Nachthemd-Klon in schwarz (Burda 10/2008, Modell 115)

Das im Juni-Überblick angedeutete Nachthemd wurde tatsächlich zügig fertig. Und zwar sogar noch vor dem kalendarischen Sommerbeginn. Eigentlich war es da ja schon zu warm dafür, aber ich musste es dann doch ein paar Nächte “Probetragen”, ob es sich mit dem Trigema-Jersey genauso bewährt, wie aus dem vorherigen Material. Wo insbesondere das Rockteil viel elastischer war.

Also in Kurzform, der Schnitt war ein Kleid aus dem Burda Modemagazin 10/2008. Ich fand das Kleid schön, einen Ausschnitt, der jenseits jeglicher BH-Linie geht (das war im Heft schon ersichtlich) aber nicht alltagspraktisch, so dass ich mir 2009 ein Nachthemd nach dem Schnitt genäht hatte.

Da der Schnitt schon fertig war, musste ich diesmal nur den Stoff zuschneiden, was schneller ging.

Damals hatte ich das Rockteil 10cm verlängert, weil das Bild im Heft einen extremen Minirock zeigte.

Mit dem Effekt, dass mir das Nachthemd dann eigentlich etwas zu lang war… Burda und Bilder… deswegen habe ich diesmal wieder 5cm in der Rocklänge rausgenommen.

Was ich am ersten Exemplar auch gelernt hatte war, dass die Behauptung, die Ausschnittkanten müsse man gar nicht festnähen, die blieben so, nicht stimmt. Also nicht so, wie ich es für ein Nachthemd akzeptabel gefunden hätte. Für ein Kleid schon dreimal nicht.

Damals hatte ich sie dann von Hand angenäht, weil es erst beim Tragen und Waschen aufgefallen war. Diesmal war ich schlauer und für ein Nachthemd konnte ich mich auch mal mit einem Zierstich anfreunden. Zumal die 9mm breiten Zierstiche doch deutlich besser für Erwachsenenkleidung taugen. Als Oberfaden habe ich ein Stickgarn genommen (Gütermann, was halt in Schwarz so da war), Unterfaden normales Nähgarn.

Damit es auf beiden Seiten passt, habe ich den Stich gespiegelt. Ein paar nette Eigenschaften haben so Computermaschinen dann halt schon.

Ich verstehe auch durchaus, warum Burda an der Stelle gar keine Naht vorgesehen hat. Denn oben geht der Ausschnitt direkt in Kräusel an der Schulternaht über, man muss sich also überlegen, wo man mit der Steppung anfangen will. Mir gefällt meine Lösung aber gut.

Für Saum und Ärmelsäume durfte es dann wieder der praktische und bewährte Wabenstich sein. Der ist schön elastisch. Da kann keine Zwillingsnaht mit.

Stoff waren “Putzlappen” von Trigema aus einer Sammelbestellung im Forum. Nicht so einfach, genug identisches schwarz für so ein vergleichsweise großes Projekt im Vorrat zu finden, aber ich hatte genug vom Single Jersey.

Also wieder ein ansehnliches Nachthemd im Schrank, was sich gut trägt. Und zurück zu den “ernsthaften” Nähprojekten.

Paris-Shopping 02/23 – geplanter Großeinkauf

Wer jetzt denkt: “jetzt hat sie aber völlig den Überblick verloren, den Stoff hat sie doch schon mal gekauft” liegt nicht ganz falsch.

Anfang 2022 hatte ich der strukturierten Seide nicht widerstehen können. Und habe sie in rot und grün gekauft. Die grüne hatte ich sogar schon zu dem Projekt “grauer Hosenanzug” gelegt, um eine Bluse draus zu machen.

Dann kam aber Ostern die Hochzeitseinladung, ich guckte nach Schnitten, fand einen Overall, fand den Overall passend für die grüne Seide… nur dass ein sehr weiter Jumpsuit in meiner Größe viel Stoff braucht. Mehr als der Coupon. (Der rote hätte vermutlich knapp gereicht, aber eigentlich gefiel mir dafür der grüne besser.)

Aber da es ja gut ist, Bestand auch mal zu verarbeiten, dachte ich mir, guckst du mal… nun ja, ich fand noch einen roten Coupon, keinen grünen. Dann frage ich das Personal in Sacrés Coupons, das extrem hilfsbereit war. Sie fragen weiteres Personal, gingen in den anderen Filialen am Montmatre gucken… als wir schon aufgegeben hatten, kam der eine zurück, griff quasi ohne hinzusehen vorne in den Haufen mit den Seiden rein (den ich schon durchsucht hatte, dachte ich zumindest) und zog genau den letzten Coupon in grün raus! Ich glücklich.

