Ein Besuch bei meinem Bruder brachte mal wieder einen Stapel Knip aus dem letzten Vierteljahr, vorstellen werde ich nur das Mai Heft, das noch (fast) aktuell ist.
Die Ausgabe kommt wieder im Doppelpack, die Beilage widmet sich dem Thema Jeans.
Aber erst mal zum Heft. Die Themen kann ich wie immer vor allem aus den Bildern interpretieren.
Die erste Modestrecke widmet sich bunten Stoffmustern, die verschiedenen Ländern zugeordnet werden und auch von Frauen aus der jeweiligen Region präsentiert. Erster Trend sind asiatisch angehauchte Muster. Bluse und Rock sind etwas verspielt mit Fältchen und kleinen Raffungen. Zweiter Mustertrend dann blau-weiße eher zarte Muster die von einer Schwedin vorgestellt werden. Das Shirt hat nette Biesen vorne, ebenso wie der Rock nicht atemberaubend, aber nett.
Die “englischen Rosen” schlagen bei mir natürlich total ein. Das Kleid hat einen netten Schnitt (wenn auch eher nicht für meine Figur), aber könnte ich bei diesen Rosen widerstehen?
Und auch afrikanische Muster sind in den Niederlanden ein Trend (also nicht unerwartet), der eher sackige Kleidschnitt dazu sieht aber sicher wirklich nur an sehr langen und schlanken Frauen gut aus. Obwohl die asymmetrischen Schultern ein nettes Detail an dem schlichten Schnitt sind.
“Combikunst” zeigt einen Rock mit auffälligem Punktmuster, der in unterschiedlichen Stilen kombiniert wird. Der Rock sieht dennoch nach Gardine aus…
Das Urlaubsthema findet in einem orientalischen Souk statt. Präsentiert werden erst mal Hosenanzüge die beinahe ein wenig elegantes Casablanca-Feeling verbreiten. (Wobei wenn ich mich an die niederländischen Nachbarn auf den Campingplätzen erinnere…. dann ist das wohl auch eher Wunsch als Wirklichkeit.) Aber elegant und lässig im Urlaub wäre eigentlich schöner als Leggins und T-Shirt. Jacke 5 hat ein interessantes Detail vom Trench, aber so genau kann man das auf dem Bild leider nicht erkennen.
“4-in1” gibt es bei Knip auch, nur hier nimmt man immer den gleichen Schnitt und nur unterschiedliche Stoffe. Ein Hemdblusenkleid mit hüftig angesetztem Rock fällt bei mir ja aus allen Gründen runter…. wenn ich allerdings mal daran denke, daß nicht alle Leute meine Figur haben, dann hat der Schnitt eingentlich viele interessante Details. Raglan, Kräusel am Halsauschnitt, Taschen, die Hüftbetonung… letztlich geht das aber bei allen gewählten Stoffen unter, vielleicht noch am ehesten bei “British Beauty” wo ein Burberry-artiges Karo gewählt wurde erkennbar. Viele Nähte und es kommt ein Sack dabei raus, das ist dann auch schade.
Neu ist die Sparte “Knip & ik” wo offensichtlich Lesereinnen sagen, welches Modell aus dem Heft ihnen am beten gefällt und welches sie auf keinen Fall nähen würden. Die Nummern kann ich zum Glück ohne Probleme lesen, die Begründungen für oder gegen die jeweiligen Modelle dann doch eher raten. Aber eigentlich recht interessant, auch daß es keinen klaren Favoriten gibt.
Bei der Expertenwahl (ich habe endlich mal im Online-Übersetzer nachgeguckt, was “keus” heißt…) geht es diesmal um den Stil von Prinzessin Máxima. Nachgestellt mit Modellen von Knip. Bei den gegenübergestellten Photos fällt mir gerade auf, daß die im Vergleich zum Model beinahe moppelig wirkt…. so hatte ich sie noch nie wahrgenommen. Jedenfalls ist Eleganz zu erwarten, was von der ersten Kombination aus Hose und Blazer auch eingelöst wird. Im zweiten Bild gibt es wieder Bluse 19 und Rock 20, die weiter vorne schon im Heft waren und auch aus den hellen Stoffen sehr gut aussehen. Das roten Abendkleid hat hingegen mit dem “Originalvorbild” nur die Farbe gemeinsam. Den Stil finde ich doch sehr unterschiedlich.
