Revue de Presse: Burdastyle März 2010

Diesmal habe ich das Heft ja mit viel Verspätung bekommen, weil ich so krank war, daß ich nicht mal zum Kiosk kam. Und der von meinem Herzblatt heimgesuchte Supermarkt hatte es nicht. Dafür wurde ich im Markt der Hobbyschneiderin fündig. Eine Abonnentin wollte ihre Ausgabe nicht und ich bekam sie sogar noch billiger. Auch prima. 🙂 (Nicht ganz so prima ist, daß inzwischen die Aprilausgabe auch schon erschienen ist, aber mit meinem Hochzeitsgast-Outfit gab es einfach ganz klare Prioritäten… und noch ist März… )

Der Titel ist jedenfalls diesmal wieder “sanfter Frühling”, rosa mit blau. Und das Heft mit Hochzeits Special, war das nicht früher mal immer im Mai?

Danach fällt mir erst mal der “Perwoll-Wohlfühl-Look” des Monats entgegen, auf einem dünnen Karton wird ein Fledermausshirt aus Seidenbatist zum Download angeboten, sowohl auf der Perwoll-Seite als auch bei Burda. Auf der Rückseite dann ein bißchen Stylingtips, Stoffkunde und Perwoll-Werbung. Was wie ein redaktioneller Text aussieht hat allerdings eine erstaunliche “Schrott-Quote”. “Seidenbatist kann auch aus merzersierter Baumwolle bestehen.” heißt es. Ne, ist klar. Ein Burda-Schnitt kann auch von Neuer Mode sein, Perwoll kann auch aus Fewa bestehen und Seide besteht aus Baumwolle. Was für eine gequirlte… (Und um so peinlicher, daß dann die Pflegetips nicht mehr stimmen. Wolle und Seide kann man prima mit Wollwaschmittel waschen, weil es beides tierische Fasern sind, Baumwolle mag hingegen andere waschaktive Substanzen lieber.)

Das Editorial befaßt sich mit dem Thema Hochzeit, kleine (echte oder erfundene?) Anekdötchen vom Photoshot inklusive.

Und dann kommen wir zu den kreativ-trends. Bügeln mit Metallfolie (Idee nett, Umsetzung… nun ja, geht vermutlich relativ schnell und sieht auch so aus), dann wird ein C&A Blazer aufgemotzt, dasmit den Briefmarken ist ja ganz lustig (erinnert mich daran, daß ich mal so was mit sehr vielen Pins hatte…) und die Epauletten erinnern deutlich an Michael Jackson, ach so, in den 80ern hatten wir auch den Stil schon mal. wie auch die breiten Gürtel, um die es in der letzten Bastelanleitung geht….

Gut für schnelle Projekte ist sicher auch die “Resteverwertung” in der lustige Tiere genäht werden. Vor einiger Zeit waren die glaube ich noch in kleinen “trendy” Läden zu haben, inzwischen ist der Stil schon fast Mainstream. Wobei ich ja dann auch nicht wüßte, was ich mit den Püppchen machen sollte…?

Dann kommen endlich Schnitte, das Thema nennt sich “Zeitgeist” und kombiniert leuchtendes blau mit schwarz. Shirt 118B mit der Drapierung am Ausschnitt sieht in der Schnittzeichnung ganz nett aus, aber auf blusonartige Teile stehe ich ja gar nicht. Die Hosen sind Hosen und das spencerartige Jäckchen 121 erinnert mich fatal an meinen Tanzstundenabschlussball, da liefen auch einige im Hotelpagenstil herum. Für Männer kam das glaube ich seither nicht mehr in Mode… Rock, Bluse mit Plastron… hmja… Und “en Vogue” ist ein Blazer mit tiefgezogenem Revers. So einen ähnlichen Schnitt habe ich in der Tat bei Vogue schon gesehen (oder war es Butterick?), ändert aber nichts dran, daß es absurd aussieht und irgendwie nach Hängebusen.

“Wildwechsel” feiert diverse Tierprints. (Die ich trotzdem immer mit Teleshop und “Vulgärstil” assoziiere.) Da müssen mich dann die Schnitte schon sehr überzeugen. Das reduzierte Bolero 114B wäre dafür immerhin ein Anwäter. Kleid 118A hingegen eindeutig wieder Nachthemd. Mantel, Kleid, Wickelbluse… und Overalls sind auch wieder da? Als Kind hatte ich mal so was, das war aber ein Schlafanzug… Ich fürchte, die Mode kann mich gerade gar nicht begeistern.

Da ist die Beautyseite sogar ansprechender. (Zumindest optisch.)

