Und noch etwas war bei meinem “Mitbringsel” aus den USA dabei: Die Zeitschrift, die ich nie abonnieren darf, weil ich mich (im Gegensatz zu allen anderen) niemals auch nur von einer einzigen Ausgabe wieder trennen könnte: Threads . (Und das würde bedeute, ich müßte irgendwann Stoff wegwerfen, um die ganzen Hefte lagern zu können… auch keine gute Idee… :-p ) Und wenn ich kein Englisch könnte, wäre es diese Zeitschrift alleine schon wert, es zu lernen.
Aber wenn mal jemand über den große Teich fliegt… dann landet ab und an eine Ausgabe in meinen glücklichen Händen. Das Titelbild begüßt mich mit einem strahlenden Lächeln, viel Lila und Rocksäumen. Die auch eines der Titelthemen darstellen.
Vor dem Editorial steht das Inhaltsverzeichnis und die vier Gastautoren werden kurz vorgestellt. Immerhin ein bekannter Name für mich: Deepika Prakash von Pattern Review
Das Editorial ist freundlich kurz und ohnehin überflüssig, da nur die Titelthemen noch einmal vorgestellt werden. Dafür wird den (lobenden…) Leserbriefen viel Raum gegeben, bevor es mit “Kurzmeldungen” verschiedener Art weitergeht. Gemeinerweise werden allerhand neue Produkte vorgestellt (Multicolor Seidenstickgarn in zwei Stärken…) und manche davon auch noch mit Internet-Adresse…. (pfui Ich will doch gar nicht wissen, wo man so wunderschöne Kimonos kaufen kann…) Eine Fashion Challenge für die Leserinnen gibt es übrigens auch.
Unvermeidlich in jeder Zeitung natürlich diverse Lesertips. Wie üblich eine Mischung aus “kenn ich schon”, “gute Idee” und “wer braucht das?” Was dafür spricht, daß für jeden was dabei ist. Statt einer Kerze gleich einen Lötkolben zum Chiffon “säumen” zu nehmen wollte ich ja ohnehin mal ausprobieren, aber es scheint zu funktionieren. Knöpfe für Puppenkleidung mit dem Locher herzustellen fällt eher in die “gute Idee, werde ich aber nicht brauchen” Kategorie.
ungeduldig weiterblätter
Ein Grundlagenkurs befasst sich ausführlich mit dem Thema “stecken”. Nichts Neues (ich habe ja ungefähr alle Möglichkeiten, wie man es besser nicht macht schmerzvoll ausprobiert… g, aber Dank der vielen Photos sicher für Anfänger sehr interessant. Und auch für alle anderen, denn noch nicht klar war, wie viel man dabei falsch machen kann.
Danach wird das Loblied des Kleides als des praktischten aller Kleidungsstücke gesungen, weil man nur ein Teil braucht und dann fertig ist. (Das scheint die internationale Linie für dieses Frühjahr zu sein, denn das lese ich jetzt mindestens zum vierten mal und einmal davon sogar im Kulturspiegel.)Wobei sie ja recht haben… Vorgestellt werden neue Schnitte verschiedener Hersteller die alle mal probegenäht wurden. Finde ich einen schöne Art, Schnitte vorzustellen, weil gleich dabei steht, wie gut die Anleitung funktioniert bzw. wo Probleme entstehen könnten. (Butterick 4654 gefällt mir gut, ich bezweifle allerdings, daß es meiner Figur gut täte… :o) )
Negative Nebewirkung: Ich stoße auf weiter Schnitthersteller, die mir bis dato unbekannt waren….
Der nächste Artikel geht spitzenmäßig zur Sache: Perfekte Verarbeitung verschiedener Spitzenarten sind damit nur noch aufwendig, aber kein Problem mehr. (Je mehr Threads ich habe, desto eher könnte ich anfangen, meine Nähbücher zu verkaufen… gg)
Die geheimen Stärken von Seidenorganza hätte ich wohl auch besser nicht gelesen… wo ich doch so gerne mit leichten und transparenten Stoffen arbeite… das wäre in vielen Fällen wohl wirklich die ideale Einlage, Einfassung oder was auch immer. Nur bekomme ich den Stoff nicht wie im Artikel genannt für 5 Dollar pro Yard. Und habe keine Ahnung, wo ich ihn überhaupt bekommen kann. Aber der Artikel macht Riesenlust, mindestens gleich zehn Meter davon zu kaufen. Kann man ja soooo vielseitig einsetzen!
