Gut, der Februar ist kurz, aber muß das Heft deswegen wirklich schon nach kaum einer Woche Januar erscheinen? (Kein Wunder, daß die Abonnentinnen diesen Monat scheinbar die letzten waren, die das Heft bekommen haben… ) Der Titel spricht mich nicht wirklich an, erwachsene Frauen mit Kleidung in Kinderproportionen sind einfach nicht mein Ding.
Das Editorial ist auch zartrose, faßt noch mal den Heftinhalt zusammen und wirbt gleich noch für ein neues Heft “Nähkurs für Einsteiger” mit einer Zusammenfassung von “leicht” Modellen aus früheren Heften. Ob das nur eine Zweitverwertung ist oder auch tatsächlich grundsätzliches erklärt wird? Ich fürchte, das interessiert mich nicht genug, um das Heft zu kaufen.
Also erst mal ab in die Bastelabteilung. Transparenz als “kreativ-trend” ist für mein Gefühl jetzt nicht gerade neu (also als Trend), aber an sich ja nett. Nur ob ich ein Shirt haben möchte, daß den ganzen Rücken bis über den Po freilegt…? Nicht ganz entziehen kann ich mich den Schmetterlingen, besonders der Variaten aus gerissenem Seidenorganza und Perlen. Vielleicht sollte ich mal Organza färben, Perlen habe ich ja. Das Thema “T-shirt Garn” (also aus zerschnittenen -Shirts) ist inzwischen auch schon etwas ausgetreten. Okay, damit Webmuster auf einen Strickpulli bringen hat was. Oder so.
Dem süßen Leben der “Jeunesse Dorée” widmet sich die erste Modestrecke. So verkauft man Träume. Zumindest an die, die jung genug sind, um mit dem Begriff nichts mehr zu verbinden. (Wikipedia hilft auf die Schnelle weiter, wenn man will.) Na mal sehen, ob die Modelle auch so sinnentleert sind. Der Stoff des ersten Kostüms gefällt mir an sich ganz gut (okay, über die Farbe…), die schnittliche Umsetzung weniger. Zum edlen Stoff hat man offensichtlich bewußt sportliche Schnitte (aufgesetzte Jackentaschen, Rock mit Vorderreißverschluss und “Hosen”Schlitz) gewählt, die Absicht ist auch erkennbar, aber irgendwie geben sich Stoff und Schnitt nichts. Die Kombination aus dem Titelrock und dem schulterfreien Top ist nicht spektakulär, aber niedlich. Wohingegen mich der Türkis-weiße Rock dann wieder eher an eine Schürze aus den 1970er erinnert. Blütenkleid 101 scheint einen grundsätzlich brauchbaren Schnitt zu haben, das Photo zeigt aber nur den Stoff. Kleid 112 ist auffällig (nicht nur kurz), aber die Proportion mit den kurzen Ärmeln und den abstehenden Volants ergibt mal wieder “Mama, ich bin aus meinem Sonntagskleid vom letzten Jahr rausgewachsen”. (Mit ein paar kleinen Änderungen könnte da allerdings was draus werden…) In Kurzgröße gibt es Blusenjacke 115, die ein ungewähnliches Ärmeldetail hat. Ob es mir gefällt weiß ich noch nicht so recht, aber da es nicht meine Größenrichtung ist, muß ich nicht drüber nachdenken. Kleid 116A hat dann wieder eine sehr vielversprechende technische Zeichnung, nur wie das Kleid von vorne fällt, das verheimlicht das Bild wieder erfolgreich. Sehr schade. Dann noch mal Rock und Bluse vom Titel, hier wirkt der Pulli etwas weniger dysproportioniert, ich habe allerdings einige Wäscheklammern im Rücken im Verdacht. Die weite Krepp-Bluse 117 könnte auch interessant sein, aber eher nicht zu dem Rock und auch hier läßt das Photo der Phantasie wieder freien Lauf.
Die Beauty-Seite ist angemessen… langweilig. *blätter*
Die Accessores sind in klein auf einem großgemusterten Stoff abgebildet und lassen sich hervorragend aus der Wahrnehmung ausblenden. Nicht viel besser lesbar der Text über Lurex. Was nun wieder schade ist, denn er enthält zumindest ein paar Informationen. (Nicht daß ich mir über Lurex bisher viele Gedanken gemacht hätte…) Nehmen wir also mit: Lurex scheint im Trend zu sein.
