Geradstichfuß

Gradstichfuß BerninaDieser Nähfuß hat ein bißchen was antiquiertes. Denn lange bevor Nähmaschinen auch Zickzack nähen konnten, nähten sie über Jahrzehnte nur gerade Steppstiche.

Stellt sich natürlich die Frage, warum man heute einen Nähfuß benutzen sollte, der einen auf gerade Stiche beschränkt? Andererseits gibt es als Industriemaschinen nach wie vor reine Geradstichmaschinen… es könnte also auch Vorteile haben…?

Nun, der Geradstichfuß (im Bild wieder das Modell von Bernina) drückt durch seine schmale Öffnung den Stoff gleichmäßiger auf die Stichplatte und den Transporteur. Gerade feine Stoffe werden dadurch gleichmäßiger transportiert und es kommt weniger leicht zu unerwünscht gekräuselten Nähten (weil der Stoff praktisch direkt neben der Einstichstelle der Nadel festgehalten hat und so sauber durchstochen wird, statt ausweichen zu können.)

Optimalerweise kombiniert man diese Nähfuß mit einer Geradstichplatte, die nur ein rundes Loch als Öffnung hat, statt des gewohnten Ovals. Diese unterstützt den Stoff zusätzlich von unten und auch fludderiger Seidenchiffon kann nicht in die Stichöffnung gezogen werden. Je breiter die Stichöffnung einer Maschine im Normalfall ist (Maschinen für überbreite Zierstiche mit 6mm Breite und mehr), desto nützlicher ist die Geradstichplatte. (Das Auswechseln ist ein Handgriff und ich nutze ihn dazu, auch unter der Stichplatte mal wieder sauber zu machen… gg )

Gradstichfuß Bernina, Sohle

In der Ansicht von unten erkennt man, daß der Fuß ganz gerade ist, um eben besonders guten Kontakt zum Transporteur zu haben.

In der kurzen Rille können die genähten Stiche gut “gleiten”, ohne daß der Stoff staut.

Gefährlich ist es nur, wenn man den Geradstichfuß und die zugehörige Stichplatte drin läßt und einen Zickzack oder Zierstich einstellt. Dann gibts Nadelbruch. :o)

Revue de Presse: Burda Modemagazin September 2006

Durch den Parisbesuch letztes Wochenende kam ich diesmal erst recht spät an den Kiosk, nach der Arbeit am Bahnhof. Diesmal am anderen Zeitschriftenkiosk, weil der näher an der Straßenbahn liegt. Seit ich drauf gekommen bin, daß es die Burda dort auch gibt… also bezahlt, unter den Arm geklemmt und ab zum Bahnsteig.

Der Titel… interessante Farbgebung… irgendwo zwischen gemaltem Filmplakat der 50er, Manga-Comic, Heidi-Film und “guckt mal, was die Bildbearbeitung noch kann!” 😛 Wie viel Augenfältchen Madame Pooth wohl ohne den Grafiker hätte? 😉

Das Editorial paraphrasiert diesmal nur den Heftinhalt… nun gut, vermutlich liest es außer mir eh keiner… Der Modellüberblick…… herbstlich gedeckte Farben, mit einigen bunten Tupfern, so der Globaleindruck.

Los geht es mit Military-Look. Die schlampigen Camouflage-Klamotten haben offensichtlich ausgedient, es herrschen wieder Zucht und Ordnung eines preußischen Internats für höhere Töchter un, die Eleganz der k&k Offiziere. Ich gebe ja zu, daß ich mich dem martialischen dieses Stils nicht ganz entziehen kann. Andererseits kann ich Militär als Moderichtung auch nicht ganz unbefangen betrachten, dazu ist die Sache zu ernst. Redingote 101 gefällt mir trotzdem. Nur bis Größe 42. Aber ich glaube, ich habe noch was mit ähnlichem Kragen von New Look, in meiner Größe. 🙂 Ach guck, das ist “Lieblingsmodell A”. Na dann lass ich mir den doch einfach von Burda nähen!:o) Schade, daß auch der Trenchcoat zu klein ist, da wollte ich mir ja mal wieder einen nähen. Nur nicht aus Wolle, sondern für die Übergangszeit. Und einen klassischen Schnitt mit allen aufwendigen Details findet man selten. Hm… eine Größe vergrößern könnte noch klappen. Erfordert aber Probeteil..hm

“Go east” heißt der Trend und meint nicht Japan oder China, sondern osteuropäische Folklore. Krimmer, falscher Pelz, bunte Stoffe… weniger Folklore, als die Vorstellung der 70er von Folklore… meine Mutter hatte damals so was… Shirt 117 und Rock 121 wirken natürlich mal wieder nur, wenn man Georgette und Jersey im gleichen Muster bekommt. Das dürfte… schwierig werden. Und mit schwarzgrundigem Stoff sehe ich genauso bleich wie das blonde Model aus. gg Hemdblusen mit Blümchen… ja, genausowas hatte meine Mutter… Und so bedruckte Stoffe wie bei der Bluse mochte meine Oma… Äh… von der Bauernbluse ist der Schnitt aber gut entfernt. “Die Ärmel bauschen sich”… sind aber oben glatt eingesetzt. Also wie nun? (Nicht daß mir glatt eingesetzt nicht lieber wäre… gg) Aber so ein paar nette Krimmeraccessoires.. eine Felltasche zum Beispiel…. Janome on Tour…? Wo…? Mist, so gar nicht hier in der Nähe…

