Jeans stopfen (kleine Löcher), Teil 1

Nach einem Urlaub stehen ja gerne mal widerliche Kleinarbeiten an… die Lieblingsjeans (okay, ich habe eh nur zwei…), bei der ich leider auch nicht mehr weiß, welches Modell es war und die daher nicht mehr beschaffbar ist, ist zwischen den Beinen zum Hinterteil hin doch schon recht dünn.

Loch in Jeans

Beziehungsweise, um ganz ehrlich zu sein… sie hat den Punkt “recht dünn” bereits unterschritten, ein Teil der Gewebefäden ist komplett durchgescheuert.

Es wird also dringend Zeit, etwas zu unternehmen. Denn in diesem Zustand kann man das sich bildende Loch noch relativ unauffällig stopfen. Sind mal alle Gewebefäden weg, dann hilft eigentlich nur ein Flicken. (Was bei Kinderjeans sehr nett aussehen kann… aber aus dem Alter und der Kleidergröße bin ich raus. *g* )

Es gilt also auch hier, wehret den Anfängen….

Die Position der “Schadstelle” hat den Vorteil, daß sie bei der getragenen Hose zwischen den Beinen liegt und daher nicht wirklich sichtbar ist.

Nahaufnahme

So sieht das Ganze dann aus der Nähe aus.

Wichtig ist, daß die weißen Fäden noch bestehen und nur die blauen Fäden durchgewetzt sind.

(Ich kann mir nur nie merken, welches bei Jeans jetzt die Kettfäden und die Schußfäden sind… Ich glaube, die blauen sind die Kettfäden, aber festlegen möchte ich mich da jetzt nicht. *g*

Vliseline aufbügeln

Zuerst drehe ich die Hose auf links und bügle einen großzügigen Flecken Vlieseline auf.

Ich benutze hier die ganz feine G785 (in “haut” war sie gerade da, aber dieser Farbton ist tatsächlich der unauffälligste.

Obwohl sie so fein ist, ist sie doch, da Kunstfaser, erstaunlich scheuerfest. Und weil sie so fein und weich ist, macht sie die Hose auch nicht steif, was zwischen den Beinen auch sehr unbequem sein kann.

(Ich denke, H180 sollte auch gehen, wenn man die gerade zur Hand hat. Die ist nur unwesentlich steifer. Aber das ist Geschmackssache. Ich finde die G785 auch etwas beständiger gegen Reibung, obwohl sie feiner ist. Aber wie gesagt… ausprobieren.)

Ich bügle sie immer trocken und mit hoher Temperatur (Baumwolle, fast am Übergang zu Leinen) auf, lege aber dafür ein dünnes Tuch zwischen Bügelsohle und Einlage.

Ganz wichtig ist, die Einlage danach glatt liegend sehr, sehr gut Auskühlen zu lassen, damit sie wirklich gut klebt. Denn an der Stelle ist der Hosenstoff ja sehr “bewegt” und belastet. Das mit dem “glatt liegend” ist bei einer Hose an der Stelle nicht einfach, aber es geht.

Nähfaden

Anschließend geht es an die Wahl des passenden Fadens.

Ich nehme einfach Polyesternähgarn, das ich ohnehin habe, und lege die Fäden mal über den Stoff. (Im Bild Alterfil, Gütermann und ein No-Name-Röllchen, das ich mal irgendwoher geerbt habe.)

Man kann auch mit doppeltem Faden durch die Nadel nähen, dann hat man die Möglichkeit, zwei Töne zu “mischen”, wodurch der Farbton eventuell noch besser passt.

Da man die Stelle zwischen den Beinen ohnehin bei der getragenen Hose nicht mehr sieht, ist es aber auch nicht schlimm, wenn der Farbton nicht exakt passt.

Im Prinzip kann man auch Baumwollnäh- oder Stickgarn nehmen, auch Viscosestickgarne könnte man im Prinzip benutzen, allerdings ist Viscose glänzend und weniger stabil, so daß die Reparatur nicht von Dauer wäre.

Ähnlich das Problem bei Baumwollgarnen. Die passen zwar “im Prinzip” besser zum Baumwollstoff der Jeans, sind aber weniger stabil als Polyestergarne. Mit Polyestergarn gestopft hält die Stopfstelle oft länger als der Stoff drumeherum. Und zumindest diese Stelle muß ich nicht mehr stopfen, bevor die Hose ganz auseinanderfällt. *gg*

Socken stopfen mit der Nähmaschine, Teil 2

Socke stopfen

Als nächstes kommt eine Übung im frei geführten Nähen.

