Mindestens so wichtig wie die Optik der Tasche ist natürlich die Innenausstattung.
Ich weiß noch, als ich ein Kind war, kamen diese “Organizer-Handtaschen” mit vielen Fächern, Reißverschlüssen und was weiß ich noch alles auf. Und ich war so neidisch, weil meine Mutter eine hatte und ich nicht.
Als ich alt genug war habe ich mir natürlich aus so etwas geholt, denn schließlich will ich bei der Menge der Dinge die ich…. also, ich meine, natürlich trage ich (wie jede Frau) nur lebensnotwendige Dinge in meiner Handtasche mit mir herum. Aber ich muß gestehen, ich habe wohl eine weitgefasste Definition von “lebensnotwendig”. 😉
Was ich dann ganz schnell gelernt habe war allerdings, daß diese Taschen unendlich viele Fächer haben, aber nie eines in der Form und Größe, die ich gerade brauchte… :-/
Aber meine Taschen haben natürlich genau die Fächer, die ich brauche. Da ich Innentaschen zur Strukturierung bevorzuge (aufgesetzte Taschen sind dekorativ, aber ich wohne in der Stadt und treibe mich auch sonst gerne mal in anderen Großstädten herum, da ist eine gewisse “Klausicherheit” dann doch interessanter), muß ich diese natürlich meinen Bedürfnissen entsprechend planen.
Da ich meine Taschen ohnehin immer füttere, bietet sich das Innenfutter also auch an, um die eine oder andere Innentasche unterzubringen. Besonders wichtig ist mir dabei ein Fach, in der ich meinen Taschenkalender, Geld und sonstige Wertsachen griffbereit aber gleichzeitig auch halbwegs sicher untergebracht habe.
Der Futterschnitt ist im Prinzip ganz einfach: Vorder- und Rückenteil, Boden und Seitenteile werden auch aus Futterstoff zugeschnitten. (Die Klappe ist ja schon gedoppelt, deswegen wird sie nicht noch einmal gefüttert.) Da ich diesmal die Reste vom Kostümfutter verwende habe ich Venezia, was für Kleidung toll ist, für Taschen aber eigentlich etwas zu dünn. Deswegen verstärke ich alle Teile mit einer dünnen, elastischen Einlage. (Die ich deswegen benutze, weil ich sie gerade da habe… aus einem Fabrikverkauf und für Bekleidung eh nicht so gut geeignet, weil sie sich ohne Bügelpresse, die ich nicht habe, nicht wirklich gut und ohne Luftblasen aufbringen lässt. Aber für eine Tasche geht”s…)
Das Rückenteil des Futters, also die körperzugewandte Fläche, wird das Fach für Wertsachen enthalten und zwar in Form einer Reißverschlusstasche. Das ist praktisch und einfach zu arbeiten.
Das Taschenteil schneide ich etwa drei Zentimeter breiter als den Reißverschluss zu (der logischerweise breiter als mein Terminplaner sein muß) und doppelt so lang wie die Tasche hinterher tief sein soll. Auch in diese Richtung kommen noch drei Zentimeter für die Nahtzugabe dazu.
Dann wird das Taschenteil rechts auf rechts auf das Futterteil gelegt und da, wo ich später den Reißverschluß haben will, wird ein Rechteck durch beide Stofflagen genäht. Einen Zentimeter hoch und so breit, wie der Reißverschluss lang ist. Oberhalb des Rechteckes sollte das Taschenteil so etwa 1,2 bis 2cm überstehen, damit es später zusammengenäht werden kann.
Danach zwischen den Nähten einschneiden und den Taschenbeutel durch den Schlitz auf die andere Seite wenden. (Er liegt jetzt links auf links auf dem Futterteil.) Den so entstandenen Schlitz ausbügeln, den Reißverschluss unterlegen, stecken, heften, kleben (je nach Geschmack, ich bevorzuge Wondertape…) und von rechts feststeppen.
Anschließend das Teil wenden und den Taschenbeutel nach oben klappen und an den verbliebenen drei Rändern zusammensteppen. Damit man dabei den Futerrücken nicht mit festnäht, muß man sozusagen zwischen Taschenbeutel und Rückenteil gehen um zu nähen. (Wenn man wollte, könnte man natürlich auch den Taschenbeutel am Futterrücken feststeppen und durch alle drei Stofflagen durchsteppen.
Zusätzlich soll diese Tasche noch ein kleines Fach fürs Handy bekommen. (Das ich meist nicht dabei habe, so daß da dann Platz für Notverpflegung in Form eines Schoko- oder Müsliriegels sein wird. 😉 ) Dazu messe ich die Länge meines Handys und dann lege ich das Handy auf einen Tisch und messe von Tischplatte quer über das Handy und wieder zur Tischplatte. Rundum ein Zentimeter Nahtzugabe, oben am Saum zwei, fertig ist das Schnitteil.
Die Handytasche wird nicht mit Einlage verstärkt, weil die Einlage ja sichtbar bliebe. Zwar innen… aber trotzdem. Also wird der Saum an einer Schmalseite doppelt eingeschlagen und weil ich noch Ripsband habe, wird dieses noch drübergenäht. Das stabilisiert die Kante gleich noch.
Danach werden die übrigen Ränder versäubert, einen Zentimeter nach links umgebügelt und an einem Seitenteil von rechts aufgenäht. Eher in Bodennähe, denn dann zerrt das Gewicht des Handys (ich habe ein prähistorisches, was relativ groß und schwer ist) nicht am Futter. Damit die Handytasche nicht ganz flach ist und etwa Tiefe bekommt, lege ich am unteren Rand zwei kleine Falten und schiebe die Seiten vor dem aufsteppen etwas zusammen, so daß die Tasche ein wenig absteht.
Damit wäre die Innenausstattung komplett. Zu den beschriebenen Schnitteilen gesellt sich noch ein kleiner Karabinerhaken (von einem kaputten Schlüsselanhänger… manchmal lohnt es sich, seinem Schatz von den Nähplänen zu erzählen… 😉 ). Der wird, am Rest der Gummikordel hängend, in eine Naht mitgefasst, damit ich auch meinen Schlüssel nicht immer so lange suchen muß.