Die Septemberausgabe der “Threads” liegt natürlich auch schon seit Juli hier. Der Titel verspricht wieder viele “technische” Themen, was mir ja immer besonders gefällt. (Und diesmal kommt die Besprechung tatsächlich vor der nächsten Ausgabe…)
Die Autoren dürfen allerdings erst mal davon erzählen, wie sie ein eigenes Nähmissgeschick gerettet haben. Wen ich für mich so drüber nachdenke… ich habe eigentlich noch nie was wegen einer Nähpanne weggeworfen. Da findet sich schon immer eine Lösung. (Und wenn ich die falsch eingesetzten Ärmel mit zurückgeschnittener Nahtzugabe von Hand wieder einsetze…)
Das Editorial findet einige Worte zum Thema “Stil”, der Zusammenhang zum Heft erschließt sich mir hier nicht, der Zusammenhang zum Nähthema hingegen schon.
Dann die Leserbriefe, am interessantesten natürlich die, die inhaltlich was zu den Artikeln ergänzen oder nachfragen.
Die Tips der Leserinnen befassen sich in dieser Ausgabe vor allem mit Problemen, die ich nicht habe. (Okay, die Sache mit den Sicherheitsnadeln zum Markieren ist vielleicht auch nicht so schlecht…) Heftklammern zu benutzen, um ein Testteil an sich selber abzustecken ist hingegen vielleicht gar nicht so dumm. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, daß man damit schon die perfekte Endversion einer Hose erhält. Eher für den ersten Zwischenschritt. (Es sei denn, die Hose ist eher weit…)
Auch von dem vorgestellten Nähzubehör brauche ich gerade nichts dringend. (Und einen Nähfuß zum freihand nähen habe ich schon.) Wobei sich das faltbare Patchworklineal nicht ganz uninteressant anhört. Wenn ich nicht schon ein “normales” hätte.
Die “Embellishments” haben dafür meine volle Aufmerksamkeit. Zum einen, weil ich diese Flechttechnik auch für Papier nie so ganz verstanden hatte, zum anderen weil damit wirklich ganz faszinierende Effekte möglich sind. Grafisch und nicht kitschig, also ganz meine Linie.
“How did they do that” befasst sich diesmal nicht mit dem Nähen (oder nur wenig), sondern vor allem mit der Frage, wie man solche engen Kurven dann ausbügelt. Die Sache mit dem Kochlöffel kenne ich ja schon, aber auf die Idee mit den Holzperlen war ich noch nicht gekommen. Obwohl es eigentlich auch nicht fernliegend ist.
Bei den “Pattern Reviews” sticht mit natürlich als erstes Mal wieder das Marfy Kleid ins Auge. Falsche Größe und keine Ahnung, wozu ich es anziehen könnte, aber ein schicker Blickfang. Ein Blickfang ist definitiv auch das “Ariani Dress”, nur bin ich mir da nicht so sicher, ob das wirklich gut aussieht. So am Menschen und in Bewegung? Der Retro Suit von Butterick war mir als Schnitt schon aufgefallen, die Proportionen am genähten Teil wirken allerdings deutlich anders, als bei der Abbildung auf der Webseite. Und beim “Washington Dress” würde mich wieder interessieren, wie das genäht aussieht. Mit der Zeichnung kann das im Ergebnis ja alles Mögliche sein.
Materialkunde ausführlich gibt es anschließend. Der Artikel befasst sich mit Leinen, nicht nur mit der Verwendung des Stoffes, sondern von der Faser an. Außerdem gibt es noch ein paar Anregungen, für sehr kreative Verwendungen.
Dann die auf dem Titel schon angekündigten winzigen Details. Die amerikanische Obsession, alles noch mit ein bißchen Paspel, Einfassband oder sonstwas zu verzieren teile ich ja nicht, aber in dieser sehr kleinen und dezenten Form kann ich mir dann doch die eine oder andere Verwendung dafür vorstellen. Und die Nahtzugabe mit kleinen Zickzackband zu versäubern, das hat echt was!
