Nachdem wir also ungefähr wußten, was wir wollten (diese Entscheidungsphase zog sich bereits über Wochen hin), konnten wir eines nicht mehr herausschieben: Den Stoffkauf.
Wir erinnern uns: Ich wollte so was Richtung grün, schilfgrün, dunkles olive vielleicht, aber auf keinen Fall stahlgrau. Mein Schatz wollte Stahlgrau und auf überhaupt keinen Fall grün. :o)
Also ging es diskutiernderweise auf zum Montmartre, wo sich die Stoffgeschäfte ballen. Mit ballenweise Stoffen.
Von denen natürlich keiner passte. Und schon gar nicht beiden. Den weisen Rat eines älteren Ladeninhabers, die Wohnungseinrichtung doch die Frau entscheiden zu lassen und dafür sonst seine Ruhe zu haben, schlug mein Herzblatt in den Wind.
Wobei ich ehrlicherweise sagen muß, daß es auch nichts geholfen hätte, denn das grün, das ich haben wollte, das gab es trotz der vielen tausend verschiedenen Stoffe, die wir angeguckt haben, nicht. Und wenn, dann nicht in einem mir genehmen Muster. Große Muster in einem kleinen Zimmer sind ohnehin nicht günstig, kleine Fleur de Lys wollte ich auch nicht, Toile de Jouy ist gar nicht mein Ding, außerdem gibt es den nur sehr selten in grün und Blockstreifen, am besten aus glänzendem Taft… nö, auch nicht.
Streifen wären schon nett, aber eher schmale. Oder irgendwas “sachliches”, graphisches als Strukturmuster? Ja, nett. Aber bitte nicht in lila. Nein, das grün auch nicht….
Letztlich konnten wir uns auf diesen steingrau (jedenfalls ein warmes grau, kein kaltes stahlgrau)- hellnatur gestreiften Stoff im Matratzenstil einigen. (Wobei ich gleich noch ein paar Hintergedanken hatte, daß ich dem zumindest einen kleinen Touch Farbe verpassen würde… 😉 )
Nachdem wir diese Stoffrolle gefunden hatten mußten wir uns nur noch eine Menge überlegen… schon wieder eine Entscheidung… Aber nur 30 Minuten später standen wir mit einem großen Stoffpaket wieder vor dem Laden und schleppten es zur Metro.
Ja, wie viel Material braucht man?
Beim gruschteln in meiner unübersichtlichen Sammlung fand ich doch glatt ein sehr hilfreiches Heftchen, das irgendwann (ich glaube in den 90ern) einer Burda einmal beilag und in dem Anleitungen für alle möglichen Vorhangtypen waren. Und das hatte ich, in dem Bewußtsein, daß ich über Gardinen sonst auch keine Bücher habe, offensichtlich aufgehoben.
Und da standen dann wirklich hilfreiche Hinweise: bodenlange Vorhänge enden 2,5 cm über dem Fußboden. Das ist doch schon mal ein guter Hinweis. Von der Breite her haben wir uns nach dem Studium der diversen Anleitungen entschieden, die Vorhänge jeweils 1,5 mal so breit wie die zu verdeckenden Fläche zu machen. Sie sollen schön fallen, aber nicht zu bauschig.
Die Schals am Fenster zur Straße sollen 40 cm breit fallen, also 60cm breit sein. Am anderen Fenster ist die Fensternische das Maß.
Und wenn Burda 4-5cm Saumbreite für ausreichend erachtet, dann waren die 10cm die ich sonst geplant hätte vielleicht doch übertrieben.
(Letztlich war es natürlich doch zu viel Stoff. Das Baumwoll-Poly-Gemisch ging nicht ein und wir hatten übersehen, daß das Muster quer läuft, nicht längs. bei 280 cm Stoffbreite und einem ca 2,40 m hohen Zimmer kein Problem. Nur eben viel Stoff. Andererseits hat der Stoff einen ungleichmäßigen Streifen, wodurch man auf den Musterrapport achten muß. Trotzdem, ganz am Ende waren es 1,20m zu viel.)
Ach ja, einen guten Monat nach dem Kauf sahen wir dann zufällig bei BHV genau den Stoff, den wir gewollt hätten. :o) Wieso bin ich den Trends nur immer voraus? 😀