Advent heißt Ankunft

Heute bekam ich die erste Weihnachtskarte des Jahres. Auch wenn ich das ganze Jahr über fast nur per Email kommuniziere, zu Weihnachten freue ich mich über die bunten Papierstücke, sogar ein bißchen Kitsch darf es zu der Jahreszeit sein. Und natürlich verschicke ich selber auch so einige davon.

Überraschend früh kam die Karte dieses Jahr, von Irene. Und sie hat mich gleichzeig gefreut, weil ich ja so gerne Karten bekomme, aber auch ein wenig traurig gemacht. Irene ist Winzerin in Südfrankreich und hat auch Gästezimmer, wo wir dieses Jahr wieder einen schönen Urlaub verbringen durften. Für sie ist es dieses Jahr das erste Weihnachten ohne ihren Mann, der im Frühjahr, noch keine 50 Jahre alt, an Krebs gestorben ist. Auch wir konnten im Sommer diese Nachricht kaum fassen, denn er war ein so starker und fröhlicher Mensch, der unheimlich viel Lebensfreude ausstrahlte.

So schweifen meine Gedanken zu anderen lieben Menschen, die nicht mehr leben, meine Patin, die letztes Jahr in der Adventszeit starb, ebenfalls an Krebs und kaum über 50. Und meine Schwiegermutter, die vor zwei Jahren kurz vor Weihnachten zu Grabe getragen wurde.

Bei ihrer Beerdigung erinnerte uns der Priester daran, daß Advent die Zeit der Ankunft ist. Und daß sie ihren persönlichen Advent erlebt hat, die Ankunft am Ziel ihrer und unserer Hoffnungen.

Eigentlich ein schöner Gedanke, in dieser Zeit der Erwartung, die nicht nur für das Warten auf Geschenke und einen romantischen Abend steht, sondern auch für die Erwartung eines größeren Ziels.

Eindringlingsalarm

Morgens gehe ich in Dämmerung durch eine Straße. Und dort sind sie.

Fassadenkletterer. Manche auf Leitern, anderen an einem dicken Tau, wieder andere schwingen an Lichtergirlanden. Auf Dächern sind sie, an Balkonen oder vor dem Fenster. Ganz Kühne schwingen ein Bein über die Balkonbrüstung. Rote Jacken tragen sie, Mützen mit Pelzbesatz. Manche klein und aus Plastik, leuchtend gar. Die meisten lebensgroß und aus Stoffe.

Ja wer spricht denn noch von dem Weihnachtsmann/ Nikolaus/ Perlzmärtel/ Santa Claus/ Pere Noel? In Horden treten sie auf, und sehen in dieser Häufung nicht so aus, als wollten sie etwas da lassen. Eher wie Spitzbuben, die die Dunkelheit für ihre Zwecke nutzen.

Ganz ehrlich… als Bande, machen sie mir beinahe Angst.

Ein Glück, daß bei uns das Christkind die Geschenke bringt. 😉

Backe, Backe, Päckchen packe

Ich frage mich jedes Jahr, wer am meisten profitiert, die Empfänger der Plätzchen oder die Post. 😉 Mit dem Backen bin ich jedenfalls fertig. So schnell war ich glaube ich noch nie. Und die diversen Sorten Buttergebäck, Kekse, Haselnussmakronen, Makronenschnitten, Kokosmakronen, Vanillekipferl, Honigschnitten, Lebkuchen, Anistaler,…. warten in freundlichen Dosen auf das verschenkt werden.

In den letzten zwei Jahren hatte ich vor Weihnachten nicht die rechte Lust zum Backen und habe daher nur für unseren kleinen Eigenbedarf gebacken. Doch wie hätte ich den traurigen, enttäuschten Briefen und Karten widerstehen können, die fragten, wo denn dieses Jahr die leckeren Plätzchenpäckchen geblieben wären. 😉 Und da ich gerne schenke, habe ich dieses Jahr wieder die Ärmel hochgekrempelt und die üblichen Mengen gebacken, die meinem Mann schon wieder den Angstschweiß auf die Stirn treibt. Aber die Abnehmer sind da, das Gebäck muß nur dahin.

Da ich aber in meinem Leben schon viel umgezogen bin, sind unsere Freunde nicht nur über Deutschland verteilt, sondern einige der Päckchen werden auch bis Frankreich reisen. Und die Post freut sich. Schade, daß es keinen verbilligten Tarif für Päckchen im Zehnerpack gibt. 😉 Dann gehe ich jetzt mal im Keller gucken, ob ich übers Jahr genug passende Kartons gesammelt habe….

Immerhin, Arbeitskollegen und Nachbarn bekommen es auf dem direkten Weg. 🙂

Backe, backe,…. jingle bells….

Der 1. Advent trifft mich ja jedes Jahr ganz überraschend. Eigentlich liebe ich Weihnachten. Und genau deswegen mag ich vor dem 1. Advent nicht davon wissen. Denn wenn das ganze Jahr Weihnachten ist, dann ist es nichts Besonderes mehr. Rentiergespanne und Spekulatius im September? *bäh* Mag ich nicht, blende ich aus, Geschäfte, die ihre Weihnachtsdeko zu früh raushängen meide ich. Und Advent und Weihnachten sind im Dezember. Punkt.

