Natürlich schon im November eingetroffen, gibt es eine Art kleine Jubiläumsausgabe. Ausgabe 200 klingt nicht schlecht. Was mich natürlich wieder besonders interessiert ist “Sewing with wool”. Über diesen Wettbewerb berichtet Threads ja immer und stellt vor allem einige Gewinneroutfits vor. Bei denen bisher fast immer was inspirierendes dabei war.
Die Autoren der Ausgabe bekommen diesmal die Frage, wie sie ihre Nähprojekte teilen. Erstaunlicherweise vor allem mit dem direkten Umfeld oder Nähgruppen. Online kommt da nicht vor.
Das Editorial ist vor allem ein ausformuliertes Inhaltsverzeichnis, aber ein paar Worte zur 200sten Ausgabe finden sich dann auch.
Die Leserbriefe… mal drüberlesen.
Dann die Tips der Leser… Die Idee, die Kartons von Papiertüchern als kleine Müllbehälter für Fädchen und Co neben die Nähmaschine zu stellen gefällt mir sehr gut. (Auch wenn ich nicht auf die Idee käme, die vorher noch mit Geschenkpapier zu verzieren… aber gut…) Allerdings ist es dann natürlich Restmüll, kein Papiermüll mehr. Aber praktisch klingt es schon…
Das “fabric lab” befasst sich mit etwas für mich eher exotischem… doppellagige Stoffe, deren Druck dadurch eine Art 3D Effekt bekommt. Ich kann nicht behaupten, daß ich das schon oft gesehen hätte. Sieht aber interessant aus. Die Anleitung, wie man so was (wenn auch in eher grober Form) selber machen kann auch.
Bei den “Embellishments” wird diesmal gehäkelt. Daß man an dickeren Wollstoffen Kanten auch einhäkeln kann ist nicht neu, allerdings gibt es gute Tips, wie man die Kanten auch stabilisieren kann und zumindest auf den Bilder hat es nicht den häufig zu findenden “habe ich selber gehäkelt” Look, sondern es ist einfach ein stimmiger Kanteabschluss für einlagig verarbeitete Krägen etc.
“How did the sew that” zeigt uns einen auffälligen Rüschenkragen, der sich an der Vorderkante eines Kleides weiter zieht. Rüschen sind ja nicht so mein Fall, aber das sieht gut aus. Da könnte ich fast in Versuchung kommen…
Bei den Pattern Reviews interessiert mich natürlich der Hosenschnitt Butterick 6565 besonders, weil unsere Testerin im Juli so große Probleme mit der Passform hatte. Hier werden keine Probleme berichtet, vielleicht lag das Problem dann doch nicht am Schnitt? Gut gefällt mir auch der Rock von “Blueprints for Sewing”, eine Forma zum Merken? Und das Marfy Kleid hätte ich sehr gerne genäht gesehen…
Wie man als Nicht-Stricker zu einem Pulli im Handstrick-Look kommt, zeigt ausführlich und mit vielen Bildern der anschließende Beitrag. Abgesehen davon, daß ich tatsächlich lieber stricke… so interessante Strickmuster sehe ich selten bis nie als Meterware.
Was beim Umgang mit Schnittmustern das Wichtigste ist, darüber kann man sicher streiten. Aber die 10 Tips von Sarah Veblen sind ganz sicher alle nicht verkehrt. Und das hilft nicht nur, wenn man Schnittmuster nach der Anprobe verändert, sondern auch wenn man mal wieder was gradiert, was eigentlich so nicht mehr gut gradierbar ist. Damit kann man viele Probleme dabei beheben. (Und vielleicht nimmt so ein Artikel auch die Angst, sich an Schnittveränderungen ranzuwagen. 😉 )
Dann endlich die “Rhapsody in Wool”. Wolle ist einfach ein tolles Material mit vielen Möglichkeiten und das zeigen die Gewinner des Wettbewerbs. Mein Favorit dieses Jehr ist definitv das Strickkleid von Holley Schwarz. mit feinsten Nadeln gestrickt, schlicht, aber mit wunderbarem Lochmuster am Ausschnitt und am Saum und am Saum noch mit vielen Perlen verziert. VJacke und Handschuhe gibt es wohl auch noch dazu, die zeigen sie uns aber nicht. Das ganze mit 2,75mm Nadeln. Das Kleid hätte ich gerne, aber wenn ich das stricken würde (und noch dazu in meiner Größe), das könnte ich dann so in zehn Jahren mal tragen. Aber nur, wenn ich sonst nichts mehr stricke. Auch das Kleid aus Woll Brokat… schon den Stoff hätte ich gerne. Unerwartet aber auch ein Kleid in sportlichen Streifen aus Wolljersey… Das gucke ich einfach jedes Jahr wieder mit viel Freude.
