Zuschlag!

Da ich mich immer noch für keinen Schnitt entschieden habe, greife ich mein Thema vom vorletzten Post noch mal auf…

As I haven’t decided yet for a pattern to sew I continue writing about ease…

Mit der Bewegungszugabe ist es aber noch nicht getan. Denn die vom Designer gewünschte und geplante Silhouette ist ja nicht immer körpernah, sondern kann auch mehr oder weniger weit sein. Dafür kommt also noch mal was drauf…

Wearing ease alone isn’t the end. Not all clothes are planned to by slim fitting. So there is more to add…

Wenn ich den Schnitt selber entwerfe, kann ich natürlich selber entscheiden, wie weit oder eng es werden soll. Aber wenn ich mit einem Fertigschnitt arbeite wäre es manchmal schön zu wissen, wie weit das Kleidungsstück am Ende eigentlich werden wird.

Sind Photos dabei, sollte man diesen entnehmen können, ob ein Kleidungsstück eng oder weit am Körper fällt. Zumindest wenn man genau hinsieht. Aber wir wissen alle, daß aussagekräftige Photos nicht immer mitgeliefert werden. Und ist ein Modell nur gezeichnet oder habe ich nur die Schemazeichnung vorlieren, dann ist leider raten angesagt.

Bei den großen amerikanischen Firmen steht dabei, wie es gemeint ist, von “close fitting” über “fitted”, “semi-fitted”, “loose fitting” bis “very loose fitting” verrät die Schnittmustertüte, was mich erwartet. (Oder erwarten sollte… )

Und die jeweiligen Designzugaben sind sogar auf der Webseite veröffentlicht:
Zugabentabelle bei Butterick

Bei Burda und den meisten Zeitschriften hilft dann nur noch raten…

If I’m making my own patterns it’s me who decides how much design ease I want. But working with purchased patterns it sometimes is not clear at all what we have to expect.

If there are photos they can help to guess how the garment hangs on the body. But the pics are not always helpfull. And some patterns only show paintings or technical drawings. Then guessing becomes hazardous…

The big american pattern companies luckily tell you from “close fitting” to “fitted”, “semi-fitted”, “loose fitting” to “very loose fitting” what you can expect. (Or what you are supposed to expect…)

And there is a table with designer ease on the website: design ease table Butterick

Bei anderen Schnitten… hilft dann wirklich nur den Schnitt auszumessen. Hier hilft dann die Tabelle aus dem Sew News Artikel

If the pattern company does not provide the information, then you have to measure your pattern. To tell the fit from those measurements the table from the Sew News Article:

Bei Kleid, Bluse, Weste richtet man sich nach dem Brustmaß des Schnittes:

For dress, shirt or vest you take the measurements on the bust of the pattern:

Close Fitting (sehr körpernah): 0 cm – 7,6 cm

Fitted: 7,6 cm – 10,2 cm

Semi-Fitted: 10.2 cm – 12,7 cm

Loose Fitting: 12,7 cm – 20,3 cm

Very Loose Fitting (sehr weit): > 20,3 cm

Auch bei der Jacke richtet man sich nach dem Brustmaß des Schnittes:

For a jacket you also take the measurements on the bust of the pattern:

Fitted: 9,5 cm – 11,4 cm

Semi-Fitted: 10.2 cm – 14,6 cm

Loose Fitting: 12,7 cm – 25,4 cm

Very Loose Fitting (sehr weit): > 25,5 cm

Bei einem Mantel mißt man laut Tabelle die weiteste Stelle (ich bin mir nicht ganz sicher, ob das für den Saum eines Mantels in A-Linie auch gilt…)

If you have a coat pattern you measure (according to the table) the widest part (though I’m not sure if that adapts for the hemline of A-line coats…):

Fitted: 13,3 cm – 17,1 cm

Semi-Fitted: 17,1 cm – 20,3 cm

Loose Fitting: 20,3 cm – 30,5 cm

Very Loose Fitting (sehr weit): > 30,5 cm

Das Hüftmaß des Schnittes ist bei Rock oder Hose relevant:

For skirt or slacks you take the measurements on the hip of the pattern:

Close Fitting (sehr körpernah): 0 cm – 5,1 cm

Fitted: 5,1 cm – 7,6 cm

Semi-Fitted: 7,6 cm – 10,2 cm

Loose Fitting: 10,2 cm – 15,2 cm

Very Loose Fitting (sehr weit): > 15,2 cm

Interessant ist dieses Wissen auch, wenn es um Schnittveränderungen geht. Denn bei wem stimmen die Körpermaße schon exakt mit den Maßen aus der Tabelle der Schnitthersteller überein? Bei mir nicht.