(Eine überhaupt sehr praktische Sache, auch fürs freie Sticken ohne Stickmaschine und viele Quilttechniken… Man kann das freie Führen üben und es ist nicht schlimm, wenn die ersten Versuche nur mäßig gleichmäßig werden. Für die Socke wird es allemal reichen.)

Der Transporteur der Maschine muß versenkt werden (oder abgedeckt, je nach Modell), man darf aber nicht vergessen, den Nähfuß zu senken, auch wenn der Stopffuß dann trotzdem das Nähgut nicht berührt. Auch wenn man (mangels Stopffuß) ganz ohne Nähfuß arbeitet muß der Hebel für den Nähfuß unten sein. Sonst greift die Fadenspannung nicht.

Ich habe für diese Socken den Oberfaden in grau gewählt, den Unterfaden in schwarz. Beide werden (weil ja nur Loch darunter ist) sichtbar bleiben und man hat so die Möglichkeit mit zwei verschiedenen Nähgarnen die Farbe besser anzugleichen.

Was für einen Faden man nimmt ist mehr oder weniger egal. Er muß sich halt auf der Nähmaschine gut vernähen lassen. (Betonung auf “gut”, denn da die Stiche ja “leer” genäht werden, über dem Loch, sind Garne, die “gerade so mit Müh und Not” auf der Maschine laufe und leicht reißen oder Schlaufen bilden nicht geeignet.) Ich nehme meistens ganz normales Polyesternähgarn, aber auch Stickgarn kann man nehmen. Es muß nur halbwegs Reiß- und scheuerfest sein. Beilaufgarn zum Stricken (um auf die Frage zurückzukommen) dürfte zu dick sein und auch nicht reißfest und glatt genug. Probiert habe ich es aber noch nicht. Das müßte ich ja erst mal auf Spulen fädeln…

Dann näht man langsam los und bewegt dabei den Stickrahmen. (Der Transporteur ist ja versenkt, bewege ich den Stickrahmen nicht, nähe ich auf der Stelle.) Das ist am Anfang schwierig, aber man bekommt schnell heraus, wie schnell man nähen und im Verhältnis dazu den Stoff bewegen darf, damit es weder Schlaufen gibt noch der Faden reißt.

Socken stopfen, Detail

Die erste Reihe über das Loch nähe ich quasi “längs” zu den Strickmaschen. Mein Eindruck ist, daß man so die Maschen gleich gut einfängt und weiterem Wachsen des Loches oder gar Laufmaschen vorbeugt.

Man näht also in Reihen, vor und zurück, über das Loch. Dadurch bilden sich Fäden, die das Loch überspannen und gut im intakten Gestrick verankert sind.

Wichtig sind zwei Dinge:

Einmal nicht einfach vor nähen und dann direkt zurück, sondern immer einen winzige Stich quer. Sonst reißt der Stoff leicht an den “Wendepunkten” aus, weil die Belastung zu hoch wird.

Zum anderen nicht immer in gleicher Entfernung vom Loch wenden. Die Stopfstelle ist unauffälliger und gleichzeitig flacher und bequemer, wenn man die Wendestellen mal näher am Loch verlaufen lässt, mal mehrere Stiche ins Gestrick hineinführt.

Ich hoffe, man erkennt das auf dem Bild ungefähr. Die blauen Punkte zeigen die Ausmaße des Loches, die roten Punkte sind die “Wendepunkte”.

Socke stopfen

Mit der gleichen Technik nähe ich jetzt eine Reihe quer über die bereits gespannten Fäden (bzw. “Leerstiche”).

Am Anfang habe ich dabei den Stickrahmen gedreht, weil mir die Bewegung “vorne-hinten” leichter viel, als das führen von links nach rechts und umgekehrt. Inzwischen schiebe ich den Rahmen einfach quer.

Wie man das macht ist aber Geschmackssache, wie es einem leichter fällt.

Auch hier sollten die Stichreihen sauber nebeneinanderliegen, dicht, aber nicht zu eng.

Socke stopfen

Die Wendepunkte werden wieder genauso unregelmäßig im umliegenden Gestrick verankert.

Fertig?

Nein, eine letzte Runde kommt noch.

Wieder längs, wie die erste Reihe.

Allerdings höre ich diesmal genau an den Rändern des (ursprünglichen) Loches auf. So wird das Loch gut überdeckt, die Stopfstelle wird aber nicht allzudick.

gestopfte Socke

Voila, fertig.

Nur noch die Fäden abschneiden und die Socke ist wieder bereit für den Einsatz.

Gedauert hat das Stopfen nur wenige Minuten (Bei der ersten Socke war es allerdings noch viel länger… :o) ), das Schreiben dieses Eintrags hingegen viel, viel länger…