Revue de Presse: Burda Modemagazin 5/2009

So, inwzischen bin ich dann auch auf eine Burda gestoßen… allerdings lag sie nicht bei den anderen Handarbeitszeitschriften, nicht so gute Taktik, wenn die Leserinnen das Heft auch finden sollen…

Short summary in English: I have very mixed feelings about that issue. There are some dresses an one jacket I really like, even though none of them is my size, but the rest is between boring and awful. I somehow suspect that has something to do with fashion, I don’t like shirtdresses and I don’t like those straight rectangular shapes. And I don’t care for fashion as far as that is concerned…

Der Titel ist vorhersehbar sommerlich, ich glaube, der Mai hat immer gerne Blümchenkleider. Oder wenigstens Kleider. Oder so. (Ich bin ja immer zu faul, nachzugucken. Oder war das letztes Jahr im Juni?) Jedenfalls singt auch die Chefredakteurin das Loblied des Kleides. Das ich im Übrigen vollständig unterstützen kann, ein Kleidungsstück und man ist fertig. Nachdem man es geschafft hat, die Strumpfhose anzuziehen, die sich natürlich immer dann verdreht, wenn man es gerade mal eilig hat…

Bevor es an Schnitte geht, kommen aber erst mal wieder die Basteltips. Rüschen. Nun Ja, also das Modell von Cacharel sieht doch mehr nach Nachthemd aus. Und einen Schuh mit Rüsche verzieren… na ob das Annähen von Hand auf einem Schuh “einfach” geht? Ja nach Material des Schuhs stelle ich mir das recht mühsam vor….

Der Tüllrock ist wenigstens ein Anfängerprojekt, die typographischen Motive regen mich schon eher an. Das ganze dann noch als Druck mit Nitroverdünnung, haben wir das nicht alle schon mal gemacht? (So wir alt genug sind, um die 80er bewußt erlebt zu haben… *g*)

“Leichter Nähen” schlägt vor, seine Nähsachen in einem Werkzeugkasten aufzubewahren. Abgesehen davon, daß ich immer eine größere Menge Seidenstickgarn aufbewahre… die Idee ist gut, aber aus persönlicher Erfahrung empfehle ich statt eines klassischen Metallkastens einen aus Kunststoff. Die Dinger aus Metall sind nämlich schon ungefüllt sperrig und schwer. Und die aus Kunststoff gibt es in mehr verschiedenen Größen. (Ich habe zwei…)

Oh Fadenkunde, das ist eine gute Idee… die komplett vergeigt wurde. Statt sich systematisch mit verschiedenen Materialien und Stärken, und den Unterschieden zwischen den Fäden zu befassen, bleibt es bei nichtssagenden Angaben, wie man sie sozusagen von der Verpackung ablesen kann. Wahnsinnserkenntnis, daß Quiltingfaden fürs Quilten gedacht ist. Dafür wird weder auf Baumwollnähgarne eingegangen, noch auf die Unterschiede zwischen Stickgarnen aus Rayon, Polyester und Baumwolle. Und was bitte soll “Overlockgarn” sein? Man kann sehr viele Fäden auf der Overlock verwenden. Bauschgarn taucht dafür gar nicht auf. Einmal Nachsitzen für die Redaktion, bitte.

Das 80er Gefühl verstärkt sich bei “leichter nähen”, Top oder Täschchen aus Nickitüchern, schnell und nett, wenngleich nicht sehr spannend.

“Netz-Trümpfe” sollen die Linktips sein. Real bewegen sie sich zwischen “groovy” (www.okversand.com) und “Ich hoffe, sie sind wenigstens gut dafür bezahlt worden, diese Peinlichkeit zu empfehlen.” Tendenz zu letzterem.

Aber jetzt kommen dann endlich mal Schnitte. Eine Sommeergarderobe in weiß und sand aus maskulinen Schnitten wird angekündigt. Shirt 103A mit dem tiefen Wickelausschnitt ist besonders maskulin, ebenso der Rockschnitt. Ja, gut der hat “sportliche” Jeansdetails wie den Reißverschlussschlitz vorne und die Taschen. Wahnsinnig innovativ auch, einen Jeansschnitt in Satin umzusetzen. Aber na gut, es soll eine Urlaubsgarderobe sein, da dürfen die Schnitte auch einfach sein. Na gut, so einfach wie die geraden Bauteile für Hemd 106A müßte es dann doch nicht sein. Früher hatten Kinder so Kittelchen, damit sie nicht ihre Klamotten bekleckern… und da war’s schon häßlich… *örgs*

Burda BlusonAch, na bitte, geht doch. Der Schnitt von Bluson 107A gefällt mir gut. Sieht man zwar nur auf der Schnittzeichnung, aber die ist ja dabei.