Für “Best of Styling” hat sich Frau Bily die Kurzgrößenajcke 115 vorgenommen. Warum Körpermilch zu Accessoires gehört verstehe ich nun nicht, aber an dem Outfit “Klavierkonzert” gibt es tatsächlich mal nix zu meckern. “Lesung” wirkt hingegen etwas lustlos zusammengewürfelt. Mit dem langen Rock hat der Look viel von “Betschwester” und die Clutch paßt weder farblich dazu, noch trägt sie sonst etwas bei. Und für die Berlin Fashion Week ist mir zwar nicht klar, warum man ein Plastiktütchen mit Shampoofläschchen fürs Handgepäck braucht, aber als mehr StreetStyle inspiriertes Outfit geht auch das in Ordnung. Und erstaunlicherweise mit flachen, laufgeeigneten Schuhen. (Mich würde ja bei all den Outfits interessieren, was Frau Bily im Alltag für Schuhe trägt. Leider habe ich sie auf der h&h noch nie gesehen, sonst könnte ich gucken, mit wie vielen Zentimeter Absätzen sie sich dort durch die Hallen quält. 😀 )
Das Modelexikon unterhält uns mit dem Buchstaben “L” (keine Überraschung), der Inhalt auch nicht. Nur warum zum Stichwort “Leistentasche” eine illustration gezeigt wird, die eher aussieht wie eine angenähte Taschenklappe vor dem runter klappen… ? Ist wohl Redaktionsgeheimnis. 😀
Mit “Natural Chic” geht es dann weiter, vor allem Leinen und Jersey wird versprochen und der jährlich wiederkehrende Touch Safari-Style.
Twist Tops haben wir zwar schon zu Hauf gesehen, aber irgendwie gefallen sie mir dann doch jedes mal wieder…
Weniger anfreunden kann ich mich mit der Leinenhose mit den supertiefen Bundfalten, das hat einfach zu viel von Clownshose. Oder fällt das besser, wenn man die Taschen nicht so auseinanderdehnt? Auch die Bikerjacke aus dem eher weichen, unstrukturiereten Stoff bringt mein Herz nicht so sehr zum höher schlagen. Wobei ich zugeben muß, daß die Silouhette für sehr lange und dünne Frauen nicht schlecht ist. Und beide Schnitte sind ja in Langgröße. Leinenkleid 118 ginge gerade mal als Bikiniüberwurf am Strand durch, aber für ein Kleid ist es mir dann doch zu formlose. Und ob Popeline der ideale Stoff für ein Kleid mit Raffungen ist? Sieht mir zu knittrig aus. Layering Dress 134 macht mich durch die technische Zeichung neugierig, leider kann das Photo nicht liefern. Trenchcoat ist nie flasch, steht nur am Hals des Models unschön ab. Entweder gehört da noch Kleidung drunter oder die Dame sollte ein paar Kilo zulegen.:-P
Beutelshirt 135A hat wieder so ein nettes Detail à la Pattern Magic, wie ich sie mag. Kleiner Hingucker, trotzdem lässig.
Leinenkleid 102 sollte in seiner Schlichtheit eigentlich auf meiner Linie liegen, zündet aber seltsamerweise nicht? Das ist jetzt irgendwie zu schlicht. Oder liegt es daran, daß Schilfgrün nicht meine Farbe ist?
Die Make-Up Vorstellungen interessieren mich zwar nicht, aber es ist wieder ein Bild, das interessant ist, so daß ich es trotzdem genauer ansehe.
Anschließend die Modetrends vom Laufsteg. Weste wird mein Trend nicht, egal ob Leder oder was auch immer. Die Jacquard Blazer vom Laufsteg sind ähnlich langweilig wie der von Burda und für die Blumenkleider bin ich entweder noch nicht ausreichend in Sommerstimmung oder sie sehen zu sehr nach Vorhang aus. Weite Bundfaltenhose, Zweiteiler, Kurzjacke,… laufen wir da bekleidungstechnisch auf ein konservatives und “braves” Jahr zu?
Die “Glam Clutch” mit Photoanleitung dürfte wohl nur als Sleeve für ein Tablet geeignet sein (warum man das allerdings ins Büro mitnehmen sollte…? Spielzeug…), alles andere was typischerweise in Handtaschen ist fällt da doch raus, oder?
“Modern Business” nennt sich die nächste Modestrecke. Und kommt erst mal klar daher, mit Blockstreifen und schwarzem Mini, Erinnert stark an die 60er. Ach so, soll sie auch. Lesen bildet. 😮 Wobei man über den knapp Pobedeckenden Minirock vielleicht mal reden sollte. Die Jacke in Kurzgröße darf hier aus Bouclé noch mal ran und gefällt mir ehrlich gesagt in Uni deutlich besser. Das Jerseyshirt mit dem Drapé kommt in rot zum weißen Rock daher (das könnte auch beim Thema “Marine-Style” stehen), Kurzjacke 44 ist auch im Stoffmuster retro. Auch das “Beutelshirt” 135 präsentiert sich noch mal zur schmalen Hose. Und endlich ein Bild von Kleid 116 von vorne. Nein, nicht so interessant wie die technische Zeichnung zu hoffen gab.
