Der Titel der Septemberburda verheißt “Lieblingsstücke”, was ja schon mal gut ist. Das Titelbild hingegen ist dann eher aus der “schnell genäht und formlos” Abteilung und überdies eher blaß. Aber gut…
Über das Thema “Lieblingsstück” referiert dann auch Frau Bily im Editorial. Dass sie da Etukleider verspricht gefällt mir schon mal.
Zuerst geht es aber mit den kreativ-Basteleien los. Also dsa mit den Federn muß ich nicht haben. Und warum mit Druckknöpfen und nicht gleich festnähen? Auch die riesigen Comic-Motive. Ja, in den 80ern hatte ich das auch, bin mir aber noch nicht ganz sicher, ob ich das wieder haben muß. Zumindest nicht mit den gezeigten Motiven, vielleicht stattdessen etwas Tardi vergrößern? Die sichtbar eingebauten Reißverschlüsse dann schon eher. Aber dafür brauche ich dann keine Anleitung.
Unter “Charity” sollen wir dann sinnlose kleine Monster nähen, die dann durch die Tribute to Bambi Stiftung verkauft werden sollen. Guter Trick, andere machen die Arbeit und der Burda Verlag bzw. die Bambi Stiftung können sich mit irgendeiner großzügigen Spende schmücken.
“Resteverwerter” ist diesmal ein Herztascherl, das offensichtlich oktoberfestinspiriert ist. Mal abgesehen davon, daß es durchaus liebevoll und detailreich gearbeitet ist (und mit Photoanleitung kommt, die Materialanforderungen sind so speziell, daß die Wahrscheinlichkeit, das aus Resten hinzubekommen eher minimal sein dürfte.
“Soft und Easy” nennt sich die erste Modestrecke. Zarte Pastelle mit grau und, soweit die ersten Bilder nicht trügen, eher puristische Schnitte. Vielversprechend. Warum Maximantel 105 allerdings unbedingt mit dem aktuellen Modewort “Caban” versehen wird ist mir nicht klar. Abgesehen davon, daß ich bezweifle, daß der Doubleface seetauglich und wasserfest ist… ein Canban ist nun mal in erster Linie kurz. (Alles andere wäre für einen Matrosen bei der Arbeit auch sehr unpraktisch.) Und warum nur die Saumzugabe mit Schrägband eingefasst wird, die Nahtzugaben aber nicht, die mindestens ebenso sichtbar sind…?
Auch wenn es völlig schlicht ist und ich dafür sicher nicht noch einen Schnitt bräuchte (so er in meiner Größe überhaupt angeboten würde) gefällt mir das Shirtkleid 108B ausgesprochen gut. Taschen in der Teilunsnaht machen es überdies praktisch.
Am Shirt 120A gefällt mir der dramatische Wasserfallkragen, der auch als Kapuze um den Kopf gelegt werden kann. Bei den Ärmeln bin ich mir hingegen nicht so sicher, zusammen mit dem lappig weichen Stoff wird es doch etwas “Nachtgespenst”. Auch Minirock 103 mit der Hüftpasse ist nicht schlecht. Da er aber aus Leder ist und nicht abgesteppt liegen die Nahtzugaben offensichtlich nicht flach und der Übergang zwischen Passe und glockigem Teil sieht sehr unschön aus. Die Longjacke vom Titel zur Röhrenhose… nein, so viel Sack. Rüschenkleid 111 in hellblau ist dann das Grauen pur! Rüschen, Jabot (so steif wie es fällt eher ein Plastron) und noch eine “Taillenschluppe”. *urgs*
Dann doch deutlich lieber Etuikleid 116. Mir gefallen sowohl die Schlitze in den Ärmeln, also auch die Teilungsnähte im Vorderteil, auch wenn man die im Stoff nicht so sieht. Ermöglichen aber eine sehr gute Anpassung an die Figur.
In Langgröße gibt es dann mal wieder eine Marlenehose. Mit den tief gelegten Bundfalten sieht sie auch toll aus, aber zumindest gefühlt gibt es das regelmäßig in den langen Größen, oder?
