Da bin ich gedanklich mit dem Septemberheft noch nicht recht durch, schon liegt die Oktoberausgabe in den Läden. Der Titel kommt tief winterlich daher, die Farben könnten fast schon die Weihnachtsausgabe sein. Nachdem ich gefühlsmäßig immer noch auf den Sommer warte, ist das eine wahrlich harte Landung. 😉
Coco Chanel ist dank des aktuellen Kinofilms gerade wieder aktuell und auf den Zug springt auch das Heft auf. So kündigt das Editorial an. Das macht jedenfalls schon mal Hoffnung für das Heft, so klassische Sachen mag ich ja generell gerne.
Der Gewinnerschuh des Wettbewerbs wird mit Designer vorgestellt. Das aber in Form einer Anzeige. Charmanter Umgang mit der Materie… beim Aufruf zum Wettbewerb tut man so, als sei man beteiligt, wenn es um das fertige Modell geht, dann ist es Werbung. Muß ich vermutlich nicht verstehen.
Also weiter zu den Basteleien unter dem Stichwort “trend”. Große Bunte Buchstaben irgendwo draufapplizieren, graue Halstücher und mal wieder “Aus Band wird Mondrian” Verzierung. Die ersten beiden Trends muß ich nicht haben und die vorgestellten Ideen ändern daran nichts. Das mit Mondrian ist ja dekorativ, aber auch ausgelutscht.
Die “Resteverwertung” präsentiert einen stilistisch zuckersüßen Donut als Nadelkissen. Mal abgesehen davon, daß das stilistisch nicht mein Ding ist bezweifle ich, daß es wahnsinnig praktisch ist, wenn man an den aufgestickten Perlen vorbeistechen muß, damit die Nadeln auch halten. Eher dekorativ als nützlich und dann kann man das mit den Stecknadeln auch weg lassen und es gleich als Deko hinlegen. Wobei… mir fällt da grade jemand ein, dem das gefallen könnte. Vielleicht doch mal mit Blick auf Weihnachten im Auge behalten.
Jetzt aber endlich die Coco inspirierte Modestrecke.
Und die gefällt meinem Auge sogleich. Bluse 114 mit der gefältelten Front ist clean, ohne langweilig zu sein. Braucht den passenden Stoff und eine menge Fleiß, aber im Ergebnis sehr schön.
Kleid 116 in schwarz mit weiß abgesetzt… nein, das sieht doch mehr nach dem (Zimmer)Mädchen aus. Und der Schmuck dazu wie “ich komm vom Lande und hab mir mal die Kuhketten umgehängt”. Kleid 120 in Langgröße gefällt mir von der Grundsatzidee, aber sie Spitze ist einfach zu grob. Sieht aus wie Vorhang. Wenn man das Muster so groß will, wäre drucken oder mit Schablone aufmalen besser. Nicht schlecht ist die Kombi aus Wickelbluse und weiter Hose. Feminin, aber trotz des Volants nicht wirklich “rüschig”. Dann ein kleines Schwarzes in Kurzgröße. Hm… der Schnitt nicht schlecht. Aber der Spitzeneinsatz vorne dann doch eher ein Latz. Kragenlose Bluse 118 auch nett. Aber natürlich nicht aufregend. Dann die Bluse 114 noch mal als Kleid und in schwarz. Auf den ersten Blick toll. Aber je länger ich drauf gucke, desto mehr schaut’s nach Klosterschule oder Noviziat aus. Vielleicht dann doch nicht…? Die kragenlose Bluse wirddannnoch mal mit Jabot ins Rennen geschickt. Hängt doch ein wenig traurig rum. Einen Rock mit sportlichen Details als Kontrastprogramm dazu finde ich sogar gt. Nur schwarz auf schwarz erkennt man die Details nicht…
Schwarz-weiß dann auch das Thema der Beauty-Seite. Kauft jemand Parfum wirklich nach der Farbe der Flasche??
