Mode zum Anbeißen

Publikum

Wer glaubt, Schokolade schmecke in erster Linie gut, der war noch nicht auf dem Salon du Chocolat in Paris.

Die Schokoladenmodeschau wollte allerdings nicht nur ich sehen. Zwar waren wir eine gute Viertelstunde vor Beginn an der Veranstaltungsbühne und hofften, einen Platz zu bekommen, wenn die Zuschauer der vorher stattfindenden “Miss oder Mister Twist”-Wahl ihre Plätze verlassen würden… aber die blieben alle.

Oder hatten sich den vorherigen Teil des Unterhaltungsprogramms vielleicht nur deswegen angesehen.

Immerhin fanden wir noch zwei Po-große Plätze auf den Zuschauerpodesten neben den Stühlen.

buntes Kleid aus SchokoladeDie Versuche der Ordner, ausreichend Laufwege freizuhalten waren nur teilweise von Erfolg gekrönt. Aber immerhin schafften sie es, daß sich vorne alle hinsetzen mußten.

Erstaunlicherweise ging es gleich bunt los.

Kleid aus Schokolade

Die Kleider waren, wenn sie nicht auf der Bühne waren, auf Puppen ausgestellt, so daß ich viele davon noch von nah betrachten konnte.

Diese prachtvolle “Stickerei” etwa ist… Schokolade.

Weiße Schokolade läßt sich offensichtlich gut bunt einfärben. (Ob die dann allerdings noch schmeckt?)

Kleid aus Schokolade

Dass es sich um die wahrscheinlich schlecht beleuchtetste Modeschau der Welt handelt, dürfte in der Natur der Sache liegen. 😉

Kleid mit Schokoladendekoration

Jede mögliche Sekunde zwischen dem Verlassen der Bühne durch ein Modell und dem Betreten durch das nächste werden die Lampen gelöscht. Jedes halbe Grad Temperatur zählt.

Mantel und Schirm aus SchokoladeWer hätte gedacht, daß Schokolade so filigran sein kann?

Dafür entpricht die Farbgebung wieder dem Erwartungswert….

Swingig in the rain…

Abendrobe aus Schokolade

Schokoleopard… macht auf dem Ball eine gute Figur und ist sehr tierfreundlich.

(Vielleicht weniger freundlich zu den Modells, ich weiß nicht, ob diese runtergekühlt wurden, um die Werke nicht zum schmelzen zu bringen. Neben den Kleiderständern standen jedenfalls Klimageräte…)

Abendrobe aus Gold und Schokolade

Den Glamourfaktor von Schokolade sollte man auch nicht unterschätzen.

Das war definitiv eines meiner Lieblingsstücke.

Schokoladenoutfit

Doch dieser… Kragen?… Kapuze?… eingebauter Regenschirm? ist auch beeindruckend.

Schokoladenkimono

Fernöstliche Schokoladenträume.

Einfach nur atemberaubend.

Revuegirls im Schokoladenoutfit

Und zum Abschluss zeigten noch echte “Bluebell-Girls” ihre Beine.

Und showreifen Schokoladenglitter.

Stoffgroßtransport

StoffsäckeKaufen der Stoffe war eine Sache.

Um die Stoffe zur Kasse im Erdgeschoß zu bringen gab es zum einen einen “Fallschacht” durch den die in den einzelnen Abteilungen zusammengepackten Tüten auf dem geraden weg nach unten wandern. Pfluff Und für die beiden großen Säcke aus der ersten Etage (die nicht mehr in den Schacht gepaßt hätten) gab es einen Aufzug.

Nach dem Bezahlen habe ich mir dann noch einen weiteren großen Sack geben lassen um die noch verbliebenen kleineren Tüten darin unterzubringen.

Blieben drei Säcke.

Glücklicherweise war die Metrostation nicht weit und es ging ausschließlich bergab. Und mein liebster Ehemann von allen half schleppen. (Tragen kann man nicht mehr sagen…)

Umsteigen an Chatelet-Les Halles zur Stoßzeit mit drei Riesensäcken ist ein Erlebnis, die Blicke in der Metro auch. Aber da mußten wir durch. Und die anderen Reisenden auch. :o)

Nur wenige hundert Meter sind es von der Metrostation zu unserer Wohnung… aber ich hatte den Eindruck, meine Arme wären hinterher viel länger gewesen.

Und als ich dann mit meinen Säcken vor der Kellertür stand kam der nette Nchbar aus dem 3. Stock und fragte unvorsichtigerweise, ob er helfen könne… nun, das hatte er dann davon. gg

Stoffrollen über die Treppe zerrenAls ich zwei Tage später die vier Rollen abholen ging war ich etwas besser gerüstet. Oder so. Mit zwei Rädern.

Mit vier stabilen Gummibändern und sechs Händen gelang es uns tatsächlich, die Rollen auf dem winzigen Wägelchen zu stabilisieren.

Und wieder gings zur Metro.

Ohne Rolltreppe übrigens an dieser Station. Erwähnte ich das schon?

Glücklicherweise war es diesmal Mittag und die Metro deutlich leerer

Stofftransport über die RolltreppeDie nächste spannende Frage war: In les Halles umsteigen oder lieber den längeren Fußweg nehmen?

Insider wissen: von der vier auf die eins steigt man ohne Rolltreppe um.

Der Weg nach draußen hingegen hat eine. uff

Die Abwägung war nur kurz…

Den Wagen durch die Absperrung hinenzubringen war einfach gewesen: Man bittet einen RATP-Angestellten, einen durch das Kinderwagentor reinzulassen.

Rauswärts war erstaunlicherweise schwieriger, weil die Türöffenautomatik auf den Wagen nicht reagiert. Also konnte ich ihn nicht vor mir herschieben.

Und ziehen heißt, man muß sehr fix sein, bevor die Türen wieder zuklappen und den Wagen einklemmen…

Stoffe schiebenMein Herzblatt hat sich jedenfalls köstlich amüsiert, bei der Aktion… 😉

Danach war dann nur etwa ein halber Kilometer nach Hause zu zuckeln. Sehr langsam allerdings, denn das Rollwägelchen war durch die hohen Rollen sehr kippgefährdet…

Komische Blicke bekommt man hingegen bestenfalls von Touristen. Denn in der Pariser Innenstadt wird viel zu Fuß mit der Sackkarre transportiert. Mit dem Auto kommt man nicht überall hin und es würde länger dauern.

Und ich habe den Weg vom Hallenviertel ins Marais noch nie so unbelästigt zurückgelegt.

Niemand hat mich angesprochen.

Niemand wollte eine Umfrage mit mir machen.

Niemand wollte eine Unterschrift oder eine Spende für einen guten Zweck haben.