Das “must” Accessoire wird laut Burda die Tasche mit Steppmuster. Das ist ja nicht was, wo ich wirklich drauf fliege. Hauptvorteil: man kann Stoffreste damit aufbrauchen, wenn man sie aus Stoff macht. *gg*
Die “Nähschule” widmet sich dem Carmentop 104. Aha, offensichtlich nicht gefüttert. Na dann sollte man die Nahtzugaben doch wenigstens einfassen, oder? Ach ja… meine Ansprüche wieder. 😉
“Punk Poesie” nennt sich die nächste Modestrecke. Bei den ersten beiden Bildern ist das einzige, was auch nur entfernt an Punk erinnert der Bildhintergrund aus einem scheinbar Brachland. Die Bluse mit dem niedichen Kragen ist nur niedlich und die weite Bundfaltenhose mit dem Drapé-Shirt ist vielleicht ein relaxter Stil, aber Punk? Wo war die Burdaredaktion damals? Vermutlich noch nicht geboren. *gg* Auch die nächsten beiden Modelle sind süß, sowohl der Mini als auch das Doppelkleid (für jünge Mädchen), aber bestenfalls “trotziger Backfisch”. Noch mal Shirt und Minrock und Kleid 126 ist doch perfekt für den Besuch bei Oma. Streifenhose 129A hat ein bißchen was von Nena die schwarze Bluse vielleichtein bißchen Edeldracula? Und was unterscheidet den Rock 108 von dem von zwei Seiten vorher? Aha, das ist der gleiche.
“Leichter nähen” gibt diesmal Pflegetips. Falls jemand noch nicht weiß, wie man wäscht. :-/ (Und ganz sicher werde ich einen Jeansrock im Used Look mit speziellem Feinwaschmittel waschen…)
Was für Events gibt es denn? Cartier in Paris, weiß ich. Die Ästhetik-Schau in Berlin könnte auch interssant sein. Creativa weiß ich schon… Aber das ist tatsächlich mal interessant.
“Einfach charmant” ist das Motto der Plus Schnitte. Von “schlicht” und dem “gewissen Etwas” ist die Rede, das paßt mir ja gut.
Kleid 141 ist da schon mal ein sehr guter Ansatz. Ich brauche sofort zwei schöne uni Wollstoffe… 😉
Auch die Shirt und Rockkombination daneben gefällt mir gut. Sehr schöne sportliche Details am Rock. Weniger spannend die Kombi aus Jeans mit Schlag und Longshirt, aber alltagstauglich.
Rock 140 mit dem Wickeleffekt gefällt mir ebenfalls. Schlicht, aber mit dem dezenten Detail durch den Schlitz. Sowohl freizeit- als auch alltagstauglich. Die ausfransende Kante der Bluse hingegen muß nicht sein.
Die Caban Jacke 136 kann man dann wohl als “Allround-Ergänzung” zu den einzelnen Teilen verstehen. Die ist jetzt nicht so interessant.
Was wie üblich auch für die “Best-Sites” gilt. Werbung halt. Wobei… ein Nähkafee in Bonn? Aber um die Adresse im Netz zu suchen bin ich jetzt zu faul. Einen Straßennamen zu drucken wäre wohl zu viel verlangt gewesen.
“Kommunion” ist auch wieder so ein “alle Jahre wieder” Thema. Diesmal gibt es einen einreihigen Anzug mit Schalkragen für Jungs (Größe 128-152) und natürlich jede Menge Kleider. Das schlichte, knielange Modell 145 finde ich fast schön, nur die Schleife mag ich nicht. Die ist zu “mächtig”. Das lange Kleid wirkt wie eine beliebige Kombination aus Rock und Oberteil, aber es ist immerhin nicht übertrieben rüschig. Ich glaube, in knielang wäre die Proportion für ein romatisches oder schickes Sommerkleid sogar schön. Und wie das Spitzenkeid mit Unterrock aussieht weiß an nicht so recht. Die Bilder zeigen es entweder mit Strickjacke oder von hinten… Aber man kann sicher aus allen drei Schnitten was machen.
Die Patworkdecke gefällt mir diesmal gut. obwohl ganz einfach. Aber auch wenn das zugehörige Buch damit beworben wird, daß es einem ermöglicht, auch kleine Stoffreste aufzubrauchen… das vorstellte Design wirkt einfach sehr “geplant”. Angefangen dabei, daß offensichtlich zumindest von einem Stoff recht viel da war.