Oh, und wieder so ein “das wollte ich schon immer wissen” Artikel! Wie man aus Gummibändern und BH-Schalen unsichtbare “BHs” in Kleider verschiedener Schnittform einbaut. Mit sehr deutlichen Photos! (Ich habe da noch einen Schnitt für ein Neckholderoberteil… da könnte ich das doch mal ausprobieren…)
Den Artikel über das Handtaschenzubehör finde ich hingegend weniger prickelnd. Gut, die Händleradressen helfen aus europäischer Sicht nicht unbedingt viel, aber so im Ganzen ist er recht nichtssagend. Ungefähr so viel steht wohl in jeder Anleitung oder bei jedem Fertigschnitt dabei. Die lange Liste an Shops ist sicher nett, zumal Taschenhenkel und Co wirklich oft schwierig zu bekommen sind, aber man müßte wohl schon größere Mengen bestellen, damit sich das aus USA lohnt. Und sooo viele Taschen brauche ich dann doch nicht…
Technisch geht es weiter mit weiten Rocksäumen. Wie man sie nähen kann, aber auch ein paar Vorschläge für Designideen an Säumen. Vielleicht kann ich irgendwann mal was verwenden, bei breitem Po ist ja Deko am Saum besser als anderswo…
Sehr gut gefällt mir der Artikel von Georgene Shelton zur Planung der eigenen Projekte. Statt planlos von Stück zu Stück zu nähen (und am Ende möglicherweise mit einem Schrank voll wundervoller Sachen zu enden, die nur leider nicht zusammenpassen), ist ihr Rat, sich selber ein Thema zu geben und eine ganze von Stil und Stoff passende Kollektion zu planen. Nun, eine ganze Kollektion schaffe ich pro Saison nicht, aber immerhin plane ich mir die passenden Oberteile zu meinen Kostümen und Hosenanzügen. So eine Vorgehensweise hat wirklich Vorteile, weil viel zusammen passt und auch eine Reisegarderobe viel kleiner wird.
Anschließend werden Projekte von Lesern vorgestellt, mit Photo und einer Beschreibung. Diesmal nichts, was mich inspirieren würde, aber das ist ja Geschmackssache. Die Bilder sind jedenfalls alle sehr professionell gemacht und groß genug abgedruckt, so daß man auch Details erkennen kann.
Geschmackssache sind auch die “Verschönderungsideen”. Das aufgenähte Spiralmuster gefällt mir so nicht, aber die ausführlich und mit vielen Photos beschriebene Technik lässt sich sicher auch noch anderweitig einsetzen.
Dafür geben einige der Antworten auf Leserfragen auch mir mal wieder Antwort in Bereichen, wo ich mir immer unsicher bin. Etwa wo man Karos an der Armeinsatznaht passend macht oder warum man mit der Stoffschere kein Papier schneiden soll bzw. wie schlimm es ist, falls es doch mal passiert.
“Master Class” befasst sich mit dem “Angstthema” Revers. Meine Technik wäre es jetzt nicht, den Unterkragen gleich ans Vorderteil anzuschneiden, weil Änderungen dann schwieriger werden, aber es reduziert in der Tat die Anzahl der aufeinanderliegenden NZG. Und falls ich mal einen Stoff habe, wo sich die nicht gut aufeinanderbügeln lassen, dann werde ich das in Betracht ziehen. Und wie man mit Näheinlage umgeht und was man mit Bügeln erreichen kann ist sehr detailliert erklärt.
Danach muß ich es nur noch schaffen die vielen Anzeigen zu überblättern ohne in alle verfügbaren Webshops zu gucken… Zum Schluss gibt es noch eine nette “Nähgeschichte” (Diesmal das Memento auf eine alte, treue Nähmaschine.) und ein detailliert Photographierter Kimono als “Betthupferl” auf dem hinteren Titel. schwärm
Wann mir wohl wieder jemand eine Threads mitbringt? :o)