Nicht einmal der “ich suche Arbeit, aber wenn sie keine haben nehme ich auch Geld”-Bettler an der Ecke Rue des Archives hat mich angesprochen.

Schade eigentlich… gg

Großstoffjagd

Stoffe für 52 Leute… gar nicht so einfach. Etwa 80 Meter von einem “Basisstoff” und den Rest des Geldes… auffüllen. Wenn von einem Stoff jeder nur einen halben Meter bekommen soll sind das schon 26 Meter. Das ist mehr als ein Ballen. Hm.

Aber in Paris… sollte das doch möglich sein.

Hoffte ich wenigstens.

Und zog meinen Gatten im Schlepptau bergan ins Stoffgeschäfteviertel.

Zuerst brauchte ich natürlich einen “Ausgangsstoff”, von dem jeder so 1,50m bekommen sollte und nach dem sich die weitere Stoffwahl richten würde. So weit der Plan.

Nun… die kleineren Stoffgeschäften winkten ab, 80m von einem Stoff… (außer bei Möbelstoffen) bißchen viel. Gut, keine Überraschung.

Und so tobte ich durch die großen.

In der Deballage St. Pierre Und mein Mann versuchte, mich mit der Kamera einzufangen… zwusch schon wieder vorbei.

Immer mal wieder tauchte was interessantes auf. Doch… entweder zu teuer (In großen Mengen gibt es vor allem die wenig modischen Schwankungen unterworfene “Standardware”, meist uni und eben zum “Standardpreis”.) oder nicht in ausreichender Menge vorhanden. (Die spannenden Sachen sind Posten, oft Reste aus der Bekleidungsindustrie. Preislich angenehm, meist hochmodisch, können aber nicht nachgeordert werden.)

Deballage St PierreHier und da tauchte mal ein interessanter Ballen auf… schöne Farbe… bäh, ist der klebrig…

Doch weder ich noch eine motivierte Verkäuferin gaben auf. Handy am Ohr wurden die interessanten Ballen in der Zentrale abgefragt (gelobt seien Unternehmen mit vielen Filialen und großen Ordermengen bei Posten!): Ungefähr zehn graugrundige, fünf blaugrundige, drei grüngrundige und ein braun-oranger Fischgrat später kristallisiert sich ein Trend heraus: Der Trend des Jahres ist Karo, deswegen gibt es nur davon im Lager noch genug.

Karierte Stoffe, ich gestehe es, würde ich für mich nie kaufen. Ich hatte ja ein ein Webmuster für den Basisstoff gedacht, aber doch eher was dezentes.

Glencheck KaroAber wie ich ja von Anfang an wußte… Stoffe sind “Marktwaren” und das Tagesmenue wird frisch gekocht, aus dem, was da ist. Herausforderung eben.

Also wurde es ein schwarz-weiß karierter, sehr weicher Stoff aus einer Viscose-Polyestermischung.

Genau vier Rollen zu je zwanzig Meter lagen noch im Zentrallager und mit einiger Überredung gelang es der Verkäuferin auch, ihre Kollegin am anderen Ende der Strippe davon zu überzeugen, ihr die alle zu schicken. Denn wie gesagt… Karos sind der große Trend des Winters und von diesem Stoff waren es die letzten Rollen. Diese Kästchen zumindest bekommt keiner mehr in Paris.

(Dank der Linien stellte sich der Stoff immerhin als dankbar beim abschneiden heraus… immer an der Linie lang. 20 Meter von der Rolle abwickeln ist zwar lästig, aber sonst… wirklich prima. Eine Rolle ist auch schon abgeschnitten…)

Geliefert würden sie wegen des Feiertags erst zwei Tage später. Aber angesichts der sonst noch zu erwartenden Stoffmengen würde ich das ohnehin nicht alles auf einmal tragen können. Auch nicht mit Hilfe meines Göttergatten, der sich ohnehin schon feixend ausmalte, wie ich Riesenstoffkartons quer durch Paris zöge. :o)

afrikanischer DruckstoffWeiter ging es… im Hinterkopf hatte ich von Anfang an gehabt, daß die Stoffe auch ein Stück weit für Paris stehen sollten, nicht nur dort gekauft. Einen modischen Trendstoff hatte ich, aber es gibt noch andere Stoffe, die man in Paris sehr viel sieht, um so mehr unterhalb des Montmartre, im Viertel “Goutte d”Or” wo man sich (vom oft grauen Himmel mal abgesehen) in Afrika wähnen kann. Die Läden verkaufen noch nie gesehene Fische und Gemüse mit unbekannten Namen, die Restaurants bieten die Küche der Elfenbeinküste, des Kongo, Benins,…. an und… die Menschen tragen bunte Stoffe.

Die in Paris auch als “afrikanische” Stoffe verkauft werden. (Eigentlich haben die Holländer diese Druckstoffe auf Java herstellen lassen und in Afrika populär gemacht und gewinnbringend verkauft, aber heute… sind es eben afrikanische Stoffe.)

Dabei handelt es sich um dünne Baumwollstoffe in intensiven Farben bedruckt, meist leicht steif bzw. mit etwas stand und mit einer etwas glänzenden Oberfläche.

Vermutlich weil ich mich in Aachen in Holzmodeln verliebt habe fiel mir dieser holzschnittartige Vogel so ins Auge. Außerdem paßte er mit seinem schwarz-weiß-Kontrast doch gut zu dem ebenfalls schwarz-weißen Karo. In drei oder vier verschiedenen Farbstellungen gab es diesen Stoff. Rot und grün waren die schönsten

Ich bräuchte aber ein bißchen mehr, sagte ich. “Pas de problem” sagte der Verkäufer, so viel ich wollte, könnte ich haben.

Als ich eine Zahl sagte wurde er doch etwas blaß und begann hektisch in seinen Stoffstapeln zu wühlen.

Nun denn, von den roten Vögeln (mit dem leicht orangenen Hintergrund) hatte er noch am meisten, also nahm ich das mal alles, noch nichts Böses ahnend.

(Da dieser nur etwa 112 cm breite Stoff schon in irgendwas yard langen Coupons kommt ist er auch sehr angenehm in weitgehend gleich große Stücke zu schneiden.)

Toile de JouyUnd noch ein Stoff ist mit Frankreich und Paris untrennbar verbunden: Toile de Jouy. Vor Augen haben wir bei dem Stichwort wohl alle pastorale Szenen auf weißem Baumwollgrund. (Marie Antoinette mochte dies ja bekanntlich, was die Beliebtheit des Stoffes möglicherweise beförderte.) Aber genauso gab es ursprünglich Chinoiserien oder auch alle möglichen anderen, auch mehrfarbige Drucke aus Jouy-en-Josas, wo die Stoffe ursprünglich bedruckt wurden. Und diese Gemeinde liegt tatsächlich im Pariser Umland, so grob Richtung Versailles.

