Ich bin nicht die erste, die diesen Neuzugang des deutschen Zeitschriftenmarkt gefunden hat, aber natürlich konnte ich so was auch nicht liegen lassen. “La Maison Victor” kommt aus Belgien, wo es offentsichtlich schon länger eine französische und eine niederländische Ausgabe gibt. Und jetzt ganz neu auch auf Deutsch. Versprochen wird Do it yourself Mode in genähter (12 Modelle) und gestrickter (7 Modelle) Form und das für die ganze Familie, also für Männer, Frauen und Kinder.
Die Aufmachung finde ich optisch ansprechend, bißchen urban, bißchen vintage, grauer Beton als Hintergrund war noch nie schlecht…
“Schlicht und funky” nennt sich die erste Modelinie. Kunstleder-Leggings und eine lässige Jacke, beide in Größe 34 bis 54. Die bebilderten Anleitungen folgen gleich jedem einzelnen Modell. So beim Überfliegen wüde ich sagen, die Anleitungen sind ausführlich, klar bebildert und sauber übersetzt.
Da das Heft wohl Mode im Fokus hat, gibt es gleich noch drei unterschiedliche Stylingvorschläge mit Kaufkleidung für die Leggings.
Gut gefällt mir auch die grundsätzliche Anleitung, wie man zu einem Schnitt einen Futterschnitt konstruiert und wie man ihn einnäht.
Auch der nächste Schnitt, eine Babyhose in Größe 56 – 92, wird gleich in verschiedenen Stoffen und Varianten gezeigt.
“Fashionista” ist das Motto für diese schlichte aber dennoch detailreiche Tunika/ Kleid Lisan. Dank der zahlreichen Bilder aus verschiedenen Perspektiven sieht man auch die Ärmel und den “Wickelsaum” gut. Leider ist bei dem Modell dann schon bei Größe 48 Schluss. Wobei…mit FBA könnte das reichen…
“Wochenendeausflug” zeigt dann sowohl einen relaxten Herrenpulli für Stricker und eine Jacke im Bikerstil für “Sie”. Die Strickanleitung wirkt ebenfalls verständlich, hat aber stellenweise unüblich verwendete Begriffe. (Der Unterschied zwischen “ketteln” und “abketten” ist zwar nur ein Buchstabe, der jeweils gemeinte Sachverhalt jedoch ein unterschiedlicher….) Den Pullover hätte ich übrigens Lust zu stricken (es würde ihn nur keiner tragen), die Jacke würde ich gerne nähen. Allerdings auch hier nur bis Größe 48. Dafür fängt es wieder bei Größe 34 an, eine ebenfalls eher vernachlässigte Größengruppe.
Zur Abwechslung dann eine Reportage, hier geht es um eine Firma, die in Peru “faire” Strickmode herstellt. Dieses Heft sieht “kaufen” und “selber machen” offensichtlich nicht als Gegensatz. Ein sympathisch realistischer Ansatz.
Auch das Etuikleid im Trench-Stil ist ansprechend. Auch wenn ich so was in der Art schon woanders gesehen habe.
“Bezaubernd in der Stadt” zeigt dann einen Strickpullover im Color Blocking (aus einem doppelten Faden Rowan KidSilk Haze) sowie eine weite Hose. Den Pulli könnte ich mir in Serie in verschiedenen Farbkombinationen stricken…
Dann eine Häkelmütze für Kinder, die durch ein eingenähtes Futter mehr als kältetauglich wird.
Upcycling (hier “Aufwerten” genannt) darf auch nicht fehlen. Ein Hemd wird ein Top. Das ist jetzt nicht so ganz aufregend für mich.
Color Blocking geht dann auch in einem Vater-Sohn Sportswearthema weiter: eine Bomberjacke in Herrngröße und ein Sweatshirt mit Lederpasse am den Schultern in Größe 92 bis 176. Noch etwas, was wir in Deutschland ja selten sehen.
Anschließend wird eine Schnittentwerfende Bloggerin vorgestellt. Compagnie M. ist jetzt in Deutschland ja kein so bekannter Name. Aber man kann natürlich neugierig werden…
“Lady in Red” ist dann ein Mädchenkleid, Größe 92 bis 152. Ein schlichtes Hängerchen mit einer pfiffigen Falte vorne.
Was natürlich nicht fehlen darf, sind Hinweise auf DIY Blogs.
Okay, die Bastelvorschläge mit Pompoms sind nicht so meines… (und den Teppich aus den gewicklten Wollkügelchen kenne ich schon aus einer Zeitschrift aus den 1980ern…)
Süß die Regencapes für Kinder. Wieder Größe 92 – 152. Und Tips für das Nähen von Wachstuch kommen auch gleich mit.
“Glorious Girls” kombiniert wieder Strick und Näh. Das Top mit dem Faltendetail gefällt mir sehr gut.
Die Strickjacke ist zwar mit dicken Nadeln (8) gestrickt, hat aber erstaunlicherweise trotzdem eine Form. Da kann man tatsächlich Taille erkennen… “Garnstärke 10-12” ist allerdings nichts, womit ich in einem deutschen Wollgeschäft was passendes finden würde. (Daß es keine konkreten Angaben zum verwendeten Garn gibt, ist auch ungewohnt.)
Auch eine Doppelseite mit Werken der Leserinnen gibt es. Wenn nicht so viele Bilder davon kopflos wären, wäre das noch schöner.
Am Ende des Heftes gibt es dann noch grundsätzliche Erklörungen zu den Schnitten: Maßtabelle, kopieren von Schnittmustern, einfache Größenveränderungen, grundsätzliches zum Zuschnitt… da bleiben keine Fragen offen. Es wird sogar geraten, Stoffe vorzuwaschen. (Nur bei welchen Stoffen man das besser nicht tun sollte… das verrät die Anleitung nicht.)
Das gleiche dann auch noch zu den Strickanleitungen. Da hat die Übersetzung nicht ganz so gut geklappt… Als “Gerstenkornmuster” wird das Perlmuster beschrieben, glatt rechts wird als “kraus rechts” beschrieben,… Das ist hilfreich, wenn man die Muster aus dem Heft nachstricken will, wer danach das Stricken erst lernt, wird da später bei anderen Anleitungen Probleme bekommen.
Im Ganzen aber ein schönes Heft, abwechslungsreich und alle Modelle sehr tragbar. Ich bin schon auf die nächste Ausgabe gespannt…
ich hoffe auch auf eine weitere ausgabe des heftes in deutschland, Marion.
mein nächstes projekt wird draus sein 🙂
Ich freue mich schon, das zu sehen. 🙂
Ich habe Karin im Nacken, die hat den Stoff dazu schon gesehen und ihren Worten entnahm ich, daß sie mich antreiben wird 😉
Sehr gut… *gg*
” Dieses Heft sieht “kaufen” und “selber machen” offensichtlich nicht als Gegensatz. Ein sympathisch realistischer Ansatz.”
Och, die Burda auch nicht: Kosmetika, teure Handtaschen, Schmuck, Schuhe… ^^