Meine Nähmode, 3/2012, Modell 3 (Kleid) (= Simplicity 2054)

The English version of this pattern review is on pattern review.

Nachdem ich alle Ausgaben von “Meine Nähmode” gekauft habe, kam ich jetzt endlich mal dazu, auch eine zu verwenden.

Kleid Meine NähmodeAls die Herbstausgabe rauskam, war ich ja schon vom “Statement Dress” begeistert und zwar besonders wegen des Kragens. Und da ich vor Weihnachten noch einige Tage Zeit hatte und einen wunderschönen schwarzen Wollinterlock im Schrank (von einem Laden, den es leider nicht mehr gibt *schnirfz*) War das doch die Gelegenheit, ein wenig Vorratsabbau zu betreiben. Und gleichzeitig für die weihnachtlichen und sonstigen Festtage ein bequemes Kleid zu bekommen.

Der Blick auf das Modell versprach ein einfaches und schnelles Werk, die praktische Erfahrung mit der Anleitung war hingegen durchwachsen.

So heißt es in den “Allgemeinen Anweisungen”: “Beachten sie die Tabelle MEHRGRÖSSENSCHNITTE.” Nur wo mag die sein? Ich habe keine gefunden. Das von mir gewählte Kleid kommt nämlich in Doppelgrößen. Ob das mit “Mehrgrößenschnitten” gemeint ist? Ich meine… alle Schnitte sind in mehreren Größen, das würde ja dann für alle gelten und da würde es keinen Sinn machen, das extra zu erwähnen. Jedenfalls habe ich mich nach einem Blick auf die Maßtabelle für Gr. 46/48 entschieden.

Schnittbogen "Meine Nähmode"Das Auskopieren des Schnittes war keine Freude. Ich habe schon viel gesehen, aber dieser Schnittmusterbogen ist wirklich einer der schlechtesten. Teilweise laufen die Linien so aufeinander zu, daß sie sich gegenseitig überdecken. Und die oft sind die unterschiedlichen Linien ohnehin schlecht zu unterscheiden. Paßzeichen zu finden ist auch für das geübte Auge ein Glücksspiel mit ungewissem Ausgang. Die technischen Zeichnungen der Schnitteile zeigen keine an, so daß man auch nicht weiß, wonach man suchen muß, Manche davon kann man dann in der Anleitung erahnen, aber dann ist es zu spät. Ich habe definitiv nicht alle gefunden. Dafür sind andere sinnlos. Etwa hinten am Ausschnitt, neben der Mitte. Denn der Ausschnittstreifen ist ein vermaßtes Teil, das hat gar keine Paßzeichen. In der Anleitung sind aber welche abgebildet. Beim Originalschnitt von Simplicity war das vermutlich auch ein Schnitteil und Paßzeichen kann man bei Ausschneide-Schnitten auch kaum übersehen. Die “Übersetzung” der Anleitungen ins Heft wurde wirklich eher schlampig und lustlos gemacht. Wie auch die Anordnung der Schnitteile auf den Schnittbogen. Da gab es ganz offensichtlich keine Qualitätskontrolle. Zum Glück ist der Schnitt einfach, so daß man auch ohne Paßzeichen und mit Raten weitgehend ans Ziel kommt. Der günstige Preis des Heftes ist wirklich die einzige Entschuldigung dafür. 🙁

Änderungen habe ich am Schnitt folgende gemacht: Im Vorderteil habe ich eine kleine FBA eingefügt und mich für Abnäher entschieden. Allerdings kurze Abnäher, die weit vor der Bruststpitze enden. Das war mein Kompromiss aus gewünschter Mehrweite, ohne den Look des Kleides zu stören. Sprich die Paßform an der Brust wird nicht so perfekt, wie mit einem längeren Abnäher. Dafür ist der Abnäher von vorne nicht zu sehen. Ab der Hüfte nach unten habe ich an jeder der vier Kanten 2cm zugegeben, um die Differenz zwischen meiner Hüftweite und der der Tabelle auszugleichen. Außerdem habe ich Vorder- und Rückenteil um 4cm verlängert (kniefrei wollte ich nun nicht) und oberhalb der vermuteten Taille (Taillenlinie war nicht eingezeichnet) 1,5cm gekürzt. (Eine Standardänderung bei mir.)

Beim Nähen habe ich mich im Großen und Ganzen an die Anleitung gehalten, Schwierigkeiten bot der Schnitt da auch keine. Die Schultern habe ich auf einer Seite vor dem nähen auf einen Streifen Futterstoff geheftet und sie dabei noch um 1cm eingehalten. Ich hatte vergessen, das aus dem Schnitt rauszufalten. Ich habe alle Nähte mit Gradstich genäht, habe aber die Längsnähte der Ärmel und die Seitennähte des Kleides mit Alterfil Elastic genäht. Die Säume (Kleid und Ärmel) habe ich von Hand angehext. Dehnt am besten und ist unsichtbar.

Was nicht funktioniert hat wie in der Anleitung war der Halsausschnitt. Den Besatzstreifen habe ich 59cm lang zugeschnitten, allerdings mußte ich ihn beim Annähen an das Kleid nicht dehnen. Da war nichts zum Dehnen. Demensprechend stand er auch ab. Daraufhin habe ich ihn um 6cm gekürzt und außerdem auf die später innen liegende Seite kurz vor dem Umbruch ein dünnes und weiches Gummiband aufgenäht. Jetzt legt er sich gut. Beim Kragen kann man m.E. entweder die Falten so einlegen, wie es auf dem Schnitt aufgezeichnet ist oder so bügeln, wie es in der Anleitung steht…Die Ärmel waren um sieben Zentimeter zu lang, das war mir nun auch noch nie passiert. Aber Abschneiden geht ja immer. Der Rest der Anleitung war dann okay. Abgesehen davon, daß man sie eh nicht wirklich braucht.