Doch am 1.Advent will ich meine ersten Weihnachtplätzchen genießen. Und zwar kein so gekauftes Zeugs (das kann ich die anderen elf Monate des Jahre auch haben), sondern selbst gebackene Plätzchen müssen her. (So gut wie meine, sind eh sonst keine. 😉 Zumindest keine, die man kaufen kann.)

Was dann auf keinen Fall passieren darf ist, daß der erste Advent schon im November ist. Denn dann müßte ich ja Mitte November, bei Regen und Sauwetter, schon die erste Backaktion planen, Zutaten einkaufen,… und rechtzeitig loslegen.

Was noch nie geklappt hat.

Aber ich lerne. Langsam vielleicht, aber ich lerne. Und, oh Wunder! Ich backe. Heute. Rchtzeitig.

Die Honigleckerli sind schon fertig und kühlen aus. Ein Experimentalrezept. Das heißt, ich habe es noch nie gebacken und mit Honigteigen habe ich auch nur wenig Erfahrung. Und ob sie geglückt sind, kann man erst in drei Wochen sagen, denn so lange müssen sie in einer Dose ruhen. Wenn sie mal ausgekühlt sind und der Guß getrocknet ist.

Eigentlich hatte ich dieses ja als schnelles Rezept geplant, denn auf dem heutigen Backplan stehen noch Makronenschnitten (auch noch nie getestet), Haselnußmakronen und, der dickste Brocken, Vanillekipferl. (Die auf Grund ihrer großen Beliebtheit in größerer Menge hergestellt werden müssen. Um die 17 Bleche zu je etwa 80 Kipferl. Ich glaube, ich rechne mir das jetzt lieber nicht aus… ).

Teig zusammenkneten, als Platte aufs Blech legen, hinterher in Rauten schneiden, Guß drüber, fertig.

Wie lange es dauert, Orangeat und Zitronat fein zu wiegen hatte ich allerdings vergessen. Oder verdrängt… Apropos… warum gibt es in Deutschland eigentlich kein Zitronat? Nein, ich meine nicht das grüne Zeug, auf dem Citronat drauf steht, das aber mitnichten aus Zitronenschale, sondern aus “Zedratfrucht” hergestellt ist. Manchmal auch verschämt mit “Sukkade” untertitelt. Und das leider überhaupt nicht nach Zitronat aus Zitronenschale schmeckt sondern eher… naja… *bäh* Es ist auf Dauer doch mühsam, das entweder über Schweizer Freunde besorgen zu lassen oder in Frankreich auf irgendeinem Markt danach zu stöbern. (Und da das Zeug auch bei längerer Lagerung die Tendenz hat, auszutrocknen, kann man auch nur begrenzt Vorräte anlegen.)

Das mit den mit Haut geriebenen Mandeln klappte auch nicht ganz. Der Rest der einen Tüte war okay, aber die andere hatte schon Bewohner… Na gut, müssen die letzten 50g halt geschält gemahlene Mandeln herhalten… Teig wollte aus der Krümelmenge allerdings erst mal keiner werden. Nicht mit den Händen, nicht mit dem guten Krups. Bevor der heißlief, habe ich dann doch einfach mal Wasser zugekippt. Letztlich ein halbes kleines Glas, bevor aus den Krümeln unter viel Mühe ein Teig wurde. Der ließ sich dann wenigstens auch ausrollen… immerhin.

Bei der Frage nach der Backzeit ließ mich das Kochbuch dann wieder alleine. “Je nach Teigstärke”. Danke. Aber so ein ungefährer Hinweis, liebes Bayerisches Kochbuch, wäre schon nett. “Probeplätzchen” als Methode ist ja nicht verkehrt, aber zum einen wenig praktikabel, wenn man den ganzen Teig als eine Platte backen soll und zum anderen… die Zeit der Holzkohleherde ist vorbei. Elektroherde (zumindest die in Deutschland gängigen Marken und Modelle) können ihre Temperatur doch ganz gut regulieren und 180°C ist auch bei jedem Herd weitgehend die gleiche Temperatur. Also wären zumindest ungefähre Zeitangaben doch zeitgemäß. Ach ja, wie groß die Rauten hinterher sein sollen wäre auch nicht schlecht. Natürlich kann man das machen, wie man mag. Aber so ein Hinweis, wie es gedacht ist, der wäre nicht schlecht. Zumal ihr ja auch angebt, wie viele es hinterher sein sollen. Und ich tu mir da immer so ganz schwer, vorher abzuschätzen, wie ich schneiden muß, daß hinterher die gewünschte Stückzahl rauskommt…

Aber… die ersten sind fertig, der 1. Advent wird nicht gebäcklos sein. Mal sehen, ob ich mich zu den weiteren Sorten motivieren kann. 😉