Von der italienischen “La Mia Boutique” hatte ich schon gehört und vor einigen Jahren auch in Frankreich mal einige Ausgaben von etwas aufgepickt, was wohl eine Übersetzung davon war. Daß ich da nicht widerstehen konnte, als ich am deutschen Kiosk “Meine Boutique” sah ist klar, oder?
Der Titel wirkt sehr winterlich und auch edel, nur die Posen des Models sind (wie auch in anderen Teilen des Heftes) erst mal irritierend, weil sie offensichtlich darauf abziehlen, wie eine Schaufensterpuppe zu wirken. Aber gut… mal was anderes.
Das Editorial ist textlastig und stellt auch gleich mal klar, daß es hier um auffallende, elegante und trendige Outfits geht. Nicht um banale Alltagskleidung. Außerdem handelt es sich offenbar um die Novemberausgabe, die man einfach nahtlos ins Deutsche übersetzt hat…
Das zeigt sich auch bei den “Notes” die mit “November” untertitelt sind und Vor allem über Veranstaltungen berichten, die schon vorbei sind. (Und in Italien stattfinden, aber das finde ich nun weniger schlimm, vielleicht braucht man ja auch mal eine Adresse für einen Urlaub?)
Außerdem gibt es einen “Modeüberblick” mit jeweils vier Outfits, bei denen ein Rock im Fokus steht. Jeweils komplett mit Tasche und Schuhen. Die Outfits sind aus Kaufklamotten zusammengestellt und offensichtlich von Laufstegmodellen inspiriert. Bezugsquellen in form italienischer Webshops werden genannt, Preise nicht. Da ein Paar der Schuhe von “Camper” ist steht allerdigns zu hoffen, daß die anderen Sachen sich auch im bezahlbaren Rahmen bewegen könnten. (Und daher auch nicht ganz so spaktakulär sind, wie die Laufstegkreationen…)
“Der Reiz des Winters” ist dann das Motto der ersten Modestrecke. Zugegeben, dieses Jahr haben wir noch keinen, der zur Pelzmütze verlockt, aber das kann ja noch kommen. Wenn ich das Editorial richtig verstanden habe, dann ist nicht nur der Mantel vom Titel von der Designerin Laurau Mancini, sondern die ganze Modestrecke? Ein ärmelloses Kleid mit einem sehr kurzen Faltenmini sehe ich im deutschen Winter jetzt weniger, aber wer leidenswilliger ist und keinen zu strikten Dresscode hat, kann damit eventuell sogar ins Büro.
Mir selber gefällt das türkise Kleid noch besser. Ganz schlicht, bis auf die etwas plüschig wirkende Borte, die für ein winterliches Gefühl sorgt. Das ist zwar völlig nicht meine Größe, aber die interessanten Details kann man einem passenden Etuikleid-Schnitt locker “anflanschen”. Bräuchte ich dann nur die Zeit zum Nähen und die Gelegenheit, ein so elegantes Kleid zu tragen…
Nicht überraschend, daß es ein schmales schwarzes Jäckchen dazu gibt, sehr elegant.
Daß ich bei dem schwarzen Etuikleid dahinschmelze ist ja auch klar… völlig schlicht, nur die Stickerei wirkt… Und kann man zum Glück auch aus jedem Etuikleidschnitt basteln. 😀
Etwas auffälliger dann das nächste Kleid, wieder ein schlichter Schnitt, aber mit Ärmeln und Oberteil aus transparentem Stoff und einer Schleife auf dem Bauch. Hat was von Vintage, aber eleganter Vintage.
Ach guck an, danach gibt es noch ein Interview mit der Designerin. Und Tips für das passende Make Up. Die bei näherem hinsehen allerdings nur Produktwerbung sind, denn sie verraten einem zwar, welche Produkte man verwenden soll, aber nicht, wie z.B. der Lidschatten für genau diesen Effekt aufgetragen wird.
“Happy Hour” ist das nächste Motto. Die bunte, schmale Hose ist nicht so spannend, aber die Jacke 07 mit dem großen Kragen und den raffinierten Fältchen schon eher. Top mit besticktem Bubikragen und Schößchen ist dann wieder nicht so mein Stil. Die Palazzo-Hose sehr auffällig… wenn man das mag und groß und dünn ist… warum nicht.
“Tierische Farben” präsentiert Animal Prints. Die Schnitte sind klassisch, aber die Ausführung ist dann durchweg eher was für Liebhaberinnen von Leo und Co. Das muß für mich jetzt eher nicht sein.
