Auch im Mai kam die neue Threads. Die Juliausgabe, um genau zu sein. Nicht überraschend verspricht der Titel Sommer. Naja, bis Juli ist ja noch etwas hin.
Einige Autoren der Ausgabe dürfen erzählen, was ihr Lieblingsnähprojekt aller Zeiten ist. Ich glaube, bei mir wäre das immer eines der nächsten. Weil… es kann mir ja immer was noch besseres einfallen. 🙂 Und im Editorial geht es um die Frage “Warum nähst du?” Und diesmal sind die Leser aufgefordert, ihre Erfahrungen an Threads zu schicken, ihre Erfahrungen mit Threads vor allem, die in zwei Ausgaben den 25. Geburtstag feiern wird. (Im Vergleich zu Burda natürlich ein Jungspund…) Danach kommen die Leserbriefe. Viel Raum wird ihnen gegeben, obwohl sie ja nicht wirklich inhaltlich was beitragen.
Anschließend Eigenwerbung für die Inhalte der Webseite. Wobei die, ich gebe es ja zu, in der Tat einige Blicke wert sind. Vor allem wenn man nicht alle Hefte der letzten 25 Jahre besitzt. Twitter und Facebook werde ich dennoch deswegen auch nicht in Anspruch nehmen…
Neue “notions”. Also das an der Wand hängende Trockengestell ist für kleine Wohnungen sicher eine gute Idee und sieht mehr nach Sprossenwand aus, da aus Holz. Wobei ich mir nicht so sicher bin, ob das für wirklich tropfnasse Wäsche so die beste Alternative ist… Die bunt gemusterten Bänder sehen auch toll aus, davon könnte ich auch in Deutschland was brauchen. (Wobei… ich verwende Bänder ja fast nie, ich habe sie dann nur…) Ein “Fitnessgerät” für die Hand… nun ja. wahrscheinlich nähe ich nie so viele Stunden am Stück, daß ich Probleme mitden Handmuskeln bekomme. Und ein Pad zum Nadel schärfen… meine Oma nähte früher durch Sandpapier, damit werden Nadeln auch wieder schärfer. Wenn sie vorher stumpf genug waren. Nicht zu vergessen, daß moderne Universalnadeln keine so ausgeprägte Spitze mehr haben wie die früheren Nadeln. Ich glaube, bevor ich mir durch ein Grätlein oder eine jetzt zu spitze Jerseynadel Löcher ins Gewebe reiße, nehme ich lieber eine neue Nadel. Werbung für einen Trip nach Hongkong für Näherinnen… das hätte was. Gäbe aber sicher Probleme beim Zoll bei der Wiedereinreise…
Dann die Lesertips. Der beste Tip ist, faltbare Schneidbretter aus Kunststoff als Ersatz für Schneidmatten zu nehmen. Außerdem praktisch, weil sie im 5er Pack kommen und man so bei jedem Nähprojekt eine lagern kann. Das… erscheint mir nicht praktisch. Wieso sollte ich fünf Schneidbrettchen rumfliegen haben statt einer Schneidmatte? Die äußerdem die Rollschneiderklingen nicht so schnell stumpf macht. Auch der Rest der Tips ist nicht nützlicher für mich.
Um so interessanter ist das nächste Thema, die “embroidery essetials” befassen sich mit freihand-Techniken. Nicht um einzelne Motive geht es hier, sondern um Stoffdesign im größeren Maßstab. und man könnte auch Organza oder Spitzenreste verwenden… wann habe ich nur die Zeit, das alles auszuprobieren? (Jedenfalls braucht man dafür keine schicke Maschine mit vielen Zierstichen oder gar eine Stickmaschine, es genügt, den Transporteuer versenken under abdecken zu können. Also für jeden durchführbar. 🙂 )
Die Pattern Reviews mit “Summer Styles”, mal sehen, was mir bisher entgangen ist. Vogue 8621 sieht elegant und interessant aus. Vogue-Style halt. Das Kleid mit Wiener Nähten von Simplicity ist auch schön, aber nicht wirklich aufregend. Noch ein klssiger. Die Hose im Sailorstil mit der Klappe vorne… nein. Ist in, mochteich aber noch nie. Und *gähn* Das Hemdblusenkleid. Möge sich dieser Trend bald verkrümeln. Nein, diesmal eine spannende Erkenntnis.
Eine Hose, fünf Looks verspricht der nächste Artikel. Fünf verschieden Designs aus ein und dem selben Hosenschnitt. Gut beschrieben mit vielen Bildern sind sie alle. Die Ergebnisse in der Form allerdings durch die Bank altbacken. Aber das mögen auch mal wieder die Geschmacksunterschiede zwischen Amiland und Old Europe sein. Wer noch keine Erfahrung mit Schnittveränderungen hat kann jedenfalls einiges lernen und man kann die Techniken ja auch anders einsetzen.
Alte Nähfüße sind das nächste Thema. Als eine Nähmaschine tatsächlich noch alles können mußte, gab es auch ein umfangreiches Zubehör. Vieles ist allerdings aus der Mode gekommen, etwa viele Falten nähen, so ist der Faltenmarkierer wohl nicht mehr so nötig. Und ich glaube, so etwas wie den “Edge-Stitcher” gibt es für meine Bernina auch, wie auch einen Säumerfuß. (Okay, der kann nur eine Saumweite und ich kann damit nicht umgehen…) Also mag es sich für andere auch lohnen, erst mal beim Händler nachzufragen, ob es für die eigene Maschine nicht vielleicht den Fuß auch in neu gibt, bevor man alten Füßen hinterher jagt und mit Adaptern experimentiert. 😉
Die Anleitung für Blüten aus Bändern läßt mich etwas gespalten. Einmal verstehe ich endlich, wozu man die Taftbänder mit Draht im Rand braucht. Und die Blüten sind auch handwerklich eine sehr interessante Arbeit. Aber so ganz… sehe ich die nicht in meinem Leben. Die sind mir doch etwas…. zu viel irgendwie.