Kleid nach Meine NähmodeMit dem Ergebnis bin ich aber trotzdem zufrieden. Das Kleid fällt lässig und figurumspielend, hat durch den Wasserfallkragen aber einen Hingucker. Der Festtagsbraten paßt auch rein. 😉

Der Kragen scheint mir an mir deutlich länger zu sein, als auf dem Bild. Mein Stoff ist vergleichsweise schwer, allerdings auch nicht irgendwie lappig, sondern eher fest. Und der Schnitt ist für Jersey gedacht. Aber gut, daß kann man nie sicher vorhersagen.

Besonders gut gefällt mir, daß der Kragen abnehmbar ist. So hänge ich ihn außen an die Küchentür, binde innen die Schürze um und wenn ich rausgehe kommt die Schürze wieder an den Haken und der Kragen um den Hals… das perfekte Kleid für Gastgeberinnen.

Falls ich den Schnitt noch mal verwenden sollte, würde ich die Schulter noch etwas stärker einkürzen. Die hängt noch ein wenig. Aber sonst ein passendes Kleid für viele Gelegenheiten, das auch gut in den Koffer paßt. (Bei mir ja immer ein Kriterium.) Weihnachten hatte ich es ohne Unterkleid an, es ist auch nicht hochgewandert, aber ein Unterkleid aus Futterstoff kommt trotzdem noch dazu. Wollte ich eh schon lange mal machen… (Und Sylvester war es dann auch fertig und ich konnte das Kleid mit Unterkleid tragen.)

 

 

Textile Mitbringsel aus Indien, Teil 1

Textile Stuff from India, part 1

So, jetzt aber endlich… Beim Photographieren und Sichten ist mir erst klar geworden, wie viel ich gekauft habe… deswegen werde ich euere Neugier in mehreren Portionen befriedigen.

Now finally… While I was taking the pictures it dawned to me, how many things I did buy… so I’ll show it in several posts.

Bandhani DupattasEine traditionelle Technik in Rajasthan ist “Bandhani”, was wir auch als Knotenbatik oder Neudeutsch “tie dye” kennen. Also abbinden und dann färben. (Zur Erinnerung: Ein Klick aufs Bild bring eine größere Variante.)

One of the traditional techniques in Rajasthan is “Bandhani” also known as tie-dye. (Just to remind you: if you click on a picture you’ll get a bigger version.)

Dabei kann das Muster ganz einfache Punkte wie auf der roten Dupatta haben oder auch Muster darstellen wie auf den beiden anderen. Oder auch mehrfarbig gearbeitet werden. (Wobei diese drei Schals alle eher einfache Bandhani Varianten zeigen. Je dichter die Knoten gesetzt sind und je kleiner die Punkte sind, desto wertvoller ist die Arbeit. Und natürlich geht das ganze mit richtig vielen Farben und ist dann besonders wertvoll.)

The pattern can be simple dots like on the red dupatta or it can create a bigger pattern like on the other two. And of course you can work it with more than one color. (These three shawls are all quite simple Bandhani versions. The smaller the dots are and the closer they are placed together the more valuable the cloth. Also it can be done with multiple colors and then the cloth gets really valuable.)

Khadi SchalEher ungewöhnlich ist es, diese Technik an dicken, festen Wollstolen anzuwenden.Zusammen mit einem Webmuster an den Enden.

Quite unusal is the use of the technique with a thick and strong woolen shawl. Combined with a woven pattern at the ends of the shawl.

Dieses Stück stammt aus einem Khadi-Laden in Jaipur, handgesponnen und handgewoben, vermutlich aus einer einfachen, strapazierfähigen Wolle, denn es ist etwas steif im Griff und ein wenig kratzig. Eine sehr interessante Textur und spannend im Griff.  Aber um sich auf dem Sofa einzuwickeln oder es über den Wintermantel zu legen, ist es perfekt. Und so groß, daß es auch als kleine Sofadecke taugt.

This unique piece is from a Khadi shop in Jaipur, so it is homespun and handwoven, probably from some “simple” and stabile wool, because it is a bit rough and scratchy. And so interesting to touch and feel. And perfect to wrap me in winter on the sofa or over my coat. And so big, it might be enough to cover me for a short afternoon nap.

Tagesdecke in BlockprintDie nächste typische Technik ist Blockprint mit Holzmodeln. Es war nicht ganz einfach, etwas zu finden, was nicht mit Elephanten bedruckt war… aber das hier fand ich dann sehr schön.

(Ich habe nicht grundsätzlich was gegen Elephanten, aber die Muster waren irgendwie alle gleich. Und das war anders. 🙂 )

Another typical technique is block print with wooden blocks. It was not so easy to find something that did not mostly feature elephants… but that I did like a lot.

(It’s not that I don’t like elephants in general, but somehow all pattern were the same. And this was different… 🙂 )

Blockprint im DetailHier noch eine Nahaufnahme. Was man hier vielleicht ansatzweise erkennt: Das rote Muster ist über eines in zwei Naturtönen gedruckt.

Here a close-up, maybe you can guess that it’s two prints. The red pattern is printed over another pattern in natural tones.

Das ganze ist eine riesige Tagesdecke, die ich gerne quilten würde, um eine waschbare Gästedecke zu bekommen. Da ich keine Quilterin vor dem Herrn bin, wird das ein spannendes Projekt, das Ding ist riesig, von daher muß ich wohl von Hand quilten. Was komplettes Neuland für mich ist….

It’s a huge bedspread and my intention is to quilt it to make a washable blanket for our guests. I am not a quilter, so this will be a thrilling project. Also the cloth is huge, so I will have to do the quilting by hand. Which is completely new to me…

Da wird es also vermutlich noch den einen oder anderen ratlosen Blogeintrag von mir geben. :o)

So there will be some or other helpless post about that topic. :o)

Meisenalarm in der Maschenkunst!

“Bird”alarm at Maschenkunst! (Sorry, that translates badly…)

Regelmäßige Leser(innen) des Maschenkunst Blogs wissen es ja schon, ein Schwarm Wollmeisen ist eingeflogen und steht seit Dienstag zum Verkauf.

Wollmeise in der Maschenkunst100kg hat Daniela bekommen und das Bild zeigt, was heute am späten Nachmittag davon noch da war.

