Revue de Presse: Burdastyle September 2016

Titel BurdastyleNachdem zumindest hier der Sommer eh ausgeblieben ist, zeigt der Burda Titel im September im Grunde genommen ein Kleid für den vergangenen Sommer… leicht udn fließend, aber mit langen Ärmeln. Mehr sieht man in dem Retro-Print auch nicht. (Und gnädigerweise versteckt der auch das Schlüppchen um den Hals…

Auch im Editorial feiert Frau Bily das Kleid. Und, überraschung! sieht hat (schreibt sie) diesmal Wert drauf gelegt, daß die Kleider Ärmel haben. Bin ich wohl doch nicht die einzige, die ärmellos in der kalten Jahreszeit etwas unpraktisch findet.

Wie immer geht es mit den “kreativ-trends” los und es darf gebastelt werden. Große Steine um den Hals. Ob das einfassen mit großzügig Heißkleber allerdings wirklich so funktioniert und dauerhaft hält? Hm… und einen “Pseudostein” aus Fimo basteln… ach nö, das ist aber sicher nicht Laufsteg-like. Aber irgendwie muß man ja sein Product Placement unterbringen…. Danach werden dicke Wollfäden aufgenäht. Ja, das kann gut aussehen. Auch wenn der “Burdanachbau” eben nicht die Raffinesse des Karen Miller Modells hat. (Aber gut, wenn es zu ähnlich wird, gibt es wieder Ärger von wegen Plagiat und so.) Und zum Abschluss gibt es Volumen für Ärmel. Wie man einen Keulenärmel konstruiert wird auch erklärt. So was wollte ich ja immer, als ich noch jung und schlank war. Aber inzwischen sollte ich da wohl lieber die Finger von lassen. Und Trompetenärmel, die unten weit sind, sind im Alltag einfach unpraktisch, weil sie überall rein hängen.

Beinahe überraschend legt dann gleich die erste Modestrecke los. Unter dem Motto “schöne Illusion” will sie uns Prints mit angeblichem 3D Effekt verkaufen. Ich gebe zu, ich sehe da nur Retro Prints und kein 3D, aber gut… Das Titelmodell wird unter einem flauschigen Hüllenmantel versteckt. Den könnte man auch gut stricken.
Kleid Burdastyle
Mit so all over Prints habe ich ja immer etwas Schwierigkeiten, aber das Rollkragenkleid 113 gefällt mir sehr gut. Sehr elegante Linien.

Es unter der Longweste 118 zu verstecken ist dann schon wieder Schade. Nicht so ganz in die Jahreszeit bei uns passt das Ärmellose Top 101A, wobei hier das Faltendetail vorne im Print etwas unter geht. Der Minirock mit Wickeleffekt ist in Langgröße.
Rock Burdastyle
Die Faltenböden alle einzeln einzusetzen wie bei Rock 121A ist sicher eine Heidenarbeit. Aber der Effekt ist es eigentlich wert, oder? Und das Top 122 sorgt mit relativ einfachen Mitteln für einen Hinguckereffekt.

Kleid 120A bringt auch wieder den Stoff gut zur Geltung, man fragt sich allerdings, ob die schräge Teilungsnaht eine Bedeutung hat? Optisch in diesem Stoff ja eher nicht. Zum drüber Tragen dann ein “eggshape” Mantel (hieß das nicht mal “Boule” vor einigen Jahren?). Da der Stoff ein wenig Stand zu haben scheint, kommt die Form auch gut rüber. Und dann auch noch mal das Titelkleid, die Zeichnung verrät, daß es auch noch Faltendetails vorne gibt. Warum der Saum hinten deutlich länger ist als vorne bleibt hingegen unklar. Die Zeichnung zeigt das nicht. Nach hinten gezogen, damit der Ausschnitt nicht so tief ist?

Die Accessoires dazu sind dann Handtaschen im 70er Stil. Gut, bei den Farbigen sieht man natürlich schon den Trend, aber die in “lederbraun”… also schade, daß meine Mutter da keine mehr aufgehoben hat. Die könnten genauso gut aus dem Second Hand Shop sein. (Okay, wer keine 690 EUR ausgeben will sollte vielleicht wirklich mal bei Oxfam oder Humana gucken…)

Kosmetikseite ist irgendwas mit einer Frucht… und schon weggeblättert.