Und obwohl ich die meisten Schnitte dieser Modestrecke irgendwo zwischen langweilig und grauenhaft finde… das Look and Feel mit den Farben und dem Meer im Hintergrund hat was von Urlaubsstimmung. Nur ob ich mir dafür eine Schnittmusterzeitung kaufen muß ist natürlich die Frage…

In passend hellen Farben kommen dann auch Accessoires daher. Sinnfrei verfaßte Texte kommen gratis dazu. Von einer Sandale mit megabreiter Fesselspange zu behaupten, sie mache schlanke Beine ist eher blanker Hohn. Solche breiten Riemen an der Fessel betonen nämlich dicke Knöchel und Waden.

“Beauty” gibt es auch wieder. Zum Glück nur als Bildseite. Pflegeprodukte nach der Farbe der Verpackung auszusuchen ist jedenfalls mal originell. (Gilt da das Motto “Ich bekomme zwar Pickel von der Creme, aber die Dose paßt so gut zum Design meines Badezimmers”… ? *gg*)

Kreative Kleinigkeiten unter “news”. Der Fernseher ist witzig, auch wenn er nur zur Hälfte gestrickt ist. Wer genau hinsieht, erkennt auch gehäkelte Anteile. Die Tasche von Martin Reinwarth bringt mich auf so einige Ideen… und das Regalschaf ist zwar unpraktisch und sperrig aber doch süß. Bettwäsche zu Kleidung recyceln ist hingegen ein alter Hut.

Dann geht es mit Karos weiter. (Definitiv ein Trend diesen Sommer, die Schaufenster der Klamottengroßhändler in Paris hingen letzte Woche voll damit!) Bluson 107 kommt auch in der karierten Version B gut rüber. Irgendwo zwischen Jacke und Bluse. (Wobei… ich glaube, ich nehme dann doch lieber das Auto… das hat auch meine Größe…) Tulpenrock in kariert….. sieht sogar weniger schlimm aus, als ich mir das vorgestellt hätte. Der Kittel 106B wird hingegen auch als Kleid deklariert nicht schöner. Tunika 115 A… hm… irgendwie niedlich, aber auch bei Körbchengrößen jenseits von AA? Kleid 114 ist zwar gar nicht meine Größe, aber zeigt mit dem schräg geschnittenen Rockteil doch schön, wie man einen ganz schlichten Schnitt mit einfachen Mitteln interessanter gestalten kann.

Und im Karo-Trend dürfen wir dann auch kreative Accessoires gestalten. Einen Hut etwa. Wobei… man sollte nicht gerade die unsauber und schlampig genähte Stelle in Großaufnahme zeigen… Die karierten Stoffstreifen ausgefranst auf einen Espandrillo geklebt finde ich übrignes ganz lustig. Die karierte Schleife hingegen… (Und warum eigentlich “Friedensschleife”?) Ah, weil mal wieder ein verzweifelter Bezug zur Hippie-Zeit gesucht wird. Deswegen sind stoffumwickelte Plastikarmreife dann auch “Woodstock-Armreife”. Wenn wir keinen Bezug finden, dann stellen wir halt einen her. Irgendwie…

Als Konrast scheint die nächste Modestrecke dann elegant zu sein, in grün. Nicht so sehr meine Farbe, nicht weil sie mir nicht gefällt, sondern weil sie mir meist nicht so recht steht.

