Je größer die Wahl, desto größer die Qual

Tja, ich dachte mit der Farbpalette für Veneziafutter die mir Rieckmann-Kurzwaren letztes Jahr freundlicherweise geschickt hatte wären meine Futtersorgen ein für alle Mal vorbei.

Wahl des Futterstoffes

Aber natürlich macht es das mal wieder keinen Deut leichter.

Zum einen paßt keiner exakt (nicht anders zu erwarten… ), aber dafür drei etwa gleich gut. (Auf dem Bild sieht es so aus, als gäbe es einen exakt passenden… das gibt jedoch die Realität nicht wieder… )

Zum anderen sieht es je nach Tageszeit und Sonnenintensität dann noch jedesmal anders aus.

Und unter Kunstlicht sowieso.

gnarf

Und jetzt?

Schwarz?

Das wäre zu einfach… und zu langweilig…

Ich glaube… ich nähe erst mal den Kragen… vor Montag guckt dort eh keiner die Bestellung an. :o) Problem aufschieb

Ein großer Tag im Leben….

… einer Näharbeit ist bei mir der “Hängtag”. :o)

Rosenjacke, halbfertig

Was nichts anderes heißt, als das die Schulternähte geschlossen sind und der Stapel Stoffstücke in der Ecke zu einem auch von nicht nähkundigen Augen erkennbaren Kleidungsstück verwandelt wurde.

Zu einem, wenn auch unfertigen, Kleidungsstück, daß man auf einen Bügel hängen kann.

Bei dem man nicht mehr fürchten muß, es durch Falten und Ablegen zu verknittern.

(Und das im Falle eines “jetzt räum endlich mal deine tausend Stofffetzen auf”-Anfalls anderer Familienmitglieder unauffällig im Kleiderschrank verschwinden kann.)

Und das auch das erste Mal anprobiert und nicht nur angehalten werden kann. 🙂

Nun, die Rosenjacke hat tatsächlich diesen Zustand erreicht.

Leider sind die Schulternähte (mit denen ich sonst nie Probleme habe!) ausgerechnet hier mit ein paar Fältchen versehen. grmpf Nach dem dritten Auftrennen habe ich es gelassen, irgendwann ist die Nahtzugabe weg. Und wirklich gut tut Bügeln dem Stoff ja auch nicht. Dann ist es jetzt halt so.

(So viel zur Perfektion, Bärbel… 😉 )

Trotzdem… die Jacke hängt und ich muß nur noch die Seitennähte schließen, den Unterkragen annähen, Belege und Oberkragen annähen und verstürzen, die Jacke säumen, die Ärmel säumen, die Ärmel annähen, Ärmelstütze und Schulterpolster einnähen, Futter kaufen, zuschneiden, nähen und von Hand einstaffieren. So gut wie fertig also. :o)

Äh… Futter kaufen ist ein gutes Stichwort… da sollte ich mich jetzt wirklich mal drum kümmern… nachdem ich den Tortenboden fürs Wochenende gebacken habe…

Ich hab die Faxen dicke!

Ich schneide jetzt zu.

Probejacke von hintenAuch im dritten Rücken der Probejacke sind die komischen hängenden Falten nicht verschwunden.

Noch mehr Stoff an der Stelle rausnehmen geht aber auch nicht, sonst kann ich die Arme nicht mehr bewegen.

(Immerhin habe ich jetzt Übung darin, den Rücken einer Jacke zu ersetzen ohne die Jacke ganz auseinanderzunehmen. Die Ärmeleinsatznähte sehen allerdings auch so aus… :o) )

Der Rücken wird so ab Mitte der Armausschnitte an der Mittelnaht noch etwas verbreitert (vielleicht habe ich da bei der ersten Änderung zu viel rausgenommen?) und entweder verschwinden die Falten dann oder sie sind da eben.

