Unbeirrt vom Poststreik landete noch Ende Juni die Septemberausgabe der Threads bei mir. Der Titel kündigt eher technische Themen an, was mir ja durchaus zupass kommt.
Die Frage an die Autoren der Ausgabe lautet diesmal, was den besonders wichtig an ihrem jeweiligen Nähplatz wäre. Schon mal interessant, wie unterschiedlich man das interpretieren kann. Was jeder besonders wichtig findet ist naturgemäß sehr unterschiedlich. 🙂
Das Editorial stimmt uns auch auf das Thema “Schnitte” ein. Vielversprechend.
Dann die Leserbriefe… die übliche Mischung.
Unter “notions” werden dann Werkzeuge für schlaueres Nähen vorgestellt. Spezielle Sicherheitsnadeln zum Heften ist sicher eher ein Artikel für Quilter. Und das Problem, daß sich Stoff in der hinteren Biegung von Sicherheitsnadeln verfängt hatte ich bislang nur bei… eher lumpigen. Ob japanische Nadeln wirklich so viel besser sind als z.B. die von John James? Da wäre ich ja schon neugierig. Aber nur dafür bestelle ich jetzt nicht quer über die Kontinente…
Bei den Nähtips sind einige gute dabei (natürlich vor allem die Sachen, die ich auch so oder so ähnlich mache… 😉 ), diesmal finde ich auch den “best tip” sehr nützlich für Leute, die keinen festen Nähplatz haben.
Die “Embellishments mit gerafften Taftbändchen sind hingegen etwas, was ich nicht so dringend brauche. Ehrlich gesagt habe ich auch gewisse Zweifel, ob die Bänder mit Drahtrand wirklich so optimal für Kleidung sind? Und warum es ausgerechnet französische Azetatbänder sein sollen und durch was sich die von solchen aus anderen Ländern unterscheiden wird auch nicht erklärt. – Wenn man so was mag, ist es aber sicher eine interessante Dekoration.
Besser gefällt mir da das erklärte Vintage Detail. Keine Ahnung, ob ich das jemals anwenden werde, aber das sieht schon deutlich brauchbarer aus. Und auch etwas dezenter….
“Quick to make” ist diesmal kein Projekt für mich. Wie man aus einem Hosenschnitt einen einfachen Overall konstruiert und näht. Dürfte Paßformtechnisch ein paar Grenzen haben, besonders für Frauen mit Kurven, aber wer so einen einfachen Hosenanzug haben möchte und schon einen passenden Schnitt vom Typ Pyjamahose hat, der findet die Anleitung.
Die Schnittvorstellungen sind schon recht herbstlich. Nett, aber nicht wirklich Aufregendes. Wobei… diese Jacke von Diane Ericson hat ein paar spannende Teilungsnähte und so…
“Mixing Patterns” befaßt sich dann sehr ausführlich damit, wie man Details aus unterschiedlichen Schnitten kombiniert. Das ist mir natürlich nicht neu, aber Laura Nash macht es etwas anders als ich. Und das ist es wert, es mal so auszuprobieren.
Ein ausführlicher und vor allem ausführlich bebilderter Shopping gGuide befasst sich mit Hong Kong. Und wecht bei mir das dringende Bedürfnis ein Flugticket zu kaufen und mit zwei leeren Koffern da hin zu fliegen. (Oder besser nicht, wo doch meine Stofftruhe endlich mal wieder nicht platzt… )
Der nächste Artikel befasst sich damit, wie man aus einer Gummizughose eine macht, die etwas Gummizug behält, aber mit Abnähern und Reißverschluß doch mehr auf die Figur gebracht wird. Das ist in vielen Punkten meiner “normalen” Hosentechnik ähnlich, ich brauchte aber auch einige Zeit, bis ich da drauf kam. Nur die Abnäher bis halb über den Po, die finde ich einfach zu lang, die gefallen mir so nicht. Aber das muß man ja nicht so machen,
Von “Vintage” Mode abgeschaut sind die nächsten drei Techniken, mit denen Oberteilschnitte neue Details bekommen. Das mit den Schlaufen und dem Organzaband ist jetzt etwas banal. Die “Speichenräder” würde ich vermutlich eher mit Hilfe von wasserlöslichem Vlies und der Maschine machen, aber so von Hand hat schon auch was. Und die Bänder und Laschen (und wie auch immer man das Beschreiben soll)… also das hat wirklich was. Auch relativ mühsam, aber so in der Art könnte man auch einen Hosensaum veredeln… Oder einen Bleistiftrock… Möglichkeiten über Möglichkeiten….
Der reich bebilderte Artikel über die Stoffe von Fortuny hat ein wenig von Fanberichterstattung. Und auch wenn man diese Stoffe nicht im Einzelhandel bekommt und ich ja eigentlich keine Verwendung für Dekostoffe habe sind die Bilder großartiges Augenfutter und der Artikel voller Informationen.
Einen Schnitt von einem fertigen Kleidungsstück durch Abrubbeln abnehmen zeigt der nächste Artikel ausführlich. (Am Beispiel einer Jeans.)
“Essential Techniques” befasst sich mit dem Nähen von Rundungen. Das ist essentiell, aber nicht neu.
