Immer noch Minusgrade und die Maiausgabe liegt im Briefkasten… mit wirklich wunderbaren Spitzenkleidern auf demTitel…
Die Editoren stellen sich diesmal der Frage, wie der Stoff ihre Entwürfe beeinflusst. Die Antworten sind nicht wenig überraschend. 😮
Und auch das Editorial weist auf Stoffe, aber noch mehr auf Spitze hin. Das verspricht eine spannende Ausgabe, zumindest für mich.
Leserbriefe… nicht weiter bemerkenswert.
Dann die Vorstellung mehr oder weniger neuer Materialien. Einen Ring zur Aufbewahrung von Unterfadenspulen gibt es hier aber schon lange, nur von Prym und in Blau und nicht von Dritz und in Rot… Das Buch über Vintage Lingerie kann mich hingegen schon reizen…
Dann die Lesertips. Der Best Tip könnte von mir ein… unterschiedliche Iterationen einer Änderung mit verschiedenen Farben zu kennzeichnen mache ich schon lange. Den Tip um Baumwollstoffe gerade zu recken könnte ich mal ausprobieren, wenn ich das mal wieder brauche. Auch die Idee, Ärmel einzunähen ohne über die querenden Nahtzugaben drüber zu nähen könnte ich mal ausprobieren. Zumindest bei dicken Stoffen.
Kenneth D. King zeigt uns diesmal, was man mit Meterweise (Seiden)Schrägband machen kann. Nämlich Designs die scheinbar kompliziert gefaltet sind. Nachdem ich kürzlich in Paris wieder eine Haut Couture-Ausstellung besuchen konnte kann ich nicht ganz darüber hinwegsehen, daß kunstvolle “echte” Stoffaltungen noch etwas anders aussehen. Aber der Effekt dieser Technik ist dennoch beeindruckend. (Handstiche sollte man jedoch nicht scheuen.)
Danach wird erklärt, wie das Designdetail vom Rückentitel zustande kommt und wie man es näht. Nun ja, wie man das mit den Volants macht ist mir selber klar, das ist nicht neu. (Und für völlige Anfänger dann vielleicht auch ein wenig kurz erklärt.)
Das “quick to make” Projekt hingegen ist ausführlich erklärt und in gewissem Umfang sogar geeigent, größere Stoffreste zu verwenden. Ich weiß nur noch nicht so sicher, ob mir das nun gefällt oder nicht….
Dann die Pattern Reviews. Vogue1324 war mir auf der Webseite vom Photo her gar nicht besonders aufgefallen, die technische Zeichnung offenbart aber den modischen Pep. (Okay, mir würde die Form nicht stehen, vielleicht habe ich ihm deswegen keinen zweiten Blick gegönnt.) Das Marfy-Kleid ist wie immer sehr elegant, wobei mir am genähten Modell auffällt, daß die Falten aus der technischen Zeichnung eher als unsauber genäht denn als bewußtes Detail wirken. Sogar das Burda Modell gefällt mir… schade, daß deren Webseite so unübersichtlich ist, daß ich da nie reingucke…
Der modische Überblick interessiert mich eher weniger. Einige der Trends erkenne ich wieder, andere scheinen in den USA stärker vertreten zu sein. Viel mehr als durch Burda lesen vermittelt mir das dann auch nicht.
Anschließend wird eine “besserer Kragen” versprochen. Hier muß ich gestehen, daß mich das Konzept nicht überzeugt. Zwar hat man weniger Nähte, aber in der Form der Kragenecken ist man so sehr eingeschränkt und sie gefällt mir schon bei den liegend gezeigten Blusen nicht sonderlich. Es könnte beim Nähen schneller gehen, aber sonst… nicht für mich.
Ausführlich widet sich danach ein Artikel den Titlekleider und ihrer Designerin Mimi Prober. Das Interview mit ihr läßt ihren Designprozess durchause nachvollziehbar werden und die vielen Detailphotos von den Kleidern sind extrem inspirierend.
