PlastikPannenPark

Paris mit Kind heißt letztlich ganz klar eines: Paris mit Eurodisney. Und da die Reise ja ein Geschenk für unser Patenkind sein sollte (und somit in erster Linie ihm Freude bereiten) war dieser Besuch also unvermeidlich.

EurodisneyOkay, ich gebe zu… Freizeitparks stehen nicht gerade oben auf der Liste meiner Lieblingsbeschäftigungen. Von Disney mochte ich die Comics immer gerne, die neueren Sachen sprechen mich aber zum großen Teil nicht so sehr an.

Trotzem… ich war tatsächlich schon mal in Eurodisney. Vor langer Zeit 1998 hatten wir die Eintrittskarten geschenkt bekommen. Meine Erfahrungen dort waren… sagen wir… durchwachsen. (Ausführlicher Bericht von damals bei ciao.) Für ein “perfektes Freizeitvergnügen” funktionierte damals jedenfalls erstaunlich wenig. :o)

Ob sich das geändert hat?

Immerhin, rein kamen wir diesmal alle drei problemlos. Allerdings hatten wir auch nicht die High-Tech Magnetkarten, sondern die (billigeren…) Papierkarten aus dem Vorverkauf. Doch die lächelnde Dame am Eingang hatte das sofort im Griff, scannte die Karten, drückte uns noch Kärtchen für die FastPass-Anmeldung in die Hand und wir konnten ungehindert durch ein funktionierendes Drehkreuz.

Und… siehe da, diesmal gab es auch Plänchen vom Park, sogar in verschiedenen Sprachen: Französisch, Englisch,… auch Deutsch war dabei. (Unser Patenkind ist erst neuneinhalb, die deutsche Variante also die sinnvollste.) Und um uns erst mal einen Überblick zu verschaffen benutzen wir das Bähnchen, das mit echten Dampflocks um den Park herumführt. (Gleichzeitig umgeht man so die unzählichen Souvenirshops in der “Main Street”… gg) Ein bißchen schade, daß man von der Bahn aus so wenig vom Park selber sieht, sondern lieber durch Tunnel mit irgendwelchen Dioramen geschickt wird. Aber… irgendwo müssen sie die Technik ja verstecken.

Und das hübsch pinke Plastikschloß im Zentrum des Parks ist auch von überallher gut zu sehen…

Jedenfalls… es funktionierte alles.

Diesneyland ParisUnd wir hatten in der Bahn genug Zeit, den Plan zu studieren und die Ausstiegsstation festzulegen. Die Herren wollten in die Achterbahn (ich glaube, es war die “Tempel des Schreckens” oder so Achterbahn im “Adventureland”) und schon mal mit Fastpass vorbuchen. Vom letzten Besuch wußten wir ja… Schlange stehen kann dauern.

Doch, oh Wunder, auch die Fastpass-Strategie (welche darin besteht, daß man sich bei einer Attraktion einbucht und dann eine Zeit genannt bekommt, zu der man wiederkommen kann und dann ohne Wartezeit rein kann) scheint zu funktionieren. Denn auch ohne Voranmeldung liegt die Wartezeit nur bei fünf Minuten.

Also die angekündigte Wartezeit.

Denn kaum sind die beiden Richtung Warteschlange verschwunden und ich habe mir einen bequemen Platz für mich und die Rücksäcke gesucht ertönt auch schon eine mehrsprachige Lautsprecherdurchsage: Der Betrieb würde kurz unterbrochen, man solle Geduld haben, es ginge gleich weiter.

Daraufhin strömten erst mal alle Franzosen zum Eingang wieder raus, denn die wissen, was es bedeutet, wenn es “gleich weiter” geht…

Naja, meine beiden hielten durch und kamen dann etliche Zeit später mit leicht weichen Knien zurück.

Disneyland ParisAnschließend ging es erstaunlich reibungslos weiter… die Space-Tour finde ich immer noch eine tolle Illusion (auch wenn die Sitze inzwischen etwas abgeschabt sind; aber eigentlich wird es dadurch nur noch authentischer), “Liebling, ich habe das Publikum geschrumpft” sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen und Herumklettern im “Baumhaus” oder dem “Piratenunterschlupf” mit Schwimmbrücke und Hägebrücke sorgt für ein wenig Bewegung.

Auch das “Phantom Manor” ist viel gruseliger, wenn keine Wartungsmechaniker in Blaumann und mit Werkzeugkasten durch die Anlage wuseln. :o)

Irgenwann man späteren Nachmittag entschlossen sich die beiden Jungs, daß ihr Magen und Gleichgewichtssystem wieder stabil genug für eine weitere Achterbahn seien. Also auf nach Frontierland. Doch die Fastpass Plätze waren alle vergeben (ungefähr fünf Stunden vor Schließung des Parks… wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Fahrgeschäfte alle bis in die Nacht hinein geöffnet haben) und es hieß 40 Minuten Wartezeit.

Die Entscheidung unseres Patenkindes war klar: “40 Minuten warten für drei Minuten fahren? Nö.” (Kluges Kind… hat schon ein gutes Gefühl für Preis-Leistungsverhältnis. Am Eiffelturm wartete er nämlich ohne zu Murren eineinhalb Stunden.)

Also ging es stattdessen auf den Raddampfer. (Auch beeindruckend, richtiges Schaufelrad zum Antrieb.) Der fährt obendrein um die Insel mit der verschmähten Achterbahn herum.

Und so konnten wir die Ansagen “Wegen einer Störung müssen wir den Betrieb unterbrechen.” Mehrfach sehr gut hören.

Und den Servicetechniker einsam auf der weiten Bahn gut von allen Seiten beobachten. :o)

(Ne, keine Ahnung, wann die wieder lief. Wir haben nicht gewartet… )

Fazit: Was Illusionen betrifft kann Disney wohl kaum einer was vormachen. Aber man sollte sich nicht der Illusion hingeben, daß die Wirklichkeit den Wünschen der Macher so leicht folgt wie der Zeichenstift. :o)