Farblich kommt der Titel der aktuellen Burda im Marinestil daher. Versprochen werden aber “Bella Figura” (yeah!) und Blousons (och nö…)
Im Editorial sinniert Frau Bily über das Spannungsfeld zwischen Mode, Stil und Alltagstauglichkeit. Eine mir nur allzuvertraute Problematik und ein erstaunlich “inhaltsreiches” Editorial für Burda Verhältnisse.
Los geht es aber zuerst mal mit den “kreativ-trends”. “Nicht alltagstauglich” sind definitiv schulterlange Ohrgehänge. (Hatten wir in den 80ern ja schon mal, daher weiß ich das so genau.) Wobei als Quaste… nun ich weiß nicht recht. Man kann sich natürlich billig für jedes Outfit passende Machen. Oder Quasten beim Raumausstatter fertig kaufen. Spitz zulaufende Streifen (Chevrons) dürfen wir dann applizieren. Als Näherin und Strickerin widerstrebt mit das natürlich… wenn dann doch bitte gleich so nähen oder stricken. (Hm… wäre das mal eine Idee für ein Resteshirt?) Die wild gepatchten Jeans wollte ich spontan überblättern. Aber auf den zweiten Blick… Techniken, die gleichzeitig Struktur geben, sind ja immer interessant. Die Webvariante wird vermutlich etwas zu steif für Kleidung, oder?
Als “Restverwerter” kommen dann bunte Schmetterlinge auf einen Parka. Der nur fast so aussieht wie ein alter Bundeswehrparke, aber von Bonprix ist. Nein, das muß ich so auf keinen Fall haben. (Und wenn schon olivgrün, dann bitte echtes Grünzeug, auch wenn es da nicht mehr viele Restbestände geben dürfte.)
“Salt and Pepper” ist das Motto der ersten Modestrecke. Eher typische “Herrenstoffe” weiblich umgesetzt werden versprochen. Das mag ich ja generell. Wobei der bademantelartige Hüllenmantel jetzt doch leicht unisex wirkt. Die Idee eines übergroßen Aufsetzkragens gefällt mir an sich, aber das Material mit Lederimitat fällt für meinen Geschmack zu steif. Und Hemdblusenkleid 106A ist ein gutes Beispiel dafür, wie man was noch häßlicher machen kann. Ich mag Hemdblusenkleider bekanntermaßen eh nicht, das hier hat aber in der Form endgültig den Charme eines Sacks.
Um so besser gefällt mir die Kombinaiton aus Top 110, Kragen 108A (Material fällt besser) und Hose 105C. Was schon deswegen bemerkenswert ist, weil mir Hosen ja selten auffallen. ABer der kleine Riegel am Bein, macht diese zu was Besonderem.
Kimonobluse 117A hat was Entspanntes, was ich aber vielleicht doch eher auf dem Sofa verorten würde.
Auch Pulli 109A mit dem dramatischen Kragen gefällt mir gut. Ebenso der Rockmit den tiefen Bundfalten. Viel schöner als die doofen Culottes, die derzeit überall gezeigt werden.
Und Kleid 111A, ein Etuikleid mit kleinem Wasserfall aus dezentem Bouclé… dem kann ich nicht widerstehen!
Pures Grauen dann aber die übergroße Longweste ind langen Größen. Manche Ideen werden durch Wiederholung nicht besser.
“Accessoire” sind dann die Schuhe im Männerstyle. Diverse Moccassinvarianten gibt es ja immer, Schnürschuhe auch, Monkstraps für Damen dann aber schon seltener. Brauche ich doch noch mal Schuhe…?
Aus meiner Sicht eine Herausforderung ist Frau Bilys “Besot of Styling”, hat sie sich doch die Grauenhafte Longweste asgesucht. Unter dem voluminösen Schal versteckt zur schmalen Hose geht es ja noch, aber die beiden Kleider haben das echt nicht verdient…
“Grün” die nächste Modestrecke. Ja, wenn man genau hinsieht, eher so braungrün… (“Loden” hieß das mal, oder?) Also klassische Herbstfarbe. Das “Materpiece” ist Jacke 114A. Mit dem Schößchen weiß ich nicht so recht… die Idee, die Raffung unter Taschenklappen halb zu verstecken ist ja gar nicht so schlecht, die Silhouette auch irgendwie reizvoll, aber auf den zweiten Blick sehen die dicken Stoffalten unter den Taschenklappen dann doch etwas seltsam aus. Hm. Der verschlusslose Hüllenmantel 102 mit Bindegürtel und breitem Schalkragen wird als “Trenchcoat” vorgestellt. Was das Modell aber zu einem solchen macht bleibt wohl der persönlichen Imagination überlassen. Dann noch mal das Hemdblusenkleid, auch aus Seidensatin wird es nicht besser. (Darüber, wie der Saum genäht ist breiten wir mal lieber den Mantel des Schweigens…) Kleid 116 hat mit dem Falteneinsatz un den Schulterklappen viele interessante Details. Nur irgendwie… das ist zu viel, hat was von Funkenmariechen, nur länger. Bluse 115A hat so unmotiviert rumhängende Seitenteile und die weite Marlenehose dazu macht es nicht besser.