It might be necessary to explain something… “Meise” is a kind of a bird. “Wolle” is similar to English, means wool or yarn. And “Wollmeise” is a combination of both words and the brand of an indie wool dyer whose yarn is hard to get. She updates her shop only from time to time and it seems people are using an alarm clock not to miss it and trying to catch at least something.

And 100kg of this fabulous yarn have arrived at Maschenkunst in Cologne and are on sale since Tuesday. What you see on the picture is what was left today in the afternoon. four boxes reduced to less than half.

Daß ich mir einen Wecker stelle um bei einem Shopupdate vielleicht was zu ergattern kommt nun nicht in die Tüte. Ich habe ein Leben außerhalb des Internets und es gibt extrem viele schöne Garne.Und um sie auf gut Glück und ohne Farben und Qualität zu kennen zu kaufen sind sie mir dann zu teuer.

Aber wenn sie vor Ort sind und befummelt werden können… sieht das doch anders aus.

I am definitely not someone who sets the alarm clock, clicking wildly through the shop trying to catch at least something, no matter what. I have a life outside the web and there are more beautiful yarns in the world than I will ever have the chance to knit with. Also to buy without knowing the colors and without touching and feeling the quality they are to expensive for my taste.

But if I have a chance to see and touch them things are different.

Wollmeise GarnDass ich bei meinem Einkauf tatsächlich mäßig war verrät mir Isas Kommentar “für dich reicht eine kleine Tüte”. 🙂

Gelandet sind 300g Lace Garn “Stella Polaris” in semi solid. Für In the Pink von IzziKnits suche ich nämlich schon länger nach einem Garn das weder zu bunt, noch ganz einfarbig ist. Ich hoffe die Stärke passt. (Vom Lace Garn waren als ich ging noch vier oder fünf da.)

Größer war die Auswahl bei der Twin und der Merino Superwash, wobei die meisten Farben die mich interessiert hätten nur in Twin da waren, ich aber die etwas längere Lauflänge von der reinen Merino bevorzugt hätte. Nicht schlimm, einfach weniger gekauft. 🙂

Evidently I was a moderate shopper because Isa handed me the yarn with the words “a small bag will do for you”.

I picked a 300g skein of lace yarn in “Stella Polaris” color in semi solid. I am eying the patter In the Pink by IzziKnits for some time already, but couldn’t find a yarn that was neither to agitated nor completely plain solid. I hope the yarn will fit the pattern in the end. (When I left there were only four or five lace yarns left.)

For the fingering yarns, the “Twin” sock yarn and the merino superwash the choice was still bigger. A pitty that the colours I prefered were only there in “Twin” when I would have prefered them in Merino. Mostly for the reason that the 100% Merino has a little more length per skein, what I prefer. But that wasn’t to bad, so moderate shopping was easier.

Links ist ein Multicolor “verhext und verratzt”, lila mit grau, was sicher was tragbares für mich wird. Wer mich kennt, den wird das quietschrüne “Wasabi” in der Mitte irritieren. Ja, ich kann mir nicht vorstellen, das je zu tragen. Aber die Farbe sprach derart stark zu mir, was ja eher selten vorkommt, daß sie mit mußte. Ähnliches gilt für die “Flaschenpost” rechts, auch das ist zu grün für mich. Da habe ich aber schon eine konkrete Geschenkverwendung im Auge. Mal sehen, ob ich mich bis Weihnachten noch umentscheide.

On the left a multicolor yarn called “verhext und verratzt” in colors that will become something wearable for me one day. Those who know me an my habits are surely irritated by the very green “Wasabi” in the middle. Right, I can’t image wearing something that color ever. But the color was talking to me that strongly I had to take it. And that only happens rarely with me. Similar “Flaschenpost” on the right. Too green for me. But for that I have in mind to make a gift from it for a specific person. Let’s see how often I am going to change my mind until Christmas.

Woll-Shopping in Bayreuth: Strickart & Cafe

(In den Tagen ohne Internet hatte ich endlich mal Zeit, ein bißchen was aufzuarbeiten…. und diese Adresse wartet auch schon seit März darauf, vorgestellt zu werden.)

(In those days without internet I’ve had the time to work through my “what I’ve always wanted to tell you” pile. This wonderful yarn store I’ve already found in march…)

Wie nicht selten ist auch dieser Ort ein Zufallsfund. Ich war auf der Suche nach einem bestimmten Garn, Wolle Rödel hatte es nicht, aber die nette Inhaberin sagte, es gäbe da noch ein Wollgeschäft an der Stadtkirche… nun bin ich ja lange schon aus der Gegend weggezogen und damals gab es dort auch noch kein Wollgeschäft, aber die Kirche habe ich mühelos wiedergefunden.

Strickart Cafe in BayreuthLike often also this place was a lucking finding. I was searching for one ball of a specific yarn, so when I was visiting my mother I was checking out the yarn stores there. I went into Wolle Rödel because they had a cotton sock wool in neutral shades (like I am searching for years), asked for my other yarn which they did not have but the friendly owner told me next to the church was another yarn shop. It’s long ago that I’ve move away from that region, but the church was easy to find so I went there.

And found a really lovely place, Strickart Cafe.

Und wurde mit einem ganz reizenden Ort belohnt, Strickart Cafe.

Strickart Cafe in BayreuthDer im Übrigen nicht nur von außen vielversprechend aussah, sondern das ganze innen auch halten konnte.

Neben Regalen und Schränken voller Strickgarn in allerlei Farben und Sorten dominiert ein gemütlicher, großer Holztisch den vorderen Raum. An dem auch jemand saß und strickte. Dahinter eine vielversprechende Kaffeemaschine. (Da ich gerade vom Essen kam und für den Abend eine weitere Einladung zu einem solchen hatte habe ich nicht nach einem Getränk gefragt. Von daher kann ich weder zu Preis noch zu Qualität was sagen. Aber es roch gut. 🙂 )

And it did not only look promising from the outside, but kept the promise once I was in.