(“Erfunden” wurde die Toile de Jouy übrigens von einem Deutschen, Christoph-Philipp Oberkampf, der als Färber und Kupferstecher auf die Idee kam, Kupferplatten als Druckstöcke einzusetzen. Das ermöglichte zum einen besonders feine Drucke und Schattierungen, zum anderen eine schnellere maschinelle Fertigung, weil die Kupferbleche auf Walzen gebogen werden konnten. Letztlich wurde Herr Oberkampf sogar in den Adelsstand erhoben und die Pariser Metrostation “Oberkampf” trägt bis heute seinen Namen.)

Toile de Jouy gibt es (auch wenn die Textilporduktion in Jouy-en-Josas nicht mehr existiert) zu sehr unterschiedlichen Preisen und in sehr unterschiedlichen Qualitätsstufen. Die meisten sind teuer, auf sehr festen, steifen Stoff gedruckt und haben dementsprechend auch eine sehr feine Zeichung. Verwendet werden sie meist für Möbel oder auch mal Handtaschen. (Ich habe diese Muster auch schon mal auf elastischem Stoff als Unterwäsche gesehen. Falls also jemand eine Quelle für Unterwäsche Stoff mit Jouy-Muster weiß… immer her damit. 😀 )

Angesichts des Budgets entschied ich mich für eine günstigere Version auf etwas weicherer Baumwolle. Wieder hatte ich vier Farbstellungen zur Auswahl: gelb (so hell, daß man eigentlich gar nichts erkennen konnte), blau (sehr unsauber gedruckt), grün (nicht mehr viel da) und… genau, rot. Immerhin auch die “typische” Farbe.

(Da der Stoff 280cm breit liegt habe ich ihn einmal längs geteilt. 52 hat leider auch so wenige grandzahlige Teiler.. einmal quer falten und in der Mitte durchschneiden, danach ausmessen, dreizehn Mal Falten und die Falten aufschneiden. Den Stoffbruch wollte ich dann mit dem Rollschneider bearbeiten. Bei so vielen Stofflagen keine gute Idee, das gab doch ein rechtes Gemetzel… :o) )

StrickstoffDrei Stoffe hatte ich inzwischen. Dann dachte ich, etwas elastisches, Jersey oder Strick könnte doch nett sein. Vielleicht in einer gedämpften Farbe, nach der ganzen Rotorgie? Und nicht so Figural.

Tja.. hier ein halber Ballen, dort noch ein paar Meter… hah! Hiervon waren noch eineinhalb Ballen da. Zwei wären mir ja lieber gewesen… aber mehr war nicht. Eine sehr interessante Struktur, irgendwie wolkig… die Verkäuferin und ich waren uns in so weit einig, daß wohl die links-gestrickte Seite nach außen gehört. (Aber wem das nicht gefällt… die rechte ist auch nicht schlecht.)

Wahnsinnig voluminös ist der Stoff. Glücklicherweise nicht schwer, denn trotz der Boucleartigen Struktur ist er gleichzeitig leicht und fein, hat beinahe was gespinnstartiges. Ein bißchen Wolle und Mohair sind drin, der Rest Acryl. Wenn ich mich recht erinnere.

Und… er ist wieder rot. Äh.. tja… Rot ist wohl die Modefarbe des Winters, deswegen haben sie besonders viel eingekauft. :o)

(Was allerdings das Schneiden betrifft… ich hoffe, daß jeder ein ungefähr gerechtes Stück bekommt. Aber der Stoff… wo ist gerade? Wo ist schief? Drei mal gemessen, vier Ergebnisse… 🙁 Sorry. Und ich will auch nie wieder schlecht über Händler denken, die so einen Stoff schief abschneiden. Ich habe gestern alleine zwei Stunden mit dem halben Ballen davon verbracht. Und den ganzen habe ich noch vor mir…)

Boiled WoolDa es von dem Strickstoff nicht mehr gegeben hatte, war immer noch Geld übrig…. Bei der “gekochten Wolle” zog mich ja eigentlich das gedämpfte Grün an… aber sieben Meter geteilt durch 52 Teilnehmer… 13 Zentimeter… nicht sehr nützlich, denke ich. (Neben mir schrie mein Gatte entsetzt “Noch eine Farbe?!?!?”)

Tja, der dickste verbliebene Ballen… war wieder rot. Nach dem kompletten abrollen und durchmessen desselbigen (zwei Verkäuferinnen plus mein Schatz waren damit beschäftigt) stellte sich heraus, daß immerhin gut 40 cm für jeden drin waren. Also kam der Ballen auch noch in die Tüte.

Na gut, eher Sack als Tüte…. 😉

(Schwer ist er, der Wollstoff, etwas rauh und körnig mit einer leichten Boucle-Struktur auf der einen Seite. Aber auch gut zu schneiden, weil er sich wenig verzieht.)

RoccaillesJetzt war nur noch “Kleingeld” übrig. also wühlte ich mich durch Knöpfe, Borten, Bänder…. und blieb letztlich an den kleinen Perlen hängen. In der Wühlkiste fand ich günstig dunkle (sahen im Glas schwarz aus, sind aber eher braun), helle (durchsichtig mit Regenbogeneffekt)und schwarz-weiße. (Davon hatten sie leider nur die drei kleinen Röhrchen.

Hier begann mein Herzblatt lästerliche Bemerkungen über Pinzetten und Perlen zählen zu machen…

Perlen auf der Waage…wenn ihr jetzt aber denkt, ich würde hunderte von kleinen Perlchen mit Lupe und Pinzette zählen…

… denkt ihr falsch.

Dafür gibt es schließlich die alte Analysenwaage aus meines Liebsten Bastelabteilung.

Ist zwar immer noch mühsam, aber doch deutlich schneller.

Wobei ich mich mit den kleinen Alubriefchen etwas wie ein Drogendealer fühle… 😉

Sind aber nur Perlen drin.

(Wie wir das ganze dann nach Hause geschafft haben… das sehen sie im nächsten Beitrag…)

LichtleitfaserÜberraschenderweise war immer noch etwas Geld da. Nicht mehr genug, um eine schöne Borte (mit mehr als 2cm langen Stücken pro Teilnehmer) oder Knöpfe zu kaufen (also keine Knöpfe, die man auch haben will….) und ich guckte die nächsten Tage um mich.

Ein paar Meter Wollfaden für jeden? BHV hat zwar ein breites Phildar-Sortiment aber so recht inspirieren wollte es mich nicht.

Noch mehr Perlen? Ach naja… notfalls…

Da stießen wir bei unseren Streifzügen durchs Marais ganz unerwartet auf eine Metallhandlung.

