Revue de Presse: Burdastyle Mai 2010

So allmählich hole ich auf, mit dem Maiheft kann ich mich endlich mal befassen, bevor die nächste Ausgabe erscheint. Auch wenn sich die Heftmacher mit einem schon wieder nach vorne verlegten Termin redlich Mühe gibt, das zu vereiteln. (Den neuen Erscheinungstermin am Mittwoch finde ich ansonsten sehr praktisch, denn Mittwochs komme ich meistens am Bahnhof vorbei und kann mir daher das Heft gut kaufen.) Der Titel bleibt im Zeichen des Sommers, diesmal orange mit blauem Meer im Hintergrund.

Der Wohlfühl-Look des Monats auf dem Beiblatt ist diesmal sehr bunt. Äh. Grellbunt. Als Maxikleid muß man mögen, hat was von psychedelischer Gardine. Der Schnitt hingegen sieht auf den zweiten Blick gar nicht so schlecht aus. (und die Rückseite muß man nicht lesen, da steht nichts gehaltvolles drauf.

Das Editorial gewährt einen kleinen Einblick in die Produktion der bunten Modestrecke. Auch nicht bedeutungsschwanger aber doch charmanter als die völlig nichtssagende Inhaltszusammenfassung der früheren Chefredakteurin.

Richtig los geht es dann mit den kreativ-trends zum Basteln. Das mit den Bändern gefällt mir, hat so was von “Space-Römersandeln-Stil”, vor allem weil silbern. Dürfte mir jedoch nicht stehen. Aber wenn man das Gladiatorenarmband aus Reflexband bastelt, kann man vielleicht soger was für die Verkehrssicherheit cooler Teenager tun. Weniger anfreunden kann ich mich ja mit dem Patchwork aus verschiedenen Mustern. Ton in Ton vielleicht gerade noch (aber nur wenn man wirklich unterschiedliche Muster im gleichen Ton bekommt), aber ganz wild sieht es mir einfach meist zu sehr nach “Resteverwertung an der Grenze zur Müllvermeidung” aus. (Sprich: Wenn es glückt ist es gut, aber in der Regel geht es schief.) Was haben wir noch? Oh, Schmelzolan gibt es noch? Die transparente Clutch ist cool, wenn auch vermutlich von geringem Nutzwert. Aber so generell kämen mir da noch ein paar Ideen… Und Ausstecherle in verschiedenen Formen habe ich ja…

Resteverwertung ist auch der Teppich, der aus Stoffstreifen geknüpft wird. Hm. Das sollte ich wirklich mal überlegen. Meine Restekiste läuft über und so ein Ding schluckt ganz sicher jede Menge Stoff. Nur was mache ich hinterher mit dem Teppich?

Die erste Modestrecke des Heftes widmet sich dem Safaristil. Scheint diesen Sommer ja wirklich unvermeidlich. Diesmal in der Variante City-Mode. (Wobei… same difference, oder?) Die Schnitte sind vorhersehbar, Jacke, Weste,…. Knöpfe, Kragen, Taschen, Bindegürtel,… Rock, Hose… Weste 132 (in Langgröße) greift den Trenchcoat-Stil auf. Schon nett, aber in jedem Heft und jeden Monat wird es auch langweilig. Das Kleid hängt sackartig… Der Overall ist ein echter Hingucker. Vor allem weil die High-Heels als Zubehör angepriesen werden, die ihn bürotauglich machen. Was das Model an den Füßen trägt sind allerdings Schuhe die man bislang eher aus Spezialgeschäften am Boulevard Clichy kannte. (Dor bevorzugt aus schwarzem oder knallrotem Lack…)

Etwas besser gefallen mir die Accessores im “Natural Chic”. Nicht der Schuh im Kellnerinnen-Stil (bleibt auch mit hohem Absatz häßlich und ist dann nicht mal mehr bequem), aber die flache Sandale 13 finde ich schön. (Wenngleich die Fersenkappe und der Metallring sie leider für mich disqualifizieren, da sehe ich die Blasen schon im voraus.) Auch die vergoldeten Ohrringe aus Edelstahl könnte ich mir gut für mich vorstellen.

“Ganz gelassen” und sehr bunt der Hippie-Look der nächsten Seiten. Das lange Kleid ist nicht sehr kleidsam (was Hippiekleider ja nie waren), sieht aber bequem für heiße Tage aus. Die Bluse hat mir glaube ich generell etwas zu viel Gekräusel. Sarouelhose wird in Pink nicht besser… Tellerrock… Gummizug an Rock und Shorts, ach ja… Tunika 106… hm, nett oder Nachthemd? Das Bild verrät mal wieder nichts. Kleid 102 hat eine vielversprechende Schemazeichnung, nur aus der eher steifen Popeline wirkt das Modell schon wieder schwanger. (Aber ein gaaanz süßes Katzenbaby durfte mit aufs Bild. Da fehlt aber die Bezugsquelle… 😉 )

Die bunten Accessoires zum Thema rühren mein Herz hingegen gerade nicht. Das mag aber stimmungsabhängig sein. Oder es liegt daran, daß ich mich an diesen bunten Sachen in den letzten Jahren einfach sattgesehen habe.