Und Hochzeitskleider! Gucke ich immer gerne an. (Die Idee mit den Photoecken aus Ripsband gefällt mir. Auch wenn man vermutlich noch Kleber braucht, um die Photos auch zu befestigen. Aber optisch… da kann man was draus machen.) Brautkleid 112 ist zwar ein klassischer Schnitt, aber ich glaube, den habe ich schon so oft in verschiedenen Heften über die Jahrzehnte bekommen… nun gut. Kleid 108 ist neu, aber eine Corsage aus einem schlabberigen Stoff? Das hängt alles nur traurig herum und sieht peinlich aus. G785 ist prima, aber nicht für eine Corsage. Dafür sieht das Oberteil deutlich so aus, als sei es über Büstenschalen gearbeitet…? Die tiefgezogenen Revers sehen auch am Hochzeitshosenanzug nicht besser aus sondern eher traurig.

Brautkleid BurdaSüß ist aber das Kleid für Kurzgröße. Und mit den Organzablüten auf den Ärmeln auch mehr als im Trend. Ähnliche Details habe ich bei Vogue Designerschnitten auch erst gesehen.

Die “griechische Göttin” hingegen hat für mich mehr von Fasching. Und das Minikleid.. na gut, ein Kleid halt, nur in weiß.

Als “kreativ-accessoire” gibt es eine Art Lätzchen, nur mit Perlen bestickt. Diese Lätzchen sieht man zwar allenthalben in den Blogs (besonders den Amerikanischen, wo sie ehrlicherweise auch “bib” genannt weerden, nicht “Collier”, wie bei Burda), aber schöner wird es dadurch auch nicht. Die Technik des Perlenstickens auf Tüll hingegen kann ich vielleicht mal noch brauchen. Falls ich lange genug lebe, das auch auszuprobieren… *g*

Und die Clutch 147 mit den “Trichterblüten” hat auch was. Sieht aber nach sehr viel Mühe aus…

Ah ja, Maiglöckchenparfum in weißen Flaschen für das Frühjahr. Nett hochzeitlich abgelichtet, aber dieser Duftrichtung werde ich mich gerne enthalten.

In der “Nähschule” geht es um Miederstäbchen, wobei das Brautkleid von der traurigen Gestalt offensichtlich an der Büste glattgezogen werden kann…. Wobei auch die Miederstäbchenverarbeitung direkt auf dem Oberstoff zwar dieeinfachste aber sicher nicht die beste Technik ist. Besser man macht bei einem Corsagenkleid eine “Stabilschicht” aus festem Stoff mit Stäbchen und was man sonst noch gerne so hätte und legt die zwischen Oberstoff und Futter. Dann drücken sich auch keine Stäbchen durch.

Festkleidung für die (Hochzeits)Gäste zeigt die nächste Modestrecke. Schon mal schön bunt. Der Mantel 101 sieht auf dem Bild eher unförmig aus. Wobei die Abnäher die in die Raglannähte hineinlaufen eine interessante Variante sind. Und eventuell auch bei einer FBA helfen?

Kleid BurdastyleDas Corsagenkleid 107 sieht hingegen knackig aus. Und liefert eine perfekte Studie, welchen Unterschied der Stoff macht. Das ist nämlich der gleiche Schnitt wie das hängende Brautkleid, aber offensichtlich aus einem festeren Stoff mit mehr Stand. Und schon geht das.

Jacke 102 aus dem Matelasse hingegen… ja, so was trug man mal, aber da waren es Schwangerschaftskleider. Das Ding sieht aus, als könnte es alleine stehen, das muß man wohl mögen. (Und da der Schnitt der gleiche wie beim Mantel zwei Seiten vorher ist… ist wohl eher unförmig.) Chiffonkleid 110 ist wieder so “weiß nicht”. Das Stoffmuster hat was von 70er Jahre Strandkleid, der Schnitt was von Nachthemd, aber aus dem Chiffon sieht es zumindest auf dem Photo dann doch gut aus. Die “Porüschen” von Kleid 103 hingegen…. vielleicht an einem Kinderkleid aber so…? Witzig schon auch irgendwie… vermutlich was für Fashion-Victims, denen es egal ist, ob sie gut aussehen, so lange es nur modisch und auffallend ist. (In gelb hat es trotzdem viel von “Kanarienvogel in der Mauser”…)

Das Chanel Kostüm ist jetzt auch beim Maßschnitt angekommen. Das lohnt sich wenigstens, denn das ist nie wirklich aus der Mode. Und falls doch mal, dann nicht für lange.