Weniger überzeugt mich die “Bias Pants”. Außer daß man damit angelbich wenig Verschnitt erzeugt weiß ich nicht recht… in dem bunten Stoff gehen die Teilungsnähte völlig unter und man hat zwar Hosen im Schrägschnitt, aber auch Teilungsnähte, die den Stofffluß wieder unterbrechen. Oder ich probiere das bei der nächsten Schlafanzughose mal aus… 😀
Anschließend befasst man sich mit “Vintage” Nähfüßchen. Nicht daß es Ruffler, Kräuselfuß und einen Schrägbandannäher nicht auch für moderne Maschinen geben würde… Die Füße werden aber in ihrer Funktion und auch in der Anwendung gut erklärt, wer also noch nicht so genau weiß, ob er sie braucht oder auch schon hat und nicht weiß wie anwenden… nützlicher Artikel.
Gut gefallen mir dann auch die nicht wirklich gepolsterten Nähte, “padded seams”. Damit sich bei Wolle die Nahtzugabe beim Bügeln nicht durchdrückt einfach Seidenorganzastreifen unterlegen. Eigentlich praktischer als Vliseline aufbügeln.
Wunderbares Augenfutter ist auch die Threads Challenge (für Profis), die diesmal Spitze als Thema hatte.Wer hätte gedacht, daß man sogar einen “felligen” Eindruck erzeugen kann? Oder ein Kleid praktisch nur aus Streifen zusammengesetzt… wirklich sehenswert!
“Teach Yourself To Sew” befaßt sich noch mal mit der Nahtzugabe und zeigt weitere Methoden, damit umzugehen. Alles sehr deutlich in Wort und Bild erklärt. Wenn man sich diese Serie speichert, dann bekommt man vermutlich am Ende ein extrem ausführliches Nähbuch.
Der Blick in das “Nähzimmer” von Linda Kubik dürfte jedem das Wasser im Munde zusammen laufen lassen. Den letzlich hat sie einen eigenen Bau mit gut 100 m² (wenn ich das richtig umgerechnet habe) und Platz für Webstühle, zum Färben,… und natürlich auch zum Nähen. Na gut, auch sie verdient ihr Geld damit, das ist dann halt manchmal der Unterschied zwischen Hobby und Beruf. Aber trotzdem… so hätte ich das auch gerne. (Nicht daß ich die Zeit hätte, einen solchen Raum adäquat zu nutzen…)
Die “happenings in the Sewing community” sind wieder weniger interessant, weil halt auf die USA bezogen. Den Pantone Farbreport fürs Frühjahr kann ich auf deren Webseite selber angucken und die paar eingestreuten Nähtips reißen es dann auch nicht raus. Aber letztlich macht es natürlich Sinn, wenn eine amerikanische Zeitschrift auch einen “Lokalteil” hat. 😉
Anspuchsvoll sind diesmal auch wieder die Werke aus den Schränken der Leser(innen). Dieses Mal alles mit viel Liebe zum Detail geschaffen.
Die Fragen an die Experten drehen sich diesmal um die Auswahl einer Nähmaschine (Ratschlag: Zum Händler gehen und probenähen… in diesem Punkt können die Amis das Rad eben auch nicht neu erfinden) und Schnittänderung für runde Schultern (sehr schön gezeigt, zwei Optionen, je nach dem auf welcher Höhe die Rundung sitzt).
Zum Abschluss dann noch die Unterhaltung: Die Nähgeschichte und der Blick aufs historische Kleid von 1940 mit schmeichelnden Volants. (Der weniger beeindruckend ist, wenn man gerade einige Tage vorher eine Haut Couture Ausstellung in Paris besucht und Vionnets Schrägschnitt gesehen hat…)
Trozdem wieder ein nettes Heft und ich freue mich schon jetzt auf die nächste Ausgabe.
(Das Bild ist als Zitat zu verstehen, Rechte liegen bei Threads/ Tauton Verlag.)