Wenn man also z.B. 5 cm mehr Hüftweite hat, als in der Maßtabelle vorgesehen, der Schnitt (zur Bewegungszugabe, nicht vergessen, die Designzugabe kommt dazu) aber ohnehin 10cm Mehrweite vorsieht, dann kann man durchaus ohne Schnittänderung davon kommen.

That knowledge is also very interesting when you fit your pattern. Do your body measurements meet exactly the measurement charts of the pattern companies? Mine do not…

So if, for example, your hips are 5 cm larger than the pattern chart has planned for, but the design ease is 10 cm you have a chance to get away without pattern alteration. (Don’t forget, the design ease is on top of the wearing ease. The wearing ease you will need.)

Zum Schluß noch ein paar Worte zu keiner Bewegungszugabe bzw. negativer Zugabe: Außer bei elastischen Stoffen braucht man die auch bei allem, was wirklich eng sitzen muß oder soll. Die wichtigsten Beispiele sind enge Jeanshosen und Corsagen oder ähnliche enge Oberteile, die alleine am Körper halten sollen. Dabei nicht vergessen: Fett und Muskeln kann man noch ein bißchen zusammendrücken, Knochen nicht… 😉

To finish this topic some words about no ease and negative ease: You can do this on very elastic fabrics like swimwear, but there are some other exceptions that require a snug fit: tight blue jeans are one case, the other one are tight bodices (on a gown, for example) that have to stay on. But don’t forget: You can compress fat and muscles, but not your bones… 😉

Wie viel (mehr) darf’s denn sein?

Jeder der Schnitt verändert oder an Schnitten herumbastelt kommt irgendwann zu dieser Frage: Wie viel mehr an Stoff brauche ich im Vergleich zu meinen Körpermaßen?

Gut, bei Jersey und anderen elastischen Stoffen dehnt sich das eine oder andere hin (auch wenn es nicht immer gut aussieht…) aber bei festen Stoffen führt zu wenig Stoff schnell zu einer “Bewegungskatastrophe”.

Ein Artikel in der Sew News April/Mai erinnerte mich wieder an die unzähligen Diskussionen die ich mit anderen Hobbyschneiderinnnen dazu schon geführt habe, sowie die vielen Fragen, die immer offen blieben. Deswegen gibt es hier mal Zahlen, Zahlen, Zahlen… 😉 (Neben dem bereits genannten Artikel habe ich auch noch in den Konstruktionsbüchern von Rene Bergh und Pamela Stringer nachgesehen.)

Everyone who is transforming patterns arrives at this question sooner or later: What difference do I need between the body measurements and pattern measurements?

If you are using knits the stretch can help (even if it does not always look perfekt…), but with a firm fabric you easily arrive at a situation where you can put on your skirt, but not sit in it… 😮

The article in a Sew News this spring reminded me of countless discussions among co-sewers and all the questions we could only guess, but not really answer. So here are some numbers… (This entry does not only include the Sew News article, I also checked my books about pattern construction by Rene Bergh and Pamela Stringer.)

Zuerst einmal muß man unterscheiden zwischen der Bewegungszugabe und der Designzugabe.

Die Bewegungszugabe ist das nötige Minimum, damit ein Kleidungsstück gut fällt und man sich auch noch darin bewegen kann. Der Schnitt muß also immer etwas größer sein, als der Körperumfang. (Die wenigen Ausnahmen mit “negativer Zugabe” mal außer acht gelassen, das betrifft vor allem elastische Stoffe bei Unterwäsche und Sportkleidung.)

Ich weiß, daß es einige Leute gibt, die der Meinung sind, sie hätten das nicht nötig, weil sie so schlank sind. Hier ein kleiner Tip: Bittet einmal einen Tag lang einen Freund Photos von euerer Rückansicht zu machen. Bei ganz normalen Bewegungen wie laufen, sitzen, essen, am Computer sitzen,… Was ich sehe, wenn ich gerade vor dem Spiegel stehe kann nämlich täuschen. Gefallen euch euere Bilder dann: Weitermachen wie bisher. Jeder darf seinen Geschmack haben. Wer nicht so auf aufklaffende Dehnungsfalten, spannungsgekräuselte Nähte oder Querfalten steht: Weiterlesen…. 😉

First you have to distinguish between (minimal) wearing ease and design ease. Minimal wearing ease means your pattern (and the finished garment) has to be at least a bit larger than your body. (There are exceptions, usually underwear and sportswear in knit, but that is another topic.)