Oder sie lassen sich am fertigen Stück (mit allen Einlagen, den richtigen Schulterpolstern und was man sonst noch so macht) durch entsprechendes Einsetzen der (dann ausgebügelten) Ärmel noch glattziehen. (Hoffen ist erlaubt… 😛 )

Schere wetz

Quasimodo…

Schnitteil Vorderteil… ganz offensichtlich bin ich Quasimodo. So wie der Schnitt aber auch gar nicht passt.

Vorne geht es ja noch. Mein Plan war ja, durch durchschneiden des zwischengesteckten Stoffstückes mir die FBA zu ersparen.

Kurz und gut: Das funktioniert nicht. Zumindest nicht befriedigend. Das ergibt nichts, was nach halbwegs brauchbaren Schnitteilen aussieht.

Also doch FBA. Glücklicherweise gibt es auf der Seite von Sew und Sushi eine sehr hilfreiche Anleitung von tini, die genau das mit Bildern ausführlich erklärt.

Ich bin von der Anleitung nur in so weit abgewichen, daß ich meinen Folienschnitt nicht mit irgendwas hinterklebt habe, sondern ich habe die sich ergebenden Teile in der neuen Form auf dem Laminat festgeklebt und dann ein frisches Stück Malerfolie drübergelegt und mir ein neues Schnitteil gemalt. Das hat den Vorteil, daß das dann wirklich wieder schön glatt liegt und nicht tesaverpappt daherkommt.

Das war also viel einfacher als befürchtet.

Schnitteil RückenteilDas Rückenteil hingegen…

Ich habe an meinem Folienschnitt alles so gefaltet und weggeklebt, wie Silvia es an der Probejacke abgesteckt hatte.

Was dann herauskam war so verknüddelt, daß ich es nicht mal mehr flach hinlegen konnte! Ich habe dann mal das mit Tesa fixiert, was noch halbwegs gerade war und anschließend den Rest irgendwie gedreht und hingemurkst, wie es halbwegs sinnvoll erschien. Insbesondere den Armausschnitt versuchte ich sorgfältig zu bewahren.

Dann die restlichen Hügel und Täler in der Mitte des Teils ignoriert, wieder Folie drübergelegt und ein neues Schnitteil gezeichnet.

Mit einer reichlich merkwürdigen Form, besonders der hinteren Mittelnaht. Dabei habe ich doch keinen Buckel, oder?

Probejacke hinten

Also wieder eine Probejacke genäht (die Ärmel habe ich von der ersten behalten, den Kragen auch).

Und auf ma-san gewartet. Vorne sah es schon ganz gut aus, aber hinten? Da sehe ich mich ja nicht.

Glücklicherweise… denn wo zum Kuckuck kommen diese Querfalten wohl her?

Wir versuchen es noch mit Schulterpolstern hoff aber die ändern zwar die Form der Falten, bringen sie aber auch nicht zum Verschwinden.

Und wir sind gemeinsam ratlos.

Wie ändert man das?

Ich lasse mir dann mal diese Falten abstecken, damit ich sie an der ausgezogenen Jacke begucken kann und dann landet die Probejacke erst mal auf dem “später weiter” Gestell. Denn es kommt erst mal Weihnachten. :o)

(Ohne die Jacke, genau. Das hatte ich dann eingesehen.)

Vergleich der SchnitteileDiese Woche habe ich mich dann wieder drangewagt… und einfach mal die Falte, so wie an der Probejacke abgesteckt, auch am Folienschnitt weggeklebt. Interessanterweise rutscht dadurch der Armaussschnitt höher.

Ein Vergleich mit einem McCall Schnitt (Der mir ganz gut passt) zeigt, daß da die Armausschnitte auch weiter in die Achsel reingehen. Ist dieser Veränderung der Bringer?

Das Schnitteil sieht jedenfalls endgültig “verboten” aus. Wie gemacht für Quasimodo… :-/ Und der Fadenlauf… tja, keine Ahnung, ich habe ihn, wenn ich mich recht erinnere, im unteren Teil “behalten” und dann wieder nach oben verlängert. Aber so verschoben, daß er wieder an der Schulter landete. An der ursprünglich eingezeichneten Stelle wäre er irgendwo im Halsausschnitt gelandet. Denke ich. Aber jetzt ist er dafür nicht mehr parallel zum Abnäher. Sollte er das nicht sein?