Für die Freizeit geht es mit dem 70er Jahre Revival offensichtlich weiter… Edelhippies in Wollboucle mit Ledersessel im Kornfeld. Aber interessante Kameras als Zubehör… Netter Mantelschnitt, die 126… Druckknöpfe unter den echten finde ich jetzt stillos… aber das kann man ändern. Außerdem brächte Knopflöcher in groben Boucle nähen vermutlich einen vierten Schwierigkeitspunkt… gg Und der Mantelschnitt geht bis Größe 44. Schon besser… Ach, den Schnitt für die Mütze gibt es auch? Schön, schön… (Und wie jedesmal frage ich mich, ob “Anastasios Voulgaris” ein Pseudonym ist und falls ja, wie der arme Mensch wirklich heißt… 😛 )

Der rosa Bouclemantel darf dann auch ins Styling… alles recht rosa… “klassisch” mit Schuhen, bei denen es mir so gar nicht leid tut, daß sie mir zu teuer sind. Über die trendige Variante könnten wir reden. Tulpenrock hatte ich schon lange nicht mehr, war aber eine ideale Rockform für breite Oberschenkel… Die Stiefel hingegen nicht für dicke Waden, denn die bekomme ich da nicht drüber. 😛 Und festlich… weiß nicht… zu langweilig, nicht Fisch nicht Fleisch… als Tagesgarderobe zu viel Klunker, für Abends zu wenig glamourös…

Top Label Orwell… zu schwarz und zu klein, den Schnitt brauche ich nicht. Aber der kochende Designer ist mir sympathisch. Kochen ist Kreativität ist ein Credo, das ich jederzeit unterstützen würde. Schade, daß ich die versprochenen Kochrezepte nicht auf der Website von Burda finde. 🙁 (Überhaupt… ich glaube sein Rezept wäre mir lieber als sein Mantel… )

Blick auf die Schnittübersicht Keine Überraschungen… die Mäntel, die mir gefallen, haben auch Schnittformen, wie ich sie mag. Hinter dem Anleitungsteil die Werbung für den Kongress der Hobbyschneiderin. Der ist bei mir ja eh schon fest gebucht. (Aber ich kann davon ausgehen, daß der Termin bekannt ist, ja? Sonst aber ab auf www.hobbyschneiderin24.net 🙂 )

Workshop über Cord… warum Cord immer unter “strapazierfähig” geführt wird erklärt der Artikel allerdings auch nicht. Das Zeug scheuert fix durch, besonders an Hosen. Andererseits wasche ich Cord immer mit normalem Waschmittel (Feinwaschmittel in allergiefreundlich ohne Duft gibt es nämlich nicht), das stört ihn auch nicht.

Oh prima, im Leserforum ein Bild vom letztjährigen Kongress der Hobbyschneiderin in Aachen! Bei der Rubrik “mein Stoffladen” frage ich mich wieder wie der ausgewählt wird. Das Bild zumindest finde ich diesmal nicht berauschend… Prüft Burda das nach? Oder verlassen die sich auf die Leseraussage?

Kosmetik… der Schnellüberblätterteil… stop, das mit dem Haarpainting sieht interessant aus. Kann man auch gewinnen… blätter Medizin… blätter Sauna… blätter halt, Karoalarm! Die Basics diesmal gewürfelt, schwarz-weiß, aber im bunten Karomix. Steht mir gar nicht, gefällt mir aber ganz gut. Und wieder der Mantel, diesmal in Fischgrat… ich hätte diese beiden Fischgratstoffe vor vier Jahren doch nicht eintauschen sollen… andererseits… wäre eh zu wenig gewesen. Und vom Wollen ist der Mantel auch noch nicht genäht. Aber schön wäre er.

Ah, jetzt kommt der comicbunte Teil… crosspromotion für die Werke der Marke “Verona”. Schön bunt, schon klischeehaft…… Prädikat Wiesntauglich! (Ich geh da ja nicht hin… gg) Nur schade, daß die langbeinige und schlanke Verona Pooth auch die Modelle für kleine, zierliche und vollschlanke Frauen präsentiert. Denn an der Frau sieht ja alles gut aus, die ist Profi in Selbstdarstellung. (Und so gut wie sie sich vermarktet… kann sie gar nicht so dumm sein, wie sie oft rüberkommt.) Ah ja, ihre Entwurfzeichnungen… da hat Burda diesmal aber noch eins draufgepeppt. (Komisch, die Leserinnen entwerfen Modelle werden ja immer eher etwas “beruhigt”… fällt das eigentlich diesmal unter diese Sparte? 😉 )

Und endlich kommt auch die wichtigste Sektion… die PLUS Größen. Das ist diesmal aber ein schönes Kostüm, ganz schlicht, aber mit so ein bißchen Details. Andere Farbe, andere Zierstiche… aber… doch, doch, das hat was. Und der Stoff muß nicht mal elastisch sein! Wie schön. Der Rest… jo, nicht verkehrt, aber nicht berauschend non plus…

Die Kinder kommen diesmal in den gleichen tristen “Erwachsenenfarben” daher, wohl ebenfalls fürs Oktoberfest, weil so irgendwie trachtig angehaucht. Giesswein??? Ich dachte, die machen nur Hausschuhe??? Aber offensichtlich…. nicht. Nun gut, dann halt Tiroler Landhausstil.

Der Kreativteil wird diesmal wieder genau gemustert, denn die Pariser Wohnung braucht noch Deko… Ne, aber das Zeug mit den rohen Ästen und Baumscheiben… bäh Die Idee mit der “Strickvase” ist ganz nett. Mal merken, falls ich mal was winterliches brauche.

Oh, schon durch? Nächstes Mal gibt es wieder was für Herren… mal sehen, ob es brauchbar ist…

Gardinen für Paris – Clipsgardine nähen

Saum abmessenDie zweite Gardine soll, wie schon erwähnt, mit Clipsen an einem Draht befestigt werden. Vorteil dieser Technik: Das dürften die wirklich allereinfachst zu nähenden Vorhänge sein. Gerade Stoffstücke säumen. Keine Kräusel, keine Bändchen, keine Schleifen.