(Nette Sachen für Spielkinder…)

Mit einem ganzen Stockwerk Plastik. Von Plexiglas in zig Farben und Stärken, über Kunststoffolien, Selbstklebend oder nicht, transparent oder opak, einfarbig oder mit Hologrammeffekt, Schrumpfschläuche ich allen Breiten,…

Kurz: noch nettere Sachen für mich Spielkind.

Und unter anderem… Lichtleitfaser. In ganz fein und weiß auch gar nicht teuer. (Ich habe mir noch welche in Pink mitgenommen… die knallt gut. Mal sehen, was da draus wird.)

Okay, aber was ist Lichtleitfaser?

Ihr habt doch sicher schon mal diese Lampen gesehen, die ganz viele feine “Tentakeln” haben die an den Enden winzige Leuchtpünktchen haben? Diese Tentakeln sind Lichtleitfaser.

Licht geht hinten rein und kommt vorne als heller Punkt wieder raus. Funktioniert auch um die Ecke.

Und wenn man mehrere feine nebeneinander legt, dann bekommt man so einen “Lichterstrauß”.

Nein, ich habe noch keinen blassen Schimmer, wie ich das ins Outfit einbauen kann.

Aber ich fand es spannend.

Schlimmstenfalls kann man aber auch einfach die Perlen drauf auffädeln… :o)

Jetzt kennt ihr das ganze Paket und seine vollständige Geschichte.

Bis auf die vom Transport… 😉

Gardinen für Paris – Clipsgardine nähen

Saum abmessenDie zweite Gardine soll, wie schon erwähnt, mit Clipsen an einem Draht befestigt werden. Vorteil dieser Technik: Das dürften die wirklich allereinfachst zu nähenden Vorhänge sein. Gerade Stoffstücke säumen. Keine Kräusel, keine Bändchen, keine Schleifen.

Der Nachteil: Es sind auch die langweiligst zu nähenden. Schlaufengardinen bieten rein Nähtechnisch keine Herausforderung, Clipsgrdinen unterbieten das. 🙁 gähn Immerhin… man kann den Stoff später auch mal anderweitig wiederverwenden, denn die Stoffbahnen sind je eineinhalb mal so breit wie der Fensterflügel… :o)

Also, zuerst wird drei Zentimeter vom oberen Rand auf der rechten Stoffseite eine Querlinie gezogen. Ein großes Geodreieck hilft bei der Ausrichtung an den Streifen.

(Bei gestreiften Stoffen ist es meist besser, sich an den Streifen zu orientieren, denn selbst wenn es etwas schief zum Fadenlauf sein sollte, sieht es dennoch gerade aus. Und darauf kommt es an.)

Saum einschlagen

Entlang dieser Linie wird der Stoff dann nach links umgeklappt und gebügelt. Dann wird die obere Kante noch mal nach innen geklappt, so daß ein 3cm breiter doppelter Saum entsteht. Die obere Kante arbeite ich hier stabiler, weil die Clipse ja relativ scharfe Zähnchen haben und das Gewicht des Vorhangs tragen sollen. Und da sollte die Kante stabil sein.

Kante säumen

Die Seiten werden wie bei den anderen Schals wieder einen Zentimeter breit doppelt eingeschlagen. Oben am Beleg beschneide ich wieder wie bei den anderen Schals, ein Streifen, einen Zentimeter breit und gut fünf Zentimeter.

Dann steppe ich fest, von links und relativ nah an der Bügelkante. Wenn man von links steppt, muß man nur dran denken, einen passenden Unterfaden zu nehmen, denn den wird man am Ende vorne sehen….

Haken anclipsen

Schon fertig. An den oberen Rand werden noch die Clipse aus der Gardinenabteilung von Bauhaus geklemmt. Wie viele ich nehmen werde kann ich vor Ort entscheiden. Ich habe zehn pro Gardine, das sollte auf alle Fälle reichen.

Und gesäumt muß noch werden. Aber dazu… muß erst mal die Seilkonstruktion an das Fenster… Mal sehen, wann wir dazu kommen.

Habt ihr euch gelangweilt?

Recht so, warum soll ich alleine leiden! 😉

(Dafür wird das nächste Projekt spannender… unter dem Einsatz kleiner “Schwerter” und Brandschatzung mit dem Bügeleisen… 😀 )

Gardinen für Paris – Schlaufenschals nähen

Schlaufenabstände festlegenJetzt müssen die Schlaufen und die Stoffbahnen nur noch in Schlaufenschals verwandelt werden.

Was die Anzahl der Schlaufen betrifft empfahl das Burda-Heftchen zehn Zentimeter als Abstand zwischn den Schlaufen. Allerdings war der Vorhang dort etwas anders angelegt und alle zehn Zentimeter eine Schlaufe erscheint mir etwas viel.

Fertig zu kaufende haben eine Schlaufe auf zwanzig Zentimeter. Bei einem 60 cm breiten Vorhangschal käme ich so auf vier Schlaufen. Das erscheint mir nun etwas wenig. Also nehm ich den goldenen Mittelweg, nämlich fünf Schlaufen.

Mit Sublimatstift zeichne ich sieben Zentimeter von der oberen Vorhangkante eine gerade Linie auf die rechte Stoffseite. (Also parallel zur Schnittkante und im rechten Winkel zu Fadenlauf und Streifen.) Das Geodreieck leistet da gute Dienste. (Daß der Sublimatstift durch Bügeln fixiert wird und die Linie möglicherweise sehr lange nicht oder nie mehr verschwindet ist in dem Fall nicht schlimm. Wäre der Vorhangstoff sehr hell oder gar durchscheinend wäre es keine so gute Idee…)

An diese Linie lege ich die Schlaufen an, die zusammengenähten Kanten stoßen genau an die Linie. Links und rechts positioniere ich sie mit zwei Zentimtern Abstand (weil ja noch ein Saum hin muß), die dritte Schlaufe kommt genau in die Mitte und Schlaufe vier und fünf genau in die Mitte zwischen Schlaufe eins und drei bzw. zwei und drei. Eben gleichmäßig verteilt.

Zur Fixierung der Schlaufen dient mir je ein Streifchen Wondertape.

Schlaufen zwischenfassenAnschließen klappe ich den Stoff an der gezeichneten Linie einfach rechts auf rechts um und stecke ihn fest.

Dann wird mit einem Zentimeter Abstand zu der gefalteten Kante entlanggenäht. So bekomme ich oben einen sauberen Beleg ohne mir noch ein Extrateil zuschneiden zu müssen.

BügelnAb geht es ans Bügelbrett.