Die Bastelvorschläge für Deko passen dann auch dazu “Grüße aus dem Kifferparadis” äh… ich meine aus Goa… ist die Überschrift. Bunt, Batik, Paisley, Räucherstäbchen… extrem vorhersehbar und leider ungefähr null spannend.

“Mach mal blau” und lauter Kleider. Da kann ich beinahe nicht anders, als schwach werden.

Kleid BurdastyleGleich das erste Kleid 106 mit dem Balloneffekt am Saum gefällt mir gleich sehr gut. Ich kenne das ja noch aus den 80ern, aber damals war das alles weit, kurz und puffig. Diese längeren Varianten die eher weich fallen sind gleichzeitig verspielt und doch elegant.

Kleid Burdastyle Auch Kleid 105 ist schön, aber nur für eher flachhüftige Figuren. Also leider gar nicht für mich.

Was mir übrigens auch sehr gut gefällt ist, daß die Kleider von “echten” Frauen gezeigt werden. (Die Brigitte Aktion zieht Kreise oder ist es bei Knip abgekupfert?) Die dürfen ja gerne auch schlank sein, aber sie sind einfach nicht so knochig und mager wie die Profimodels leider häufig.

Gut, das Hemdblusenkleid liebe ich so und so nicht, wobei mit der nur halb genköpften Leiste…? Und die Tunika aus dem Hippie-Thema kommt hier als Kleid, aus Chiffon gut raus. (Seersucker? Das ist Seersucker? Na gut, dann gibt es den wohl auch in transparent.)

Das Kleid in großer Größe wirkt als Schnittzeichnung nicht aufregend, aber an der echt langbeinigen Studentin wirkt es sehr gut. Das Mutter-Tochter Duo zeigt, daß es auch jenseits von Gr. 36 schick aussehen kann. Ein Modell für Kurzgröße ist auch dabei. ob da das Model allerdings wirklich kurz ist, kann man nicht erkennen.

Kleid BurdastyleAuch das orange Kleid aus dem Hippie-Thema darf hier noch mal ran. Aus einem weniger steifen Stoff gefällt mir Modell 101 wirklich besser. Wobei die Steppdetails in dem Uni-Stoff besser zur Geltung kamen.

Kleid BurdastyleOh, der Maßschnitt hat glatt mal ein Hemdblusenkleid, das mir gefällt! Die Variante mit der verdeckten Knopfleiste und den Falten… doch, da kann ich mich sehr gut mit anfreunden. 🙂

Die Kosmetikseite hingegen ist überblätterwürdig, da scheint Burda zur alten (öden) Form zurückzufinden.

Thema “Miss Sunshine” scheint eine Mischung aus Hippie und Landromantik. Viel Blümchen, Puffärmel und Co. Photographiert vor Strohballen. Da die Schnitte bis zu dieser Stelle im Heft “déja vu” sind und der liebliche Stil irgendwie auch keinen Nerv bei mir trifft… so schnell blättere ich ja selten über die Modestrecken, aber das hier hat es geschafft.

Die kreativ-Accessoires dazu sind vergleichbar. Obwohl… die Anleitung zum Sandalenbasteln… warum eigentlich nicht, passend zu jedem Kleid? (Und das halt dann am Fuß, nur aus Stoffstreifen?).

Sehr schön auch die romantischen Puder und Rouges, so schön in Form gepresst sind sie beinahe zu schade zum Verwenden.

Ländlich romantisch auch die Kinderkleidung (Gr. 104-128) Auch das hat ein bißchen was altmodisches, gefällt mir aber als Look für kleinere Kinder gut. Weiße Hosen für einen Jungen sind zwar nicht praktisch, aber es sieht sehr sommerlich leicht aus. Und Hängerchen und Pumphose. für kleine Mädchen ist das niedlich.

Kinderrock BurdaGanz allerliebst finde ich den Doppelrock mit Rüsche!

Die Sachen für die Jungs sind ja sehr Basic (lange und kurze Hose, Hemd, Weste), aber durch die Wahl des Stoffes auch an jeden Geschmack anpassbar. Wobei mir diese lässige Retroeleganz (klingt komisch für Kinderkleidung, ich empfinde es aber so) sehr gut gefällt. Ich würde es nur nicht bügeln wollen… *g*

“Gründen sie einen Sewing Club” ruft Burda auf. Aha. Man kann sogar eine Overlock gewinnen, wenn man das tut. Ach ne, ich treffe mich lieber ohne Burda-club-Logo mit Leuten zum Nähen, wenn mir danach ist.

Die Plusmode zeigt auch kleider, nach dem Motto “Dole Vita”, wie im Forum shcon angemerkt wurde, manches hat was von Sophia Loren. Etwa Kleid 128 mit der Schürze drüber. Dank derer man das Kleid dafür nicht mehr so gut erkennt… Freund des Hemdblusenkleides werde ich immer noch nicht, auch wenn das hier nett auf Figur gebracht ist.