Der Nachteil: Es sind auch die langweiligst zu nähenden. Schlaufengardinen bieten rein Nähtechnisch keine Herausforderung, Clipsgrdinen unterbieten das. 🙁 gähn Immerhin… man kann den Stoff später auch mal anderweitig wiederverwenden, denn die Stoffbahnen sind je eineinhalb mal so breit wie der Fensterflügel… :o)

Also, zuerst wird drei Zentimeter vom oberen Rand auf der rechten Stoffseite eine Querlinie gezogen. Ein großes Geodreieck hilft bei der Ausrichtung an den Streifen.

(Bei gestreiften Stoffen ist es meist besser, sich an den Streifen zu orientieren, denn selbst wenn es etwas schief zum Fadenlauf sein sollte, sieht es dennoch gerade aus. Und darauf kommt es an.)

Saum einschlagen

Entlang dieser Linie wird der Stoff dann nach links umgeklappt und gebügelt. Dann wird die obere Kante noch mal nach innen geklappt, so daß ein 3cm breiter doppelter Saum entsteht. Die obere Kante arbeite ich hier stabiler, weil die Clipse ja relativ scharfe Zähnchen haben und das Gewicht des Vorhangs tragen sollen. Und da sollte die Kante stabil sein.

Kante säumen

Die Seiten werden wie bei den anderen Schals wieder einen Zentimeter breit doppelt eingeschlagen. Oben am Beleg beschneide ich wieder wie bei den anderen Schals, ein Streifen, einen Zentimeter breit und gut fünf Zentimeter.

Dann steppe ich fest, von links und relativ nah an der Bügelkante. Wenn man von links steppt, muß man nur dran denken, einen passenden Unterfaden zu nehmen, denn den wird man am Ende vorne sehen….

Haken anclipsen

Schon fertig. An den oberen Rand werden noch die Clipse aus der Gardinenabteilung von Bauhaus geklemmt. Wie viele ich nehmen werde kann ich vor Ort entscheiden. Ich habe zehn pro Gardine, das sollte auf alle Fälle reichen.

Und gesäumt muß noch werden. Aber dazu… muß erst mal die Seilkonstruktion an das Fenster… Mal sehen, wann wir dazu kommen.

Habt ihr euch gelangweilt?

Recht so, warum soll ich alleine leiden! 😉

(Dafür wird das nächste Projekt spannender… unter dem Einsatz kleiner “Schwerter” und Brandschatzung mit dem Bügeleisen… 😀 )

Gardinen für Paris – Schlaufenschals nähen

Schlaufenabstände festlegenJetzt müssen die Schlaufen und die Stoffbahnen nur noch in Schlaufenschals verwandelt werden.

Was die Anzahl der Schlaufen betrifft empfahl das Burda-Heftchen zehn Zentimeter als Abstand zwischn den Schlaufen. Allerdings war der Vorhang dort etwas anders angelegt und alle zehn Zentimeter eine Schlaufe erscheint mir etwas viel.

Fertig zu kaufende haben eine Schlaufe auf zwanzig Zentimeter. Bei einem 60 cm breiten Vorhangschal käme ich so auf vier Schlaufen. Das erscheint mir nun etwas wenig. Also nehm ich den goldenen Mittelweg, nämlich fünf Schlaufen.

Mit Sublimatstift zeichne ich sieben Zentimeter von der oberen Vorhangkante eine gerade Linie auf die rechte Stoffseite. (Also parallel zur Schnittkante und im rechten Winkel zu Fadenlauf und Streifen.) Das Geodreieck leistet da gute Dienste. (Daß der Sublimatstift durch Bügeln fixiert wird und die Linie möglicherweise sehr lange nicht oder nie mehr verschwindet ist in dem Fall nicht schlimm. Wäre der Vorhangstoff sehr hell oder gar durchscheinend wäre es keine so gute Idee…)

An diese Linie lege ich die Schlaufen an, die zusammengenähten Kanten stoßen genau an die Linie. Links und rechts positioniere ich sie mit zwei Zentimtern Abstand (weil ja noch ein Saum hin muß), die dritte Schlaufe kommt genau in die Mitte und Schlaufe vier und fünf genau in die Mitte zwischen Schlaufe eins und drei bzw. zwei und drei. Eben gleichmäßig verteilt.

Zur Fixierung der Schlaufen dient mir je ein Streifchen Wondertape.

Schlaufen zwischenfassenAnschließen klappe ich den Stoff an der gezeichneten Linie einfach rechts auf rechts um und stecke ihn fest.

Dann wird mit einem Zentimeter Abstand zu der gefalteten Kante entlanggenäht. So bekomme ich oben einen sauberen Beleg ohne mir noch ein Extrateil zuschneiden zu müssen.

BügelnAb geht es ans Bügelbrett.

Zuerst die Naht von beiden Seiten flach bügeln, dann erst aufklappen, so daß die Schlaufen schön oben sind und der Vorhangstoff an der oberen Kante links auf links liegt.

Das wird auch noch mal gebügelt, damit es wirklich einen schönen Abschluss gibt.

Ecke legenJetzt wird noch der Beleg an seiner Unterseite einen Zentimeter nach innen umgelegt und gebügelt, damit die Schals auch von hinten sauber und ordentlich aussehen.

Damit die vielen Stoffschichten am oberen Beleg nicht zu dick werden, beschneide ich die Kanten noch etwas.

Dazu markiere ich mir mit einer Nadel die Stelle, bis zu der der fertig gefaltete und gebügelte Beleg an der Seite nach unten reicht. (Blöd zu beschreiben, aber ich hoffe, der Pfeil auf dem Bild zeigt es deutlich genug.