Bunt ist das Thema “Paradijsvogels”, Das Neckholderkleid-Kleid aus der Prinzessinenstrecke kommt in dem bunten Stoff weniger gut zur Geltung. Und die Schnitte sind etwas verspielt, mit Rüschen und Kräuseln. Interessant finde ich nur Top 7b mit einer Art “Flatterflügelärmel” der aber bis zum Saum eingenäht ist.
Urluab ist offensichtlich auch Thema der Plus-Größen (bis Gr. 56). Die Kombi aus Tunika und Hose ist ja ziemlich typischer Plus-Style. Kleid 13 hat immerhin eine Taille. Die anderen beiden Modelle sind etwas eleganter, Hosenanzug und Pünktchenkleid. Aber doch eher bequem als elegant. Naja, ist halt Urlaubsmode.
Das vermaßte Modell ist mehr oder weniger ein zum Top genähtes Rechteck. Und wenn wir ehrlich sind, sieht das nicht mal auf dem Photo allzutoll aus. Aber vielleicht ein tolles Modell für 16jährige Nähanfängerinmen mit wenig Geduld? Aus tollem Stoff hat es doch einen gewissen “Wow” Effekt. Und in dem Alter sieht ja noch fast alles gut aus. 🙂
Eine Portion Fliegerromantik gibt es dann in der letzten Modestrecke. Ein eher sportlicher Stil mit vielen Details und Beigetönen. Die kurze Jacke 5 mit dem Trench-koller vorne kommt hier in bißchen besser zur Geltung und sieht wirklich gut aus, ohne verspielt oder “tüddelig” zu sein. Der Stil gefällt mir.
Wickelshirt 12 wäre vielleicht auch nett, aber das ist auf dem Photo überhaupt nicht zu erkennen, da bleibt wirklich nur die Schemazeichnung.
Jetzt kommt noch eine Beilage, die sich Jeans widmet. Scheint also wirklich wieder ein Thema zu sein, in diesem Jahr.
Das erste Modell ruft allerdings nur ein spontanes und intensives “Nein Danke!” hervor. Eine Hose aus steifem Stoff mit extremer Weite am Oberschenkel. Da helfen weder die schmalen Knöchel noch die High Heels, mit denen das Model auf die Strandpromenade geschickt wird. Das mag modern sein… schön ist anders.
Die Marlenehose 103 ist auch nicht deutlich besser, Kleid oder Tunika 101 hat auf der Schnittzeichnung ein paar nette Details, auf dem Bild ist aber nichts davon zu erkennen. Wird alles von der Pose verdeckt. Und auch hier muß man sich gut überlegen, ob man einen so steifen Stoff zu einem geraden Kittel verarbeiten will.
Die klassische 5-Pocket fällt dann in den Bereich “kann man immer brauchen”, wenn man es noch nicht hat. Die Jacke 105 sieht hingegen auf der Schnittmusterzeichnung mit den Raffungen viel interessanter aus als auf dem Photo. Fragt sich wieder, schlechte Pose oder doch ein Schnitt, der für den Stoff nicht wirklich geeignet ist?
Gut gefällt mir aber das Titelmodell, das innen im Heft noch mal besser zu sehen ist. mit Biesen auf Figur gebracht und kombiniert mit puffigen Ärmeln und ein bißchen Rüschen hat es auch was von Retro und Lingerie-Stil. (Leider nicht mehr mein Alter und nicht mehr meine Figur… aber schön.)
Bei den Bastelanleitungen wäre es dann wohl wieder gut, niederländisch zu verstehen. Die Reißverschlussblüte ist etwas anders als ich das sonst so kenne, da wäre eine Anleitung doch mal interessant. (Ein schwacher Trost, daß wohl gar keine dabei ist…)
Fazit? Nicht wirklich was für mich im Heft. aber wieder sehr tragbare Mode auch für Leute, die sich nicht gerne auffällig kleiden.
Die RV-Blüte einschl. Anleitung habe ich aber schon irgendwo gesehen – wenn sie mir noch mal begegnet, melde ich mich.
LG Rita
Von Prym gibt es auch eine Anleitung, aber die sieht etwas anders aus. Zumindest auf dem Bild.