“Portrait einer Lady” nennt sich die nächste Modestrecke. Ich würde es “Dandy meets Victorian” nennen. Außerdem hat der Photograph offensichtlich ein Photoshop Plug-In zum Weichzeichnen gefunden… Gehrock 109 mit den Overknees ist nicht schlecht, aber der hat Kurzgröße. Und da ist das mit den Proportionen dann meist schwierig so. Tunika 103 ist rosa und mit kleinen Rüschen, normalerweise nicht so mein Fall, aber hier sieht es tatsächlich sehr süß aus. Zumindest an dem Model und mit dem Styling. Bluse 102 hat vorne schöne eingesteppte Falten, nur leider, leider… eine Schluppe drüber. Schößchentunika zur Bleistifthose… meist sehen da die Proportionen ja arg doof aus, hier geht es aber überraschenderweise. Die Rüschenreihe auf der Oberbrustlinie… vielleicht eher nicht.
Kleid Burdastyle
Das längärmelige Maxikleid 114 hat (zumindest an dem großen und sehr dünnen Model) ein bißchen was vom Gespenst von Canterbury… aber letzlich kann ich mich dem Charme der Wollspitze dann doch nicht entziehen.

Modell 104 ist Tunika 103 mit Ärmeln… soll ein Minikleid sein, wirkt aber wie eine Tunika. Wie vorgeschlagen in Midilänge kann ich es mir aber gut vorstellen.

Die Accessoires zu dieser Modestrecke kann ich dann entspannt vorbeiziehen lassen. Overknees gehen bei meinen Beinen gar nicht. Selbst wenn es welche gäbe, deren Schaft weit genug wäre…

“Landlust” titelt die nächste Modestrecke. Passend zum Oktoberfest gibt es wieder Dirndlderivate. (Ich vermute, Trachtenpuristen wenden sich mal wieder mit Grausen. Aber ich finde, eine gelebte Tradition, die dann eben auch andere Stoffe, Farben und Details verwendet als die Vorväter (oder -mütter) ist letztlich besser als verstaubter Stillstand. Wobei es über die Form nicht viel zu sagen gibt, die bleibt recht traditionell, auch die Stoffe haben keine sonderlich auffälligen Muster. Also alles nett. Dazu gibt es noch Jacke und Lederhose für Jungs sowie Bluse, Kleid, Rock und Schürze für Mädels, alles in den Größen 104-128.

Auffälliger wird es beim vorgeschlagenen Schuhwerk in der Accessoires Sparte. Cowboystiefel und Leinenturnschuh? Oder High-Heel? Ach, was soll’s… warum auch nicht, wenn es gefällt?

Dafür wird die Beauty-Seite fix überblättert…

Die Anleitung wie man Herzrüschen näht gefällt mir da schon besser. Auch wenn mir nicht einfällt, zu welcher Gelegenheit ich das brauchen könnte… Aber da ich ja auf Nähechniken stehe, wäre die Anschaffung des zugehörigen Buches von der Trachtenberatung dennoch verlockend…

“Stil, Satz, Sieg” verheißt die anschließende Modestrecke und will von amerikanischer Sportbekleidung inspieriert sein. Cheerleader und so. Die Kombination aus Minirock und Sweatshirt mit betonten Streifen ist das vermutlich auch. Leider wirkt das Muster wie aus den 80ern in gedeckten Farben aus den 60ern oder so… Das kann ich mir im Moment nicht freiwillig vorstellen zu tragen.
Kleid Burdastyle
Na gut, über Kleid 120B können wir reden…. abgesehen vom Color Blocking (was aber wegen des geringen Hell-Dunkel-Kontrastes der beiden Farbtöne auch dezent ausfällt) hat das nicht so viel vom Sport.

Mantel 116 dann wieder mehr. Weiße Streifen auf Gelb und… hm… braun oder dunkelrot? Nicht schön, jedenfalls. (Das Gebäude im Hintergrund ist das beste auf dem Bild oder so… undmein Hirn ist gerade damit beschäftigt zu überlegen, ob ich das nicht kennen sollte.) 121B ist dann wieder der Rock mit eingesetzten Faltenböden, der mich in dieser Farbkombination aber gar nicht anspricht. Und auch eher an die Bedienung in einem Diner erinnert als an Cheerleader. In Kurzgröße gibt es dann Blazer 108, der eher schlicht ist und an dem fast alle typischen Details durch Abwesenheit glänzen. Soll aber ein “Masterpiece” sein. Hm, ich hätte den jetzt eher als erstes Jackenprojekt empfohlen… Das geraffte Shirt 123 wirkt in der Zeichnung deutlich interessanter als am fertigen Teil, hüftkurze weite Bluse zur engen Hose ist ein netter Look für Frauen mit schmalen Hüften und schlanken Beinen, aber nicht gerade innovativ. Danach gibt es die Streifen vom Sweatshirt noch mal auf einem Kleid. ja, irgendwie besser. Collegejacke mit 3/4 Ärmeln… ah, ich weiß nicht. Sind es die Farben oder die Proportion, die irgendwie langweilig sind?