Ecke bügelnDanach klappe ich das Gebügelte wieder auf und schneide an der seitlichen Kante einen einen Zentimter breiten Streifen ab und zwar von oben bis etwa einen Zentimeter vor meiner Markierungsnadel.

uff Endspurt

Die beiden Seitenkanten zwei Mal einen Zentimeter breit einschlagen (wie beim umteren Saum vom Raffrollo) und bügeln, den Beleg der oberen Kante drüberklappen und das ganze von Links knappkantig an den Einschlagkanten entlang feststeppen.

Fertig.

Bis auf die Saumlänge.

Aber dazu muß ich den Vorhang erst mal aufhängen, denn was uns die Wohnung in dem gut 300 Jahre alten Haus schon gelehrt hat: Gerade… ist da nichts. Und in situ probieren daher oft besser als messen.

Gardinen für Paris – Schlaufen nähen

Kette nähen Nachdem der Stoff nun so weit vorbereitet ist, kann ich mich endlich daran machen, die Stoffbahnen in Gardinen zu verwandeln.

An das eine Fenster sollen ja Schlaufengardinen, also brauche ich Schlaufen.

Dazu schneide ich 14cm lange und 7cm breite Stoffstreifen. Sinnvolle Maße habe ich zum einen der alten Burda-Beilage entnommen, zum anderen ist 7cm der Abstand zwischen zwei weißen Streifen, bietet sich also an. Die Schlaufen sollen einfarbig werden und das Zuschneiden wird so auch einfacher. Und die Länge ergibt sich aus der Länge der Stoffstücke, so kann ich nämlich Zuschnittreste verwenden. Da die Vorhangstange einen Durchmesser von 2cm hat, wird es da ebenfalls keine Probleme geben.

Die zugeschnittenen Stoffstücke lege ich der Länge nach rechts auf rechts und nähe sie füßchenbreit zusammen.

Schlaufen als Kette genähtDamit es schneller geht, nehme ich einen relativ langen Stich (Stichlänge 3) und schiebe die einzelnen Stücke direkt eines am anderen unter die Maschine, ohne abzusetzen. (Vernähen muß ich ja nicht.)

Am Ende habe ich dann eine Kette von zehn Streifen, die aneinanderhängen, wie das Bild zeigt.

Diese Technik nennt man glaube ich auch “Kette nähen” und sie kommt wohl aus der industriellen Fertigung.

Danach muß ich natürlich die Fäden zwischen den einzelnen Streifen durchschneiden…

Dann hat die Nämaschine erst mal wieder Pause und es geht ans Bügeln.

Zuerst wird die Naht von beiden Seiten einfach flach gebügelt. Dabei darauf achten, daß man nur die Naht bügelt, nicht den Stoffbruch. Sonst müßte man das hinterher wieder rausbügeln. Und das spare ich mir doch lieber.

Nähte mit Kochlöffel auseinanderbügelnAnschließend muß die Naht auseinandergebügelt werden. Das geht mit dem Kochlöffeltrick:

Die Stoffröhre wird einfach über einen Kochlöffelstiel geschoben, die Naht genau auf dem Stiel plaziert und dann kann man sie in Ruhe flachbügeln. Sogar ohne daß die Gefahr besteht, daß man die Nahtzugabe durchdrückt.

Hier habe ich den Kochlöffel an meinem Ärmelbrett festgebunden (mit breiten Stoffstreifen), man kann ihn aber genauso gut in der einen Hand halten, während man mit der anderen bügelt. Sollte allerdings dabei auf die Finger aufpassen… 😉 Besonders heißer Dampf wandert erstaunlich weit und ist unangenehm heiß…

Sicherheitsnadel als AnkerJetzt sind die Nähte zwar gebügelt, aber meine “Lieblingstätigkeit” fehlt noch.

Stoffröhrchen wenden… seufz

Man kann dazu entwerder einfach ein Ende in die Röhre hineinstecken und dann den Stoff durchschieben, bis er am anderen Ende wieder rauskommt. Meine Stoffröhrchen haben ja einen relativ großen Durchmesse und sind vergleichsweise kurz.

Aber wirklich gut geht das natürlich trotzdem nicht.

Häkelnadel einführenAlso kommt der gute alte Sicherheitsnadeltrick zum Einsatz.

Eine Sicherheitsdale wird an einem Ende der Röhre befestigt. Damit der unversäuberte Rand nicht ausreißt stecke ich sie einen oder zwei Zentimeter weit vom Rand entfernt.

Dann wird dieser Rand in die Röhre hineingfaltet, bis die Sicherheitsnadel darin verschwunden ist. Jetzt kann man den Stoff durch die Sicherheitsnadel von Außen gut ertasten und die Nadel in Richtung der anderen Tunnelöffnung ziehen, bis sie dort wieder auftaucht.

Häkelnadel durchziehenWenn das nicht gut geht, kann man sich mit einer Häkelnadel behelfen:

Nachdem die Sicherheitsnadel nach innen gestülpt wurde, fahre ich mit einer Häkelnadel von der anderen Seite in den Tunnel und “fische” nach der Sicherheitsnadel.

Jetzt kann ich die Sicherheitsnadel (und den daran hängenden Stoff) mit Hilfe der Häkelnadel einfach durchziehen. Und sobald die Sicherheitsnadel am anderen Ende des Stofftunnels auftaucht daran weiterziehen, bis die Röhre ganz gewendet ist und die Nahtzugaben im inneren verschwunden sind.

Schlaufen gebügeltJetzt habe ich es fast geschafft.

Erst noch einmal bügeln, dabei liegt die Naht in der Mitte meines Streifens.

Das Bild zeigt links einen Streifen von Hinten, die Mittelnaht ist also sichtbar.(Wer sagt, er sieht keine… doch, sie ist da. Aber gut gebügelt. :o) )

Und rechts den Streifen von Vorne, ohne sichtbare Naht.

