Adventskranz aus der Küche

Wie jedes Jahr starte ich supergut organisiert in die Adventszeit. Und realisiere zeitig (so 24 Stunden vorher oder so), daß der 1. Advent naht.

Zutaten für Adventskranz

Der Gedanke an einen Adventskranz schiebt sich also dezent nach vorne, gewinnt Dringlichkeit.

Nur um einen Kranz zu dekorieren müßte man erst mal einen haben… da wir ständig unterwegs waren, hat das dieses Jahr nicht recht geklappt. Entweder die blanken Kränze waren unbezahlbar teuer oder jämmerlich (dünner, nadelnder Fichtenbelag auf dickem Strohkranz) oder beides. Und die Kiste mit meinem Dekomaterial ist wie immer zuunterst im Keller. Schließlich packt man den Adventskranz ja immer als erstes weg und die Weihnachtssachen obendrauf. Daß dieses Jahr noch die Reifen alles blockieren macht es nicht besser.

Doch wir haben beim Schwiegervater ein bißchen Grünzeug vom Baumschnitt mitgenommen, vier schöne Kerzen habe ich gekauft, der Rest kommt aus der Küche:

Eine Servierplatte aus Metall, eine Orange, ein bißchen Borte (welche Hobbyschneiderin hat so was nicht?) und Gewürze.

Adventsgesteck GrundformDie großen Kerzen sind sehr dominant und um das etwas auszubalancieren will ich die Orange verwenden. Außerdem bringt sie Farbe ins Spiel.

Zuerst probiere ich verschiedene Stellungen der Kerze und der Orange auf dem Tablett aus. (Dabei den Mindestabstand der Kerzen zueinander beachten! Je dicker die Kerzen, desto weiter müssen sie voneinander entfernt sein.)

Eigentlich mag ich ja den klassischen Adventskranz am liebsten, denn wenn es um Weihnachten geht bin ich wenig innovativ. Und der Adventskranz ist eine “urdeutsche” und sogar evangelische Erfindung:

Der Pastor Johann Wichern hängte Mite des 19. Jahrhunderts den ersten mit Tannenzweigen umwundenen Holzkranz im “Rauhen Haus”, einer Art Anstalt für schwererziehbare Jugendliche, in Hamburg auf. Allerdings wurde da noch jeden Tag eine neue Kerze entzündet, für die Sonntage gab es große Kerzen. Der Adventskranz verbreitete sich von Norddeutschland aus dann recht schnell über Deutschland, allerdings nur mit den vier Kerzen für die Adventssonntage.

Als Ursprung der Idee nimmt man die großen, runden Leuchter die man in manchen romanischen Kirchen findet an und die das himmlische Zion symbolisieren sollten. Und in Thüringen kannte man bereits den Brauch, aus Tannen oder Fichten “Adventskronen” zu flechten.

Wenigstens behält mein Gesteck durch das runde Tablett die traditionelle Form bei. Und auch das rot der Kerzen (rot symbolisiert angeblich den Tod Christi) bleibt dem klassischen Schema treu.

Die Zweige ordne ich dann um die Kerzen herum an. Ein bißchen zuschneiden, ein bißchen biegen, mal in die eine Richtung gelegt, mal in die andere… bis mir das Arrangement gefällt.

Aventskranz aus der KücheDie Orange ist noch etwas kniffelig… so ganz blank gefällt sie mir noch nicht. Also probiere ich ein wenig mit dem Band herum. Und stecke dann noch Nelken hinein. Das erzeugt gleichzeitig einen feinen Duft, ohne künstliche Aromastoffe.

Und dann bin ich auch schon so gut wie fertig… ich dekoriere noch einige getrocknete Orangenschalen, lege Sternanis zu, ein paar Zimtstangen, eine Hand voll Walnüsse… und als weitere kleine Farbtupfer… roten Pfeffer.

Ein schlichter Zimmerschmuck, der gleichzeitig noch Weihnachtsduft verbreitet!

Uff Wieder rechtzeitig geschafft!

(Achtung: Wenn man so ein Gesteck ohne Kerzenteller und mit Zweigen baut darf man es weder beim Brennen alleine lassen noch das Tablett herumtragen, wenn die Kerzen brennen! Und man muß darauf achten, die Kerzen rechtzeitig zu löschen, bevor sie den Zweigen und der Dekoration zu nahe kommen! Echte Kerzen verbreiten ein wunderbares Licht und sind lebendiger als jede Glühbirne. Aber wie allem lebendigem sollte man Feuer seine Aufmerksamkeit schenken und es mit Respekt behandeln. 😉 )

Weihnachtsnachlese

Mit dem heutigen Tag klingt die Weihnachtszeit ja allmählich aus. (Na gut, für Hardliner geht es noch bis Mariä Lichtmess, aber ich bin evangelisch. :D)

Adventskranz in PegnitzDie meisten Nachbarn haben ihre Lichterketten abgenommen oder schalten sie zumindest nicht mehr ein, die Nadelbäume liegen neben den Müllkontainern… aber ich will euch den gigantischen Advenzkranz nicht vorenthalten, den ich in Pegnitz gerade noch gesehen habe, bevor er abgebaut wurde.

Ein großes Werk, für so einen kleinen Ort… so kann man auch Wasser sparen, und der Brunnen sieht dennoch dekorativ aus, statt, wie anderenorts, Brunnen einfach jahrenlang stillzulegen mit einem trockenen Verweis auf die Haushaltskasse. :o)

Wir werden unseren Baum noch übers Wochenende stehen lassen. Da es eine schöne Nordmann-Tanne ist, ist es eigentlich schade, sie wegzuwerfen, denn da nadelt natürlich noch nichts.

Ganz im Gegensatz zu einer Fichte, die wir in Frankreich einmal hatten. Da im Pariser Umland Weihnachtsbäume schon Anfang Dezember geschmückt werden (der Adventskranz, als sehr evangelische Sitte, ist weitgehend unbekannt) sind die Bäume die man so kaufen kann bis zum heiligen Abend schon recht trocken. Und diese spezielle Fichte in unserem Wohnzimmer nadelte Anfang Januar schon so stark, daß sie vor Zugluft geschützt werden mußt…

Ganz vorsichtig gelang es uns, den Baumschmuck zu entfernen ohne alle Nadeln über das Wohnzimmer zu verteilen. Ein Transport des Baumes durch Wohnzimmer, Flur und Treppenhaus nach unten erschien uns allerdings nicht mehr ratsam. Und so viel Lust auf Treppenhausputzen hatten wir auch nicht.

So warteten wir die Dunkelheit ab und warfen den Baum dann über den Balkon zwei Stockwerke nach unten. Oben flog ein kompletter Baum ab, unten kamen ein vollständig leeres Astgerippe sowie ein Haufen Fichtennadeln an. 😀 Das Astgerippe konnten wir problemlos zum Abholplatz bringen, der Nadelhaufen im Gras neben den entlaubten Böumen gab am nächsten Tag dem Hausverwalter offensichtlich einige Rätsel auf. 😉