There were not only shelves full with all kind of yarns in different colors, the first room is dominated by a big, dark wooden table and there was a coffee machine behind that also looked very promising. (Since I just came from a very late lunch and was short before an invitation for dinner I didn’t ask for coffee, so I can’t say anything about its quality or the price. But the smell was good. 🙂 )

Wolle gab es viel von Lang, Noro habe ich gesehen und einige andere Marken, auch gerade solche, die nicht jeder Wolladen hat. (Und auf der Webseite habe ich nach der h&h gesehen, daß wohl auch Artyarns ins Angebot einziehen soll.)

Nun bin ich mit Wolle ja gut versorgt und habe insbesondere einen gut sortierten Laden vor Ort, aber Strickart ist einer von den Läden, wo ich sofort Lust hatte, etwas zu kaufen. Natürlich etwas, was ich in Köln nicht bekomme. Am liebsten Lace, denn das nimmt nicht so viel Platz ein. Und tatsächlich… sie hatte noch was, was ich nicht kenne… daß ich mir nicht nur das teuerste Knäuel des Ladens sondern auch den teuersten Strang meines Lebens rausgepickt habe… na war klar. Aber die Farbe… und Cashmere mit Seide… ich war schon draußen und weg, aber kurz vor Ladenschluß bin ich dann doch noch mal zurück. Ich konnte nicht anders…

dibadu WolleThe shop carries wool from different brands, also those who are not so standard in Germany. I remember a lot of Lang yarns, Noro… and many others. (And I checked the website after th h&h trade fair and it said they would get Artyarns also.)

Now I do have quite some stash and also I have very good LYS, but Strickart is one of those shops that gives you the feeling that you want to buy something. (Which does bot easily happen to me.) Of course something I could not get in Cologne. Lace would be nice, because it does not take up to much room. And yes, she had something I didn’t know….. of couse I had to pick the most expensive yarn of the shop… and definitely the most expensive skein of my whole life. But the color was so perfect for me, cashmere and silk felt so smooth… first I left the shop without, but short before closing time I went back… it had to be mine.

Adresse: Kirchplatz 7, 95444 Bayreuth

Öfnungszeiten: Montag – Freitag 12.00 -18-00 Uhr, Samstag 10.30 Uhr – 14.30 Uhr

Opening hours: Monday – friday 12.00 – 18.00, saturday 10.30 – 14.30.

Endlich Wolle!

Finally wool!

Meine derzeitige Stola ist ja beim letzten Rapport angelangt, also wird es Zeit, an das nächste Projekt zu denken, der Titelpulli aus Michael Weinreichs “Männermaschen” soll es werden. Daß Schachenmayr Extra Merino offensichtlich keine Standardqualität ist hatte ich ja schon gemerkt. Wir haben ja nur etliche Wollgeschäfte hier, aber entweder die haben gar kein Schachenmayr, oder sie haben diese Qualität nicht oder nur in rosa und schwarz. Mein französischer Freund wollte aber blau.

Schachenmayr Extra Merino in indigo

Doch Daniela in der Maschenkunst in Köln konnte mir das Garn bestellen. Und diese Woche hatte ich endlich Zeit, es auch abzuholen. Und nicht nur das… ich wollte 19 Knäuel und das zwanzigste bekam ich obendrein geschenkt! Danke, sage ich!

(Jetzt kann ich auch sicher sein, daß das Garn für zwei oder drei Maschenproben reicht, denn die Stola hat mir gezeigt, daß ich unterschiedliche Garne offensichtlich unterschiedlich fest verstricke. Und die Knit-Pro Nadeln gibt es ja nicht nur in halben, sondern auch in viertel Schritten…)

My current shawl is in the last pattern repeat on the needles, so it’s about time to think about the next project, the sweater from the cover of Michael Weinreichs “Männermaschen” will be next on my needles. I had thought “Extra Merino” from Schachenmayr to be quite a standard quality, available nearly anywhere. I had already found out that this is not the case: Cologne has several yarn shops, but either they don’t carry the brand at all or they don’t have the quality or they only have it only in pink and black. But my french friend who will wear the sweater in the end, wants blue.

But Daniela from Maschenkunst in Cologne could order it for me. And now it finally arrived and this week I had time to fetch it in the shop. And not only that, I had ordered 19 skeins and got number 20 for free! Thank you!

(Now I can be sure that I will have enough yarn for swatching. My shawl experience showed me, that I seem to knit firmer or looserm according to the yarn quality. And Knit-Pro needles are not only in half-sizes available but in quarter-sizes….)

Knäuelfärbung

Gut, färben im Topf gibt marmoriertes Garn. Färben im Backofen ermöglicht etwas mehr Kontrolle über den Farbauftrag. (Wenn man die richtige Farbe nimmt… sonst gar kein Farbauftrag… *g*)

Aber Kontrolle ist langweilig.

Was passiert eigentlich, wenn man ein dickes Knäuel färbt? Wie werden die Farben die Wolle durchdringen? Welche Mischtöne ergeben sich?

Keine Ahnung?

Ich auch nicht.

Also probiere ich es aus.

Der Plan ist, mit einem dicken Knäuel anzufangen, es mit der hellsten Farbe (also gelb) zu übergießen, die Farbe zu fixieren, das gefärbte abzuwickeln, orange drüber zu gießen, fixieren,… bis alles Garn gefärbt ist.

Mal sehen, was dabei herauskommt.

großes Knäuel in Farbe

Zuerst wickle ich aus einem Strang Wolle ein dickes Knäuel. Nicht zu fest, die Farbe soll ja ein Stück durchdringen können.

Und ich wässere das Knäuel gründlich in Essigwasser.

Dann brauche ich ein Gefäß, das nicht viel größer ist als meine Wolle, denn die Färbung soll ja nicht zu blass werden.

Mit etwas Gewalt geht das nasse Wollknäuel in meinen Meßbecher. (Aus Glas und hitzefest… perfekte Voraussetzungen.