Zuerst die Naht von beiden Seiten flach bügeln, dann erst aufklappen, so daß die Schlaufen schön oben sind und der Vorhangstoff an der oberen Kante links auf links liegt.

Das wird auch noch mal gebügelt, damit es wirklich einen schönen Abschluss gibt.

Ecke legenJetzt wird noch der Beleg an seiner Unterseite einen Zentimeter nach innen umgelegt und gebügelt, damit die Schals auch von hinten sauber und ordentlich aussehen.

Damit die vielen Stoffschichten am oberen Beleg nicht zu dick werden, beschneide ich die Kanten noch etwas.

Dazu markiere ich mir mit einer Nadel die Stelle, bis zu der der fertig gefaltete und gebügelte Beleg an der Seite nach unten reicht. (Blöd zu beschreiben, aber ich hoffe, der Pfeil auf dem Bild zeigt es deutlich genug.

Ecke bügelnDanach klappe ich das Gebügelte wieder auf und schneide an der seitlichen Kante einen einen Zentimter breiten Streifen ab und zwar von oben bis etwa einen Zentimeter vor meiner Markierungsnadel.

uff Endspurt

Die beiden Seitenkanten zwei Mal einen Zentimeter breit einschlagen (wie beim umteren Saum vom Raffrollo) und bügeln, den Beleg der oberen Kante drüberklappen und das ganze von Links knappkantig an den Einschlagkanten entlang feststeppen.

Fertig.

Bis auf die Saumlänge.

Aber dazu muß ich den Vorhang erst mal aufhängen, denn was uns die Wohnung in dem gut 300 Jahre alten Haus schon gelehrt hat: Gerade… ist da nichts. Und in situ probieren daher oft besser als messen.

Gardinen für Paris – Schlaufen nähen

Kette nähen Nachdem der Stoff nun so weit vorbereitet ist, kann ich mich endlich daran machen, die Stoffbahnen in Gardinen zu verwandeln.

An das eine Fenster sollen ja Schlaufengardinen, also brauche ich Schlaufen.

Dazu schneide ich 14cm lange und 7cm breite Stoffstreifen. Sinnvolle Maße habe ich zum einen der alten Burda-Beilage entnommen, zum anderen ist 7cm der Abstand zwischen zwei weißen Streifen, bietet sich also an. Die Schlaufen sollen einfarbig werden und das Zuschneiden wird so auch einfacher. Und die Länge ergibt sich aus der Länge der Stoffstücke, so kann ich nämlich Zuschnittreste verwenden. Da die Vorhangstange einen Durchmesser von 2cm hat, wird es da ebenfalls keine Probleme geben.

Die zugeschnittenen Stoffstücke lege ich der Länge nach rechts auf rechts und nähe sie füßchenbreit zusammen.

Schlaufen als Kette genähtDamit es schneller geht, nehme ich einen relativ langen Stich (Stichlänge 3) und schiebe die einzelnen Stücke direkt eines am anderen unter die Maschine, ohne abzusetzen. (Vernähen muß ich ja nicht.)

Am Ende habe ich dann eine Kette von zehn Streifen, die aneinanderhängen, wie das Bild zeigt.

Diese Technik nennt man glaube ich auch “Kette nähen” und sie kommt wohl aus der industriellen Fertigung.

Danach muß ich natürlich die Fäden zwischen den einzelnen Streifen durchschneiden…

Dann hat die Nämaschine erst mal wieder Pause und es geht ans Bügeln.

Zuerst wird die Naht von beiden Seiten einfach flach gebügelt. Dabei darauf achten, daß man nur die Naht bügelt, nicht den Stoffbruch. Sonst müßte man das hinterher wieder rausbügeln. Und das spare ich mir doch lieber.

Nähte mit Kochlöffel auseinanderbügelnAnschließend muß die Naht auseinandergebügelt werden. Das geht mit dem Kochlöffeltrick:

Die Stoffröhre wird einfach über einen Kochlöffelstiel geschoben, die Naht genau auf dem Stiel plaziert und dann kann man sie in Ruhe flachbügeln. Sogar ohne daß die Gefahr besteht, daß man die Nahtzugabe durchdrückt.

Hier habe ich den Kochlöffel an meinem Ärmelbrett festgebunden (mit breiten Stoffstreifen), man kann ihn aber genauso gut in der einen Hand halten, während man mit der anderen bügelt. Sollte allerdings dabei auf die Finger aufpassen… 😉 Besonders heißer Dampf wandert erstaunlich weit und ist unangenehm heiß…

Sicherheitsnadel als AnkerJetzt sind die Nähte zwar gebügelt, aber meine “Lieblingstätigkeit” fehlt noch.

Stoffröhrchen wenden… seufz

Man kann dazu entwerder einfach ein Ende in die Röhre hineinstecken und dann den Stoff durchschieben, bis er am anderen Ende wieder rauskommt. Meine Stoffröhrchen haben ja einen relativ großen Durchmesse und sind vergleichsweise kurz.

Aber wirklich gut geht das natürlich trotzdem nicht.

Häkelnadel einführenAlso kommt der gute alte Sicherheitsnadeltrick zum Einsatz.

Eine Sicherheitsdale wird an einem Ende der Röhre befestigt. Damit der unversäuberte Rand nicht ausreißt stecke ich sie einen oder zwei Zentimeter weit vom Rand entfernt.

Dann wird dieser Rand in die Röhre hineingfaltet, bis die Sicherheitsnadel darin verschwunden ist. Jetzt kann man den Stoff durch die Sicherheitsnadel von Außen gut ertasten und die Nadel in Richtung der anderen Tunnelöffnung ziehen, bis sie dort wieder auftaucht.

Häkelnadel durchziehenWenn das nicht gut geht, kann man sich mit einer Häkelnadel behelfen:

Nachdem die Sicherheitsnadel nach innen gestülpt wurde, fahre ich mit einer Häkelnadel von der anderen Seite in den Tunnel und “fische” nach der Sicherheitsnadel.

Jetzt kann ich die Sicherheitsnadel (und den daran hängenden Stoff) mit Hilfe der Häkelnadel einfach durchziehen. Und sobald die Sicherheitsnadel am anderen Ende des Stofftunnels auftaucht daran weiterziehen, bis die Röhre ganz gewendet ist und die Nahtzugaben im inneren verschwunden sind.

Schlaufen gebügeltJetzt habe ich es fast geschafft.

Erst noch einmal bügeln, dabei liegt die Naht in der Mitte meines Streifens.

Das Bild zeigt links einen Streifen von Hinten, die Mittelnaht ist also sichtbar.(Wer sagt, er sieht keine… doch, sie ist da. Aber gut gebügelt. :o) )

Und rechts den Streifen von Vorne, ohne sichtbare Naht.