Edelhippies oder “Boho Chic” füllen die nächsten Seiten. Wickelkleid 122 sieht auf der technischen Zeichnung nicht ganz unattraktiv aus, aber auf dem Bild ist mal wieder mehr Lebensgefühl als Kleid zu sehen. DieKombination mit Wese und weiter Hose spricht mich gar nicht an. Dann eine Jerseybluse mit Halschleife… und dann noch glänzend metallic. Geht gar nicht. Wobei… wenn man die Schleife als Schal lässt und ein anderes Material nimmt, könnte der Schnitt brauchbar sein. Vorausgesetzt man will sehr weit überschnittene Schultern. Da hängt es doch recht traurig runter. Bei Kleid 129 hat man noch mal den Landhausschnitt rausgekramt. So weit so gut. Aber ein taillierter Schnitt und dann ein breiter Gürtel auf der Hüfte? Nä, oder? Das ganze dann noch mal mit einem sackartigen Bademantel aus Plüsch. Weste mit Fell… Dann das Wickelkleid noch mal in Maxilang und eher als Mantel über einer Hose. Ne, nicht wirklich. Aber gar nicht.
Daß die Accessores zum Stil mich auch nicht wirklich begeistern überrascht vermutlich nicht.
Als nächstes geht es mit dem Titelthema weiter, grobstrick im Norwergerlook wird vergewaltigt. “So cool” soll es sein, so grauenhaft sieht es aus. Einzig der gestricke Pullover ist noch ganz nett. Aber als Rock geht der Strick einfach gar nicht. Und als Mantel sieht er definitv nach Bademantel aus. (Wobei… ich brauche wieder einen warmen Winterbademantel. Dafür wäre das doch eine Idee…) Einzig das Cape ist ganz nett, ich mag ja Capes. Dann kann ich mein schwarzes aus den frühen 1990ern ja wieder rausholen… Ah, am Ende noch ein “normaler” Wollmantel. Knöchellang ist ja eine länge, die ich mag. Aber der sieht trotz extravaganter Länge einfach nur *bla* aus.
Die “Nähschule für Einsteiger” nimmt sich des Kleides aus dem Norwegerstrick an. Inzwischen kann man beinahe nur bewundern, mit welcher Ignoranz in dieser Sparte das Material behandelt wird. Der Schnitt ist einfach, die Vorgehensweise auch. Aber die Verarbeitung von superdickem Strickstoff… Und wie man bei einem groben Strickstoff Nahtlinien mit Kopierpapier überträgt, das will auch noch erst noch sehen. Wie der Abnäher ab Größe 40 in dem dicken Stoff aussieht will ich hingegen gar nicht sehen…
Nordic Chic sollen sozusagen die Accessoires zum Stil sein Unter Accessoires fallen auch Ski. Das ist an und für sich schon faszinierend. (Ich stelle mir gerade vor, wie jemand im Winter Ski durch die Gegend schleppt, weil sie zum Outfit passen. Am besten noch morgens im Berufsverkehr in Bus und Bahn…). Ebenso faszinierend ist allerdings, daß die Dinger aussehen wie von 1926 und Luis Trenker persönlich gefahren, aber offensichtlich das neueste High-Tech Gerät sind. Ach ja, die Ohrschützer von UGG sind eigentlich ganz nett. Jedenfalls deutlich besser als die Stiefel aus dem gleichen Haus.