Muß ich den Fadenlauf verschieben? Oder den Abnäher etwas kippen? (Vorschläge und Hinweise dazu sind mehr als willkommen!)

Immerhin kann ich jetzt Rückenteil austauschen ohne die Jacke komplett aufzutrennen. Die Ärmel sehen dadurch endgültig nicht mehr schön aus, aber es sollte reichen, um zu sehen, ob der Rücken jetzt paßt.

Dummerweise werden ma-san und ich uns erst in zwei Wochen wiedersehen… so lange muß ich also warten, um zu wissen, ob ich jetzt endlich, endlich anfangen kann.

Andererseits ist da ja noch ein Geburtstagsgeschenk zu nähen… Da gehe ich jetzt mal drüber… das eilt eigentlich auch schon. Mehr oder weniger. Eher mehr, fürchte ich… 😉

… dieser Schnitt aber auch!

ProbejackeAlso erst mal den Schnitt herauskopiert. Meine Oberweite liegt zwar noch mal 3cm über Größe 46, aber da der Schnitt nicht größer verfügbar ist, habe ich ohnehin keine Wahl. Und bisher war mir die Schulterpartie eh in der Größe schon zu weit.

Meine Standardänderungen (Schultern 1cm schmaler, die Hüfte um etwa 20cm auf mein Maß erweitern, 1,5cm Länge oberhalb der Taille kürzen) mache ich gleich auf Folie. Dann wird zugeschnitten und schnell mit großen Stichen genäht. Und gebügelt, denn ich will ja den Sitz beurteilen können.

Oben herum wird es wohl etwas eng sein, aber der Rest sollte doch weitgehend passen.

Mit der Probejacke geht es auf nach Aachen, Silvia soll gefälligst ausbaden, was die angerichtet hat, mit ihrem Stoff. 😮

Naja, das Ergebnis übertraf erst mal alle Erwartungen.

Irgendwie passte gar nichts.

Gut, vorne mußte es weiter werden. Da ich Angst hatte, bei einer Full Bust Alteration die Teilungsnaht zu vermurksen dachte ich, wenn man Stoff unterheftet (das war der nächste der gerade zur Hand war…. ) und den dann hinterher durchschneidet, müßte man damit zwei neue Schnitteile bekommen, die man wieder auf Folie übertragen kann.

Und dafür, daß meine Oberweite nur um 3cm von der Maßtabelle abweicht muß doch überraschend viel zugegeben werden. Nämlich ungefähr 3cm auf jeder Seite. (Und bei BHs habe ich gerade mal so knapp C, mit starker Tendenz zu B…. )

Probejacke von hintenDie Rückansicht konnte ich erst hinterher auf dem Foto sehen. Vorher hatte ich gehofft, es läge an den beiden Spiegeln und der Perspektive. 😉

Aber da mußte zum einen an der Mittelnaht weg, was wir vorne zugegeben hatten und in der Länge… mußte noch viel, viel, viel weg. Etwa sechs Zentimeter. Aber nur in der Mitte, zur Seitennaht passte es wieder.

Also nichts mit endlich zuschneiden und loslegen.

Folienschnitt anpassen und ein neues Probeteil nähen. 🙁

Und hoffen, daß die häßlichen Falten am Armausschnitt von den vielen Stecknadeln kommen.

Ich hasse Probeteile, sagte ich das schon?

Diese Rosen haben Dornen…

Es gibt ja so ein paar Sachen, denen ich, Stoffdisziplin hin, Stoffdisziplin her, leider gar nicht widerstehen kann. Zumindest nicht dauerhaft.

geprägte Seide

Rosen sind das eine und Seide das andere. Wenn das ganze dann noch rot ist und eine interessante Struktur hat (nämlich geprägt)… das konnte nicht ewig gut gehen.

