Passend zur Saison gibt es natürlich auch mal wieder eine neue ottobre und wie immer mußte ich die kaufen. Wobei mir der Titel farblich schon mal gut gefällt, diese Beerentöne mag ich. Als Modell gefällt mir die Rückseite allerdings fast besser.
Das Editorial feiert mal wieder die Paßform, ein Anspruch den aus meiner Sicht die Heftbilder zumindest bislang nicht unbedingt gut umgesetzt haben. Außerdem gibt es diesmal ein “Promimodell”, zumindest wenn man mit finnischen Kammermusikerinnen vertraut ist. Aber warum nicht… die meisten Leute die Burda abbildet kenne ich ja auch nicht.
Das erste Thema nennt sich “Autumn Story” und stellt einen Herbstspaziergang dar. Also wohl eher warme Oberbekleidung.
Besonders gut aus dieser Modestrecke gefällt mir dieses Wickelbolero. Es sieht bequem aus, lässig, aber gleichzeitig chic. Nicht unbedingt für meine Figur, aber die Größtentabelle gäbe es her. Die anderen Modelle erwecken eher geteilte Gefühle. Die Kleider halt bewährt balloning bis sackig, die Proportionen wenig schmeichelhaft bis “geht gar nicht” Gerade die Kombination aus Bluse 14 mit Rock 12, der noch quer gemustert und das ganze an einer fröhlichen, Stämmigen. Man muß sich natürlich keinem Modediktat unterwerfen, aber muß man denn unbedingt das anziehen, was besonders unvorteilhaft aussieht? Auch daß die Teile teilweise arg zerknittert an den Damen sitzen… muß man Authetizität so weit treiben? Jacke 19 ist durchaus noch witzig, aber vor allem der Stoff.
“Country Girl at Heart” nennt der nächste Bereich sich. Für das Wochenende in der Natur. Also das, was anderswo als “Englisher Landhausstil” vermarktet wird. Der Cordblazer vom Titel, ein Karohemd.. und etwas Patchwork. So kommt die Inspiration des Patchwork Tops ausschließlich davon, daß man sich nicht zwischen verschiedenen Druckstoffen entscheiden wollte. Damit, daß Desigual diesen Stil extrem poularitiert hat, hat das natürlich gaaar nichts zu tun, nein, nein… *g* Die Modelle sind durchaus nett, der Blazer sgar recht schmuck und die Knöpfe davon kenne ich… ich habe meine nur inzwischen (weitgehend) aufgebraucht…
Zum Abschluss gibt es dann noch zwei Modelle, die der Musik gewidmet sind. Zum Besuch eines Konzertabends, oder eben für die Pianistin selber. Bei meinem Faible für nette Kleider ist es nicht ganz überraschend, daß ich das Favoriten finde. Das Etuikleid aus einem Baumwoll Jacquard bezieht leider einen großen Teil seines Reize aus dem Stoff (der vermutlich mal wieder nicht mehr zu bekommen ist) und wenn ich mir den abnäher- und teilungsnahtlosen Schnitt betrachte auch eher für die Frau mit nicht so viel Kurven gedacht. Ach nein… wenn man die technische Zeichnung im Anleitungsteil betrachtet, gibt es wohl doch Abnäher. Mit Verlaub… welchen Sinn haben denn die kleinen Zeichnungen, wenn sie wichtige Details unterschlagen?
Positiv überrascht war ich hingegen vom “Promimodell” für die Pianistin. Als ich das beim Durchblättern als Technische Zeichnung in der Übersicht sah, dachte ich erst “au weia, wieder so was formloses mit Bobbel”. Aber das ist doch ausgesprochen geglückt, paßt gut zur Trägerin und sieht auch im Sitzen (was bei einer Pianistin ja die übliche “Stellung” ist) gut aus. An der Stelle dürfte die Stoffwahl ganz entscheidend sein, denn der Stoff muß genug Stand haben, aber trotzdem weich fallen. (Ob man die Forum auch als Inspiration für Rollstuhfahrerinnen nehmen könnte?) Einzig störend finde ich die beiden Knöpfe auf dem Rücken, die wirken etwas derb und sportlich zu dem feinen Kleid. Das hätte man doch sicher besser lösen können, oder?
Im Ganzen ist das wieder ein hübsches Heft. Ich bin mir nicht sicher, ob ich für mich was draus nähen will (dazu kommen tu ich ja eh nie), aber es sind wieder recht einfache und tragbare Schnitte und die meisten davon sind auch für Menschen geeignet, die nicht so gerne auffallen wollen. In vielen Fällen macht der Stoff den Effekt.
(Die Bilder sind wie immer als Zitate zu verstehen und die Rechte dafür sind und bleiben natürlich beim Verlag.)