Der September hat gefühlt gerade angefangen, schon ist das Oktoberheft am Kiosk, zart in Rosa.
Das Editorial verspricht uns asiatische Inspiration mit klaren Formen und Schnitten. Das klingt ja schon mal gut. Und ein Bastelvorschlag von Kindern für Kinder. Vorschläge dürfen an Burda eingeschickt werden. (Spart eigene Ideen oder eine Fachredakteurin?)
Bei den kreativ-trends dürfen wir erst mal Strickpullover zerschneiden und neu zusammensetzen. Das… begeistert mich zwar nur mäßig, ich kann mir aber vorstellen, daß man da auch echte Erbstücke aus dem Kleidersack verwerten kann. Muster aus Goldknöpfen zu nähen ist dann mal eine Variante der Nieten-Applikationen. Auf dem Pulli sollte man allerdings aufpassen, Metallknöpfe können zu schwer für Strick sein. Aber als Pseudo-Galon an der Hose… das hat doch was. Und die Blätterdeko aus Kunst-Efeuranken… ach ne, das sieht doch aus wie eine Inszenierung vom Sommernachtstraum der Schultheatergruppe…
“Aus alt mach neu” verziert einen Parka. Allerdings nicht wie zu meiner Jugendzeit mit dem Edding, sondern mit Glitzer. Außerdem sind m.W. echte Bundeswehr Parkas heute doch in Tarn, oder? Also alles nur Pseudo…
Elfenhaft unter dem Motto “Zartgefühl” die erste Modestrecke. Das Kleid 127 wirkt ein wenig arg kindlich. Shirt 114A mit der gerafften Mittelnaht gefällt mir, wie sich die Deko auf dem Rock 126A macht würde man ja gerne sehen, aber das Bild zeigt nur den unvorteilhaft gerafften Bund. Erst Falten legen, dann noch kräuseln? Nicht unbedingt… Lust auf Leder macht die technische Zeichnung, der nächsten Jacke. Das Photo hingegen versteckt einfach alles. 🙁
Gut gefällt mir das schlichte Kleid 108B. Kellerfalten, oben zugesteppt, nach unten offen. (Davon, daß es dem Model offensichtich am Busen zu eng ist wollen wir mal schweigen.)
Flauschjacke 102 ist zwar süß, aber mehr begeistert mich der Mantel 125. Wobei ich ihn ja lieber über ein kürzeres Kleid tragen würde…
Kleid 12 hingegen sieht (zumindest aus dem Stoff) doch etwas arg nach Gardinenrecycling aus. Dann gibt es den Flatterrock mal ganz zu sehen, aber leider ohne die Deko, bon daher hilft einem das da nicht weiter. Und die Bouclé-Jacke dazu…. Ja. Nett.
Ach, bei Frau Bilys “Best of Styling” bekomme ich dann endlich mal die Lederjacke zu sehen. “Schnell mal in die City” mit der Jogginghose finde ich ja nach wie vor… geht gar nicht. Außerdem rosa zu leuchtendem gelb? Ach ne, so 1980er muß ich nicht wieder haben… Zur Jeans hingegen sieht die Jacke gut aus und auch über das Theateroutfit mit dem grauen Minikleid kann man reden.
Die Beautyseite ist zum Überblättern…
Die Nähschule für Einsteiger widment sich diesmal dem Shirt mit den Raffungen. Finde ich eigentlich ein angemessenes Projekt für “fortgeschrittene Anfänger”, weil es viel her macht und nicht wahnsinnig kompliziert zu nähen ist. Vorausgesetzt, die Nähmaschine packt den Strickstoff. Außerdem gibt es den QR Code für ein Video, das einen der Schritte zeigen soll. Da muß ich mir vielleicht doch mal eine App besorgen, die so was kann…
“Direkt vom Laufsteg” werden dann Trends für den Winter präsentiert. Die Lammfell Pilotenjacke ist wieder da. Wenn sie mir noch passen würde, hätte ich noch eine im Keller. Aus dem letzten Jahrtausend. 😀 Military-Style sehen wir jetzt schon seit einigen Jahren. Wasserfallkragen geht auch klar. Folkloremuster und Flatterröcke für den Winter sind dann für mich wieder seeehr retro… Und Longwesten mag ich so und so nicht, daß sie asymmetrisch sind ändert daran nichts.
Die Präsentation von Modellen an Leserinnen scheint weiter zu gehen, Fake Fur ist das Thema für den “Street Style”. Die Longjacke 130 in Langgröße mit dem “Fellfeld” finde ich recht originell, zumal das rechteckige und geometrische Fell mit der lässigen Schnittform interessant kontrastiert. Allerdings sollte an da wohl wirklich eine sehr schlanke Figur dafür haben. Shrug 133 hingegen ist ein tolles Projekt für alle, die den Felltrend mal eben auf die Schnelle mitmachen wollen. Der Mantel in Kurzgröße sieht einfach nur wie Omas Pelzmantel aus, nur eben in “falsch” statt echt. Der Lederkasak in Langgröße… ne, sieht aus wie Putzkittel mit Fellbesatz… Ebensowenig kleidsam die Longweste zum Folklorekleid. Und das graue Sweatfutter sieht nur aus, wie irgendwas billiges. Die Weste gewinnt dadurch gänzlich nichts.