Die Deko Sparte muß diesmal ein Zugeständnis an die französischen Leserinnen sein. Denn die Franzosen verbasteln bekanntermaßen alles zu einer Lampe, was nicht schnell genug weg läuft… 😛 Dazu kommt, daß in Deutschland keiner auf die Idee käme, PET Flaschen zu einer Lampe zu verarbeiten… Ich meine, das Flaschenpfand macht das zu einer teueren Angelegenheit. 😉 Wobei mir dann überraschender Weise die “3-D-Lampe” im Design gut gefällt. Nur viel Licht sollte man nicht erwarten.
Die “grüne” Abteilung nennt sich jetzt “Mode-bewusstsein”… Stellt uns eine sensationelle neue Faser “Lenpur” vor, die angeblich ohne Verwendung von Chemie aus der Zellulose von Zweigen und Ästen gewonnen wird. Und das mit dem “ohne Verwendung von Chemie” soll ich glauben? (Es gibt eine Webseite des Herstellers von Lenpur, die verrät nicht, wie es hergestellt wird, spricht aber von “wood pulp”, “pulp” ist aber in meinem Verständnis nichts, was man direkt auf dem Spinnrad verspinnen könnte. Und der Hersteller des ebenfalls vorgestellten Strickgarns daraus, halt als Materialangabe “Viskose”. Wenn das deutsche Textilauszeichnungsgesetz das so vorgibt… dann würde ich davon ausgehen, daß die Herstellung keineswegs ohne Chemie vor sich geht. Zumindest so lange, bis mir jemand das Gegenteil beweist…) Es ist interessant, wie viel… journalistische Phantasie man auf wie wenig (Druck)Platz walten lassen kann…
Die Werke der Leserinnen stehen diesmal offensichtlich unter dem Thema Vintage Stil oder Retro. Wieder mal durchweg sehr schöne Modelle.
Löblich ist ja die Anleitung, wie man ein gutes Photo schießt. (Also “gut” ist ein dehnbarer Begriff, aber wenn alle diese Grundregeln beachten würden, dann würde das Niveau der im Internet geposteten Bilder signifikant steigen. 😮 Und was dort gezeigt wird, ist wirklich einfach umzusetzen.) Hintergrund der Initiative scheint allerdings zu sein (das schlussfolgere ich jetzt mal kühn), daß die Burda Online Communitiy nicht so gut läuft, wie man das gerne hätte. Deswegen wird dann auch ausführlich darauf hin gewiesen, wie man eine “Kreation” bei Burda anlegt. (Kleiner Tip meinerseits: Macht den Teil der Webseite schneller, übersichtlicher und einfacher zu bedienen…. so wie das jetzt ist ist das eher ein Training der Frustrationstoleranz.)
“Leichter Basteln” verarbeitet alte Gurkengläser zu staubfangenden Aufbewahrungsbehältern für Kleinkram. Wer auf shabby steht… Ich mag es ja lieber praktisch.
Völlig verschwendet sind hingegen die nächsten zwei Seiten, auf denen Minibildchen Leute zeigen, die ich nicht kenne und die mich auch nicht interessieren, während sie bei irgendeinem “Burda für die Wichtigen der Branche” Event die vorher vorgestellte Glamour Clutch nähen. Sorry, aber wenn ich so was lesen will, dann lese ich die Instyle. (Wobei… seit mein Zahnarzt Kinder hat, hat er die auch nicht mehr im Wartezimmer… *hm*) Und Eigenlob… na ihr wißt schon.
Deutlich besser gefällt mir wieder der Atelierbesuch. Besonders die Häkelschalen aus Porzellan von Laura Straßer aus Weimar. (Jede Wette, der Herstellungsprozeß ist etwas komplizierter, als es sich liest.) Auch die anderen Ateliers arbeiten mit Porzellan. Die Souvernirvasen sind nicht so mein Ding (obwohl ich sie in der künstlerischen Aussage durchaus überdenkenswert finde), aber die Tassen aus Berlin gefallen mir. Wenn ich noch welche brauchen könnte…
Und dann bin ich auch schon durch… der Stoff des Monats ist wieder ein Liberty (gutes Marketing, die Firma), diesmal mit bunten Tieren. Auch wenn ich nicht wüßte, was ich damit machen wollte, schlecht sind die Designs ja nicht.
Diesmal für mich ein eher wenig inspirierendes Heft in der Gesamtheit, aber mit netten Lichtblicken und einer durchweg (für mich) tragbaren Plus Mode Strecke. Wenn ich Zeit hätte, so viel zu nähen… Das nächste Heft erscheint dann immerhin erst am 12. Februar…
(Bilder sind als Zitate zu verstehen, die Rechte dafür liegen selbstverständlich beim Verlag.)