Silvia hat den Stoff ja schon ganz lange im Laden. Und ich schleiche genauso lange bei jedem Besuch darum herum. Gehe gucken, ob die Farbe immer noch so schön ist.

Dunkles Rot, aber je nach Beleuchtung bis ins fast schwarze changierend oder leuchtend, wenn helles Licht darauf trifft. schmelz

Zart streicheln, ob es immer noch Dupionseide ist, das Muster immer noch so schön tastbar erhaben, glänzend, fest,… schmacht

Gut 40 EUR sind für so einen wunderbaren Stoff auch nicht zu viel. Qualitativ hochwertige italienische Seide hat ihren Preis und ist den auch wert. Wenn ich denke, daß ich anderswo viel langweiligeren bestickten Seidentaft für 55 EUR gesehen habe. Und den gibt es überall. Geprägte Seide… eben nicht.

Nur… ich habe ja gerade keinen Anlass mir so etwas zu nähen. Mein Bruder möchte erst mal seine Doktorarbeit fertig machen und danach über so was wie Heiraten nachdenken, auf meine eigene Silberhochzeit will ich auch nicht warten…

Und für mich… muß das dann auch ganz schön viel Stoff sein.

Ruhelose Nächte. Ich wälze Ideen. Ideen, die weniger Stoff brauchen vielleicht? Aber eine Corsage… da habe ich derzeit gar keine Gelegenheit sie zu tragen. Und nur so für den Schrank nähen… dazu nähe ich zu langsam.

Und immer wieder… im Laden, gucken ob die Seide noch da ist. seufz Den Umzug hat sie auch gut überstanden…

Im Oktober breche ich ein. Ich will den Stoff. Punkt.

geprägte Seide, DetailAllerdings nicht für die Kiste. Er soll genäht werden.

Zuerst wälze ich also Schnittmuster und -hefte. Was will ich überhaupt?

Waschbar dürfte der Stoff nicht sein. Also muß es gereinigt werden. Bluse oder Kleid fallen damit weg. Rock… sitzt sich vielleicht zu schnell platt. Und Hose? Ne, Dupion ist nicht der Stoff für Hosen. Und bei meiner Figur schon gar nicht.

Also Jacke. Das hat den Vorteil, daß ich sie wenigstens auch tragen kann. Wenn es sei muß zur Arbeit, zum Kostümrock oder einer Hose.

In der April Burda von 2005 werde ich letztlich fündig, Modell 116 geht bis Größe 46 und erfordert mal keinen elastischen Stoff. Der Kragen und die leichten Trompetenärmel sollten gut zum Stoff passen und gefallen mir.

Bis Weihnachten, oder wenigstens Sylvester will ich die Jacke tragen. Ich weiß, ich weiß. Jetzt ist Januar. Und ja, ich gestehe, ich wollte sie letztes Jahr tragen. :o)

Da ich ja auch keine Stoffe mehr einlagern will und auch die Reste möglichst klein halten nehme ich also tatsächlich die auskopierten Schnitteile mit in den Laden und Silvia erlaubt mir, den Stoff auszurollen und die Teile zu plazieren. Dann abschneiden und danach messen. Menge und Preis verdrängen.

Stoffbeute mitnehmen.

Zuhause gehen die Probleme dann schon los.

Ich habe keine Ahnung, wie ich den Stoff verstärken will. Vlieseline aufbügeln bei einem Strukturmuster… könnte unerwünschte Wirkungen haben.

Testen kann ich noch nicht, dazu muß ich zuerst mal Zuschneiden, damit ich sehe, wo die Reste wirklich bleiben. Denn wenn der Stoff wegen einer Bügelprobe nicht reicht… das wäre echt ärgerlich. Mehr als ärgerlich. Saublöd, wäre das.

Also Zuschneiden.

Moment… tröötalarmtröötalarmtröööt wie gut haben mir die letzten Burdaschnitte gepaßt?

Okay, nähen wir erst mal ein Probeteil….