Schlaufen zur Hälfte gelegtZuletzt werden die Stoffstreifen der Länge nach zur Hälfte gefaltet, so daß die Mittelnähte jeweils aufeinanderliegen, und die unteren Kante mit einem Zickzackstich (Stichlänge knapp 3, Stichbreite gut 3) zusammengenäht.

Das verhindert gleichzeitig, daß die Kanten irgendwann ausfransen (wobei die Gefahr ohnehin nicht sehr groß ist) und heftet die Schlaufen gleich schön zusammen, so daß die Kanten nachher beim Annähen nicht gegeneinander verrutschen können.

Wie man an den zusammenhängenden Schlaufen sieht, habe ich auch hier wieder einen Kette genäht.

Gardinen für Paris – Farbtupfer

bestickte StoffbahnenNachdem ich Dank der alten Burdabeilage eine ungefähre Vorstellung von der Größe meiner künftigen Gardinen hatte, schnitt ich sie erst mal grob zu.

(Nach einer Runde durch die Waschmaschine. Baumwolle mit Poly ist nicht anfällig fürs Einlaufen, aber letztlich… weiß ich”s doch lieber vorher. Bevor ich mir die Arbeit machen. Und dank Schonwaschgang und Kurzschleudern mit reduzierter Umdrehungszahl überstanden die Stoffmassen den Waschgang auch gut ohne dauerhafte Knitter oder Knicke.)

Dabei fiel mir dann auf, daß das Streifenmuster ja asymmetrisch ist (gut, das war mir vorher klar) und welche Konsequenzen das hat. Daß ich einen Rapport beachten mußte. Einfach ignorieren sähe jedenfalls doof aus.

Aber wie? einfach “weitermachen” im Rapport? Das hätte allerdings tatsächlich Unmengen Stoff gebraucht und mich mit einer Menge schmalen, aber 280cm langen Stoffresten zurückgelassen. Unpraktisch, irgendwie. Gefallen hätte es mir außerdem nicht. Also entschied ich mich, die Gardinen gegengleich zuzuschneiden.

Aber irgendwie… sollte ja noch ein Tupfer Farbe in die Vorhänge. Nicht schreiend, nicht kitschig, aber noch so ein bißchen aufgepeppt.

Ich überlegte hin und her.

Stickerei? Zu Aufwendig. Sollte ja fertig werden. Außerdem eigentlich schon wieder zu viel.

Stoffmalfarbe? Nun, Malen kann ich nicht und Stempeln…? Welches Motiv? und wie? Kreuz und Quer? Oder eine Bordüre…? Ach nein… paßt nicht zu den Längsstreifen.

Zierstiche? Schon wieder zu schörkelig.

Satinstich? Eigentlich schon zu breit.

Gradstich? Sieht man ja gar nicht….

Die rettende Idee kam dann von Bärbel. (Ja, genau, die Bärbel

vom Blog nebenan) Kettstich wäre doch eine gute Idee. Ich hätte doch so eine moderne Nähmaschine, ob die das nicht könnte?

Nein, kann sie nicht.

Aber wofür hat der Mensch (Näh)Freunde? Ma-San hat eine Cover. Und eine Cover… kann Kettstich. Und Kettstich liegt schön oben auf dem Gewebe. Und Ma-San war bereit, mir ihre Maschine für ein paar Tage anzuvertrauen.

Bestickte GardinenKlang nach einer schnellen und einfachen Idee. Mettler Baumwollstickgarn in zwei Grün- und eine zarten Rosaton fand ich rasch bei Nähmaschinen Heinrichs in Aachen und Peterle versicherte mir auch, daß das auch gut in der Janome Cover läuft.

Also einfach Garn einfädeln und runterrattern. Langweilig, aber fix.

Oder so.

Denn der Kettstich… kommt aus dem Greifer, also von unten. Man muß also auf der linken Stoffseite nähen. Und sieht nicht so genau, was man da so näht. Und ich wollte die Stichreihen ja eng beieinander haben. Was weiter erschwert wird, wenn der Oberfaden so gut zum Stoff paßt, daß man ihn kaum sieht und außerdem die Markierung am Nähfuß doch nicht so ganz exakt zur Nadelposition paßt. (Vielleicht hätte ich meine Faulheit bezähmen sollen, und doch auf die mittlere Nadel umstellen… )

Stickerei DetailSo wurde aus dem “mal eben schnell und einfach” eine sehr langweilige Woche mit Reihen über Reihen an der Cover…

Die Anordnung der Streifen und das “Muster” ergaben sich außerdem aus der vorhandenen Garnmenge… Ich hatte von jeder Farbe zwei Röllchen und mit einem kommt man ungefähr 14 Reihen zu 240cm Länge weit. Oder so. (Glücklicherweise trennt sich Kettstich leicht, wenn das Garn dann doch auf den letzten 20 Zentimetern aufgibt. :o) )

Also sind die Abstände zwischen den Kettstichreihen halt nicht so gleichmäßig wie gewünscht, die Stichreihen auch nicht ganz so eng wie ursprünglich geplant… aber… ich habe meinen ganz dezenten Farbtupfer.

Der kein Tupfer ist, sondern ein Streifen… :o)

Gardinen für Paris – Feinplanung

Nachdem wir also ungefähr wußten, was wir wollten (diese Entscheidungsphase zog sich bereits über Wochen hin), konnten wir eines nicht mehr herausschieben: Den Stoffkauf.

Wir erinnern uns: Ich wollte so was Richtung grün, schilfgrün, dunkles olive vielleicht, aber auf keinen Fall stahlgrau. Mein Schatz wollte Stahlgrau und auf überhaupt keinen Fall grün. :o)

Also ging es diskutiernderweise auf zum Montmartre, wo sich die Stoffgeschäfte ballen. Mit ballenweise Stoffen.