Nochmal Begeisterung von mir für Kleid 106. Pseudowickelkleid mit einer Drapierung an der Seite. Leicht irritiert bin ich nur, daß die Zeichnung die Drapierung bis zur Seitennaht zeigt, auf dem Bild sie aber in der Längsteilungsnaht endet? Was m.E. attraktiver und interessanter aussieht.
“Stoffkunde” befassst sich dann mit Doubleface. Also das sich die Stofflagen bei geklebtem Doubleface leichter Trennen lassen… da will ich mich mal nicht festlegen. Wenn er durch Fäden zusammen gehalten wird geht es auf alle Fälle. Es ist mühsam. Aber es geht.
Accessoires gibt es dann auch, in Silber, beige und pastell. Die Handtasche von COS sieht nicht übel aus. Nur ist eine Clutch bei mir ja unpraktisch und zum Ausgehen ist sie dann doch etwas schlicht.
Beauty zum Überblättern….
Hippiemäßig dann wohl die Modestrecke, die vom Film Love Story inspiriert ist. Dafür bin ich dann wohl zu jung, denn das weite Kleid 112 im Patchworkstil schreit bei mir nur “Nachthemd!”. Cape 115B ist da doch deutlich attraktiver. 110 dann ein geblümtes Minikleid mit Volants an Ärmeln und Rock… mußnichsein. Dann doch lieber die Kombination aus Canbjacke und dem Rock mit breiter Hüftpasse. (Von dem man hier nur das schwingende Rockteil sieht.) Hat ein bißchen was von Schuluniform, kann man aber durchgehen lassen. An Tunika 113A gefällt mir vor allem die große Spitze vorne, aber daß die selbst am recht gerade sitzenden Model unmotiviert nach vorne fällt, gefällt mir dann wieder nicht. Und Maxikleid 101 ist irgendwie eine Kreuzung aus Fräulein Rottenmeier und “Unsere kleine Farm”. Ein Lichtblick ist da Kleid 107 mit der Wickeloptik, hier mit kleinen Ärmeln. Das wirklich gerne auch in meiner Größe… Das luftige Blümchenkleid 113B ist einerseits nett, auf der anderen Seite frage ich mich, warum sie da Ripsband um die Tascheneingriffe gesteppt haben? (Also außer weil sie es können…) Es gibt dem Design nichts.
Sehr 60th das schlichte Kleid 108A mit dem doppelten Bubikragen. Ich mag ja keine Poloverschlüsse und auch derartige Kragen nicht unbedingt, aber in der Kombination ist das überaus reizvoll.
Dann gibt es noch mal die Jacke im Cabanstil mit einer “Bikerhose”. Die den Blick von grauenhaft mageren Modelstelzen auf noch häßlichere Schuhe lenkt. Ah okay, sind von Longchamps, das gefällt mir ja sonst auch nicht.
Ein wenig “Stilkunde” verrät uns dann ein paar Sätze über die Cabanjacke (wenn man wenig genug darüber weiß, ist sogar Information enthalten) und natürlich werden die passenden Accessoires zur Modestrecke vorgestellt. Mit dem Hut mit der glockigen Krempe könnte ich mich glatt anfreunden, warum eine Brille aber ein “Accessoire” ist…?
Sportkleidung für den Alltag will uns die nächste Modestrecke nahe bringen. Mit der jogginghose ins Büro ist ja nicht so mein Konzept, aber die Ski-inspirierte Jacke 121 mit den klaren Formen und dem Kragen der als Statement durchgeht hat meinen Beifall. Leider in Kurzgröße…
In Langgröße dann wieder die Marlenehose, nur diesmal als Trainingshose aufgemacht. Och nö. Beim Oberteil fällt es nun nicht so auf, daß es angeblich ein “Schiri-Shirt” ist. (Welche Sportart eigentlich?)