Dann kurz über die Accessoires in pink drübergeblättert und schon bin ich in der Plusmode. Mit meinem blauen Kleid lag ich als Hochzeitsgast ja offensichtlich schon mal richtig…. Kleid 132 sieht in der Schnittzeichnung sehr gut aus, aber am lebenden Modell doch etwas weniger. Da paßt irgendwie der ganze Brustbereich nicht. Und der passende Seidenmantel ist so abgelichtet, daß man ihn nicht erkennt. Und Tunika 134B ist wieder ein Kandidat für meine Nachtwäschekollektion. Wobei… stehend in Variaten A auf dem nächsten Bild sieht sie doch deutlich besser aus. Ich hätte da noch bunten Chiffon in der Truhe… An Jacke 131 gefällt mir (wie auch am Mantel) vor alem der Ausschnitt. Sonst seiht es trotz Bleistiftrock dazu etwas schwanger aus. Und das lange Abendkleid hat im Bereich des Oberteils die gleiche seltsame Paßform wie das erste Kleid. (Und gekräuselte Nähte par excellence, vor allem am Saum. AlterfilS 150 hilft beim kräuselfreien Nähen, sage ich da nur.)

Die Kommunionkleider sind auch dieses Jahr wieder schlicht, was mir ja ohnehin besser gefällt. Und gehen jederzeit auch als leichte Sommerkleider durch. (Wobei für die Kommunionkinder am Weißen Sonntag ist das nocht nichts, bei kurzärmelig hilft das Jäckchen auch nicht weiter. Ach ja, für Jungs gibt es einen Anzug. (Größenspektrum diesmal 128 – 152)

Kommuniionkleid BurdaEine Seite weiter kommen dann doch noch zwei längere und edlere Modelle. Wobei mich besonders Modell 142 entzückt, denn Empirelinie aus leichten Stoffen sieht an Mädchen einfach besonders schön aus. 141 hat dafür etwas mehr von Nachthemd… vielleicht besonders in weiß. Erinnert ein bißchen an historische Nachthemden.

Eine Anleitung zum Bau einer Maßbüste gibt es als nächstes. Die Technik kennt zwar inzwischen wohl jeder, der auch im Internet surft, aber an einigen Stellen sind noch ein paar gute Tips für den Verlauf des Klebebandes dabei, die nicht in jeder Anleitung stehen. Und Kissen zum Ausstopfen zu nehmen dürfte die einfachste und sauberste Lösung sein. (Andererseits… wird die Büsten dann nicht relativ schwer und kopflastig?)

Die “Best Sites” aus dem Internet sind wie üblich wenig spannend, alles sehr im Trend, aber auch alles schon gesehen… viel more of the same. *gähn* Nur die originellen Schmuckstücke von Miss Bibi stechen da heraus. Ich will die Wasserhahn-Ohrstecker!

Aber die Schere und die Schneiderbüste als Ohrhänger die im Bereich “kreative Welt” gezeigt werden sind auch nicht übel… Die Ausstellungen leider nicht in meiner Nähe.

Die Osterdeko wird gelb, wenn es nach Burda geht. Na ich glaube, das muß ich alles nicht haben. Die Bestecktaschen wären eine super Idee, um Stoffreste los zu werden. Aber was mache ich dann mit den Taschen? Die passen nicht so recht zu meinem Stil.

“Warenkunde” diesmal zum Thema Eier Färben. Nun gut, wenn es wirklich keine näh- oder handarbeitsrelevanten Themen mehr gibt… dann könnte man die schon mal angesprochenen endlich mal systematisch aufbereiten…. 😀

Quilten und Patchen scheint sich zu einer festen Rubrik zu entwickeln, diesmal eine Tasche. Wobei für den Stoffmustermix auch gilt “more of the same”, allmählich habe ich mich satt gesehen.

“Aus 1 mach 4” befasst sich diesmal mit einem recht jungen Modewiederkehrer, dem Big Shirt. Ja, auch ich habe es in den 80ern getragen und als Nachthemden haben einige davon noch sehr lange sehr gute Dienste geleistet. Ich fürchte allerdings, wenn man deutlich älter als 16 ist sieht es nicht mehr so optimal aus… Die vorgestellten Modelle sind dann auch… naja, Shirts halt. Nur der Stoff von Modell 128 mit dem aufgedruckten Maschenmuster, der ist geil! (Bekommt man natürlich nirgendwo…)

Mit Stoffmustern geht es dann auch beim “Atelierbesuch” weiter. Hier gibt es dann auch Bezugsquellen, wobei die Muster eben auch teilweise schon wieder so lange im Trend liegen, daß ich mich etwas dran abgesehen habe. Nur der bei Marmekko verlegte Stoff… der ist ein bißchen anders.

Zum Abschluss gibt es dann noch weiße Spitzenblüten als “Stoff des Monats”. Paßt ja sowohl zur Kommunion als auch zur Hochzeit…. (Und ich bin durch und kann mich endlich der Aprilausgabe widmen. Und den anderen Heften die im letzten Monat bei mir eintrudelten… zu nichts gekommen, vor lauter nähen… 😉 )