“Better Basics” lese ich immer mit Interesse, denn ich kenne zwar die Nähgrundtechniken, aber gerade in dem Bereich gibt es so viele verschiedene Möglichkeiten, etwas zu machen, daß doch gelegentlich mal eine neue dabei ist. Und manchmal sind es nur Kleinigkeiten im Ablauf, die helfen, daß ein bestimmtes Material sich dann doch willig statt störrisch nähen läßt oder das Ergebnis perfekt statt gut wird. Die Techniken diesmal kenne ich aber alle schon. Aber sie sind gut beschrieben mit detailreichen Bildern. Wer als von Anfänger zum Fortgeschrittenen werden will, der sollte sich das zu Gemüte führen.
Weiter geht es mit der Fitting Serie von Kenneth D. King. Die Methode bleibt die gleiche, aber diesmal geht es um eine Jacke. Da kommen also Revers und so dazu. Ich gebe zu, die Bilder zeigen ein paar Falten, die ich auch schon mal unerwünschterweise hatte. Was wird beim nächsten Mal siegen? Die Faulheit und ich wende meine bekannten Methoden an oder die Neugier, ob es mit dieser Technik auch oder vielleicht sogar besser geht?
“Simple embellishments” werden danach versprochen. Also schwierig sind sie nicht, aber “simple” ist hier nicht mit “wenig aufwendig” gleich zu setzen. Im Gegenteil. Trotzdem reizt mich der Ausschnitt mit den Stoffröllchen… das sieht wirklich sehr gut auf, ohne zu aufdringlich zu sein. Die Träger aus Perlen stelle ich mir hingegen doch etwas unbequem vor. Und Akzente setzten mit Perlen oder mit dickem Handstickgarn… nun gut, das ist nicht neu.
Zuschnit ohne Reste ist das nächste Thema. Junge Designer befassen sich mit der Frage, wie man auch in der Bekleidungsindustrie Umweltfreundlich und möglichst ohne Müll arbeitet. Kleidung zu entwickeln, die beim Zuschnitt keine Reste erzeugt ist ein interessanter Aspekt. Wenngleich die Möglichkeiten bezüglich Paßform doch etwas eingeschränkt sind dadurch. Und ob es einen großen Unterschied macht, ob man ohne Reste zuschneidet (und ggf. mehr Stoff verbraucht) oder ob man normal zuschneidet und die Stoffreste in die Reißmühle gibt, wo neue Textilien draus werden können…?
“Little Black Sewing Bag”, ein Umhängetäschchen für alles, was man beim Nähen so griffbereit braucht. Die Autorin sagt, sie habe das in vielen Pariser Couturehäusern gesehen. Also in der Reportage auf Arte über Chanel war davon nichts zu sehen und es sieht lächerlich aus. Andererseits… meine Stecknadeln habe ich auf einem Klemmkissen and der Schulter. Auf den zweiten Blick ist die Idee vielleicht doch nicht so abwegig. Vielleicht… sollte ich so was doch mal erwägen. Es würde jedenfalls Reste verbrauchen.
Spontan besser gefällt mir die Idee, mit den Origami-Effekten aus Stoff. Vor allem die feine Fältelung an der Bluse… Sehr schön.
Aber noch genialer finde ich die filigrane Ranke aus feinen Stoffröllchen. Das geht nur mit Wolle, aber ich ich glaube, ich brauche dann doch mal eines von den Geräten zum Wenden von feinen Spaghettiträgern… diese Art der Dekoration, die ganz speziell aber nicht aufdringlich ist, ist ganz mein Fall. Die muß ich auf alle Fälle für irgendwas verwenden…
Die Leserfragen befassen sich diesmal auch eher mit feinen Stoffen, Pailletten, Spitze, crinkle-Stoffe zuschneiden,… da ist doch mal was interessantes dabei.
Dekorieren mit Nutzstichen ist das nächste Thema. Auch ein “Essential”, aber vermutlich kennen das viele heute tatsächlich nicht mehr, zu sehr haben wir uns an Stickmaschinen und Zierstiche gewöhnt. (Die gezeigten Ergebnsse finde ich übrigens gruselig, aber man kann die Techniken auch anders einsetzen.)
Noch mehr Kontakt mit den Lesern, in “Readers Closet” werden wieder einige Stücke von Leserinnen ausführlich vorgestellt. Die Teile selber gefallen mir nicht so wahnsinnig, aber Details wie die Roccailles die einen großen Druckknopf zur Deko machen kann man sich gut merken. Und vielleicht mal verwenden.
Das war es dann auch schon wieder, die Geschichte ist recht amüsant, wo aus “ein paar Stoffen” die eine wegziehende Freundin loswerden will mehrere wohlgefüllte Müllsäcke werden. (Verschenken ist da wirklich die einzige Lösung. Sollte man öfter machen. Einfach mal wieder die Truhe ausmisten. Vielleicht mache ich das doch mal wieder, wenn ich es im Verlauf des nächstens Jahres nicht schaffe, nenneswerte Mengen “niederzunähen”.) Und noch die Nahaufnahme auf der letzten Seite. Die Blüten an dem 1920er Kleid sind sicher aufwendig, aber so ganz mein Geschmack… nein, diesmal nicht.
(Wenn das wie letztes Jahr ist, dann kommt das Septemberheft eh schon bald…)