Vor dem Anleitungsteil gibt es eine Anleitung wie man sich vermessen läßt. Die Größentabellen im Heft entsprechen nich ganz den deutschen Gewohnheiten, da sollte man mal nachgucken. Einige Nähtechniken werden gesondert erklärt und eine Seite zeigt Gradierregeln.
Und nach dem Anleitungsteil eine dreiseitige Übersetzungstabelle, vermutlich für Begriffe auf dem Schnittbogen, die man nicht übersetzt hat. Das könnte hilfreich sein.
Mit “Mode wärmend” und “Bedecken sie ihre Schultern” geht es weiter. Ein schwarzer Mantel, wieder mit vielen Details, die aufgrund der Farbe nichgt so gut zur Geltung kommen. (Also recht “understatement”.) Dafür darf ein asymmetrischer Rock um so mehr in orange knallen. Das Fellcape.. nun ja. Modell 22 würde ich für eine Jacke halten, auch wenn “Kurzmantel” dran steht. Und wieder so ein auffälliges Detail am Kragen… sozusagen ein nach Außen umgeschlagener Stehkragen… Und noch einige Kleidungsstücke mehr, in diesem Stil.
“Mode neckisch” hat dann etwas mehr… also… äh… “Fetischkleid” und “Machen Sie sich frei”… da weiß ich nicht ganz, was ich davon halten soll. Das Lederkleid finde ich nicht mal sonderlich sexy, eher so ein Modell, wo sich Material und Schnitt nicht optimal gut tun. Ein “Minikleid” (ich würde es Shirt nennen, zumal es nicht mal den Po bedeckt) zur Leggings hat was von Billigklamottenladen. Das Kleid aus goldemen Leder.. ich weiß nicht recht, für welchen Anlass, aber das hat Glamour. Außerdem Anleitungen, billige Handtaschen mit viel “Glam” aufzumotzen.
Mit ein paar Basteleien für Accessoires geht es weiter, gerüschelter Schal aus Kunstpelz und ein Kragen mit “bling”.
“Warmer Herbst” ist das Motto für die Mädchenmode. 8-11 Jahre wird als Alter angegeben und die Sachen sind nicht rüschig, aber mich recht kindlich, bei uns habe ich das Gefühl, daß Kinder so ab Mitte der Grundschulzeit tendentiell schon wie “Mini-Erwachsene” angezogen werden. Da finde ich das ja angenehm.
Nach all den zierlichen Damen gibt es dann doch noch “großzügige Größen”. (Nette Umschreibung. *gg*) Und nach dem es in Italien auch keine Models in der Größe (wir reden hier gerade mal von Schnitten in 40/46!) zu geben scheint, verbindet man das mit der Aktion “Model für einen Tag” und so darf eine echte und offensichtlich nicht mehr ganz junge Frau vor die Kamera. Kleid 39 mit der einseitigen Falte gefällt mir sehr gut. Auch das ein Detail, das man glücklicherweise an jeden passenden Kleidschnitt hinbasteln kann…
Das andere Modell, ein Neckholder Kleid, berauscht mich jetzt weniger. Steht der Trägerin aber besser, weil es ihren Bauch weniger betont. :-p
Danach noch ein wenig Info, Stoffgeschäfte in Italien (kann ja für Urlaub nützlich sein), Wohnstyle (inklusive Waschmaschine…) und Augecremes. Nun ja.
Wann das nächste Heft raus kommt verraten sie leider nicht, ich werde aber die Augen offen halten. Denn auch wenn die Größen so gar nicht für mich passen, sind doch viele Anregungen drin, die ich entsprechend umsetzen kann. Falls ich mal Zeit habe. 😉
(Photos sind als Zitate zu verstehen, die Rechte liegen selbstverständlich beim Verlag.)
Ich gestehe, ich hatte sie auch in den Fingern und ernsthaft überlegt, ob es sinnvoll ist sie zu kaufen, wenn die Größen für mich nicht passen. Der Titelmantel hatte es mir angetan. Aber ob der Schnitt dann noch gut aussieht, wenn ich ihn vergrößere?
Dieses Mal habe ich mich gegen die Zeitschrift entschieden. Ob es ein Fehler war, wir die Zukunft zeigen.
Du weißt, bei Zeitschriften kann ich gaaanz schlecht widerstehen. 😮