur Hose schreit leider “schwanger”. Wer denkt sich solche Proportionen aus? Als Mantel 142B zum Kleid hingegen kommt der Schnitt viel eleganter rüber.
Der “Resteverwerter” befaßt sich mit Leder. Was ja so die typischen Reste sind, die man beim Nähen so hat… aber die Anleitung gibt es eh nur im Netz.
Als Vintage Modell gibt es diesmal einen Bikini mit Baby Doll. Mit gerüschter Spitze vorne auf dem Höschen. Also ganz ehrlich… es gibt Dinge, da sollte man froh sein, daß sie im Orkus der (Mode)Geschichte verschwunden sind und sie nicht wieder ausgraben. Auffallen, wie versprochen, wird man damit sicher. Aber es gibt vielleicht doch angenehmere Arten, sich längerlich zu machen….
Bei den “Best Sites” Surftips bekomme ich gerade ein intensive Deja vu. Drei davon muß ich erst ganz vor kurzem woanders vergestellt gesehen habe. Ich kann mich nur nicht erinnern wo… nun ja….
“Leichter basteln” als Utensilo aus alten Kartons und Plastikflaschen geht nicht wirklich als Anleitung durch. Ein Bild und einige Worte Text, der nicht viel mehr verraten, als man sich aus dem Bild schon selber zusammenreimen kann. Seitenverschwendung.
In etlichen Bundesländern stellte man sich beim Erscheinen des Heftes zwar erst so langsam auf Sommerferien ein, aber Burda freut sich schon wieder auf den Schulanfang. Das ist ein bißchen “same procedure as every year” in den Größen 116 – 140: Der Stil erinnert eher an Schuluniformen, wahlweise Retro. Beides sehe ich auf deutschen Straßen nicht und wenn ich mir im Hobbyschneiderin Forum angucke, was als Kleidung für den Einschulungstag genähtwird, dann scheinen mir dafür eher pinke Rüschen, Applikationen und Stickerein aller Art angesagt zu sein. Ich gestehe, daß mir da der sachliche Stil aus der Burda deutlich besser gefällt (Schließlich ist die Schule ein Schritt ins “Große” Leben und es geht eben “zur Arbeit”, nicht zum Kindergartenfest und noch weniger auf einen Ball.), aber in Deutschland trägt das eher keiner (Leider.) Kleid155 finde ich besonders nett.
Statt Patchen und Quilten scheint Basteln der neue Aufhänger für die Buchvorstellungen zu sein. Diesmal basteln mit Kindern. Einen Papp-Kuckucksuhr. Zwar ohne Kuckuck, aber immerhin mit echtem Uhrwerk. Nun ja…
Die Dekovorschläge widmen sich dem Thema “Out of Africa”. Irgendwie ist das auch nichts, was ich bei mir so haben wollte. Über Kissen 173 können wir reden, aber neu ist die Technik natürlich auch nicht. Na gut, der Teppich im Felldesign ist auch noch lustig. Aber im Ganzen… ach nein, nicht in meiner Wohnung. (Und warum einige der für’s Nacharbeiten nötigen Zutaten noch mal auf einer Bildseite gezeigt werden…. keine Ahnung. Nicht genug Werbung in diesem Monat bekommen?)
Dann dürfen wir einen Lampenschirm mit vielen kleinen Papierfächern bekleben. Nein… Danke. Bestimmt prima, um eine Horde Kindergartenkinder bei schlechtem Wetter zu beschäftigen, aber das Ergebnis bitte nicht in meiner Wohnung.
Das Thema der “news” ist Porzellan und auch hier wieder mehr Verkaufsförderung als Neuigkeit. Aber das Kleid aus Porzellanscherben, das hat was.
Der Atelierbesuch hingegen hätte gerne noch mehr Bilder haben können. Die aufwendigen Abendkleider von Natascha Muellerschoen hätte ich auch auf noch mehr Seiten angucken mögen.
Interessant ist diesmal auch der Stoff des Monats, der mich vom Stil her gleich an afrikanische Motivdrucke erinnert. Nur anders. Ach guck, die Designerin kommt aus Afrika… kannte ich noch nicht, den Namen werde ich mir aber merken.
Mal wieder ein Fazit: Diesmal sind wirklich sehr viele schöne Teile drin, auch etliche, die ich gerne für mich hätte. Wenn ich Zeit zum Nähen hätte.
(Die Bilder sind wie immer als Zitate zu verstehen, sind von Burda und natürlich liegen die Rechte dafür auch bei Burda.)
Ich habe mir auf jeden Fall ein letztes Sommerkleid genäht. Mir scheint für meinen OWL- Sommer reicht es jetzt mit luftigen Kleidern.