Kleider stehen diesmal offensichtlich im Mittelpunkt der Lesermodelle. Die beiden ärmellosen Kleider gefallen mir beide gut, auch wenn das langärmelige Kleid jede Menge aufwändiger Details hat.
Das bunte Mischmachbei “A Stitch in Time” zeigt unter anderem die Pantone Vorschau auf die Herbstfarben (nicht überraschend etwas “verhangen”) und eine Anleitung, wie man einen Saum von Hand rolliert. Die Termine in den USA sind wieder weniger interessant.
Die Fragen an die Experten befassen sich mit den Preisen von Nähmaschinen früher und heute (auch in den USA waren diese in der “guten alten Zeit” im Vergleich zum Einkommen nicht billiger als heute) und ausführlich mit pillenden Stoffen. (Vermeidung am besten durch die Vermeidung der entsprechenden Stoffe…)
Amüsiert habe ich mich diesmal bei der Geschichte und die Nahaufnahme eines Kostüm aus der “Mitte des 20. Jahrhunderts” erweckt den Eindruck, dasmit dem Handähen hätten sie damals noch besser gekonnt. 🙂
Das Heft hat mir jedenfalls wieder sehr gut gefallen, auch wenn ich nicht mit allen Themen was anfangen kann.
(Bilder sind als Zitate zu verstehen, die Rechte liegen beim Verlag.)
Huhu, interessante Vorschau! Werd mir die Ausgabe anschauen, wenn sie hier erscheint.
Ich war auf der Textile Art und hab mir John James Sticknadeln mitgebracht. Anscheinend ist es eine englische Firma und sie werden von einigen dt. PW-und Stickgeschäften vertrieben. Ich finde sie sehr präzise, sehr spitz (die Öhre fast zu schmal), schön mit zu arbeiten. Und nicht teuer. Hier hab ich mir noch ein Päckchen Nähnadeln gekauft, die hatte meine PW-Händlerin (zufällig?). Bei denen von Clover ist das Ende oft zu spitzig, ich finds unangenehm. Und die von Prym sind mir (außer einigen ganz alten, die ich mal zufällig fand) zu dick, besonders auch die Öhre der Nähnadeln. Anscheinend fang ich grade an, eine “Wissenschaft” draus zu machen 😉
LG stoffmadame
Ich glaube, das IST eine Wissenschaft… ich kann deine Einschätzung von John James übrigens absolut bestätigen. Wenn man da eine Prym Nadel daneben legt, dann kommt einem die wie ein “Knüppel” vor. Wegen der winzigen Öhre (120er Faden geht, beim 100er schon nicht mehr jede Marke und auch nur mit viel Geduld) war ich gerade diese Woche beim Plissee Becker, weil die auch John James haben und wollte etwas größere kaufen. Leider hatten sie da nichts von John James. Ich bin jetzt mit einem Päckchen 11er von Prym nach Hause gegangen, die erkennbar größer sind und vor allem ein etwas größeres Öhr haben als die 11er von John James. – Normen sind ja was schönes, wenn jeder sie nach seinem Geschmack auslegt.
Clover hatte ich bislang nur die “Selbsteinfädelnden”, die waren auch schön spitz, aber natürlich auch deutlich dicker, wegen des speziellen Öhrs. Ich werde wohl mal die Augen offen halten, ob mir mal andere japanische über den Weg laufen…
Hihi, na denn los…
(Man kann dann auch noch ne Wissenschaft aus dem Einfädeln machen sowie der Handgymnastik nach dem Nähen^^)
Jedenfalls hab ich als Nähnadeln für den recht unauffälligen Überwendlichstich zum Annähen von umgeschlagenen Kanten oder zum Yoyonähen noch die Clover Black Gold Needles (hatten auf dem Stoffmarkt als größtes Stärke 9). Die finde ich toll, weil sie eine extra Beschichtung haben, dass sie durch den Stoff fast wie durch Butter gleiten. Noch besser als die John James. Von JJ hatte ich noch BigEyeQuilting Needles 10, die gefielen mir aber nicht. Wären aber sicher gut zum Einfädeln. Dazu gibt es ja auch verschiedene Methoden. Erstaunlicherweise passt ja selbst Valdaniquiltgarn in die dünnen super kleinen Quiltnadeln rein. Schräg angeschnitten und nicht angeleckt (BW quillt dann auf), oder höchstens das Nadelloch befeuchtet. Und dann gibts ja den Clover-Super-Einfädler, der aber nur für Nadeln taugt, die das Öhr wirklich ganz oben haben^^. Manche Nadeln bekomme ich auf die einfachen Einfädler gar nicht drauf, geschweige denn mit doppeltem Faden zurück^^.
Ja genau, die Selbsteinfädelnden… Da arbeite ich seit Jahren mit einer aus einem Prym-Sortiment Patentnadeln; die ist angenehm und nicht zu spitz, macht auch den Faden nicht beim 1. Mal kaputt. Da sind mir die von Clover zu spitzig – unangenehm.
Ach guck an, ich dachte die Selbsteinfädelnden wären alle so… naja, ich brauche sie nicht und die von Clover habe ich weiterverschenkt und die Beschenkte mag sie. 🙂 Womit auch allen geholfen wäre.