Burda JackeDabei gefällt mir Jacke 119 in A-Linie richtig gut. Die wäre sogar bis Größe 46 drin…. und man könnte sie sicher auch in rot oder blau nähen…

Burda KleidOder Kleid 117 mit der raffinierten Wickelung am Oberteil? Warum denn wieder nur bis Gr. 44? (Na gut, Satinglänzend sollte es nicht größer als 34 sein… aber aus mattem Wollgeorgette oder Seidencrepe sollte das doch auch gut aussehen…) Vielleicht sollte ich doch regelmäßig Cocktailbars aufsuchen, dann hätte ich auch Gelegenheit, so was zu tragen…. 😉

Der Tulpenrock mit Schleife vorne drauf… na ich weiß nicht, nicht wenn man älter als drei ist. Oder vielleicht noch mit 16. Aber da will man ja meistens cool aussehen, nicht süß. *g*

Burda KleidRaffiniert ebenso der Faltenwurf an dem sonst schlichten Kleid 118 in Kurzgröße. Um das zu sehen muß man allerdings mal wieder die Skizze bemühen, denn die Abnäher am Ausschnitt sind geschickt unter den Haaren verborgen. (Und ein näherer Blick zeigt, das mit dem Ausbügeln von Säumen, ohne Durchdrücken der Nahtzugaben sollte Burda noch mal üben… *g*)

Die Accessoires dazu sind dann nicht nur in grün, sondern auch in türkis, das ist ja schon eher was für mich. Farblich frische und ansprechende Kombination, aber nichts für mich dabei.

Die Nähschule zeigt diesmal Pattentaschen. Zwar ist der Blazer an dessen Beispiel die Verarbeitung gezeigt wird dunkelgrün, aber die Zeichnungen werden nicht besser sichtbar wenn man sie auch in dunklen Farben gestaltet. Außerdem sind sie recht klein, ob das so hilfreich ist, wenn man so eine Tasche noch nie genäht hat?

Dann wieder Werbung in eigener Sache für Burdafashion.com. Das Photo des Monats ist ja in der Tat recht süß.

Jetzt kommen noch mal Sommerkleider, das Titelmodell schaut man besser auf dem Titel an, denn das Bild im Heft zeigt mehr ein Cafe-Interieur, als das Kleid. Was Modell 123 zum “It-Girl” qualifiziert wird nicht verraten. Nett ist es, gut. Aber sonst?

Burda KleidDa gefällt mir Modell 121 “Diva” gleich viel besser. Ich fürchte, auf Raffungen stehe ich einfach. Und sogar bis Größe 46… Verlockend…

Bei Kleid 122 bin ich mir hingegen nicht sicher. Die Abnäher von der Schulter sind raffiniert, aber die Puffärmel dazu? Ich weiß einfach nicht… Modell 117 B ist schon bekannt, diesmal in gemustert. Der Schnitt kommt aber uni besser rüber.

Und das Maßkleid erinnert mich an eines, das ich mir schon vor Jahren nach einem Burdaschnitt genäht habe. Damals allerdings aus Jersey. Aber gut daß ich damals einen langlebigen Stoff genommen habe, der Schnitt ist offensichtlich noch aktuell. *g*

Weiter geht es mit dem passenden “Darunter” für die Sommerkleider. Nichts, was man nicht schon gesehen hätte. (Inklusive der als “nutzlos” aussortierten Sachen wie einem figurformendem Unterkleid. Wenn es so eng ist, daß es auch formt, dann schoppt es sich beim Laufen in windeseile hoch, bis man das ganze Kleid als uncharmante Wurst um den Bauch liegen hat. Zumindest bei mir. Gibt es jemanden, der so was schon erfolgreich eingesetzt hat?) Nur die Idee mit dem leichten Batistkleid unter Flatterkleidern… die hat eigentlich was. Das könnte ich mal ausprobieren.

Plusmode hat auch kleider. Hm, eher aus der “Stoffvierecke zusammennäh Fraktion”. Kleid 132 ginge als Nachthemd gut durch, 130 sieht aus wie die kleidsamen Kittel, die die Damen an der Fleischtheke tragen. gut, in dem Fall nicht in Pink… aber der Schnitt bleibt schmeichelhaft… *hüstel*. Kleid 134 ist ja noch ganz ganz nett, und bei 131 verdeckt das Model die vermutlich stark auftragende Raffung unter der Brust geschickt. 133 wäre vielleicht attraktiv, wenn ich Hemdblusenkleider mögen würde… Obwohl ich Kleider mag, diese begeistern mich nicht. 🙁