Eine gelbe Farbtablette aufgelöst, drübergegossen… oh, bereits die oben liegende Hälfte des Knäuels saugt den Farbstoff komplett auf. Unten kommt nur klares Essigwasser an.

Gut, Knäuel gedreht und auf der anderen Seite mit oranger Farbe gegossen.

Ein Teller als Deckel drauf und zehn Minuten in die Microwelle.

gefärbtes abwickeln

Danach die Microwelle putzen, der Teller schließt natürlich nicht wirklich dicht. (Da die Farben die glatte Oberfläche der Microwelle nicht färben, geht das rausputzen einfach. Nur heiß ist das Wasser…. *autsch*)

Danach das heiße, bunte Knäuel mit einer Gabel aus dem Meßkrug fischen und unter kaltem (!) Wasser abkühlen. Wirklich auswaschen kann man es in dem Zustand nicht. Bißchen durchrücken. (Vorsicht… heiß. Immer wenn man drückt, kommt es wieder heiß…)

Anschließend abwickeln und gleich wieder zu einem kleinen Knäuel wickeln.

Wie lange eigentlich abwickeln… hm… ungefähr bis das erste komplett ungefärbte Stück Wolle zum Vorschein kommt.

Alles so ein bißchen mit Gefühl.

Wolle in der MikrowelleDas verbleibende große Knäuel geht dann wieder in den Meßbehälter. Jetzt paßt es auch ohne Gewaltanwendung hinein. :o)

Das kleine Knäuel kommt in eine passende Tasse. Wie gut, daß Arcopal auch hitzefest ist.

Über das große Knäuel kommt jetzt eine aufgelöste rote Färbetablette.

Dann wieder der Teller-Deckel drauf und in die Microwelle.

STOP!

Was ist mit meinem kleinen Knäuel? So ohne Wasser… könnte das anbrennen?

Keine Ahnung, wahrscheinlich nicht, weil es ja noch sehr naß ist.

Trotzdem… keine Risiken, lieber gieße ich in die Tasse auch etwas Wasser.

Aber jetzt darf die Microwelle wieder für zehn Minuten loslegen.

Danach die Prozedur wiederholen:

Unter kaltem Wasser notdürftig auswaschen.

Auf das kleine Knäuel *Autsch, das ist auch heiß* wickeln.

Wolle färben Und dann das große ungefärbte Knäuel in den Glaskrug… äh… Moment, das ungefärbte Knäuel ist ja inzwischen das kleine.

Praktischerweise ist es Lebensmittelfarbe die auf Geschirr nicht haftet, also dient diesmal die Tasse als Behälter für den noch zu färbenden Rest.

Die blaue Farblösung ist ziemlich konzentriert, denn viel Flüssigeit hat in der Tasse nicht Platz.

Und einen Teller als Decke drauf, das spart das Putzen der Microwelle. Auf der Tasse schließt das stapelbare Geschirr nämlich recht dicht ab. :o)

gefärbter Wollstrang Und wieder zehn Minuten auf höchster Stufe. Usw. pp.

Beim Abwickeln zeigt sich, daß für die grüne Farbe kein Platz auf der Wolle mehr ist. nur noch wenige Sprenkel sind ungefärbt geblieben.

Und dann muß man das ganze Knäuel irgendwie kalt bekommen (kaltes Wasser hilft) und auswaschen.

Was nicht ganz einfach ist, denn dazu braucht mal es als Strang. Man muß also die nasse Wolle *trief tropf* zum Strang wickeln. Über den Eßtisch geht nicht, denn der verträgt keine patschnasse Wolle. Der Boden im übrigen auch nicht.

Bleibt die bewährte Methode über den eigenen Ellenbogen… ne, zu naß.

Aber in der Dusche finden sich wickelfähige Befestigungspunkte in wasserfester Umgebung. Gut Auswaschen kann man den Wollstrang da dann auch.

Und da hängt sie, meine Regenbogenwolle!

Leuchtende Farben, viele sanfte Mischtöne, gleichzeitig Farbsprenkel nebeneinander. Alleine wie sie so hängt gefällt sie mir,

Mal sehen, wie sie sich verstricken wird…. einfach von unten nach oben ein Farbverlauf?

Ne, zu langweilig…

Aber was ich damit mache… verdient einen eigenen Eintrag.

Also bleibt dran! 😉

Satz mit X….

… aber so was von “war wohl nix!”.

Nachdem meine Färbeexperimente mit der Eierfarbe ja sehr erfolgreich verlaufen waren, dachte ich, ich könnte auch mal meine Seidenmalfarben durchsehen. Wolle ist ja auch eine tierische Faser… sollte also gehen. Gemalt hatte ich damit glaube ich auch schon mal auf Wolle. Und irgendwo gelesen hatte ich auch schon, daß das geht.

mißglückte Färbung Also meine ganze restliche Wolle, etwa 170g oder 180g über dem Eßzimmertisch zu einem langen Strang gewickelt. (Diesmal soll das Endergebnis etwas größer werden.)

Dann meine bügelfixierbaren Seidenmalfarben mal durchgesehen… rot oder blau? Oh… blau habe ich gar nicht viel. Aber drei eher warme Rottöne (etwas Abwechslung, nach dem Himbeerrosa der Eierfarbe) dazu noch etwas braun… und vielleicht einen Goldgelben Farbtupfer?

Ich wässere die Wolle mit etwas Essigessenz, lege das Backblech sehr, sehr sorgfältig mit aufgeschnittenem Bratschlauch aus und verteile die Farbe. Intensive, dunkle Töne. (Und vier leere Farbbehälter, sehr schön… denn Seidenmalen mache ich zur Zeit nicht. Schon seit vielen Jahren nicht mehr.)

Dann das ganze in den Backofen.

Tja. 15 Minuten bei 150°C sind wohl definitiv zu kurz. :o) Denn das Bild zeigt das Ergebnis… die Farbe ist so gut wie ausgewaschen.

After my so far success with dyeing wool I decided to try another dye. I haven’t been silk painting for ages, but I still own quite a lot of half-full tiny jars with silk-paint…

So I choose four warm, deep red tones, a little golden-yellow and a bit of brown. Putting it over the wool and then I put the wool it in the oven.