Von denen natürlich keiner passte. Und schon gar nicht beiden. Den weisen Rat eines älteren Ladeninhabers, die Wohnungseinrichtung doch die Frau entscheiden zu lassen und dafür sonst seine Ruhe zu haben, schlug mein Herzblatt in den Wind.

Wobei ich ehrlicherweise sagen muß, daß es auch nichts geholfen hätte, denn das grün, das ich haben wollte, das gab es trotz der vielen tausend verschiedenen Stoffe, die wir angeguckt haben, nicht. Und wenn, dann nicht in einem mir genehmen Muster. Große Muster in einem kleinen Zimmer sind ohnehin nicht günstig, kleine Fleur de Lys wollte ich auch nicht, Toile de Jouy ist gar nicht mein Ding, außerdem gibt es den nur sehr selten in grün und Blockstreifen, am besten aus glänzendem Taft… nö, auch nicht.

Streifen wären schon nett, aber eher schmale. Oder irgendwas “sachliches”, graphisches als Strukturmuster? Ja, nett. Aber bitte nicht in lila. Nein, das grün auch nicht….

GardinenstoffLetztlich konnten wir uns auf diesen steingrau (jedenfalls ein warmes grau, kein kaltes stahlgrau)- hellnatur gestreiften Stoff im Matratzenstil einigen. (Wobei ich gleich noch ein paar Hintergedanken hatte, daß ich dem zumindest einen kleinen Touch Farbe verpassen würde… 😉 )

Nachdem wir diese Stoffrolle gefunden hatten mußten wir uns nur noch eine Menge überlegen… schon wieder eine Entscheidung… Aber nur 30 Minuten später standen wir mit einem großen Stoffpaket wieder vor dem Laden und schleppten es zur Metro.

Ja, wie viel Material braucht man?

Beim gruschteln in meiner unübersichtlichen Sammlung fand ich doch glatt ein sehr hilfreiches Heftchen, das irgendwann (ich glaube in den 90ern) einer Burda einmal beilag und in dem Anleitungen für alle möglichen Vorhangtypen waren. Und das hatte ich, in dem Bewußtsein, daß ich über Gardinen sonst auch keine Bücher habe, offensichtlich aufgehoben.

Und da standen dann wirklich hilfreiche Hinweise: bodenlange Vorhänge enden 2,5 cm über dem Fußboden. Das ist doch schon mal ein guter Hinweis. Von der Breite her haben wir uns nach dem Studium der diversen Anleitungen entschieden, die Vorhänge jeweils 1,5 mal so breit wie die zu verdeckenden Fläche zu machen. Sie sollen schön fallen, aber nicht zu bauschig.

Die Schals am Fenster zur Straße sollen 40 cm breit fallen, also 60cm breit sein. Am anderen Fenster ist die Fensternische das Maß.

Und wenn Burda 4-5cm Saumbreite für ausreichend erachtet, dann waren die 10cm die ich sonst geplant hätte vielleicht doch übertrieben.

(Letztlich war es natürlich doch zu viel Stoff. Das Baumwoll-Poly-Gemisch ging nicht ein und wir hatten übersehen, daß das Muster quer läuft, nicht längs. bei 280 cm Stoffbreite und einem ca 2,40 m hohen Zimmer kein Problem. Nur eben viel Stoff. Andererseits hat der Stoff einen ungleichmäßigen Streifen, wodurch man auf den Musterrapport achten muß. Trotzdem, ganz am Ende waren es 1,20m zu viel.)

Ach ja, einen guten Monat nach dem Kauf sahen wir dann zufällig bei BHV genau den Stoff, den wir gewollt hätten. :o) Wieso bin ich den Trends nur immer voraus? 😀

Schnatter… blätter… futter… Nähbrunch

LesenIrgendwie “papierlastig” war der Kölner Nähbrunch gestern. Die Nasen steckten in Zeitschriften aller Arten.

Zwar hat es Kölnquilter nach wie vor nicht geschafft, uns mit dem Patchworkvirus zu infizieren, aber das Thema “wearable Art” scheint gerade in der Luft zu liegen und da sind allerlei Patchworktechniken gar wunderbare Basis.

LachenAuch der Einsatz von Heißluftpistolen wurde heftig diskutiert.

Absurd…? Oder lustig…? 😉

ZuhörenGlücklicherweise sind wir Frauen ja multitaskingfähig, daher können wir reden und blättern gleichzeitig.

Sonst hätte die Zeit nicht gereicht…

Essen

Und wenn man ganz genau hinsieht, dann kann man auch Leute erspähen, die das Brunchbuffet genutzt haben. (Haben wir natürlich alle… und diesmal waren wir wirklich viele.)

Einladung studierenUnd für alle, die Zeit haben, gibt es nächste Woche schon wieder ein Treffen. Der große Scherzkeks hatte nämlich Einladungen für die Eröffnung seines neuen Ladens in Aachen dabei. Und bis Samstag… ist es ja nicht mehr so lang.

Dringend Zeit also, den Anfahrtsplan zu studieren. 😉

Revue de Presse: Burda Plus Fashion H/W 2006

Gestern war ich Material für den Kurs, den ich beim Kongress der Hobbyschneiderin in Aachen geben werde kaufen. Beim Bezahlen an der Kasse erspähte ich die neue Burda Plus, also wanderte die auch gleich in meine Tasche. Bißchen fade, das Cover, so in grau und zartlila, aber gut…

Wird auch beim Wiederherausholen aus der Tasche nicht besser. “Lady-Look” in Grau und Rose soll das wohl darstellen. Vielleicht kommen die Farben auf dem rauhen Papier auch nicht so zur Geltung. Der Griff ist jedenfalls “billig”. Aber es kommt ja auch auf den Inhalt an. blätter

Die Inhaltsübersicht… keineOffenbarung. Schöner Jackenstoff da unten links… fade der Rest. Zumindest auf den ersten Blick.