Schlaufen zur Hälfte gelegtZuletzt werden die Stoffstreifen der Länge nach zur Hälfte gefaltet, so daß die Mittelnähte jeweils aufeinanderliegen, und die unteren Kante mit einem Zickzackstich (Stichlänge knapp 3, Stichbreite gut 3) zusammengenäht.

Das verhindert gleichzeitig, daß die Kanten irgendwann ausfransen (wobei die Gefahr ohnehin nicht sehr groß ist) und heftet die Schlaufen gleich schön zusammen, so daß die Kanten nachher beim Annähen nicht gegeneinander verrutschen können.

Wie man an den zusammenhängenden Schlaufen sieht, habe ich auch hier wieder einen Kette genäht.

Gardinen für Paris – Farbtupfer

bestickte StoffbahnenNachdem ich Dank der alten Burdabeilage eine ungefähre Vorstellung von der Größe meiner künftigen Gardinen hatte, schnitt ich sie erst mal grob zu.

(Nach einer Runde durch die Waschmaschine. Baumwolle mit Poly ist nicht anfällig fürs Einlaufen, aber letztlich… weiß ich”s doch lieber vorher. Bevor ich mir die Arbeit machen. Und dank Schonwaschgang und Kurzschleudern mit reduzierter Umdrehungszahl überstanden die Stoffmassen den Waschgang auch gut ohne dauerhafte Knitter oder Knicke.)

Dabei fiel mir dann auf, daß das Streifenmuster ja asymmetrisch ist (gut, das war mir vorher klar) und welche Konsequenzen das hat. Daß ich einen Rapport beachten mußte. Einfach ignorieren sähe jedenfalls doof aus.

Aber wie? einfach “weitermachen” im Rapport? Das hätte allerdings tatsächlich Unmengen Stoff gebraucht und mich mit einer Menge schmalen, aber 280cm langen Stoffresten zurückgelassen. Unpraktisch, irgendwie. Gefallen hätte es mir außerdem nicht. Also entschied ich mich, die Gardinen gegengleich zuzuschneiden.

Aber irgendwie… sollte ja noch ein Tupfer Farbe in die Vorhänge. Nicht schreiend, nicht kitschig, aber noch so ein bißchen aufgepeppt.

Ich überlegte hin und her.

Stickerei? Zu Aufwendig. Sollte ja fertig werden. Außerdem eigentlich schon wieder zu viel.

Stoffmalfarbe? Nun, Malen kann ich nicht und Stempeln…? Welches Motiv? und wie? Kreuz und Quer? Oder eine Bordüre…? Ach nein… paßt nicht zu den Längsstreifen.

Zierstiche? Schon wieder zu schörkelig.

Satinstich? Eigentlich schon zu breit.

Gradstich? Sieht man ja gar nicht….

Die rettende Idee kam dann von Bärbel. (Ja, genau, die Bärbel

vom Blog nebenan) Kettstich wäre doch eine gute Idee. Ich hätte doch so eine moderne Nähmaschine, ob die das nicht könnte?

Nein, kann sie nicht.

Aber wofür hat der Mensch (Näh)Freunde? Ma-San hat eine Cover. Und eine Cover… kann Kettstich. Und Kettstich liegt schön oben auf dem Gewebe. Und Ma-San war bereit, mir ihre Maschine für ein paar Tage anzuvertrauen.

Bestickte GardinenKlang nach einer schnellen und einfachen Idee. Mettler Baumwollstickgarn in zwei Grün- und eine zarten Rosaton fand ich rasch bei Nähmaschinen Heinrichs in Aachen und Peterle versicherte mir auch, daß das auch gut in der Janome Cover läuft.

Also einfach Garn einfädeln und runterrattern. Langweilig, aber fix.

Oder so.

Denn der Kettstich… kommt aus dem Greifer, also von unten. Man muß also auf der linken Stoffseite nähen. Und sieht nicht so genau, was man da so näht. Und ich wollte die Stichreihen ja eng beieinander haben. Was weiter erschwert wird, wenn der Oberfaden so gut zum Stoff paßt, daß man ihn kaum sieht und außerdem die Markierung am Nähfuß doch nicht so ganz exakt zur Nadelposition paßt. (Vielleicht hätte ich meine Faulheit bezähmen sollen, und doch auf die mittlere Nadel umstellen… )

Stickerei DetailSo wurde aus dem “mal eben schnell und einfach” eine sehr langweilige Woche mit Reihen über Reihen an der Cover…

Die Anordnung der Streifen und das “Muster” ergaben sich außerdem aus der vorhandenen Garnmenge… Ich hatte von jeder Farbe zwei Röllchen und mit einem kommt man ungefähr 14 Reihen zu 240cm Länge weit. Oder so. (Glücklicherweise trennt sich Kettstich leicht, wenn das Garn dann doch auf den letzten 20 Zentimetern aufgibt. :o) )

Also sind die Abstände zwischen den Kettstichreihen halt nicht so gleichmäßig wie gewünscht, die Stichreihen auch nicht ganz so eng wie ursprünglich geplant… aber… ich habe meinen ganz dezenten Farbtupfer.

Der kein Tupfer ist, sondern ein Streifen… :o)

Gardinen für Paris – Feinplanung

Nachdem wir also ungefähr wußten, was wir wollten (diese Entscheidungsphase zog sich bereits über Wochen hin), konnten wir eines nicht mehr herausschieben: Den Stoffkauf.

Wir erinnern uns: Ich wollte so was Richtung grün, schilfgrün, dunkles olive vielleicht, aber auf keinen Fall stahlgrau. Mein Schatz wollte Stahlgrau und auf überhaupt keinen Fall grün. :o)

Also ging es diskutiernderweise auf zum Montmartre, wo sich die Stoffgeschäfte ballen. Mit ballenweise Stoffen.

Von denen natürlich keiner passte. Und schon gar nicht beiden. Den weisen Rat eines älteren Ladeninhabers, die Wohnungseinrichtung doch die Frau entscheiden zu lassen und dafür sonst seine Ruhe zu haben, schlug mein Herzblatt in den Wind.

Wobei ich ehrlicherweise sagen muß, daß es auch nichts geholfen hätte, denn das grün, das ich haben wollte, das gab es trotz der vielen tausend verschiedenen Stoffe, die wir angeguckt haben, nicht. Und wenn, dann nicht in einem mir genehmen Muster. Große Muster in einem kleinen Zimmer sind ohnehin nicht günstig, kleine Fleur de Lys wollte ich auch nicht, Toile de Jouy ist gar nicht mein Ding, außerdem gibt es den nur sehr selten in grün und Blockstreifen, am besten aus glänzendem Taft… nö, auch nicht.