Lesson learned: 15 Minutes on 150°C is either zu short or to cold for that kind of paint. :o)

There is a little touch of colour in the wool… but dark red… is something different.

Eine echte Katastrophe ist es nicht, denn ich werde sicher mit rot drüberfärben können.

Allerdings erst nächsten Monat… denn meine roten Farben habe ich aufgebraucht und diesen Monat sieht das Budget keine überflüssigen Extraausgaben mehr vor…

Luckily the wool is still quite clear, so I hope it will be no problem to paint it again in dark, red tones. And leaving it in the oven a good deal longer. Like… one hour? And maybe at a higher temperature.

But not before August… I’ve used up all my red silk painting and the budget for “not so important fun items” is… well… let’s talk about it again next month. :o)

Marmorieren in der Mikrowelle

Von der Challengefront gibt es keine Neuigkeiten, ich habe den Reißverschluß bekommen. Dunkelblau gab es natürlich nur in 40cm lang, wie das in Billigläden halt oft der Fall ist. Aber kürzen geht ja immer. Doch zum Einnähen bin ich noch nicht gekommen. Wird vermutlich auch noch etwas dauern, mal sehen, wie ich morgen trotz Bahnstreik zur Arbeit komme…

Aber über meine Wollexperimente kann ich weitererzählen:

Challengewise no thrilling news. I got a zipper. But hadn’t time to sew it in. And probabely wont have the next days. German railway is on strike so I’ll see how I’ll get to work tomorrow. And when. And when I’ll be back…

So I’ll tell a little more about my “wooly” experiments. I’m plannig to write some English explanations one of the next days….)

Da über Weihnachten natürliche keine Zeit für Experimente war und auch danach erst mal nicht, blieb die Wolle eine Zeit lang liegen.

ungefärbte Naturwolle im Strang Ganz untätig war ich in der Zeit aber nicht, ich bin noch ein Stück tiefer in diverse Strickblogs abgetaucht und habe mich weiter eingelesen.

Dabei fand ich noch einige nützliche Hinweise. Tini war es glaube ich, die dringend empfahl, den Wollstrang an mehreren Stellen zu fixieren, damit man es hinterher nicht alles mühsam entwirren muß. (Falls es ein anderes Blog war: Sorry, ich weiß es wirklich nicht mehr genau. Ich lese ja viel…)

Die Wolle hatte ich ja zum Glück schon als Strang gekauft, mußte sie also nicht mehr wickeln.

Aber an mehreren Stellen habe ich weißes Baumwoll-Häkelgarn (Irgendwann habe ich mal Filethäkele gemacht, ich muß ja immer alles ausprobieren… :o) durch den Strang geflochten und locker zugeknotet.

Wolle wässernIch wollte ja keinen Fadenbatik erzeugen. Daher nur locker geknotet.

(Das wäre ja auch mal noch eine Idee…. aber nicht für dieses Mal.)

Im Ergebnis sollte das Garn marmoriert sein, mit sanften Farbverläufen.

Damit die Farbe sich gut und halbwegs gleichmäßig in der Wolle verteilt, habe ich das Garn zuerst mal gründlich gewässert (Auch das eine Erkenntnis aus einem Blog. Ich weiß nur leider nicht mehr, aus welchem 🙁 ) und zwar in Essigwasser. (

(Essigessenz, versteht sich. Essig ist für Weicheier. :o) )

Im Bild sind 100g Wolle in unserem Gästewaschbecken.

Und: ja, das Wasser bei uns ist kalkig, wie der Wasserhahn verrät.

Eierfarben auflösen Während die Wolle vor sich hinweicht (beieinmal Wasser nachfüllen, weil der Abfluss nicht dich war), wende ich mich in der Küche den Farben zu.

Nach einer Musterung der verbleibenden Farbtöne (immer noch die IRIS-Eierfarbe von Braun-Heitmann) entschließe ich mich zu einer Färbung im blau-grün Bereich. Orange wäre noch da gewesen, aber ich wollte erst mal sanft anfangen, bevor ich knallig werde. Außerdem paßt zumindest blau oft zu meiner Garderobe. (Auch wenn man es nicht meinen sollte, nachdem was ich in den letzten zwei Jahren genäht habe… aber meine Sachen sind langlebig und blau ist immer noch viel dabe.)

Keine Ahnung, wie viel Farbe man nehmen sollte, aber ich löse mal eine blaue, eine grüne und eine blaue mit einer gelben Färbetabletten zusammen auf. Das sollte einen Blauton und zwei verschiedene Grüntöne geben.

Da es sich um Lebensmittelfarbe handelt, die überdies problemlos abzuwaschen ist (ich färbe ja schon lange Jahre meine Eier damit, deswegen bin ich mir da so sicher), kann ich normale Kaffeepötte aus meinem Bestand nehmen.

Die Farbtabletten werden zuerst mit Essigessenz übergossen und dann die Tassen zu etwa zu zwei Dritteln mit kochendem Wasser aufgefüllt.

ungefärbte Wolle im Topf Das allerdings erst kurz vor dem Färben, die Farbe soll ja noch heiß sein.

Die Wolle lasse ich etwa eine Stunde im Wasser, dann wird sie etwas ausgedrückt und kommt in einen Topf.

Sieht beinahe aus wie ein Topf Spaghetti, oder? 😉

Da ich die Microwelle verwenden will, kommt Metall nicht in Frage. Glücklicherweise hat mir eine Freundin mal einen Glaskeramiktopf geschenkt, den ich fast nie verwende, weil ich immer vergesse, daß ich ihn habe. *hüstel*

Aber hierfür ist er ideal.

ein Topf gefärbte Wolle Dann wird die Farblösung drübergekippt. Ich fange mit blau an, nehme dann den etwas helleren der beiden grüntöne und am Schluß den dunklen.

Dabei versuche ich zum einen, alle Fäden zu erwischen, zum anderen nicht durch die dunkle Farbe alles hellere zu überdecken.

