Nachdem der Stoff nun so weit vorbereitet ist, kann ich mich endlich daran machen, die Stoffbahnen in Gardinen zu verwandeln.
An das eine Fenster sollen ja Schlaufengardinen, also brauche ich Schlaufen.
Dazu schneide ich 14cm lange und 7cm breite Stoffstreifen. Sinnvolle Maße habe ich zum einen der alten Burda-Beilage entnommen, zum anderen ist 7cm der Abstand zwischen zwei weißen Streifen, bietet sich also an. Die Schlaufen sollen einfarbig werden und das Zuschneiden wird so auch einfacher. Und die Länge ergibt sich aus der Länge der Stoffstücke, so kann ich nämlich Zuschnittreste verwenden. Da die Vorhangstange einen Durchmesser von 2cm hat, wird es da ebenfalls keine Probleme geben.
Die zugeschnittenen Stoffstücke lege ich der Länge nach rechts auf rechts und nähe sie füßchenbreit zusammen.
Damit es schneller geht, nehme ich einen relativ langen Stich (Stichlänge 3) und schiebe die einzelnen Stücke direkt eines am anderen unter die Maschine, ohne abzusetzen. (Vernähen muß ich ja nicht.)
Am Ende habe ich dann eine Kette von zehn Streifen, die aneinanderhängen, wie das Bild zeigt.
Diese Technik nennt man glaube ich auch “Kette nähen” und sie kommt wohl aus der industriellen Fertigung.
Danach muß ich natürlich die Fäden zwischen den einzelnen Streifen durchschneiden…
Dann hat die Nämaschine erst mal wieder Pause und es geht ans Bügeln.
Zuerst wird die Naht von beiden Seiten einfach flach gebügelt. Dabei darauf achten, daß man nur die Naht bügelt, nicht den Stoffbruch. Sonst müßte man das hinterher wieder rausbügeln. Und das spare ich mir doch lieber.
Anschließend muß die Naht auseinandergebügelt werden. Das geht mit dem Kochlöffeltrick:
Die Stoffröhre wird einfach über einen Kochlöffelstiel geschoben, die Naht genau auf dem Stiel plaziert und dann kann man sie in Ruhe flachbügeln. Sogar ohne daß die Gefahr besteht, daß man die Nahtzugabe durchdrückt.
Hier habe ich den Kochlöffel an meinem Ärmelbrett festgebunden (mit breiten Stoffstreifen), man kann ihn aber genauso gut in der einen Hand halten, während man mit der anderen bügelt. Sollte allerdings dabei auf die Finger aufpassen… 😉 Besonders heißer Dampf wandert erstaunlich weit und ist unangenehm heiß…
Jetzt sind die Nähte zwar gebügelt, aber meine “Lieblingstätigkeit” fehlt noch.
Stoffröhrchen wenden… seufz
Man kann dazu entwerder einfach ein Ende in die Röhre hineinstecken und dann den Stoff durchschieben, bis er am anderen Ende wieder rauskommt. Meine Stoffröhrchen haben ja einen relativ großen Durchmesse und sind vergleichsweise kurz.
Aber wirklich gut geht das natürlich trotzdem nicht.
Also kommt der gute alte Sicherheitsnadeltrick zum Einsatz.
Eine Sicherheitsdale wird an einem Ende der Röhre befestigt. Damit der unversäuberte Rand nicht ausreißt stecke ich sie einen oder zwei Zentimeter weit vom Rand entfernt.
Dann wird dieser Rand in die Röhre hineingfaltet, bis die Sicherheitsnadel darin verschwunden ist. Jetzt kann man den Stoff durch die Sicherheitsnadel von Außen gut ertasten und die Nadel in Richtung der anderen Tunnelöffnung ziehen, bis sie dort wieder auftaucht.
Wenn das nicht gut geht, kann man sich mit einer Häkelnadel behelfen:
Nachdem die Sicherheitsnadel nach innen gestülpt wurde, fahre ich mit einer Häkelnadel von der anderen Seite in den Tunnel und “fische” nach der Sicherheitsnadel.
Jetzt kann ich die Sicherheitsnadel (und den daran hängenden Stoff) mit Hilfe der Häkelnadel einfach durchziehen. Und sobald die Sicherheitsnadel am anderen Ende des Stofftunnels auftaucht daran weiterziehen, bis die Röhre ganz gewendet ist und die Nahtzugaben im inneren verschwunden sind.
Jetzt habe ich es fast geschafft.
Erst noch einmal bügeln, dabei liegt die Naht in der Mitte meines Streifens.
Das Bild zeigt links einen Streifen von Hinten, die Mittelnaht ist also sichtbar.(Wer sagt, er sieht keine… doch, sie ist da. Aber gut gebügelt. :o) )
Und rechts den Streifen von Vorne, ohne sichtbare Naht.
Zuletzt werden die Stoffstreifen der Länge nach zur Hälfte gefaltet, so daß die Mittelnähte jeweils aufeinanderliegen, und die unteren Kante mit einem Zickzackstich (Stichlänge knapp 3, Stichbreite gut 3) zusammengenäht.
Das verhindert gleichzeitig, daß die Kanten irgendwann ausfransen (wobei die Gefahr ohnehin nicht sehr groß ist) und heftet die Schlaufen gleich schön zusammen, so daß die Kanten nachher beim Annähen nicht gegeneinander verrutschen können.
Wie man an den zusammenhängenden Schlaufen sieht, habe ich auch hier wieder einen Kette genäht.