Allerdings braucht der Stoff noch einen Ergänzungsstoff in dunkelblau. (Natürlich auch Seide), einen für Taschenbeutel und Einfassungen, weil ich dafür glatte Seide praktischer finde. Davon reichlich gekauft, weil ich mir nicht sicher bin, inwieweit ich noch Seidenschrägband brauche, um Nahtzugaben einzufassen.

Und vielleicht will ich auch das Oberteil leicht füttern? Oh, da ist ein grüner Coupon Seidenchiffon in der Restpostenabteilung… mitnehmen. Und natürlich noch ein Seidenorganza, um den Taillenbund zu verstärken.

Das Ergebnis ist, dass ich ungefähr 12m Stoff gekauft habe, um 3m vorhandenen Stoff aufzubrauchen. Eine innere Stimme sagte mir, dass das netto nicht aufgehen wird….

Und natürlich noch ein Stück für das Hexigame (von Toto am Montmartre, wo ich schon mal vergeblich nach so was gesucht hatte) und Schrägband, für schon länger umzuarbeitende Handtücher. Wo ich aber nie die passende Farbe gefunden hatte. Und zwar so lange, dass ich schon vergessen hatte, dass sich das graue Projekt erübrigt hat. Das ist jetzt übrig. Die anderen beiden Farben passen aber wenigstens.

Nun ja, jetzt erst mal Nähen. Angefangen habe ich schon. Und nach dem Zuschnitt zeigte sich schon, dass doch nicht ganz so viel Stoff übrig bleiben wird. Die Seide ist nur 140 cm breit, der Schnitt will 150 cm. Und bei angeschnittenen Kimonoärmeln und auch sonst sehr weiten Schnittteilen braucht man wirklich deutlich mehr. (Und es muss natürlich fertig werden, die Hochzeit wird nicht wegen mir verschoben…)

Let’s talk about good news…

Wer kennt sie nicht, die Emails mit der Betreffzeile “Wir haben gute Neuigkeiten für Sie/Dich!”?

Nein, ich meine nicht die Nachrichten über das Ableben eines gänzlich unbekannten jedoch sehr reichen Erbonkels oder die Benachrichtigung über den Gewinn eines Preisausschreiben, an dem man nie teilgenommen hat.

Damit ist leicht fertig zu werden, einmal als Spam markieren und das war es.

Wovon ich spreche sind die Mails, die ich regelmäßig von Transportunternehmen oder Versandhändlern bekomme: “Wir haben gute Nachrichten für Sie, ihr Paket kommt heute schon!” Das Paket, das für in drei Tagen angekündigt war und bei dem ich beim Bestelltermin sorgfältig drauf geachtet habe, dass es auf einen Termin fällt, zu dem ich wenigstens mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit Zuhause bin.

Denn die “guten Nachrichten” ploppen grundsätzlich auf, wenn ich mindestens in einem lokalen Büro sitze, gerne aber auch, wenn ich 150km von meinem Wohnort entfernt bin. Und nicht mal mehr die Nachbarin fragen kann, ob sie heute da ist und einen Zettel außen an die Tür kleben, wo das Paket oder Päckchen abgegeben werden kann.

Liebe Transportdienstleister,

ich habe ein gewisses Verständnis dafür, dass Planung schwierig ist. (Insbesondere wenn sich das beteiligte Personal vor allem aus Menschen zusammensetzt, die weder der deutschen Sprache mächtig sind, noch jemals etwas vom deutschen Arbeitsrecht gehört haben.) Ich habe auch Verständnis dafür, dass ihr meinen Kram auch nicht lagern wollt.

Aber bitte… nennt das keine “gute Nachricht”. Es ist eine Nachricht, aber in aller Regel alles andere als eine gute.

Die Kundenverarschung obendrauf könnt ihr gerne bleiben lassen. Benachrichtigung reicht völlig.

(Und den Marketingtypen, der euch gesagt hat, dass ihr das so machen sollt, den entlasst mal getrost. Dann könnt ihr vielleicht auch etwas kompetenteres Personal im produktiven Bereich bezahlen…)

Danke.

Eure Kundin.

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