Schnelle Anpassung für Jacken ist danach wieder ein eher technisches Thema. Von einer Schneiderin, die sonst für das Fernsehen tätig ist, wo es bei Anlassungen ja sicher auf auf Schnelligkeit ankommt. Und manchmal (oder vielleicht so gar oft) ist die gemachte Anpassung, die vielleicht nicht ganz perfekt ist, besser, als die gar nicht in Angriff genommene. Einen Abnäher zu nähen, wenn man keine Seitennaht hat ist jetzt natürlich nicht so fernliegend und wenn man den Ärmel nicht ändern, sondern den Armausschnit größer macht, ist das Ergebnis nicht perfekt… aber besser als zu weit und die Änderung ist reversibel. Was auch in der Familie vielleicht nicht so blöd ist, wenn der Sohn mal nur für einen Nachmittag ein Sakko braucht und dann für zehn Jahre nicht mehr. Papas mal kurz ändern ist sicher schneller als nähen und billiger als kaufe obendrein.
Da das die Vorweihnachtsausgabe war, kommen natürlich auch Geschenkvorschläge reichlich vor. Von Kleinkram über Bücher zu Nähmaschinen, jeder Autor hat so sein Lieblingsteil. Was mir gefällt ist das Kurvenlinieal für Armlöcher, das man wie ein Puzzle in zwei Teile zerlegen kann. Gerade wenn man das nicht so oft braucht und kein Nähzimmer hat, ist das doch praktisch.
Wieder technischder Artikel von Carol J. Fresia, der uns zeigt, wir wir ein Manteldesign von Chanel aus einem anderen Mantelschnitt entwickeln können. Diese gefaltete Frontpartie im Origami-Style gefällt mir extrem gut. Und dank der Anleitung ist es auch egal, in welcher Größe man das näht. Abgesehen davon, daß noch ein Mantel vermutlich gerade ungefähr das letzte ist, was ich brauche… irgendwann ist der Schrank ja auch voll…
Passend zum Wettbewerb widmen sich die “Essential Techniques” auch dem Thema Wolle. Ein “Sewing Guide”. Da muß man natürlich sagen, daß vier Seiten bei so einem umfangreichen Thema einfach etwas knapp sind, vorsichtig formuliert. Weniger essentiall, als eine Tips und Tricks Sammlung. Aber wer Angst davor hat, Wolle zu vernähen und mal so einige generelle Ideen dazu haben will… dazu ist der Artikel geeigent.
Die “Profiles in Sewing” sind aus meiner Perspektive ja oft völlig unbekannte. Das trift auch auf Norris Dánta Ford zu. Ein Designer, der sich auf Schnitte zum selbernähen für Männer spezialisiert hat. Die stylisch sein sollen und die Männer dazu animieren, selber zu nähen. Auf jeden Fall eine gute Idee und im Zweifelsfall sollte ein Mann am besten wissen, was Männer anspricht.
Für die Frage an die Experten gibt es diesmal drei Seiten. Am interessantesten fand ich die Frage, wie man den amerikanischen Designer “Mainbocher” ausspricht. Die Frage hatte ich mir tatsächlich auch schon gestellt. (Die Antwort ist… der war da selber flexibel. 😉
Zum Abschluss haben wir dann wieder Geschichtchen und das “Up Close” auf ein Wollkleid mit Rüsche, bei dem mir der Übergang von der Rüsche in den dramatischen Kragen sehr gut gefällt. Ich wüßte nur gerade nicht, wo ich das verwenden könnte…
(Was mich im Moment wundert ist, daß ich seither keine andere Ausgabe bekommen habe… vielleicht doch mal reklamieren?)