“Grau setzt Trends” vom Modelabel Rio. Grauer Glencheck… muß nicht sein. Die Hose… och, Elastikstoff und Gummizug. :o) Übertreibts mal nicht… Der Blazer hat eine Querteilungsnaht. Interessant. Sieht entweder genial oder komplett bescheuert aus. Leider zeigt kein Bild die Jacke in geschlossenem Zustand, so daß ich nur raten kann. Oh, die Bluse ist nicht schlecht… sehr konservativ- businesstauglich und trotzdem nicht ganz langweilig. Natürlich, den Schnitt gibt es nicht. 🙁 Die Hemdjacke dürfte schnell genäht sein, aber das wäre dann auch der einzige Vorzug. Rock 404… Kurven und Abnäher… schon eher interessant. Aha, wieder nur für querelastische Stoffe. Gut, dann nicht. Das Twin-Set ist leider auch nur “Deko”. Abgeschlossen wird dieser Teil durch die obligatorische Vorstellung der Firma Rio. Wäre interessanter, wenn nicht jedesmal das gleiche drinstehen würde… :o) Mode für die Frau ab 40, ja das erklärt einiges. Wobei… meiner Mutter wäre das mit 60 noch zu langweilig und die lebt sogar in Oberfranken…

Olsen zeigt einen sehr schönen Wirktüll. Sagte ich schon, daß ich Rosen nie widerstehen kann? 😉 (Haben die einen Fabrikverkauf, wo man den Stoff bekommen kann?) Shirt 406 ist eigentlich ganz nett, mit den beiden Lagen. gut, Simplicity hat so etwas als Tunikaschnitt schon seit Jahren im Programm. Ich habe ihn auch im März schon genäht. Und er hatte sogar Abnäher. Der hier leider nicht. Und wenn ich mir die Ärmel so ansehe… könnte es sein, daß die Armausschnitte etwas sehr tief sind? Und das Shirt dann schnell unschön hochrutscht, wenn man die Arme hebt? Dann noch eine Hose mit schrägen Hüftpassentaschen… auch aus querelastischem Stoff… wodurch unterscheidet sich diese jetzt gleich von der auf den Seiten vorher? 411, Jerseyjacke mit Schalkragen… die könnte in der Tat genau das Teil sein, was mir zu der Khaliah Ali-Tunika und Hose noch fehlt…

Schnittübersicht… 412 hat einen netten Stehkragen. Mal sehen…

Dann noch mal das Shirt von Olsen. Tja, wie das wohl sitzt? Bei einem im Sessel hingeflätzten Model, das noch dazu eine voluminöse Strickjacke drüber trägt ist außer dem Stoff wirklich nichts zu erkennen. 🙁

Immerhin, die Vorstellung der Firma Olsen kenne ich noch nicht auswendig. Mal was neues. Interessant, daß diese eine “Normalkollektion” bis Gr 48 haben. Vermutlich wieder eines der Dinge, die der Handel leider nicht ins Angebot nimmt.

Edel mit Taft und Samt geht es bei der Lange-Kollektion zu. Die Vorstellung wurde sehr kurz gehalten. Sehr gut, ich glaube, die Firma war auch schon mehrfach dran. Doch, die Jackenschnitte gefallen mir. Die Stoffe auch, aber auch die Schnitte. Nur… die Armausschnitte sehen wieder recht tief aus? Leider hebt keines der Models die Arme, so daß man mal sehen könnte… Naja, Alltagstauglichkeit war wohl noch nie ein Kriterium. (Genauso wenig wie Models, die auch “Plus” sind, nicht nur “nicht magersüchtig”.)

Burda Maßschnitt…. jetzt auch in Plus, offensichtlich. Eine gute Idee. Blazer und Hose sind auch durchaus nett. Leider traue ich mir das richtige Maßnehmen nicht zu. Da lasse ich das dann doch mal lieber.

Am Ende noch… hey, das Model hat ja Hüften! Unglaublich… “Viva la Diva”, ein Abendkleid von Anna Scholz. Netter Schnitt. Gut so ein ähnlicher war vor zwei Jahren oder so mal als Sommerkleid in der Burda. Allerdings nicht in großer Größe… Die Stickerei gefällt mir auch nicht so besonders…. aber der Schnitt… der ist ausbaubar. Als Abendkleid oder als Sommerkleid. Für den nächsten Sommer.

Ach, schon vorbei, das Heft?

Schade.

Ich hatte gehofft, der spannende Teil käme noch. 🙁

Burda 10/2004, Modell 143 (Herrenshirt)

Ab und an bekommt mein Herzblatt auch mal “obendrüber” was von meinen Nähkünsten ab. Da seine Figur weniger vom “Konfektionsstandard” abweicht (und er in der Hinsicht außerdem weniger mäkelig ist als ich…) ist das im allgemeinen weniger schwierig.

Meist trägt er ja sowohl beruflich als auch privat Hemden. (Welchselbige ich nicht selber nähe… meine Mutter schenkt ihm zum Geburtstag und zu Weihnachten je ein Hemd von Müller Maßhemden, so hat sie ein Geschenk und er ein neues Hemd ohne so lästige Dinge wie “anprobieren” oder “aussuchen”. Und da meine Mutter in der Nähe einer Filiale des Betriebes wohnt, findet sie sogar fast immer einen schönen Stoff in der “Schnäppchenecke” :-D. Und da die Hemden von guter Qualität und somit langlebig sind reichte das in den letzten Jahren für die “Arbeitshemden”.) Doch ab und an gibt es Anlässe, wo ein Shirt oder ein dünner Pulli zur Anzughose oder auch unter dem Jacket angesagt wäre. Ein klarer Fall für die Nähmaschine.