Beauty…. fix weitergeblättert. Auch wenn mich die mitabgebildeten Garnröllchen fast abgelenkt hätten. (Spiegelverkehrt gedruckt, verraten die Aufdrucke…)

Die Nähschule widmet sich dann dem Mantel 116 mit den Streifen. Scheint wohl so was wie gelb-Brombeer zu sein. Ach nein, Aubergine. Na gut. Vier Seiten Anleitng mit Bildern, wenn man den Mantel haben will sicher nützlich.

Ich tauche lieber in den Atelierbesuch ab. Ich glaube, da würde ich gerne mal Praktikant sein, hier wird versucht, nicht nur Kostüme für die Bühne zu entwerfen, sondern vor allem auch alte Techniken am Leben zu erhalten. Denn manches geht eben nur auf die alten Art und Weise. Vier Seiten mit vielen Photos gönnt man dem Artikel und wegen mir könnten das noch mehr sein. 🙂

Die Plus Größen versprechen diesmal einen “goßen Auftritt”. Ein bißchen Diva mal wieder.
Kleid Burdastyle
Das Neckholderkleid 132 heißt dann auch passen “Sophia Loren Kleid”. Wer Kurven hat, kann die so aber perfekt in Szene setzen.
Die Kombination aus Bluse und Bleistiftrock daneben machen sicher auch eine gute Figur, sind aber etwas weniger knapp. Ich finde die Kombination mit dem Bubikragen aber etwas zu “Vintage Sekretärin”… Durchaus auch nett ist Midikleid 137, aberauch etwas… naja, an der Grenze zu truschig?
Kleid Burdastyle
Auch wenn dsa Photo nicht viel rerrät ist das Hahnentrittkleid 133 mein Favorit. Neben dem tollen Ausschnitt gefällt mir vor allem, wie mit den verschiedenen Mustergrößen gespielt wird.
Der weite Kurzmantel 139 fällt ja ein wenig aus der Reihe… aber ist auf jeden Fall gut, um große Stoffmuster gut zur Geltung zu bringen. Bei Kleid 135 gibt es dann noch mal einen Mustermix. Das Volant am Rock ist eigentlich gar nicht so schlecht… Mit einem Redingote wird es noch mal richtig herbstlich, der hat definitv mehr Star-Appeal.

Dann die Termine, viele Veranstaltungshinweise, Zur Fandation Louis Vuitton im Bois de Bologne habe ich deswegen tatsächlich rechtzeitig gesehen. 🙂 Das entschädigt für all die Sachen, die nicht in den Zeitplan passten.

Da Oktoberfest vor der Tür steht gibt es auch mal wieder ein Lola Paltinger Dirndl. Anfänglich fand ich das ja innovativ, aber allmählich sieht man sich doch dran satt.

Da sind die Dirndl Varianten der Leserinnen doch abwechslungsreicher. Von fast traditionell bis sehr offenherzig.

Rezepte sind offensichtlich neuer Bestandteil der Burda (oder wieder… ich bin ja alt genug, um mich dran zu erinnern, dass es das schon gab..) Zusammen mit Deko, die mir doch etwas zu rosa-niedlich ist. Die Törtchen und Tortenrezepte interessieren mich dann doch mehr.

Als “event” berichtet man dann über den eigenen “Burda-Style-Talent” Preis. An dessen Ausschreibung ich mich zumindest dunkel erinnere. Ansonsten sind wie meist die Bildchen klein und nichtssagend. Aber hoffen wir mal, daß die Teilnehmer Spaß hatten und sich an ihren Preisen freuen.

Der “Mode-Doktor” verrät dann , wie man Hemden bügelt. Ach ja, die Hausfrau muß das ja wissen. Okay, Blusen gehen ähnlich.

Passend dazu dann die Werbung… äh Warenkunde für Dampstationen. Es kommen dann auch brav alle Marken mit je einem Modell vor. Und letztlich wird wohl der Werbeprospekt runtergebetet. Immerhin, man kann die Preise vergleichen,

“Leichter Nähen” darf dann wieder an einem Pulli rumbasteln. Nun ja, irgendwas muß die Seiten ja füllen.

Und zum Abschluss bekommen wir eine Anregung, eine Einkaufstasche zu verzieren. Nun ja, das ist jetzt auch nicht neu.

Aber nette Schnitte waren drin. Und diese Besprechung erscheint gerade noch vor dem nächsten Heft… :o)

Bilder sind als Zitate zu verstehen, die Rechte liegen natürlich beim Verlag.

 

2 Gedanken zu „Revue de Presse: Burdastyle September 2016

  1. Liebe Frau Nowak, vielen Dank für diese und die vielen anderen Burda-Besprechungen! Eigentlich hole ich mir die Burda nur aus der Stadtbücherei, um sie virtuell mit Ihnen zusammen durchzublättern, weil ich Ihre Kommentare so treffend und lustig finde!

    • Danke schön! Ich freue mich, wenn es andere unterhält. (Und mich unterhält es beim Schreiben, auch wenn es immer recht aufwendig ist. 😉 )

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