Streifen wären schon nett, aber eher schmale. Oder irgendwas “sachliches”, graphisches als Strukturmuster? Ja, nett. Aber bitte nicht in lila. Nein, das grün auch nicht….

GardinenstoffLetztlich konnten wir uns auf diesen steingrau (jedenfalls ein warmes grau, kein kaltes stahlgrau)- hellnatur gestreiften Stoff im Matratzenstil einigen. (Wobei ich gleich noch ein paar Hintergedanken hatte, daß ich dem zumindest einen kleinen Touch Farbe verpassen würde… 😉 )

Nachdem wir diese Stoffrolle gefunden hatten mußten wir uns nur noch eine Menge überlegen… schon wieder eine Entscheidung… Aber nur 30 Minuten später standen wir mit einem großen Stoffpaket wieder vor dem Laden und schleppten es zur Metro.

Ja, wie viel Material braucht man?

Beim gruschteln in meiner unübersichtlichen Sammlung fand ich doch glatt ein sehr hilfreiches Heftchen, das irgendwann (ich glaube in den 90ern) einer Burda einmal beilag und in dem Anleitungen für alle möglichen Vorhangtypen waren. Und das hatte ich, in dem Bewußtsein, daß ich über Gardinen sonst auch keine Bücher habe, offensichtlich aufgehoben.

Und da standen dann wirklich hilfreiche Hinweise: bodenlange Vorhänge enden 2,5 cm über dem Fußboden. Das ist doch schon mal ein guter Hinweis. Von der Breite her haben wir uns nach dem Studium der diversen Anleitungen entschieden, die Vorhänge jeweils 1,5 mal so breit wie die zu verdeckenden Fläche zu machen. Sie sollen schön fallen, aber nicht zu bauschig.

Die Schals am Fenster zur Straße sollen 40 cm breit fallen, also 60cm breit sein. Am anderen Fenster ist die Fensternische das Maß.

Und wenn Burda 4-5cm Saumbreite für ausreichend erachtet, dann waren die 10cm die ich sonst geplant hätte vielleicht doch übertrieben.

(Letztlich war es natürlich doch zu viel Stoff. Das Baumwoll-Poly-Gemisch ging nicht ein und wir hatten übersehen, daß das Muster quer läuft, nicht längs. bei 280 cm Stoffbreite und einem ca 2,40 m hohen Zimmer kein Problem. Nur eben viel Stoff. Andererseits hat der Stoff einen ungleichmäßigen Streifen, wodurch man auf den Musterrapport achten muß. Trotzdem, ganz am Ende waren es 1,20m zu viel.)

Ach ja, einen guten Monat nach dem Kauf sahen wir dann zufällig bei BHV genau den Stoff, den wir gewollt hätten. :o) Wieso bin ich den Trends nur immer voraus? 😀

Gardinen für Paris – Planung im Großen

Vorhänge nähen ist ja eigentlich ganz einfach… nur gerade Nähte, fertig. Im Prinzip.

Nur… wohin setzt man diese Nähte? Und noch schlimmer: wo setzt man die Schere an? Wie lange… wie breit? Und überhaupt… ???

Obwohl ich ja schon sehr lange nähe, Gardinen waren erst einmal dabei, für meine erste Studentenbude.

Danach hatten wir eigentlich immer Außenrollos und auf Lichtschlucker stehe ich nicht so und mein Mann noch weniger. Und als Allergikerin ist das mit den Staubfängern ja auch immer so eine Sache.

Doch jetzt haben wir dieses kleine Appartmentchen in Paris und das braucht Gardinen. Zum einen zur Verdunkelung nachts, zum anderen weil die Wohnung auch vermietet werden soll und auf die meisten Menschen Gardinen nun mal wohnlicher wirken. Und ich muß zugeben, in dieses Zimmer mit der Balkendecke… passen Gardinen nun mal. (Außerdem habe ich wohl mein Kindheitstrauma aus den 70ern überwunden… es gibt doch auch schöne Stoffe fürs Fenster.)

Vor das “ratzfatz” Schneiden und Nähen haben die Götter also was Schlimmes gesetzt: Das Planen.

Abgründe tun sich auf. Gibt es so viele Möglichkeiten, den Stoff am Fenster zu befestigen? Ja was davon nehme ich? Wie lange sollen sie sein? Wie breit? Und… welcher Stoff?

Und dann will mein bester Ehemann von allen auch noch mitentscheiden!

Fenster zur StraßeAlso.. Fenster Nummer eins, zur Straße hin.

Die Decke hat sichtbare dunkle Balken, der Boden ein Kirschparkett und die Wände sind in einem zarten, warmen rosa. Ich wollte gerne etwas in Richtung schilfgrün dagegen setzen. Mein Mann wollte stahlgrau. :o) Immerhin waren wir uns einig, daß beide Fenster den gleichen Stoff bekommen sollten, damit der kleine Raum nicht unruhig wirkt.

Einig waren wir uns auch schnell darin, daß die Schals nur links und rechts neben dem Fenster hängen sollten, denn die Elektroheizung darunter bläst heiß (wenn sie an ist) und es macht keinen Sinn, hinter zugezogenen Vorhängen zu heizen. Von der Gefahr, daß was anbrennt ganz zu schweigen. Und wie ich schon sagte: Da wir leider nicht dauerhaft in Paris wohnen können, ist eine Vermietung geplant und somit muß die Angelegenheit auch gegen “Fehlbedienung für Dummies” geschützt sein. Denn man weiß ja nie… 😉 Die Verdunkelung soll über die Raffrollos geschehen. Siehe der “Kürzungsbericht”.

Da beide Fenster beinahe bis zur Decke gingen, machte es Sinn, die Höhe der Fenster zu betonen und bodenlange Gardinen zu planen. Zur schlanken Form der seitlichen Schals entschieden wir uns für Schlaufengardinen an einer nicht zu dicken Gardinenstange. (Neue Fragen: Wie lang und wie breit sind so Schlaufen??? Und wie viele und in welchen Abständen bringe ich sie an?)

Bei der Gardinenstange wollte mein Schatz Edelstahl und ich Holz. Nun, den Kompromiß Holz im Edelstahlhalter (auf dem Bild hängt er schon) finde ich sehr gelungen. Irgenwie edel, aber auch zurückhaltend.

Fenster zum HofEigentlich macht man ja (so denke ich) in einem kleinen Zimmer beide Vorhänge identisch an, damit es eben nicht “zusammengewürfelt” wirkt.

Doch das zweite Fenster (noch unrenoviert) befindet sich in einer recht tiefen Fensternische. Eine Vorhangstange in die Nische hängen geht nicht, denn die Nische ist genau fensterbreit. Sie davor zu hängen wäre Schade, denn das würde im Raum Platz kosten. Den hat die Wohnung aber auch nicht wirklich zu verschenken.