Burda AbendkleidDafür gefällt mir der Downloadschnitt 142 um so besser. Allerdings gehe ich selten auf Oscar-Verleihungen, von daher ist es auch nicht so schlimm, daß die Größe nicht paßt. 😉

Warum das Hemdblusenkleid unter “leichter nähen” fällt erschließt sich mir jedoch nicht. Und egal welche Epoche, die Dinger sehen aus wie Kittelschürzen. (Was laut Text auch die Inspiration dafür ist…)

Burda KleidWobei, also diese Variante aus Leder (Kleid 128) und mit Reißverschluss…. nicht für meine Figur, aber das sieht generell heiß aus. Von der Hemdbluse ist da allerdings auch nichts mehr übrig. Außer vielleicht dem Vorderverschluß. Als vager Anklang.

Aber die geblümte Variante 125.. oh nö… truschig. echte Verschwendung eines Liberty-Stoffes….

Kurze Werbung für Lippenstifte… offensichtlich sind gerade alle Rottöne modern.

Beim Quiltkurs geht es in dieser Folge ans Quilten und ans Binding. Eine Handreichung ist das sicher, aber mehr auch nicht. ich weiß inzwischen, daß es alleine über das Anzeichnen des Quiltmusters ganze Bücher gibt…

Interessant der Blick auf Burdastyle. Da gucke ich ja nicht mehr so oft, seit das Einloggen nicht mehr geht. Und da es eine neue Software und überhaupt eine neue Site geben soll, bin ich nicht mehr motiviert, mich mit der alten auseinanderzusetzen. Aber alleine die Tunika Kyla mit dem Faltenwurf macht wieder Lust auf einen Blick…

Im Heft geht es dafür mit den Kindermodellen weiter. “Frische Brise” besteht darin, daß eher konservative weiße Blusen und Hemden mit bunten Pünktchen und Streifenstoffen versehen werden. Schon niedlich, aber welche Kinder in dem alter (Größe 104-128) sind nicht niedlich? Immerhin, ein Hemd, Ein Blazer und eine Hose für Jungs sind mal wieder dabei. Kein großes Kunststück, dann Schnitte in dem Alter sind ja eh noch unisex.

Weiter geht es mit dem Bastelteil, die alte Découpage-Technik ist mal wieder dran. Die Asiatischen Plastikteller aus dem Chinaimbiß direkt auf den Tisch tapeziert hat was.

Aus den “kreativen Köpfen” ist der “Atelierbesuch” geworden. Vier Designer werden vorgestellt. Die Laser-Cut Platten aus Gold von Sabine Zechner gefallen mir mit den klaren Linien gut. Auch Channeljäckchen im Miniaturformat zum Anstecken von Anne-Marie Herkes haben was. Die anderen beiden sind mir dfinitiv zu verspielt. Wenngleich beides voll im Trend liegt. (So sagen meine Pariser Schaufensterbummel.)

Shoppingtips gibt es diesmal für London. Ob die jedoch irgendwie “geheim” sind bezweifle ich dann doch. Von Liberty oder V V Roleaux habe auch ich schon gehört und ich kenne London nun gar nicht.

Tja, das war’s dann schon. Als Fazit: Einiges schön, aber anderes dafür um so gruseliger…

2 Gedanken zu „Revue de Presse: Burda Modemagazin 5/2009

  1. Ich habe gerade wieder mit Genuß Deine Burda-Durchsicht gelesen, und bin auch wie immer fast in allem Deiner Meinung.Allerdings habe ich mich auf eine ätzende Kritik zum Download-Schnitt gefreut, leider vergebens. Ich finde den Entwurf sehr schön und bedaure wie immer, daß ich wohl nie die Möglichkeit haben werde so ein Kleid einmal ausführen zu können, das nur am Rande.
    Also hab ich mir den Downloadschnitt angesehen. Und mich gefragt, wo im Entwurf da eingesetzte Godets gezeichnet sind. Ich brauche zwar inzwischen eine neue Brille, aber daran kann es ja eher nicht liegen, das ich keine Godets gesehen habe.

  2. Ne, Godets sehe ich da auch keine… Ich gestehe, ich war von dem Entwurf im Ganzen (dem “Look” nennt man das wohl) doch gefangen genug, um keine Godets zu vermissen. Die Rockweite ist ja da…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.