Und eine Beauty-Seite mit Hautölen auf Pelz drapiert muß Frau dann auch noch über sich ergehen lassen. *blätter*
Under dem Stichwort “Milde Mischung” kommen jetzt Beigetöne in allen Varianten. So Ton in Ton sind sie spontan wirklich eher fad. (Also der Text verspricht Creme und Cognac, aber die Bilder zeigen Beige mit Beige, das kann man auch lebendiger Mischen.) Rock 119 mit den sportlichen Details ist hier immerhin mal halbwegs zu erkennen und in der Mischung ist dann sogar die Schluppenbluse erträglicht. Dann das Cape wieder. Weste im Herrenwestestil, vorne Leder, hinten Taft. Seeehr klassisch, vorsichtig formuliert. Und eine I-pad Tasche, die aus meiner sicht mit ca 2cm “Unterlapp” unter einem locker verlaufenden Gummi eher nie zuhalten wird. Hose 127, man beachte die quer verlaufenden Taschen. Das Model hat auf allen Bildern den Daumen drin. Vermutlich würden die Taschen nämlich auch ohne Hand drin aufklaffen… Außerdem hat die Hose eine seltsame Schrittkurve, da wo der Mensch sich bewegt. Doppelreihiger Blazer aus Cord, ach nein, “Sportsamt” nennen sie das. Was auch immer das sein mag. Mit den breiten Revers wie aus den 70ern, nur langweiliger. Ne, die Modestrecke und ich werden auch keine Freunde. An Mantel 106 ist nur der Stoff mit der Cut out Bordüre interessant. Sonst… Bademantel.
Ah, doch noch ein Lichtblick! Das schon mehrfach gezeigte Wickelkleid 123A diesmal in einer lebendigen Version, die mir gefällt. Und wer es in einer anderen Größe braucht, bekommt es auch als Maßschnitt.
Mit Leder darf dann auch gewerkelt werden, daß “kreativ accessoire” zum Thema ist eine Lederstulpe. Sorry, sieht so langweilig aus, wie sie einfach zu machen ist.
Dann präsentiert uns die Chefredakteurin ihren Favorieten im “style guide”. Diesmal das Cape. Mit Gummistiefelartigen flachen Tretern zum Abendkleid? Danke, da reißt auch das Cape nichts raus. “Trend” zur roten Hose und dunkelgrauem Pulli… ja, die Farbkombination habe ich in Paris jetzt auch in den Schaufenstern gesehen. Allerdings nicht mit dem Rotton. Und Klassik… überraschung zur weißen Bluse und schwarzer Hose. Definitiv klassisch, kann man nicht anders nennen.
Die “best sites” haben mal eine kleine Auffrischung erfahren, zu jedem Surfvorschlag gibt es jetzt nämlich ein Bild. Das lockert nicht nur optisch auf, sondern gibt zumindest ansatzweise Hinweise, was einen so erwartet. Was mich immerhin dazu veranlasst hat, in drei von den Seiten mal reinzuklicken. origamijewellery.com gefällt mir gut. Ich hatte die Dinger schon in Läden gesehen, jetzt weiß ich auch, welche Designer dahinter stehen.
Nun zu den Plus Modellen. Die versprechen Farbe und Color Blocking. (Auch ein Farbtrend, den ich gerade erst in den Pariser Schaufenstern gesehen habe.) Gefällt mir gleich gut. Die Rock und Shirt Kombi ist nicht so ganz für meine Figur, mehr für die “graderen” Staturen.
Aber Kleid 138 würde ich sofort nehmen! Toller und rafffinierter Schnitt. Nein, das Photo zeigt das nicht, aber die technische Zeichnung…
Hose 137 schreit erst mal “an der Schrittnaht passt was nicht. Und der Reißverschlusschlitz sieht auch etwas seltsam aus. Aber wenn man das an die eigene Figur anpasst, sollte das korrigierbar sein. Das Kleid noch mal in schwarz, wobei mir farbig und matt besser gefällt als die schwarzen matt-glanz Effekte.
Auch das Kostüm aus Jacke 133 und Rock 136B: Gefällt mir sehr gut! ie klaren Formen mit den schlichten aber doch irgendwie raffinierten Ärmeldetails… gut, auf dem Bild sieht es mehr grau als “greige” aus, aber die Bild- und die Textredaktion bei Burda arbeiten ja ganz offensichtlich nicht zusammen.
Auch der ausgestellte Mantel nach der gleichen Grundform… gefällt mir sehr gut. Klare Form, klassisch, aber mit dem modischen Twist.