Also gieße ich teilweise von oben, teilweise mehr seitlich… und möglichst unregelmäßig.

Ein bißchen drücke ich die Wolle dann noch durch, aber ganz vorsichtig, weil ich ja marmorierte Wolle haben will, nicht einfarbige in einem Zwischenton.

Danach lasse ich die Wolle mit geschlossenem Deckel noch zehn Minuten “ziehen”, anschließend kommt sie für zehn Minuten in die Microwelle, wie meine Teststücke.

Heraus kommt tatsächlich leuchtend buntes Garn. fertiger Strickfilz

Von dem ich mir sooo sicher war, daß ich photographiert hätte. Zumindest auf dem Strang, der ausgewaschen und zum Trocknen in der Dusche hing. Oder auf dem Balkon.

(Kommentar meines Herzblatts: “Äh… ich will ja nichts sagen… aber ist das nicht ein bißchen ungleichmäßig geworden?)

Ist es, mein Schatz, aber das war Absicht. 😉

Dann lag das gefärbte Garn wieder eine Weile… mit anderen gefärbten Garnen, bei denen ich verschiedene Techniken ausprobiert habe. Da schreibe ich dann getrennte Einträge dafür.

Bis ich Ende Mai mit meiner Mutter nach Paris gefahren bin.

Im Zug durfte sie dann gleich mal den Strang halten, so daß ich mir ein Knäuel daraus wickeln konnte.

Dieses habe ich dann mit meinen 6er Nadeln zu einem großen Rechteck verstrickt.

Und, wieder Zuhause, in die Waschmaschine verfrachtet.

Aud, du hattest recht, die Farbe wird deutlich blasser. Wenn man ein paar Meter mit einer Färbetablette färbt, ist die Sättigung mit Farbe vermutlich deutlich größer, als wenn man vier Färbetabletten für 100g Wolle verwendet.

Ich konstatiere auch, daß der blaue Farbton offensichtlich der am wenigsten beständige ist, der grüne hingegen am besten gehalten hat.

Trotzdem gefällt mir das Ergebnis gut. Ich werde es so verwenden können. Was das wird?

Wie heißt es doch so schön: Stay Tuned! Wenn es so weit ist, werde ich es euch zeigen!

Eier färben für den Winter?

Das fragte sich zumindest mein Mann, als ich kurz vor Weihnachten die Färbetabletten auspackte.

Ich färbe Ostern ja immer nur rote Eier für das Osterbrot, denn alle anderen bringen die Freunde die uns besuchen mit. Dummerweise gibt es die Eierfarben aber immer nur im bunt gemischten Pack. (Einmal habe ich versucht, nur rote Farbe zu bekommen. Hat kaum ein Geschäft vorrätig. Und als ich endlich eine Packung ergattert hatte, stellte ich Zuhause fest, das nur noch die Anleitung drin war. Den Rest hatte offensichtlich schon jemand brauchen können. 🙁 ) Jedenfalls habe ich so schon eine hübsche Sammlung an gelb, orange, grün und blau.

Essig, Wolle, Färbetabletten Irgendwann im letzten Herbst stieß ich dann in einigen englischen Blogs darauf, daß Leute Wolle selber färben. Mit Lebensmittelfarbe.

Es dauerte noch ein wenig, aber dann dämmerte mir, daß die Eierfarben ja auch nur Lebensmittelfarbe sind.

Noch ein bißchen im Web recherchiert… siehe da, ich bin nicht die Einzige, die diese Idee hatte… Ostereierfarbe scheint zu funktionieren.

Auf einem Weihnachtsmarkt bekam ich dann recht günstig handgesponnene Schurwolle in “schaffarben”, die nicht mit “superwash” ausgestattet war. Das ist wichtig. Denn Sockenwolle wollte ich nicht färben, die gibt es in vielen schönen Farben. Ich hatte anderes vor.

Die Spielereien, von denen ich jetzt hier berichte laufen seit etwa Januar oder Februar so nebenher…. deswegen bin ich nie dazu gekommen, davon zu berichten. Irgendwie stand immer was anderes im Vordergrund… aber jetzt gibt es mal einen aktuellen Stand der Experimente. 🙂

Okay, im Internet gab es zu dem Thema natürlich verschiedene Anleitungen und Techniken. Also habe ich zwei Färbetabletten “geopfert” und mal getestet. Auch, ob die Wolle für meine Zwecke geeignet sein würde. Der Marktstand im Dumont-Carree war bis Sylvester da. Anders hingegen waren die zwei netten Leutchen nicht zu erreichen. Die Tests liefen also noch kurz vor Weihnachten.

Als Farbe habe ich die Färbetabletten “Iris Eierfarbe” von Braun Heitmann. (Das sind übrigens die, die auch Simplicol Stoffarbe herstellen…) Die geben auf Eiern besonders intensive, leuchtende Farben. Warum also nicht auch auf Wolle?

Eine Färbetablette mit viel Essigessenz anlösen, kochendes Wasser drauf und den kleinen Wollstrang hineingleiten lassen.

Wollprobe beim Trocknen Bei den Eiern genügt es ja, sie drin liegen zu lassen um die Farbe zu fixieren. Aber die Eier kommen auch heiß hinein und sie werden hinterher nicht mehr gewaschen.

Erst mal habe ich das Glas mit der Wolle zehn Minuten stehen lassen.

Dann dachte ich, Hitze ist in dem Zusammenhang nie schlecht und habe es noch für zehn Minuten in die Mikrowelle geschoben. Auf Maximum…. mein Mikorwellchen ist eh nicht sehr stark.

Danach die Wolle rausgefischt, da sie nach dem Kochen natürlich sehr heiß ist, leistet der kleine Löffel da gute Dienste.

Ab ins Waschbecken und kaltes Wasser drauf laufen lassen.

Erste Spannung… hält die Farbe?

Heureka, sie hält!

