Knäuelfärbung

Gut, färben im Topf gibt marmoriertes Garn. Färben im Backofen ermöglicht etwas mehr Kontrolle über den Farbauftrag. (Wenn man die richtige Farbe nimmt… sonst gar kein Farbauftrag… *g*)

Aber Kontrolle ist langweilig.

Was passiert eigentlich, wenn man ein dickes Knäuel färbt? Wie werden die Farben die Wolle durchdringen? Welche Mischtöne ergeben sich?

Keine Ahnung?

Ich auch nicht.

Also probiere ich es aus.

Der Plan ist, mit einem dicken Knäuel anzufangen, es mit der hellsten Farbe (also gelb) zu übergießen, die Farbe zu fixieren, das gefärbte abzuwickeln, orange drüber zu gießen, fixieren,… bis alles Garn gefärbt ist.

Mal sehen, was dabei herauskommt.

großes Knäuel in Farbe

Zuerst wickle ich aus einem Strang Wolle ein dickes Knäuel. Nicht zu fest, die Farbe soll ja ein Stück durchdringen können.

Und ich wässere das Knäuel gründlich in Essigwasser.

Dann brauche ich ein Gefäß, das nicht viel größer ist als meine Wolle, denn die Färbung soll ja nicht zu blass werden.

Mit etwas Gewalt geht das nasse Wollknäuel in meinen Meßbecher. (Aus Glas und hitzefest… perfekte Voraussetzungen.

Eine gelbe Farbtablette aufgelöst, drübergegossen… oh, bereits die oben liegende Hälfte des Knäuels saugt den Farbstoff komplett auf. Unten kommt nur klares Essigwasser an.

Gut, Knäuel gedreht und auf der anderen Seite mit oranger Farbe gegossen.

Ein Teller als Deckel drauf und zehn Minuten in die Microwelle.

gefärbtes abwickeln

Danach die Microwelle putzen, der Teller schließt natürlich nicht wirklich dicht. (Da die Farben die glatte Oberfläche der Microwelle nicht färben, geht das rausputzen einfach. Nur heiß ist das Wasser…. *autsch*)

Danach das heiße, bunte Knäuel mit einer Gabel aus dem Meßkrug fischen und unter kaltem (!) Wasser abkühlen. Wirklich auswaschen kann man es in dem Zustand nicht. Bißchen durchrücken. (Vorsicht… heiß. Immer wenn man drückt, kommt es wieder heiß…)

Anschließend abwickeln und gleich wieder zu einem kleinen Knäuel wickeln.

Wie lange eigentlich abwickeln… hm… ungefähr bis das erste komplett ungefärbte Stück Wolle zum Vorschein kommt.

Alles so ein bißchen mit Gefühl.

Wolle in der MikrowelleDas verbleibende große Knäuel geht dann wieder in den Meßbehälter. Jetzt paßt es auch ohne Gewaltanwendung hinein. :o)

Das kleine Knäuel kommt in eine passende Tasse. Wie gut, daß Arcopal auch hitzefest ist.

Über das große Knäuel kommt jetzt eine aufgelöste rote Färbetablette.

Dann wieder der Teller-Deckel drauf und in die Microwelle.

STOP!

Was ist mit meinem kleinen Knäuel? So ohne Wasser… könnte das anbrennen?

Keine Ahnung, wahrscheinlich nicht, weil es ja noch sehr naß ist.

Trotzdem… keine Risiken, lieber gieße ich in die Tasse auch etwas Wasser.

Aber jetzt darf die Microwelle wieder für zehn Minuten loslegen.

Danach die Prozedur wiederholen:

Unter kaltem Wasser notdürftig auswaschen.

Auf das kleine Knäuel *Autsch, das ist auch heiß* wickeln.

Wolle färben Und dann das große ungefärbte Knäuel in den Glaskrug… äh… Moment, das ungefärbte Knäuel ist ja inzwischen das kleine.

Praktischerweise ist es Lebensmittelfarbe die auf Geschirr nicht haftet, also dient diesmal die Tasse als Behälter für den noch zu färbenden Rest.

Die blaue Farblösung ist ziemlich konzentriert, denn viel Flüssigeit hat in der Tasse nicht Platz.

Und einen Teller als Decke drauf, das spart das Putzen der Microwelle. Auf der Tasse schließt das stapelbare Geschirr nämlich recht dicht ab. :o)

gefärbter Wollstrang Und wieder zehn Minuten auf höchster Stufe. Usw. pp.

Beim Abwickeln zeigt sich, daß für die grüne Farbe kein Platz auf der Wolle mehr ist. nur noch wenige Sprenkel sind ungefärbt geblieben.

Und dann muß man das ganze Knäuel irgendwie kalt bekommen (kaltes Wasser hilft) und auswaschen.

Was nicht ganz einfach ist, denn dazu braucht mal es als Strang. Man muß also die nasse Wolle *trief tropf* zum Strang wickeln. Über den Eßtisch geht nicht, denn der verträgt keine patschnasse Wolle. Der Boden im übrigen auch nicht.

Bleibt die bewährte Methode über den eigenen Ellenbogen… ne, zu naß.

Aber in der Dusche finden sich wickelfähige Befestigungspunkte in wasserfester Umgebung. Gut Auswaschen kann man den Wollstrang da dann auch.

Und da hängt sie, meine Regenbogenwolle!

Leuchtende Farben, viele sanfte Mischtöne, gleichzeitig Farbsprenkel nebeneinander. Alleine wie sie so hängt gefällt sie mir,

Mal sehen, wie sie sich verstricken wird…. einfach von unten nach oben ein Farbverlauf?

Ne, zu langweilig…

Aber was ich damit mache… verdient einen eigenen Eintrag.

Also bleibt dran! 😉