Hat jemand Zeit, mir das alles zu nähen? 😉
Das Bilderalbum auf der Burdaseite füllt sich offensichtlich nicht von alleine gut genug. Deswegen sind die Leser diesen Monat aufgerufen, Bilder von ihren Trachtenwerken einzustellen. Wie immer mit der Chance, eine Nähmaschine zu gewinnen. (Wobei… diesmal gibt es die Bernina 380, die könnte mich fast locken, so als Zweitmaschine…)
Eine weitere Bastelkategorie nennt sich jetzt “leichter verwerten”. Aha. Klingt doch sehr nach der Vorstufe der Müllverbrennung. Hier werden Pseudovasen aus alten Büchern gebastelt. Öh klar… so nimmt das ungeliebte Buch gleich noch mehr Platz weg. Sorry, aber ich bin zu sehr “Form follows Function” um komplett öffnungslose Vasen zu mögen. (Die Variante, die ich in Designshops schon gesehen habe sind nämlich alle um einen Glas oder Metallzylinder herum gebaut, so daß man tatsächlich wenigstens ein Blümchen reinstellen kann.
Bei der Kindermode ist der Marinelook jetzt zum Herbst angekommen. Gr. 104-128 und beide Geschlechter. Im Großen und Ganzen kindgerechte Tobekleidung ohne Designhighlight. (Aus meiner Sicht.)
Der “Streetstyle” feiert den kurzen Faltenrock. Sagt der Text. Das Bild oben in der Mitte ist ja wohl eher ein Tulpenrock. Das in der Mitte links dafür wadenlang und ob es ein Faltenrock ist oder eingehalten kann man nicht eindeutig unterscheiden. So weit kann es mit dem Trend dann ja nicht her sein, wenn sie nicht mal fünf Bilder damit finden. Oder die Absprache mit dem Dienstleister hat nicht geklappt… Les Mads macht das jetzt für Burdastyle, wer weiß, was die sich dabei gedacht haben mögen.
Die”news” versorgen uns diesmal vor allem mit Werbung für Krempel im Kitschtrachtenstyle. Wenn man weder auf “Planet München” noch auf “Planet Oktoberfest” lebt kann man großzügig drüber weg blättern.
Die Dekoabteilung kann man nämlich gleich mit überblättern. Thema sind “Pilze”, was mir allmählich eh zu den Ohren raus kommt (oder sonstwo) und noch dazu so häßlich umgesetzt… Danke.
Die Quilt”anleitung” (Anleitung ist ein bißchen viel gesagt, eher lose Hinweise) ist da schon deutlich interessanter. Das sieht nach einem Block aus, der mit endlich viel Arbeit und auch aus echten Resten zu machen ist. Und viel Gestaltungsfreiheit läßt. (Für erfahrene Patchworker ist das sicher nicht weiter interessant, aber auf dem Gebiet bin nun ich nich so bewandert.)
Dann wieder ein Basteltip, nämlich für ein Fadenbrett. Sieht zumindest an der Wand nett aus, aber wenn man so wie ich einen Faden auch mal länger auf Lager hat, dann staubt er sicher ein. Ich bin halt keine Schneiderei…
Der “Atelierbesuch” dürfte mal wieder anhand einer Pressemappe stattgefunden haben. Interessant ist es trotzdem Ledertaschen mit Seidenstickerei aus Marokko. Wirklich schön. Leider zu einem fairen Preis. Also fair für die Frauen, die daran arbeiten. Weniger für meinen Geldbeutel. 😉
Der Stoff des Monats ist grafisch großflächig bedruckt. Siebdruck auf Leinen, also liebevoll handgemacht. Egal ob es mein Geschmack ist, Hinweise auf solche Anbieter finde ich immer viel interessanter, als auf irgendwelchen “Standardstoffe” großer Hersteller, die eh jeder kennt.
Fazit? Diesmal gibt es eines… ein faszinierendes Heft, denn entweder ich finde die Modelle ganz super toll oder komplett *bäh*. Faszinierende Zusammenstellung…