Extrem niedlich finde ich hingegen Blouson 129 in Kurzgröße. Das hat gleichzeitig was lässig sportliches und was elegantes. Und setzt den gleichen Trend wie die Longjacke in Langgröße für Kurzgröße um. Gut gemacht!
Zum Verlieben finde ich auch die Pelztasche. So eine Idee geht mir schon seit letztem Winter im Kopf um, aber ich habe die passenden Schuhe zum geplanten Outfit nicht gefunden, so blieb es erst recht bei der Idee. (Vom Zeitmangel mal gar nicht zu reden…)
Pilotenjacke als Stil mag ich ja eigentlich, aber das Modell 101 hat doch mehr von einer Jacke irgendwo vom Hippie-Trail.
Unter “community” gibt es jede Menge Bilder von Leserinnen. Schon nett, aber den “Wow” Effekt den ich in der Threads oft habe, den erzeugen sie nicht.
“Neue Raffinesse” mit ungewöhnlichen Schnittdetails verspricht die nächste Modestrecke. Gewohnt minimalistisch sind die Photos, die shcon mal von den raffinierten Details eher nichts wiedergeben. Bluse 122 wirkt in der technischen Zeichnung durchaus interessant, im Photo leider so, als hätte ein Kind Mamas Bluse angezoge. Der Ausschnitt ist so tief, daß die Proportionen nicht mehr harmonisch sind. Und daß der Rock eine interessante Taschenlösung hat, versteckt der schwarze Stoff erfolgreich. Dafür war bei der Beschreibung von Weste 110 ein Komiker am Werk. Denn das erste, was ins Auge fällt sind die Stiche vom Annähen des Druckknopfes, die auffällig auf der Brust prangen. Und dann erzählt der Text etwas von “verdeckt angenähten Drucknöpfen”… Jersey Wickelshirt 119 sieht in der Zeichnung ansrprechend aus, das Photo verrät schon mal, daß der Ausschnitt abstehen wird. Der wirft nämlich selbst bei der verdrehten Modelpose Wellen. Dafür kommen die Taschen des Rocks diesmal besser zur geltung. Der “Überrock” sieht leidlich nett aus, aber wirklich nur, wenn man keine Hüften hat. Auch bei Shritbluse 117 ist die technische Zeichnung interessant, das Bildhingegen gibt sich Mühe alles zu verdecken und wir fragen uns warum. Ähnlich geht es mit bei dem Kleid 118A mit Wasserfall-Ausschnitt und Taillendrapierung. Könnte schön sein. Oder nicht. Shirt 118B zeigt mehr… zumindest aus Gabardine mt Metall fällt der Ausschnitt eher “avantgarde” als ansprechend. Longjacke 113 dürfte eine gute Vorlage sein, wenn man Kostüme für die nächste Sci-Fi-Con näht… Geht also im Alltag als Avantgarde durch.
Beautyseite in Schwarz-weiß… *blätter*
Die jährliche Winterfolklore Strecke nennt sich diesmal “Gaucho Style” Und fängt mit Drapérock und Militaryjacke an… (Wobei das Drapé ja nett ist, nur wo habe ich das gleich erst gesehen?) Dann der unvermeidliche Wolldeckenmantel. Die asymmetrischeLongsweste gefällt mir so auch nicht besser, Kleid 108A hingegen ist auch aus dem gemusterten Stoff reizvoll. Ich füchte allerdings, da muß der Musterrapport zu den Falten passen, sonst geht das fürchterlich daneben. Der Pulli mit der Raffung in der vorderen Mittelnaht ist auch ein alter Bekannter, ich bin mur nur nicht ganz sicher, ob der quergemusterte Stoff das Optimum ist. Ah ja, eine Art Westernhemd mit Schulterpasse und ein Cordrock. Das wären jetzt die erste Modelle, die mich zumindest ein wenig an das propagierte Thema erinnern. Und den Rock nach mal gemustert. Nun ja.
Die Accessoresseite zum Thema ist wie zu erwarten. Wenig spannend. Abgesehen davon habe ich letzten Monat je gelernt, daß die abgebildeten Teile die sind, die es dann nicht mehr gibt, sondern die Ketten sind schon einige Kollektionen weiter. Dann kann ich mir künftig genaue Blicke sparen. Ungefähr finde ich selber.
“Durch die Wildnis” ist das Motto der Kinderkeidung in Größe 104-128. Bedacht werden Jungen und Mädchen und wenn mich jemand fragt, würde ich es als “Karpaten-Stil” bezeichnen. Viel Lammfell und so.