Dafür liegt das leicht asiatisch angehauchte Kleid 113A (leider in Kurzgröße) wieder ganz auf meiner Linie. Schilcht, aber ein paar nette Teilungsnähte, asymmetrischer Reißverschluss… schlicht, tragbar, elegant!
Richtig grün ist dann Das Kleid 112A aus Seidensamt. Der Schnitt eigentlich nicht schlecht, das Kleid überzeugt mich weniger. Die “Schößchentaschen” finden sich an Mantel 114B wieder. Hier wohl in Falten gelegt und anders fallend… deutlich besser so.
Unter “Accessoires” finden sich dann eher klassische, aber nicht aufregende Sachen und außerdem wird ein kleiner Exkurs zum Thema “Samt” darunter subsumiert. Da es ehe eher anekdotisch ist, passt was wohl besser, als es “Stoffkunde” oder so zu nennen. :o)
Wahnsinnig gut gefällt mir auch der Designer Schnitt von Marcel Ostertag. Leider gibt es den nicht auf der Burda-Webseite zu sehen, aber der Designerschnitt als Serie darf wirklich gerne im Heft bleiben. Daß auch der Designer selber vorgestellt wird gefällt mir ebenfalls gut.
“Aus 1 mach 4” widmet sich dem Blouson. Das ist so gar nicht mein Thema. Wobei Variante 121 mit den Schößchen ganz nett ist. Sieht auch nicht mehr nach Blouson aus. Modell 123 scheint eine Art Kreuzung in Richtung Parka zu sein, was die Sache nun nicht besser macht. Als Weste 120… geht gar nicht, in dem Styling noch weniger. Und 122… nur langweilig und häßlich. Gut, dieser Modetrend darf an mir vorübergehen.
Womit der dann in guter Gesellschaft wäre, denn die Beauty-Seite darf auch ignoriert werden…
“Asia Style” ist das nächste Motto, an sich auf meiner Linie. Die Kimonojacke aus Matelassé ist mir allerdings ein wenig zu voluminös und zu steif. Etuikleid 111 kenne ich schon, der Kragen wird aus dem Jacquard eher zu einem verknitterten Stehkragen. Das wirkt nicht asiatisch pur, sondern unenschlossen. Bluse und Culotte in schwarz…. außer dem Gürtel erkennt man allerdings nichts. Wickelkleid 112 in Version B. Hm, nein, auch aus dem Stof überzeugt mich das nicht, Schon gar nicht, weil die unbedruckte Stoffrückseite prominant zu sehen ist. Geht ja gar nicht. Bluse 115B, wieder diese rumhängenden Läppchen auf der Hüfte… und vom Rock erkennt man nichts. Kleid 117C hat einfach zu viel mit den Falten an der Seite. Manga-Style mit Unwirklichkeitseffekt, aber für den Alltag? Sehr schön hingegen auch in dieser Variante Kleid 113B. Der Riesenkragen, der auch schon mehrfach zu sehen war wirkt an Pulli 109B hingegen wieder wie… naja, ich bin Design, aber weder schön noch praktisch. Und der Lederrock mit dem Schürzeneffekt… sieht in der Zeichnung besser aus als im Stoff. Irgendwie ist die Modestrecke nur so lala…
“Style Mix” zeigt wieder, wie man kombinieren kann, diesmal Bluse 117B. Die “Job” Variante ist ein bißchen Kindergartenbunt, die anderen beiden Kombinationen reißen nicht vom Hocker, sind aber okay.
Beauty wieder überblättern…
Danach Kinderkleidung in den Größen 116 – 140. Mantel für Mädchen, Jacke für Jungs, so weit tragbar. Die Jeans mit dem tief gelegten Schritt geht gar nicht. Kaum ist man aus den Windeln raus, soll man um so mehr so aussehen, als hätte man welche. Und das Wickelkleid 132 gefällt mir nicht für ein Kind, das wirkt zu erwachsen.
Beim “Atelierbesuch” würde ich hingegen gerne mal wieder die Bilder groß klicken. Oder selber nach Schottland fahren. Die Designs der Timorous Beasties sind mir nicht neu. Und obwohl ich nicht genau weiß, ob ic solche Tapeten oder Stoffe wirklich in meiner Wohnung brauchen könnte, gefallen sie mir doch sehr gut.
Abendmode ist das Motto der Plus Strecke.
Kleid 130A ist vielleicht nicht völlig sensationell, aber es seith schlicht und gut aus ohne lanweilig zu sein. Und mit dem gerafften Stoff über dem Busen reicht es vielleicht wirklich, um nicht aufzuklaffen? (Nur warum das jetzt als Empirekleid gilt…? Die Taille ist ein wenig erhöht, aber Empire…?)