Minikleid 109 B hat zwar ein bißchen was von 60er Jahre Science Fiction Film, aber mit dem dramatischen Kragen gefällt es mir trotzdem.
“Champion Jacke” 117B könnte von Japanischen Kampfsportarten inspiriert sein. So im Sitzen hat es viel von Bademantel, das müßte man mal noch in ein paar anderen Körperstellungen sehen. Das “Schiri-Shirt” heißt dann “Trikot” und ist aus schwarzem Paillettenstoff genäht. Und… so sieht es auch aus. Daß Jockeys Capes tragen ist mir jetzt neu, aber vielleicht ist bei Modell 115A gemeint, daß der Stoff wie eine Pferdedecke aussieht? Kleid 120B, wieder der Kapuzen-Wasserfallkragen. Also aus Glanzjersey und die Ärmel immer noch so lappig… ne, muß nicht. Und Kleid 109A ist halt aus Mesh Stoff, wobei ich die Idee mit der Kapuze aus Mesh ja gut finde, aber wenn das Ergebnis selbst an einem Model mit langen Gliedmaßen eine gedrungene und “halslose” Figur erzeugt, dann sollte man das doch als Mahnung nehmen….
Neues vom Laufsteg… Ah, “Polokleid” ist ein Trend. Die sehen zwar alle nicht nach Polo aus, aber nach netten Kleidern. Maxikleid, Marlenehose,… nichts Neues. Cape, auch nicht gerade neu. Und Metallic Kleid… nein, eher nicht.
Der Favorit für Frau Bilys “Best of Styling” ist die “Sporthose”. Vielleicht braucht der Trend viel Anschubhilfe um einer zu werden? Daß sie aber Plus-Oberteile dazu trägt, damit es Oversized wirkt glaube ich irgendwie nicht so recht. (Abgesehen davon legen die Proportionen nahe, daß die “Plus” Teile im Original nicht so sehr Plus sind.
Da sich München aufs Oktoberfest zubewegt bekommen wir die üblichen Dirndlvariationen. Ich fürchte, ioch habe da schon alles gesehen, aber da ich Dirndl an sich schön finde, gucke ich sie mir doch gerne wieder an. Aus Retrostoff oder eher “klassischem” Hellblau. Auch die Ehtnovariante, die eher ein Kleid ist.
Die etwas rockig-romatische Version 127 gefällt mir sehr gut. Ich fürchte, das hat was mit meiner Prägung in den 1980ern zu tun… weiße Rüschenröcke und so.
Und auch wenn die angeblich traditionell österreichische Variante sicher Puristen die Tränen ins Auge treibt, ich finde es doch recht elegant.
Und selbst wenn es bei den “news” wieder nur ums Shoppen geht, da Materialien und Stoffe für Trachten nicht an jeder Ecke gibt, ist das diesmal sogar interessant.
Dafür kann ich die Beautyseite überblättern. Nein, Frisurenvorschläge gehen nicht immer…
Auch die Leserinnenmodelle sind diesmal durchweg Dirndl. Erstaunlich wo in der Welt und in Deutschland Frauen sich gerne mal ein Dirndl nähen. Wenn gleich die “üblichen Verdächtigen” der Regionen besonders viel vertreten sind.
Die Kindermodelle sind ebenfalls diesem Thema gewidmet…. Größe 98 -122 von der Hose im Krachleder-Stil über das Dirndlkleid mit Schürze bis zum klassischen Dreiteiler.
Auch “leichter nähen” befasst sich in vielen Anleitungsbildern mit dem Thema. Aber leider keine trachtentypischen Verarbeitungstechniken, sondern eben nur… ein “Modedirndl”.
Der “Modedoktor” zeigt das Verlegen von Abnähern. keine große Kunst, aber knapp und nett gezeigt.
“Top im Job” ist das Motto der Plus Größen. Die Kasakbluse kann mich nicht so ganz begeistern, ist aber tragbar.
