Greetings from the past
Manchmal holt einen die Vergangenheit ja ganz unverhofft ein… vor sehr langer Zeit wurde meine Schwiegermutter schwer krank und konnte das Haus kaum mehr verlassen und besonders nicht mehr verreisen. Das nahm ich damals zum Anlass, ihr eine Decke und zwei Kissen zu nähen.
Sometimes you have an unexpected meeting with your past… very long ago my mother in law got very sick, could hardly leave the house and she could not travel any longer. That’s when I made her a quilt and two cushions.
Leider verstarb sie nur wenige Jahre später, die Kissen blieben auf dem Sofa, bis sie nach vielen Jahren verschlissen waren und weggeworfen wurden. Die Decke hingegen landete irgendwann im Schrank. Inzwischen war auch mein Schwiegervater verstorben und so landete die Decke sehr unverhofft wieder bei mir. Und ich habe die Gelegenheit genutzt, sie auch zu photographieren und kann sie hier zeigen.
Sadly she died only a few years later. The cushions remained on the sofa until they were shredded after many years of use and got discarded. The quilt on the other hand had been stored away. Meanwhile my father in law had passed away also and I was very surprised to get the quilt back. So I finally used the opportunity to take pictures and show it here.
Man sieht, daß ich weder damals noch heute echte Ahnung vom Quilten hatte, ich wollte etwas erreichen, das habe ich einfach umgesetzt ohne mich um irgendwelche Regeln zu kümmern.
You see that neither then nor today I had/have a real knowledge of the Art of Quilting. I had an idea what I wanted to make and just went ahead without knowing any rules how to do things.
Als Motiv hatte ich mir ein Bild der Abtei von Sénanque vorgenommen, ein Ort, den meine Schwiegermutter kannte und mochte. Das Bild habe ich auf die altmotische Art mit einem darübergelegten Karo auf Packpapier auf Originalgröße vergrößert und die Schnittteile dann ausgeschnitten.
Sinxe my MIL had liked Sénanque I choose a picture of that place. I used the old fashioned technique to draw a grid to bring it on the original size and then cut pieces of fabric in the shapes I needed.
Ich wollte eine auch taktil interessante Decke, die unterschiedliche Strukturen hat. Daher ist das Gebäude aus Feincord und die Landschaft dahinter aus einem Bouclé. Geld war damals auch ein Thema, also mußte farblich passende Stoffe gefunden werden, die im Budget lagen. Das lila Lavendelfeld und der Himmel sind aus Dupionseide, für den Ginster im Vordergrund wurde es Baumwolle. Rahmen und Rückseite sind aus einem Baumwoll-Polyestergemisch, eigentlich ein Dekostoff, der deswegen aber schön breit lag. Vlies weiß ich nicht mehr… das, das zu haben war.
I wanted also a tactile interest, different structures. So for the buildings I used corduroy and a Bouclé for the landscape behind. Money was a issue then also, so I had to see which fabrics would match color and pricepoint. Lavender and sky were made from dupioni silk, the yellow fabric is a simple cotton fabric. Border and backing were a poly-cotton blend that was a decorators fabric and therefor extra large. Batting I don’t remember… what was available at the local shops I guess.
Gequiltet habe ich teilweise freihand, teilweise unter Zuhilfenahme des Transports der Maschine.
Quilting was done partially with lowered feed dogs or with the normal machine transport.
Was man auf dem Bild gnädigerweise nicht sieht: Die Freihandteile haben recht unregelmäßige Stiche, teilweise war unten auch ein bisschen Fadensalat (von der Existenz von Quiltnadeln hatte ich noch nichts gehört..) und von den Falten, die auch immer wieder reingenäht sind reden wir mal nicht. (War auch nicht so einfach gewesen, das Teil durch die Maschine zu bekommen….)
What the picture does luckily not show: the free quilting has very irregular stitches, there are also skipped stitches and and not so nice thread “nests”. (What did I know then about the existence of quilting needles…) Not to talk about fabric folds that are not supposed to be there. (Hadn’t been easy to force the big thing unter my sewing machine either…)
Aber… die Decke durfte einige Jahre Freude bereiten und wird irgendwann auch bei mir wieder einen Platz finden. Auf einem Sofa, nicht an der Wand. Denn sie war immer zum Benutzen gedacht.
But the quilt made someone happy for a few years and it will find a place with me in the future. On a sofa, not on the wall. Because I made it to use it.
(Die große Decke zu photographieren war übrigens auch nicht einfach… ich habe sie vom Balkon gehängt, habe dann gewartet, bis die Sonne weit genug untergegangen war, um nicht mehr direkt auf den Quilt zu scheinen, aber noch genug Licht für ein Photo war (=gleichmäßige Ausleuchtung) und bin dann im Garten auf eine Leiter gestiegen, damit ich nicht schräg von unten nach oben photographieren mußte. Damit es nicht die klassische Weitwinkelverzerrung gibt (schräge Seitenlinien) bin ich weit genug weg, um ein leichtes Tele benutzen zu können. Aufwendig… aber hat funktioniert.)
(Taking pictures of a big quilt hasn’t been easy also…. I hang it from the balcony, waited then until the sun was low enough not to shine directly on the quilt, but with still enough light available to take the picture (=consistent light). Then I stepped up a ladder in the garden because I did not want to take the picture from the frog perspective. To avoid the oblique lines of a wide angled lens I took the ladder away from the balcony, so I could use a zoom lense. A bit complicated… but worked.)
Ich finde Deinen Quilt wunderschön! Die Geschichte dazu macht ihn erst richtig wertvoll! Ich hoffe Du hast auch die Zeit ihn manchmal zu streicheln.
LG
Martina
Ein Quilt mit Geschichte!! Das macht in meinen Augen einen richtigen Quilt aus.
Gruß