Das fragte sich zumindest mein Mann, als ich kurz vor Weihnachten die Färbetabletten auspackte.
Ich färbe Ostern ja immer nur rote Eier für das Osterbrot, denn alle anderen bringen die Freunde die uns besuchen mit. Dummerweise gibt es die Eierfarben aber immer nur im bunt gemischten Pack. (Einmal habe ich versucht, nur rote Farbe zu bekommen. Hat kaum ein Geschäft vorrätig. Und als ich endlich eine Packung ergattert hatte, stellte ich Zuhause fest, das nur noch die Anleitung drin war. Den Rest hatte offensichtlich schon jemand brauchen können. 🙁 ) Jedenfalls habe ich so schon eine hübsche Sammlung an gelb, orange, grün und blau.
Irgendwann im letzten Herbst stieß ich dann in einigen englischen Blogs darauf, daß Leute Wolle selber färben. Mit Lebensmittelfarbe.
Es dauerte noch ein wenig, aber dann dämmerte mir, daß die Eierfarben ja auch nur Lebensmittelfarbe sind.
Noch ein bißchen im Web recherchiert… siehe da, ich bin nicht die Einzige, die diese Idee hatte… Ostereierfarbe scheint zu funktionieren.
Auf einem Weihnachtsmarkt bekam ich dann recht günstig handgesponnene Schurwolle in “schaffarben”, die nicht mit “superwash” ausgestattet war. Das ist wichtig. Denn Sockenwolle wollte ich nicht färben, die gibt es in vielen schönen Farben. Ich hatte anderes vor.
Die Spielereien, von denen ich jetzt hier berichte laufen seit etwa Januar oder Februar so nebenher…. deswegen bin ich nie dazu gekommen, davon zu berichten. Irgendwie stand immer was anderes im Vordergrund… aber jetzt gibt es mal einen aktuellen Stand der Experimente. 🙂
Okay, im Internet gab es zu dem Thema natürlich verschiedene Anleitungen und Techniken. Also habe ich zwei Färbetabletten “geopfert” und mal getestet. Auch, ob die Wolle für meine Zwecke geeignet sein würde. Der Marktstand im Dumont-Carree war bis Sylvester da. Anders hingegen waren die zwei netten Leutchen nicht zu erreichen. Die Tests liefen also noch kurz vor Weihnachten.
Als Farbe habe ich die Färbetabletten “Iris Eierfarbe” von Braun Heitmann. (Das sind übrigens die, die auch Simplicol Stoffarbe herstellen…) Die geben auf Eiern besonders intensive, leuchtende Farben. Warum also nicht auch auf Wolle?
Eine Färbetablette mit viel Essigessenz anlösen, kochendes Wasser drauf und den kleinen Wollstrang hineingleiten lassen.
Bei den Eiern genügt es ja, sie drin liegen zu lassen um die Farbe zu fixieren. Aber die Eier kommen auch heiß hinein und sie werden hinterher nicht mehr gewaschen.
Erst mal habe ich das Glas mit der Wolle zehn Minuten stehen lassen.
Dann dachte ich, Hitze ist in dem Zusammenhang nie schlecht und habe es noch für zehn Minuten in die Mikrowelle geschoben. Auf Maximum…. mein Mikorwellchen ist eh nicht sehr stark.
Danach die Wolle rausgefischt, da sie nach dem Kochen natürlich sehr heiß ist, leistet der kleine Löffel da gute Dienste.
Ab ins Waschbecken und kaltes Wasser drauf laufen lassen.
Erste Spannung… hält die Farbe?
Heureka, sie hält!
Also wasche ich das Wollsträngchen gut aus, bis das Spülwasser klar bleibt. Um es zum Trocknen aufzuhängen genügt in diesem Fall der Hebel des Wasserhahns. (“Einhandhebelmischbatterie” ist auch so ein Wort, wie nur die deutsche Sprache es hervorbringen kann. *g*
Test bestanden, zumindest zur Hälfte.
Und um zu sehen, wie helle Farben sich verhalten, wiederhole ich die Prozedur noch mit einer gelben Färbetablette.
Die Wolle wird verstrickt, jeweils die gleiche Zahl an Maschen und Reihen.
Das ungefärbte Patch mit Nadelstärke 4, der gelbe Streifen mit Nadelstärke 5,5 und die grüne Wolle mit Nadelstärke 6.
Daß die Farbstreifen sich auf unterschiedlicher Höhe der jeweiligen Probeläppchen befinden ist übrigens Absicht.
Noch weiß ich ja nicht, ob meine Färbung auch den nächsten Schritt überstehen wird. Und falls nicht, kann ich hinterher zumindest an der Position der Fädchen sagen, welches Läppchen mit welcher Nadelstärke gestrickt wurde.
Und ich vermesse die Stücke, um die “vorher” Maschenprobe zu ermitteln.
Tja… und dann wandern die Patches in die Waschmaschine.
Nix mit Wollwaschgang und Schonschleudern… normales Flüssigwaschmittel kommt zum Einsatz, normaler Waschgang bei 60°C und schönem, kräftigen Schleudergang.
Nach zwei Durchgängen kommt das hier dabei heraus:
Die Farben sind erstaunlich klar geblieben, die Läppchen, die vorher sehr unterschiedlich groß waren, unterscheiden sich jetzt nicht mehr deutlich.
Nach zwei Runden in der Waschmaschine sind sie noch nicht völlig verfilzt, noch leicht elastisch, auch die Maschen noch zu erkennen. Aber für meine Zwecke reicht das.
Und überraschenderweise ist das grüne Läppchen, also das, das mit der größten Nadelstärke verstrickt wurde, am schönsten und dichtesten verfilzt. Je lockerer das Gestrick, desto besser filzt es?
An dem Punkt meiner Experimente lief ich jedenfalls los, um noch mehr von der Wolle zu bekommen. Und dann ruhte das alles so. Über Weihnachten… also bis kurz vor Ostern. :o)