Schlicht und ganz auf meiner Linie ist Kleid 132B. Auch wenn ich nicht genau weiß, ob ein ausgestelltes Kleid noch ein Etuikleid ist und der Effekt viel mit dem Stoff zu tun hat… gefällt es mir. (Und für so ein Kleid muß man dann auch keinen neuen Schnitt rauskopieren, sondern kann einen passenden Standardschnitt benutzen.
Hose und Shirt in Schwarz… nun ja, nicht besonders berauschend und auch nicht besonders Business, aber ein schicker Schlafanzug.
Um so schöner dann wieder das schlichte Midikleid 128 mit den interessanten Teilunsnähten. Das variiert die Fadenläufe uns sorgt so für Lebendigkeit im einfarbigen Stoff. Nur für mich nicht in Midi…
Der Hosenanzug auf der nächsten Seite ist dann wieder so ein typisches “Molli-Teil”, bei dem die Jace sorgsam den Po bedeckt. Was nicht immer die beste Proportion ergibt. Shirt 134 würde ich jetzt auch eher als lässige Freizeitteil sehen und nicht unbedingt als Businessteil. Aber gut. Und die Capejacke… nicht uninteressanter Stoff, aber auch nicht so spannend.
Accessoires gibt es dazu auch, aber eher wenig auffällig neben die Werbung geklebt. Schwarz und weiß ist natürlich auch nicht so spannend.
Unter “green fashion” gibt es dann wieder diverse Infoschnipsel bzuw. eher Produktwerbung.
Neonbunt sind die Dekoideen. (Erinnert mich an die Kerzen von Trudon, scheint wohl wirklich ein Trend zu sei.) Bißchen bunte Wolle verstopfen… ach ne, das muß nicht sein. Hat auch viel von der Bastelstunde in Kindergarten oder Jungschar…
Unter “community” dann die geballte Eigenwerbung… kein “social media”, auf dem wir Burda nicht finden und verfolgen können. (Obwohl… Twitter ist nicht dabei.) Aber da die burdaeigene Webseite schon eine so ausgesprochen miese Funktionalität besitzt (schafft es übrigens gelegentlich sogar, meinen Computer völlig zum Absturz zu bringen…), werde ich den Rest auch lieber meiden.
“Event” nennt sich dann die nächste Eigenwerbung. Ein “Burda Style” Talent wurde gesucht und dann gab es einen Besuch auf der Fashion Week in Berlin. Wie üblich vor allem Bilder ohne Aussagewert und nicht viel informativere Texte.
Der “Werkstattbesuch” entschädigt dann. Zwar war vermutlich niemand in Japan, aber die Kombination aus Shibori (Färbetechnik) und Plissee ist faszinierend. Und macht sofort Lust, das auch mal auszuprobieren…
Zum Abschluss dann der “Stoff des Monats”. Ein Ethnoprint und wenig inspirierend.
(Bilder sind als Zitate zu verstehen, die Rechte liegen beim Verlag.)
Es war mir wie immer ein Vergnügen, die neue Burda mit dir zu blättern 🙂
Bei 106 habe ich auch kurz gezuckt, aber wenn ich den Schnitt so angucke endet die Drapierung wohl doch in der Seitennaht. Das kommt dann auch der Ausschnittteife zugute- in der Teilungsnaht wäre das V noch steiler und die Einblicke noch tiefer.
Allesinallem finde ich diese Burda recht gelungen, so richtig daneben ist eigentlich nur das Plastronkleid. Aus Seiden-Crepe de Chine!! Schade um den schönen Stoff.
Hast du die neue Nähmode schon durchgeblättert? Da gibt es mit gewohnt grottigen Fotos diesmal gute Modelle. Aber ich bin derart Burdageprägt, da komme ich mit den enthaltenen Nahtzugaben bei Simplicity einfach nicht klar. Und zum Zuschneiden die schmalen Streifen Folie abschneiden ist so mühsam!
Denn: Ich nähe nie mit 1,5 cm Nahtzugabe. Als sparsam-schwäbische Oberfränkin käme mir eine derartige Verschwndung nicht in den Sinn. 🙂