Die Meßpunkte für Oberteile sind: Brustumfang, Taille, Hüfte, Oberarm und Rücken (zwischen den Armausschnitten).

The important points for tops are: bust, waist, hip, sleeve upper and back (measured between the armholes).

Für eine Bluse oder ein schmales Kleid, die beide eher eng am Körper liegen fand ich folgende Werte:

For a Blouse or a fitted dress, therefore garment that are close to the body, you have the following minimal wearing ease:

Brustumfang/ Bust: 6 cm – 7,6 cm

Taille/ Waist: 2,5 cm

Hüfte/ Hip: 5 cm – 6,3 cm

Oberarm/ Sleeve Upper: 2,5 cm – 5,1 cm

Rücken/ Back: 1,3 cm – 2,5 cm

Für Jacken (die kleineren Werte gelten für ungefüttertet, die größeren für gefütterte Jacken)/ Jackets (smaller amounts for unlined ones, bigger ones for lined ones):

Brustumfang/ Bust: 7,6 cm – 10,2 cm/ 8,9 cm – 11,4 cm

Hüfte/ Hip: 7,6 cm – 10,2 cm/ 10,2 cm – 12,7 cm

Oberarm/ Sleeve Upper: 7,6 cm – 10,2 cm/ 7,6 cm – 11,4 cm

Rücken/ Back: 2,5 cm – 3,8 cm

Mantel/ Coat:

Brustumfang/ Bust: 10,2 cm – 12,7 cm

Hüfte/ Hip: 10,2 cm – 12,7 cm

Oberarm/ Sleeve Upper: 10,2 cm – 14 cm

Rücken/ Back: 2,5 cm – 5,1 cm

Für den unteren Teil des Körpers sind Taille, Hüfte, Oberschenkel und ggf. die Schrittlänge interessant:

For bottoms you need waist, hip, thighs and crotch depth:

Schmaler Rock bzw. schmale Hose/ fitted skirt and fitted pants:

Taille/ Waist: 2,5cm

Hüfte/ Hip: 5,1cm – 6,4 cm

Oberschenkel/ Thighs: 5,1 cm

Schrittlänge/ Crotch Depth: 1,3cm – 2,5 cm

Enge Hosen aus Jersey/ Knit Pant Styles:

Taille/ Waist: 0 cm – 0,64 cm

Hüfte/ Hip: 0 cm – 1,9 cm

Schrittlänge/ Crotch Depth: 0 cm – 0,64 cm

Hosen/ Trouser Styles:

Taille/ Waist: 2,5cm

Hüfte/ Hip: 7,6 cm – 12,7 cm

Oberschenkel/ Thighs: 7,6 cm

Schrittlänge/ Crotch Depth: 2 cm – 2,5 cm

So, das sind jetzt eine Menge Zahlen… trotzdem sind sie kein Gesetz, sondern Richtlinien. Was genau das richtige Maß ist hängt trotzdem noch von der eigenen Figur ab, genauso wie vom Stoff. Bei kleiner Konfektionsgröße reicht eher der jeweils kleinere Wert, bei größerer Größe wird man eher den größeren Wert brauchen. Doch auch das sind Richtlinien. Je nach Proportionen kann das anders aussehen.

Und auch der Stoff spielt eine Rolle. Ist er steif und gibt gar nicht nach? Oder ein bißchen? Ist es gar ein Stretchstoff? Oder hat man schräg zugeschnitten?

Genauso gibt es persönliche Vorlieben: ein “mehr” an Bewegungszugabe ist immer erlaubt, wenn man sich wohler fühlt.

(Ich glaube, die Designzugaben und das Thema “negative Zugabe” hebe ich für einen zweiten Artikel auf, sonst werden es zu viele Zahlen… 😉 )

A lot of numbers… still they are no laws but simple rules of thumb. There is more to consider, like your body size or the fabric. If you are small size, you are more likely to get along with the smaller amounts, if you are plus size you’ll probabely need the bigger numbers. But again… no law, according to your proportions it still can be different.

Also the fabric makes a difference… stiff and no give? Or soft with slight give? Or even a stretch-fabric? Or did you cut on bias?

Not to forget personal preference… you want more room to move? More is always possible…

(I think I’ll reserve negative ease and design ease for another post, elseway there’ll be to may numbers for one day… 😉 )