Feines Papier unterlegen, wenn das Stoff zu dünn ist, um vernünftig genäht zu werden ist jetzt nicht neu. Das ist nicht so meine Lieblingstechnik, weil ich gerade bei feinen Stoffen oft den Eindruck habe, wenn man das Papier abreißt, dann verzerrt man auch die Stiche. und aus einer Overlocknaht bekommt man das doch nie so ganz raus, oder?
Gut gefällt mir die Anleitung, wie man sich einen Grundschnitt für Jerseys am Körper drapiert. (Geht natürlich nicht alleine.) Dafür ist ein Nesselschnitt ja immer nicht so geeignet. Und die Anleitung ist extrem ausführlich mit vielen Bildern, das sieht machbar aus. (Nur auf die Fortsetzung mit den Ärmeln müssen wir bis nächstes Jahr warten.)
Nähtechnik dann im nächsten Artkel, wie man nach “Couture” Technik einen Reißverschlussschlitz in einer Hose ausarbeitet. Falls ich mal wieder eine schöne Wollhose nähe, wäre das doch mal einen Versuch wert.
Bunt und kreativ der Artikel danach. Er zeigt, wie man mit wenigen unterschiedlichen Stickstichen Ethno-Stickereien im Jemenitisch-jüdischen Stil machen kann. (Und diese mir bislang völlig unbekannten Sticktradition wird auch erklärt. – Ob ich mich der Ethnostickerei hingebe weiß ich nicht, aber die Erklärungen und die Geschichte dazu waren auf alle Fälle interessant.)
Wie man einer Bluse eine “Cowboy-Tasche” verpasst dürfte hingegen bei mir eher nicht zum Einsatz kommen. In den USA scheint Western-Stil oder Elemente davon ja immer irgendwie aktuell zu sein, aber bei uns gehört das eher zu den gelegentlich hochschwappenden Modetrends. Die ich nicht ganz so oft haben muß. (Mit 12 fand ich das aber toll…)
Danach geht es noch mal um Reißverschlüsse, diesmal um das Einnähen eines unsichtbaren Reißverschlusses. Ich bin immer wieder überrascht, daß es noch Detailoptionen gibt, die ich noch nicht kenne…
Einen kleinen Riss in einem Strickpulli unsichtbar reparieren… okay, das ist für jeden, der auch strickt vermutlich kein Mysterium. Aber wer bislang nur näht, dem hilft der kleine Exkurs zum Maschenstich vermutlich bei der Rettung.
Anschließend wird die Designerin Joi Mahon vorgestellt. Schnitte von ihr hatte ich bei McCall’s schon gesehen, wußte aber sonst niocht, wer das wohl ist. Also ganz interessant.
Die Teile der Leserinnen werden auch wieder schon präsentiert, diesmal kann ich mich gar nicht recht entscheiden, ob mir eines der Kleider besser gefällt oder die Boucle Jacke.
Die Leserfrage an die Experten geht darum, in welcher Reihenfolge man einen Schnitt verkleinert. Das ist jetzt nicht neu, aber in welche Richtung am Vorderteil der Fadenlauf angepasst wird interessiert mich. In dem Punkt bin ich mir nämlich immer unsicher. Die Frage, was aus “Frostline Kits” geworden ist rief hingegen erst mal ein paar Fragezeichen hervor… nach einer Runde googlen scheint diese Firma zugeschnittenen Stoff und sonstige Materialien für alle möglichen Outdoor Sachen, von Kleidung bis zu Zelten, verkauft zu haben. Im Set. Scheinbar sehr gute Materialien… aber die Firma gibt es nicht mehr.
Zum Ende gibt es dann noch die Geschichte zum nachdenken und schmunzeln und die Nahaufnahme auf das Vintage Teil. Diesmal eine Jacke aus den 1940er mit phantasievoll gestalteter Knopfleiste. Doofe Farbe, aber inspirierende Form.
Ach ja, ich muß mein Abo verlängern…
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