Da Wohnung renovieren ohnehin dazu führt, daß man bis zu drei mal täglich einen Baumarkt aufsucht hatten wir aber viel Gelegenheit, alle möglichen Varianten zur Gardinenbefestigung zu besichtigen.

Die Entscheidung: ein Stahlseil wird in die Nische gespannt und daran wird mit kleinen Klammern der Vorhang befestigt. Diesmal breit genug, daß man ihn auch zuziehen kann und er eine Verdunklungsfunktion bekommt.

Also im Prinzip alles kein Problem.

Bis auf die Details.

Und einen von beiden Parteien “genehmigten” Vorhangstoff zu finden…

PlastikPannenPark

Paris mit Kind heißt letztlich ganz klar eines: Paris mit Eurodisney. Und da die Reise ja ein Geschenk für unser Patenkind sein sollte (und somit in erster Linie ihm Freude bereiten) war dieser Besuch also unvermeidlich.

EurodisneyOkay, ich gebe zu… Freizeitparks stehen nicht gerade oben auf der Liste meiner Lieblingsbeschäftigungen. Von Disney mochte ich die Comics immer gerne, die neueren Sachen sprechen mich aber zum großen Teil nicht so sehr an.

Trotzem… ich war tatsächlich schon mal in Eurodisney. Vor langer Zeit 1998 hatten wir die Eintrittskarten geschenkt bekommen. Meine Erfahrungen dort waren… sagen wir… durchwachsen. (Ausführlicher Bericht von damals bei ciao.) Für ein “perfektes Freizeitvergnügen” funktionierte damals jedenfalls erstaunlich wenig. :o)

Ob sich das geändert hat?

Immerhin, rein kamen wir diesmal alle drei problemlos. Allerdings hatten wir auch nicht die High-Tech Magnetkarten, sondern die (billigeren…) Papierkarten aus dem Vorverkauf. Doch die lächelnde Dame am Eingang hatte das sofort im Griff, scannte die Karten, drückte uns noch Kärtchen für die FastPass-Anmeldung in die Hand und wir konnten ungehindert durch ein funktionierendes Drehkreuz.

Und… siehe da, diesmal gab es auch Plänchen vom Park, sogar in verschiedenen Sprachen: Französisch, Englisch,… auch Deutsch war dabei. (Unser Patenkind ist erst neuneinhalb, die deutsche Variante also die sinnvollste.) Und um uns erst mal einen Überblick zu verschaffen benutzen wir das Bähnchen, das mit echten Dampflocks um den Park herumführt. (Gleichzeitig umgeht man so die unzählichen Souvenirshops in der “Main Street”… gg) Ein bißchen schade, daß man von der Bahn aus so wenig vom Park selber sieht, sondern lieber durch Tunnel mit irgendwelchen Dioramen geschickt wird. Aber… irgendwo müssen sie die Technik ja verstecken.

Und das hübsch pinke Plastikschloß im Zentrum des Parks ist auch von überallher gut zu sehen…

Jedenfalls… es funktionierte alles.

Diesneyland ParisUnd wir hatten in der Bahn genug Zeit, den Plan zu studieren und die Ausstiegsstation festzulegen. Die Herren wollten in die Achterbahn (ich glaube, es war die “Tempel des Schreckens” oder so Achterbahn im “Adventureland”) und schon mal mit Fastpass vorbuchen. Vom letzten Besuch wußten wir ja… Schlange stehen kann dauern.

Doch, oh Wunder, auch die Fastpass-Strategie (welche darin besteht, daß man sich bei einer Attraktion einbucht und dann eine Zeit genannt bekommt, zu der man wiederkommen kann und dann ohne Wartezeit rein kann) scheint zu funktionieren. Denn auch ohne Voranmeldung liegt die Wartezeit nur bei fünf Minuten.

Also die angekündigte Wartezeit.

Denn kaum sind die beiden Richtung Warteschlange verschwunden und ich habe mir einen bequemen Platz für mich und die Rücksäcke gesucht ertönt auch schon eine mehrsprachige Lautsprecherdurchsage: Der Betrieb würde kurz unterbrochen, man solle Geduld haben, es ginge gleich weiter.

Daraufhin strömten erst mal alle Franzosen zum Eingang wieder raus, denn die wissen, was es bedeutet, wenn es “gleich weiter” geht…

Naja, meine beiden hielten durch und kamen dann etliche Zeit später mit leicht weichen Knien zurück.

Disneyland ParisAnschließend ging es erstaunlich reibungslos weiter… die Space-Tour finde ich immer noch eine tolle Illusion (auch wenn die Sitze inzwischen etwas abgeschabt sind; aber eigentlich wird es dadurch nur noch authentischer), “Liebling, ich habe das Publikum geschrumpft” sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen und Herumklettern im “Baumhaus” oder dem “Piratenunterschlupf” mit Schwimmbrücke und Hägebrücke sorgt für ein wenig Bewegung.

Auch das “Phantom Manor” ist viel gruseliger, wenn keine Wartungsmechaniker in Blaumann und mit Werkzeugkasten durch die Anlage wuseln. :o)

Irgenwann man späteren Nachmittag entschlossen sich die beiden Jungs, daß ihr Magen und Gleichgewichtssystem wieder stabil genug für eine weitere Achterbahn seien. Also auf nach Frontierland. Doch die Fastpass Plätze waren alle vergeben (ungefähr fünf Stunden vor Schließung des Parks… wobei ich mir nicht sicher bin, ob die Fahrgeschäfte alle bis in die Nacht hinein geöffnet haben) und es hieß 40 Minuten Wartezeit.

Die Entscheidung unseres Patenkindes war klar: “40 Minuten warten für drei Minuten fahren? Nö.” (Kluges Kind… hat schon ein gutes Gefühl für Preis-Leistungsverhältnis. Am Eiffelturm wartete er nämlich ohne zu Murren eineinhalb Stunden.)

Also ging es stattdessen auf den Raddampfer. (Auch beeindruckend, richtiges Schaufelrad zum Antrieb.) Der fährt obendrein um die Insel mit der verschmähten Achterbahn herum.

Und so konnten wir die Ansagen “Wegen einer Störung müssen wir den Betrieb unterbrechen.” Mehrfach sehr gut hören.

Und den Servicetechniker einsam auf der weiten Bahn gut von allen Seiten beobachten. :o)

(Ne, keine Ahnung, wann die wieder lief. Wir haben nicht gewartet… )

Fazit: Was Illusionen betrifft kann Disney wohl kaum einer was vormachen. Aber man sollte sich nicht der Illusion hingeben, daß die Wirklichkeit den Wünschen der Macher so leicht folgt wie der Zeichenstift. :o)