Wie zu erwarten trudelte dann im neuen Jahr auch die März-Ausgabe der Threads ein. Das Titelbild läßt auf “künstlerische” Themen hoffen. (Immer gerne geguckt, aber selten umgesetzt.) Die Textzeilen versprechen aber auch viel Technik. Läßt auf eine gesunde Mischung hoffen…
Die Autoren der Ausgabe werden mit einer schweren Aufgabe konfrontiert: Das Lieblingsnähbuch. Wenn ich das richtig sehe, dann haben sich drei von vier Autoren für Grundlagenwerke entschieden. Das ginge mir vermutlich ähnlich, aber trotzdem… welches davon? Frau hat ja nicht nur eines…
Das Vorwort des “Editors” ist diesmal ein sympatisch persönliches, die eigene (berufliche) Lebensgeschichte. Sei jedem vergönnt, genau da zu landen, wo man schon immer hin wollte.
Bei den Leserbriefen gibt es diesmal eine interessante Ergänzung zum Artikel über Marmorieren auf Stoff. Überhaupt sind es jetzt weniger, aber dafür interessantere Briefe, die nicht nur vor Lob übergehen, sondern Fragen stellen und Vorschläge machen.
Bei den Lesertips ist diesmal nichts für mich dabei, aber man lernt immerhin, was andere Menschen schwierig finden (und deswegen eine Lösung dafür suchen), was auch interessant ist. 🙂
Interessanter sind hingegen die “Notions” die vorgestellt werden. Nicht nur finde ich das vorgestellte Buch über Textilien reizvoll, der zusammenfaltbare Zuschneide und Arbeitstisch aus Pappe hat auch mein Interesse. Ich weiß ja, daß Pappe, entsprechend gefaltet, sehr stabil sein kann. Falls das funktioniert, wäre das ein gutes Konzept für Leute mit wenig Platz, für dauerhafte Installationen. (Oder für welche, die gelegentlich einen zweiten Tisch brauchen.)
Anschließen stehen die “embellishements” von der Titeljacke im Fokus. Die Grundidee ist, daß man aus enem (wohl besser nicht zu fest gewobenen) Stoff Fäden zieht und da stattessen Bänder oder Bänder mit Perlen hineinwebt. Das… ist faszinierend. Mal sehen, ob ich irgendwann ein Projekt habe, wo ich das umsetzen kann. (Das wird dann wieder so ein Projekt, was dann fünf Jahre nicht fertig wird… :-P)
Auch die Anleitung für “gerüschte Applikation” (vom Vintage Modell auf dem hinteren Cover) hat mein Interesse. Keine neue Technik, an sich. Aber ein Einsatzgebiet, an das ich so noch nicht gedacht hatte…
Und auch die “Perlen” aus Stoff, mit denen man auffällige Halsketten machen kann… Zum einen gut für Resteverwertung, zum anderen gefällt mir tatsächlich auch die Kette… Ungeahnte Möglichkeiten…
Die “Pattern Reviews” befassen sich diesen Monat mit dem Thema “Accessoires” – Hm, also die Umbindekrägelchen muß ich sicher nicht haben. Bolero/Shrug auch keine Offenbarung. Taschen nähe ich immer nach eigenen Wünschen. (Andererseits wäre das ein Punkt, wo man manches vermutlich einfacher verarbeiten könnte… vielleicht sollte ich mir doch mal einen Schnitt zulegen?) Schürzen jedenfalls nicht, am ehesten vielleicht noch die Handschuhe. Das würde mich mal reizen…
Mit “radical free draping” befaßt sich der nächste, ebenfalls faszinierende Artikel. Die Ergebnisse haben eine gewisse Ähnlichkeit mit den Pattern Magic Büchern, aber der Weg ist ein ganz anderer. Sozusagen freies Assoziieren mit Stoff….
Genauso faszinierend finde ich den ausführlichen Bericht über Perückenmacher am Theater. Viele Bilder helfen, mir das besser vorzustellen. Unglaubliche Arbeit, die da drin steckt! Obgleich das natürlich nicht direkt mit Nähen zu tun hat, sind das die Artikel, für die ich Threads liebe!
Kleidung ändern werde ich auch mir diesem Artikel nicht lieber tun, aber wer das will, findet hier wirklich ausführliche Erläuterungen, wie man grundsätzlich vor geht und wie man verschiedene Stelle ganz konkret ändert.
Eine Buchliste, mit deren Hilfe man sich eine “Sewing Library” aufbauen kann…. Ich fürchte, das letzte was ich brauche, sind mehr Nähbücher, Was mich nicht daran hindert, die Liste zu studieren. Zum Glück habe ich zumindest einige davon schon. 😀
Anschließend gibt es einen Artikel über eine Technik, die ich aufgegeben habe, weil ich mehrfach dran gescheitert war. Okay, das war vor mehr als zehn Jahren… Aber so dringend muß ich das Futter nicht mit der Maschine am Reißverschluss annähen. Bis ich mir das hingefuddelt habe, habe ich es von Hand auch dran.
Die “Sewing Destination” ist diesmal Minneapolis, die Wahrscheinlichkeit, daß ich das jemals praktisch brauche ist doch sehr gering. (Hält mich natürlich nicht vom Lesen ab.)
Biesen (unter “teach yourself to sew”) mache ich hingegen gelegentlich. Daher auch nicht überraschend, daß der Artikel keine neuen Erkenntnisse für mich hat. Außer daß das, was ich bei meiner karierten Sommerjacke letztes Jahr gemacht habe auf englisch (oder amerikanisch) “Mexican tucks” heißt,
Auch den Blick in anderer Leute (Profi)Nähzimmer mag ich. Wobei ich immer gerne mehr von der Raumaufteilung sehen will, nicht (nur) die Deko. (Die mir diesmal auch ein wenig zu bunt wäre.)
Die Werke der Leserinnen werden ja immer etwas ausführlicher vorgestellt als bei Burda. Diesmal gefallen mir sowohl der Trenchcoat aus Bouclé als auch das Oktopuskleid sehr gut. Schöne und individuelle Kleidungsstücke.
“A stitch in Time” weist diesmal nicht nur auf Veranstaltungen hin, sondern zeigt auch die Pantone Farben für die Frühjahrs Saison (die deutlich anders aussehen, als im Netz – Stellt sich die Frage, ob der Druck oder der Monitor recht haben… oder keines von beidem…) und Styling Tips für Spitzenstoffe.
Den Leserfragen an die Experten widmet man diesmal drei Seiten. Wie man eine FBA bei einem asymmetrischen Kleidungsstück macht wird schön aufgedröselt. Und zum Thema Handnähnadeln gibt es auch Interessantes. Ebenso zur Frage, was denn so der Unterschied zwischen einer Anpassung mit Papierschnitt und mit einem Nesselteil ist. (Nicht daß ich das nicht wüßte, aber schön, daß es noch mehr Leute gibt, die das nicht als äquivalent sehen.)
Bei der Nähgeschichte fühle ich michdiesmal wirklich verstanden… wie viele Säume für “special occasion” Kleidung habe ich in Hotelzimmern genäht? Und Sicherheitsnadeln an strategischen Stellen des Futters hat man bei mir auch schon gesehen…..
Das Augenfutter auf der Rückseite ist natürlich etwas weniger überraschend, wenn die Technik im Heft schon vorgestellt wurde, aber ein Kostüm in dem Stil könnte man heute so eigentlich auch noch tragen. Vielleicht die Jacke etwas kürzer….
Fazit: Das ist wirklich mal wieder ein Heft für mich! Freude, Freude, Freude,… 🙂