Blazer 125 ist dann ein klassischer “kann man immer brauchen” Schnitt. Andererseits braucht man davon dann auch nur einen…. Etuikleid 131 A scheint einen interessanten Rücken zu haben, aber den zeigt das Bild trotz des an sich intelligenten Ansatzes mit dem Spiegel dann doch nicht. Zumindest nicht so wie im Text dazu beschriebe. Tunika 129 ist dann wieder so ein “naja” Klassiker aus der Plus Mode. Dann noch mal als Bluse nach dem gleichen Ansatz, ja, nett.
Beinahe noch besser als in kurz gefällt mri die lange Version von 130B. Durch den Gürtel in der Taille wirkt es vielleicht ein bißchen mehr Empire.
Der Abendsmoking ist dann der nächste Klassiker. Und Variante 131B in lang ist irgendwie so schlicht von vorne, daß es eher an arabische Gewänder oder ein Nachthemd erinnert. Denn den Rücken… sieht man hier gar nicht.
“Plus-Wäsche” ist die Überschrift der nächsten zwei Seiten. So was muß man aber ohnehin anprobieren um zu sehen, was passt. Aber falls es jemanden gibt, der die verschiedenen Typen nicht schon kennt…
Die nächste “Beauty” Seite kann ich dann wenigstesn dafür nutzen, meine Kenntnisse über Pflanzen zu erweitern. Das ist also eine Freesie. Allerdings keine Ahnung, ob ich die nach der grafischen Darstellung in freier Wildbahn dann erkennen würde…
Die “Nähschule” widmet sich dem Pulli 109A, diesmal also eine eher einfaches Projekt. (Wie gut man allerdings Linien mit dem Kopierrädchen auf Strickstoff übertragen kann…. das kommt dann sehr auf den Stoff an, ob die Farbe vom Papier haftet und ob man den Stoff dabei nicht verdehnt…)
“Charity” ist mal wieder so eine Feigenblatt-Seite. Hilfsprojekten, die in irgendeiner Weise etwas mit Nähen oder Schneidern zu tunhaben, wird 3/4 Seite gewidmet. Was im Großen und Ganzen für je einen Link reicht. Ob bei diesen Projekten allerdings das Geld wirklich da ankommt, wo man es hin schickt, hat vermutlich mal wieder keiner überprüft. (Was ja durchaus auch ein Tätigkeitsfeld für Journalisten wäre. Falls es solche in der Redaktion gibt…)
Der Dekoteil verspricht eine “Reise durch den Herbstwald”. Wohl eher durch den Elfenwald, der Bildstimmung nach. Und besteht zur Hälfte aus “Werbung” für Schnittmuster aus früheren Heften. Kürbisse aus Seidesamt… *örks* das ist jetzt nicht meine Welt.
Das “event” wird diesmal vorher angekündigt, nämlich die “Lange Nacht des Selbermachens”. Die ja glücklicherweise nicht nur von Burda in München sondern an vielen Orten veranstaltet wird.
Die Bilder der User zeigen diesmal Hosen. Mit dem Thema kann ich mich ja eh nur so halb identifizieren, Hosen sind halt irgendwie langweilig. Wobei die Variante aus Leipzig… die hat was.
“Warenkunde” ist das Deckmäntelchen, einige beliebig gewählte Nähmaschinen vorzustellen. Aber nett, daß das Gewicht angegeben ist.
Dann gibt es einen Wettbewerb, auch verkappte Werbung, oder? (Bezug für einen bestimmten Hocker entwerfen… gewinnen kann man den Hocker…)
Zum Abschluss noch den “Stoff des Monats”, Druckstoff, nicht unnett… aber auch nicht sensationell.
Aber immerhin, einige nette Modelle sind im Heft. 🙂
(Bilder sind als Zitate zu verstehen, die Rechte liegen selbstverständlich beim Verlag.)
Auf der spanischen Webseite habe ich den Designerschnitt entdeckt http://www.burdastyle.es/catalog/product/view/id/2427/s/modelo-de-dise-ador-marcel-ostertag/category/81/
Oh toll, danke schön!
Die Oktoberburda ist ja in der Regel ein echt kleiderstarkes Heft mit guten Schnitten.
Aber die Materialien!
Leder ( da gibt es allein beim Kauf unterschiedlichste Qualitäten)
Seidensamt ( schrecklichst zu vernähen ) und
Matelassé ( habe ich bisher sehr selten in Läden gesehen…)
Da heben die Redakteurinnen echt ab und hoffen wohl auf Zeitschriftenkäuferinnen, die ein ambitioniertes Festgewand für die Vorweihnachtszeit brauchen.
Denke für deine wie immer sehr pointiert geschriebene Vorstellung!