Revue de Presse: Meine Nähmode plus

Meine Nähmode plusNachdem Anne dieses brandneue Heft vorgestellt hatte konnte ich natürlich nicht widerstehen. Die Heftkauferitis schlug zu und ich mußte es haben.

Achtung! Auch wenn es im oz-Verlag erscheint, hat es nichts  mit der “normalen” Meine Nähmode zu tun. Hier gibt es keine Simplicity Schnitte, sondern Mia Führer (die einigen ja von ihren Anleitungsvideos bekannt sein dürfte) zeichnet verantwortlich. Versprochen wird “Top Mode chic und easy” in den Größen 42-60. Letzteres sicher eine Marktlücke, denn Burda Plus hört bei Größe 52 auf.

Okay, das mit dem “easy” hätte mir zu denken geben können… aber Sommermode ist ja oft nicht so kompliziert zu nähen und ich muß ja grundsätzlich selber gucken.

Los geht es kess mit einer wirklich kurzen Shorts mit Sailor-Anklängen und einer geknoteten Bluse. Okay, für den Strand können wir drüber reden, aber die Proportionen müssen dann schon perfekt passen. (Auf dem Photo sieht es aber sehr gut aus, laut Anne hat das Mddel Gr. 42 und kommt mir gar nicht dick vor. Nur hat es Beine, keine Rankstangen.)

Das Shirt vom Titel mit den runterhängenden Stofffetzen hat für mich was von billiger Effekthascherei und gefällt mir gar nicht. Der Schnitt ist aber ein ganz schlichter Basisschnitt für ein Longtop (also auch zum Kleid zu verlängern oder zum normalen Top zu kürzen) ohne Ämel und somit sehr praktisch.

Wickeljacke Meine Nähmode plusSehr gut gefällt mir hingegen die Wickeljacke. Okay, vielleicht nicht als Jacke, denn aus einem feinen Jersey hält die eh nie, aber wenn man es an der Seitennaht schließt, gibt es ein tolles Shirt. (Ein Blick in die Anleitung zeigt, daß hier auch nicht wirklich gewickelt wird, sondern mit einem Druckknopf geschlossen. Gute Idee.)

Oberteil 6 und Hose 7 sind zwar sommerlich luftig, aber von der Anmutung doch auch nahe am Pyjama. Kleid 9 ist auch eher arg einfach und mit Durchzugband auf Figur gebracht. Nun ja. Eher für junge Mädels, oder? Und die Jeansweste… ach na ja… ich bin kein Westenfan und so wirklich den internationalen Trend sehe ich da auch nicht. Aber immerhin, die Weste ist keine “Molli-Weste”, sondern schmal geschnitten.

Noch mehr Guummizugkleid, eine Jeansjacke… Kleid 12 sieht hingegen auf der Schemazeichnung ganz nett aus. Nur das Photo hilft nicht weiter, denn in klein aus einem Druckstoff zeigt nicht viel und auf dem größeren Bild steht die Jeansjacke im Vordergrund.

Die Kombination aus grader Tunika mit ebensolcher Leinenhose ist zwar nicht spannend, aber gut tragbar, Seidentop 15 hat eine hübsche Fältelung am Ausschnitt, kann mich aber nicht vom Hocker reißen, weil ich das inzwischen schon oft gesehen habe und der “latzartige” Zipfel gefällt mir eher nicht.

Und so geht es weiter. Echte Highlights hat das Heft für mich kaum, aber dafür eine große Auswahl an lässiger und tragbarer Mode für alle Anlässe. Vom Strandpareo bis zum Blazer. Aber bei entsprechender Stoffwahl und mit ggf. einigen Anpassungen (Bluse gibt es nur das urze Exemplar zum Knoten, fürs Büro müßte man da verlängern) kann man mit dem Heft eine komplette Garderobe für alle Fälle nähen. Vom sexy Spitzenkleid bis zum leichten Rüschenkleid, von Blazer zu Rock oder Hose ins Büro bis zum bequemen Shirt für den Strand oder das Sofa. Und auch ein Regenmantel ist dabei. Der allerdings sehr grade und weit geschnitten und sicher eher funktional als schön.

Badeanzug Meine Nähmode plusEin weiterer echter Höhepunkt kommt allerdings zum Heftende: Ein Badeanzug. Gut die Verarbeitungstips würde ich etwas ändern, wenn ich damit auch ins Wasser wollte (und nicht oben ohne wieder rauskommen), aber auch hier gilt: passendes Material und den Schnitt etwas anpassen, und dann bekommt man sein perfektes Modell. Mal sehen, ob ich irgendwann mal wieder Urlaub am Strand mache, dann wäre der ein heißer Nähkandidat für mich!

Noch ein paar Infos: Die Schnitte sind nicht alle in allen Größen drin. Bis Größe 60 gehen aber immerhin neun Modelle, man bekommt aber sozusagen von allen Sorten was, also Hose, Rock, Oberteil und Mantel, so daß man sich auch in der Größengruppe noch eine ganze Garderobe aus nur einem Heft nähen kann.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir das nächste Heft auch kaufe, denn so einfache Schnitte habe ich zum einen eigentlich schon genug, zum anderen kann ich wenig paßformsensible, einfache Teile auch kaufen. Das ist aber Geschmackssache.

Short summary: “Meine Nähmode” got a big sister in Germany, “Meine Nähmode plus”. Though the style and the pattern are completely different. There are no simplicity patterns in it, but it is Mia Führer who presents a very wearable and varied wardrobe in plus size. Nine pieces go even up to size 60 which is offered not so often. The pattern are very mixed in style, but mostly simple to make models. Most are not too much to my taste, but I like the wrap jacket and the bathing suit a lot!

(Die Bilder kommen diesmal mit Genehmigung von der Hobbyschneiderin Seite und diese wiederum direkt vom Verlag. Daher auch mal gute Bilder, statt verwackelter Schnappschüsse aus dem Heft. 🙂 )