Also wasche ich das Wollsträngchen gut aus, bis das Spülwasser klar bleibt. Um es zum Trocknen aufzuhängen genügt in diesem Fall der Hebel des Wasserhahns. (“Einhandhebelmischbatterie” ist auch so ein Wort, wie nur die deutsche Sprache es hervorbringen kann. *g*

Test bestanden, zumindest zur Hälfte.

Und um zu sehen, wie helle Farben sich verhalten, wiederhole ich die Prozedur noch mit einer gelben Färbetablette.

Wollprobe verstrickt Dann Test zwei:

Die Wolle wird verstrickt, jeweils die gleiche Zahl an Maschen und Reihen.

Das ungefärbte Patch mit Nadelstärke 4, der gelbe Streifen mit Nadelstärke 5,5 und die grüne Wolle mit Nadelstärke 6.

Daß die Farbstreifen sich auf unterschiedlicher Höhe der jeweiligen Probeläppchen befinden ist übrigens Absicht.

Noch weiß ich ja nicht, ob meine Färbung auch den nächsten Schritt überstehen wird. Und falls nicht, kann ich hinterher zumindest an der Position der Fädchen sagen, welches Läppchen mit welcher Nadelstärke gestrickt wurde.

Und ich vermesse die Stücke, um die “vorher” Maschenprobe zu ermitteln.

Strickprobe gefilzt
Tja… und dann wandern die Patches in die Waschmaschine.

Nix mit Wollwaschgang und Schonschleudern… normales Flüssigwaschmittel kommt zum Einsatz, normaler Waschgang bei 60°C und schönem, kräftigen Schleudergang.

Nach zwei Durchgängen kommt das hier dabei heraus:

Die Farben sind erstaunlich klar geblieben, die Läppchen, die vorher sehr unterschiedlich groß waren, unterscheiden sich jetzt nicht mehr deutlich.

Nach zwei Runden in der Waschmaschine sind sie noch nicht völlig verfilzt, noch leicht elastisch, auch die Maschen noch zu erkennen. Aber für meine Zwecke reicht das.

Und überraschenderweise ist das grüne Läppchen, also das, das mit der größten Nadelstärke verstrickt wurde, am schönsten und dichtesten verfilzt. Je lockerer das Gestrick, desto besser filzt es?

An dem Punkt meiner Experimente lief ich jedenfalls los, um noch mehr von der Wolle zu bekommen. Und dann ruhte das alles so. Über Weihnachten… also bis kurz vor Ostern. :o)

Urlaubsmitbringsel

Einige wissen es ja schon, ich war mal wieder in Frankreich. (Ich weiß, gemein, nicht vorher Bescheid zu geben. Aber ich finde es nicht so geschickt, im Internet öffentlich mitzuteilen, daß gerade wo eine Wohnung leer steht und nur darauf wartet, ausgeräumt zu werden… )

Diesmal im Süden, zuerst an der Cote d’Azur (einer der wenigen Gegenden Frankreichs, wo ich noch nie vorher war), danach in der Provence und am Ende noch ein paar Tage in Paris.

Urlaubseinkäufe Und was bringt Frau aus der Provence mit? (Also außer diversem Eßbaren…) Stoffe natürlich.

Bezüglich der provencalischen Stoffe habe ich mich allerdings zurück gehalten. Auf den Märkten gab es zwar schöne Drucke, oft auch günstig, aber die Qualität fand ich letztlich nicht so berauschend. Was billig war, fühlte sich auch so an. Und die Stoffe, die mir gefallen haben, waren alles Möbelstoffe da wollte ich dann doch nicht mal eben ein paar Meter von mitnehmen.

Natürlich war ich in Tarascon bei http://www.souleiado.com/ Die Stoffe sind wunderschön und aufwendig bedruckt, ihren Preis also wert. Aber von den Motiven die sie gerade als Meterware vorrätig hatten sprach mich glücklicherweise keines an. Denn die Preise sind… nun gut, Preise halt. Allerdings habe ich mir den Eintrittspreis für das angeschlossene Museum gegönnt, wo man viele Stoffe und auch fertige Kleidung und Boutis aus nächster Nähe betrachten kann. Ebenso alte Druckstöcke, Musterbücher und andere Einrichungen. (Bis 1977 wurde in Tarascon noch von Hand Stoff gedruckt.) Ein Videofilm hilft der Vorstellung weiter auf die Sprünge. dafür habe ich mir dann auch ein paar Ansichtskarten mit Mustern und Nahaufnahmen von Boutis gegönnt… 😮 (Während mein Herzblatt etwa eineinviertel Stunden vor der Tür unter einem Busch saß und wartete. Er hatte sich einen Krimi mitgenommen…..)

Über die afrikanischen Stoffe stolperte ich dann auf einem Wochenmarkt in L’Isle sur la Sorgue. Unser Wohnzimmersofa braucht ohnehin mal einen neue Decke (da der Bezug kaputt ist und wir uns noch nicht einigen können, wie ein eventuelles neues Sofa aussehen könnte) und der andere…. mal sehen. Könnte man einen whole-cloth-Quilt draus machen?

Wenige Tage später fuhren wir auf einer Landstraße an einem harmlosen Schild “laine chevres angora” vorbei… irgendwie gelang es mir, den Fahrer zum Abbiegen zu bewegen und etwa fünf Kilometer weiter (die letzten davon auf eher feldwegähnlichem Gelände) standen wir im Ziegenstall. Wußtet ihr, wie süß drei Tage alte Angora-Ziegen sind? *g*

Und einen kleinen Laden hatten sie auch… die schmuseweichen Knäuel aus 25 Prozent Seide und 75 Prozent Mohair mußten mit. (Hätte ich doch mehr nehmen sollen? Wahrscheinlich. Aber wir hatten nicht mehr Bargeld dabei…) So weiches Mohairgarn hatte ich noch nie! Glücklicherweise haben sie keinen Webshop…. *g*

Ja und in Paris wanderte vor der Rückfahrt noch eine Ausgabe “C Deco” in die Tasche. Muß ja was zu lesen haben, im Zug…

Als Ausbeute von gut zwei Wochen… war ich doch ziemlich brav und enthaltsam, oder? 😉