Kleid BurdastyleDas rote ärmellose Modell 140 hingegen ist absolut meine Linie. Etuikleider sind eh immer toll und die Form von Halsausschnitt und Armausschnitten finde ich ganz besonders rasant. Hingegen ist Jerseykleid 142 eher ein Kandidat für meine Nachthemdensammlung…

Kleid BurdastyleUnd daß ich an dem schwarzen Spitzenkleid 141 nicht vorbeigehen kann ist dann auch klar. Besonders gut gefällt mir da die Spitze am Ausschnitt.

Kleid 139 sieht trotz Kimonoschnitt nicht zu unförmig aus, aber sie zeigen es auch nur von hinten… so ganz genau weiß man es nicht.

Technisch wird es wieder in der “Nähschule”, wo diesmal ein Ausschnitt mit Beleg verstürzt wird. Toll ist hier vor allem das Kleid… Ach, das gibt es bei Bernina kostenlos als Download… hm…

Die Buchwerbung des Monats… äh das Patchworkthema des Monats ist eine große Decke. Allerdings für Ungeduldige, denn die sie wird aus wenigen breiten Streifen bunter Stoffe zusammengesetzt. Ah ja, das Buch, aus dem die Anleitung stammt heißt auch “Last-Minute Patchwork + Quilted Gifts”. Alles klar.

Die “news” aus der “Kreativen Welt”… diesmal mehr Shopping Guide als Veranstaltungskalender. Nun ja.

“Aus 1 mach 4” ist diesmal die Shorts. Die kann ich eigentlich gleich überblättern, an mir sehen sie nicht gut aus und das gilt leider auch für viele Frauen, die sie tragen… (Und kariert geht eh gar nicht… so was von altbacken…)

Atelierbesuch… was war doch gleich noch mal der Unterschied zu der Linkliste? Dann die Recherche über die Künstler ging ziemlich sicher nicht über den Besuch der Webseiten hinaus… Glaskünstler sind diesmal jedenfalls das Thema. Immerhin kann man auf den Websites stöbern und wirklich gut gefallen mir dabei die etwas schrägen Werke von Charlotte Hughes-Martin. Die sind einen Besuch der Webseite wert. 🙂

“Leichter basteln”… hatten wir das schon? Jedenfalls gibt es eine Anleitung, wie man Origami-mäßig ein Kleid aus Papier faltet. Sieht nett aus, aber leider auch völlig nutzlos.

Für den Starstyle stand diesmal Cindy Crawford Pate. Eine Kurzblazer gibt es, mit seitlich versetzte Knopfleiste. Papier und Stift sind ja geduldig, von daher wäre es da schon immer nett, wenn man diese Teile auch mal genäht sehen würde, nicht nur gezeichnet.

Die “Warenkunde” bleibt beim Basteln und befasst sich mit Perlen. Unsystematisch wie immer, aber ich weiß jetzt endlich, warum Wachsperlen so heißen. Das wollte ich schon immer mal wissen. 🙂

“Best Sites” stehen unter dem Motto Worldwide Style. Auf der ersten Site geht es um die 40er und 50er Jahre und zuerst klappt einem der Hinweis entgegen, daß der Laden dicht macht… Bezieht sich aber nur auf das Ladengeschäft in München, der Onlineshop soll bestehen bleiben. Da müssen sie wohl noch etwas drauflegen, denn der Shop ist dünn bestückt. Niedliche Stoffe und einfache Nähanleitungen finden sich auf der französischen Seite. Die Stoffdrucke sind nett, irgendwie zwischen Amy Butler, Marimekko und IKEA. Sprich kennt man. Apartmenttherapy kennt man auch. Nett, aber stilistisch doch etwas amerikanisch. Auf der nächsten Seite muß man sich dafür gleich registrieren, bevor man sie ausprobieren kann. Auch Talenthouse wirkt eher wie eine Sammelstelle für Onlineprofile denn eine ernsthafte Talentschmiede. Als weg zum Sieg wird nämlich aufgefordert, allen Freunden zu sagen, daß sie einen wählen sollen. Sprich nicht der beste Beitrag gewinnt, sondern der mit dem aufdringlichsten Selbstmarketing und den meisten Onlinekommunities.

Bißchen Eigenwerbung für die Burdystyle.de Community gibt es natürlich auch. Hier würde ich ja eine technische Umsetzung empfehlen, die einen weniger durch schlechte Funktionalität und nervige Werbebanner abschreckt…

Atelierbesuch… was war doch gleich der Unterschied zur Linkliste? Denn ich möchte wetten, daß die Recherche über die Künstler auch nur via Webseite stattfand. Jedenfalls geht es um Glaskünstler und die etwas schräg-humorigen Werke von Charlotte Hughes-Martin sind definitiv einen Blick wert.

Zum Abschluss gibt es dann noch den Stoff des Monats. Schlichte Baumwollstoffe in braun, blau und grau, sicher prima als Basisstoffe aber was die jetzt von ähnlichen Stoffen anderer Firmen abhebt? Nun gut, ich muß nicht alles verstehen. Begeistern muß es mich auch nicht.

Irgendwie ein lustiges Heft diesmal, entweder die Modelle waren toll.. oder einfach langweilig.