Mein Favorit ist wenig überraschend das Hängerchen. Wobei ich mich allerdings frage, wie viel man falsch machen muß, damit das so nach hinten rutscht?
Den höchsten “Gebrauchsfaktor” dürfte der Parkaschnitt haben. Geht für beide Geschlechter und wird als Winterjacke eigentlich nie wirklich altmodisch. Was er mit Folklore zu tun hat bleibt allerdings offen?
Das vintage Modell ist diesmal eine sehrweiter Kurzmantel. Wobei ich mich leider auf den gar nicht konzentrieren kann, weil ich die Schuhe des Models so abgrundtief häßlich finde… *börks*
Schön definitiv der schnörkellose Kurzmantel von Strenesse. Und Gabriele Strehle bekommt viel Raum, um ihre Ideen und Grundlagen in einem Interview darzulegen. (Ja, ich habe es auch gelesen. 😮 )
Weniger spannend ist der Bericht vom “Red Carpet” Event rund um den Schuh Design Wettbewerb eines Billigschuhanbieters. (Der Gewinnerschuhe ist auffällig, ich weiß nur immer noch nicht, ob er der Bringer ist oder eher Billig aussieht.
Die “Best Sites” im Internet sind auch diesmal wieder reine Verkaufsseiten. Was anderes findet die Redaktion offensichtlich nicht.
“Portrait einer Lady” verspricht die Plus-Mode. Das klingt schon mal gut. Ich bin zwar von einer Lady so weit entfernt, wie es nur geht, aber als Bekleidungsstil gerade für die kühlere Jahreszeit ist es dennoch sehr schön. Cape 140 löst das Versprechen auch ein, aber ob die Marlenehose mit arg weiten Beinen die schönsten Proportionen dazu macht…? Schlicht geht es auf der Picknickdecke weiter. Eher bequem, als ladylike. Aber was dann man schon erkennen, wenn das Model malerisch im Sitzen drapiert wurde? Tunika 138A ist nett, aber mehr auch nicht. Der Hüllenmantel 136 sieht mehr wie Decke als Notlösung denn wie ein Mantel aus. Und die langen, weiten Pullis sind wirklich eher Sofa-Look. Der lange Rock mit Leder unten macht die Proportion nicht besser… ich bin eine Tonne, yeah!
Schön ist Kleid 137. Glaube ich zumindest. Wie abgebildet wirkt es eher wie ein wandelndes Paßformproblem, aber das sollte sich doch in den Griff bekommen lassen.
Tunika 138B aus Spitze wirkd schon schöner, aber die Kombination aus weiter Hose 139A und ebensolchem langen Hemd 142 sieht leider nur wie Pyjama aus. Die Schnitte an sich wären aber mal wieder recht schöne Basisschnitte.
Oh, was hat Burda sich denn da wieder ausgedacht? “Leichter spielen”. Ja, das ist echt eine Marktlücke. Unzählige Generationen von Kindern hatten schon immer das Problem, daß sie es so verflixt schwierig fanden, zu spielen. Sich vor schier unlösbare Probleme dadurch gestellt sahen. Regelmäßig beim Versuch schon aufgaben und sich vor lauter Frustration schnell anderen Tätigkeiten zuwanden. Ich verstehe ja, daß man seine Heftkategorien konsistent benamen will, aber manchmal sind die Ergebnisse dann absurd. Oder einfach nur doof. Es heißt “form follows function” nicht “form replaces function”. Gilt auch im Umgang mit Sprache. (Die Bastelanleitung von der 7jährigen Bonnie ist die altbekannte Taschentuchmarionette. Nur diesmal Mit Chiffonstücken. Kann man mit Kindern natürlich toll basteln.)
Recht verspielt auch der Deko-Teil, der alle möglichen Tiere des Waldes bunt gestaltet. Vor allem natürlich Eulen.
Dann kommt das “Sozialmarketing”, das Möglichkeiten zeigt, für die (Burda) “Tribute to Bambi” Aktion zu spenden. Immerhin werden auch einige Spendenempfänger vorgestellt,ausführlicher aber die Artikel, die beim Shoppen helfen sollen. Andersherum fände ich das ja interessanter.
Auch viel ausführlicher hätte der Bericht über die Zulieferer des Hauses Chanel ausfallen dürfen. Lesage für die Stickerei (die haben übrigens eine Schule, die Kurse anbietet, eine Freundin von mir hat schon mehrere gemacht, ich bin immer ganz neidisch, wenn ich das sehe), Goossens für den Schmuck und Massaro für die Schuhe. Wie gesagt…. hätte viel ausführlicher sein dürfen.
Am Ende gbt es dann noch den “Stoff des Monats” diesmal bunt bedruckt auf Batist. Halt so patchworkoides Muster. Nett, aber nicht extrem spannend. Gibt es ja viel davon.
(Die Bilder sind von Burda und wie immer als Zitate zu verstehen. Die Bildrechte liegen selbstverständlich beim Burda Verlag.)