Oktober 2004 fand ich in der Burda endlich einen passenden Schnitt: Körpernah und schmal genug, um unter den Anzug zu passen, aber nicht so eng, um nach Chippendale-Boys auszusehen… :-D. Es handelt sich um einen Raglan-Schnitt mit einem Abnäher auf den Ärmeln zur besseren Formung der Schultern. Der Schnitt ist mit zwei Punkten gekennzeichnet, die Schwierigkeitsstufe ist vermutlich auf den Reißverschluss in der einen vorderen Naht sowie den mit Druckknopf geschlossenen Kragen zurückzuführen. Beide Elemente machen aber eben den wenig auftragenden Schnitt möglich.

Herrenshirt nach BurdaAls Stoff wollte ich etwas, was nicht langweilig einfarbig ist, aber natürlich auch nicht quietschebunt. Ein bißchen Struktur wäre schön. Und nicht schwarz oder grau, aber schon eher gedeckt.

Tja… das dauerte dann einige Monate und viele Stoffgeschäfte. Fündig wurde ich letztlich mal wieder in Aachen bei Scherzkeks-Stoffe: Ein leichter Sweat, die glatte Seite in einem warmen Steingrau, die linke Seite (Struktur!) gemischt mit “mandarin”, zusammen ergab das einen warmen Sandton. (Den das Bild nicht wirklich gut wiedergibt… ) Passend zum braunen Anzug und nicht ganz langweilig. (Ich habe also die linke Stoffseite nach außen verarbeitet, was problemlos ging, weil der Stoff auch nicht angerauht war.) Ich überlege nur immer noch, ob ich den Stoff Januar 2005 gekauft habe oder Januar 2006… Fertig bin ich jedenfalls jetzt erst…

Den Schnitt vom Schnittbogen auf Folie durchzupausen war nicht schwierig. Laut Maßtabelle habe ich Größe 52 verwendet, das war bisher bei Burda auch sonst die richtige Größe. Was ich allerdings vergessen hatte (wie ich später beim Nähen merkte), waren die Reißverschlussbelege an Vorderteil und Ärmel. Die sind nur für die kleinste Größe eingezeichnet und wenn man eine andere Größe rauskopiert, übersieht man die schon mal, weil sich die Linien nirgendwo mehr kreuzen. Mir hätte es geholfen, wenn sie in der Schnittübersicht als einzelne Teile gezeichnet gewesen wären, dann hätte ich sie wohl nicht so leicht übersehen.

Genäht habe ich weitgehend nach der Burda-Anleitung und da mich Silvia an ihr Maschinchen ließ, habe ich mit der Overlock genäht. (Außer den nahtverdeckten Reißverschluss… den habe ich natürlich normal eingenäht, mit dem entsprechenden Nähfuß.)

Was ich nicht verstanden habe war, wie der Reißverschlussbeleg gearbeitet werden soll. Also habe ich den Beleg unten zusammengenäht und danach eingeschlagen von Hand auf das Reißverschlussband.

Beim Kragen bin ich in so weit abgewichen, daß ich keine Vlieseline aufgebügelt habe, sondern ein festes Stück Stoff an den Stellen, wo der Druckknopf eingeschlagen wird, eingeheftet habe. Bügeleisen war gerade keines zur Hand…

Dann hatte der Kragen noch ein Paßzeichen, von dem ich nicht wußte, wo es hin soll, aber ein gerades Stoffstück an einen Ausschnitt nähen schaffe ich auch so noch. Die Krageninnenkante habe ich von Hand eingeschlagen angenäht, hier geht aus der Anleitung nicht hervor, wie es gedacht ist. Da ich aber keine sichtbare Naht außen haben wollte, blieb mir da ohnehin keine Wahl.

Weiterhin habe ich die Säume nicht mit Zwillingsnadel genäht, sondern die Kanten mit der Ovi versäubert und die Säume danach mit den Dreifach-Geradstich meiner Maschine festgenäht. Das ist mein Standardverfahren für Shirts und gefällt mir in der Regel besser.

Als alles fertig war, kam die spannende Stunde der Wahrheit… die Anprobe. Wie schon gesagt, bei meinem Mann paßte Burda bislang leidlich gut und gerade ein Shirt ist ja nicht so “paßformsensibel”. Was mich allerdings schon mißbrauisch machte war, daß das Shirt (trotzdem die Seitennähte gleich lang waren) vorne etwas kürzer ist als hinten. Man kann das hinziehen, aber ganz optimal ist es nicht. Und der Effekt trat erst auf, nachdem der Kragen dran war…?

So war ich nicht mehr ganz überrascht, daß bei der Anprobe die Schulter-Kragenpartie nicht wirklich schön sitzt. Man kann es tragen, nicht “schlimmer” als gekauft… aber irgendwie suboptimal. Und die Ärmel… sind schlappe 6cm zu lang. Daß ich Ärmel manchmal etwas kürzen muß, bin ich gewohnt… aber 6cm sind ein neuer Rekord. (Praktischerweise muß ich so aber wenigstens den Saum nicht auftrennen, sondern kann ihn einfach abschneiden. Dann sind es genau 6cm weniger… ). Unangenehm auch, daß die Reißverschlußbelege im Inneren recht lose rumschlabbern. Da mein Schatzi nicht so der Typ für stundenlanges zurechtrücken ist, muß ich da wohl auch noch mit ein paar (Hand)Fixierstichen ran.

Fazit: Ich bin von dem Schnitt etwas enttäuscht. Ich hatte mir einen Basisschnitt erhofft, nach dem ich noch mehr Shirts nähen könnte. Das ist er so auf keinen Fall. Mal sehen, ob ich versuche, ihn anzupassen oder ob ich lieber nach einem anderen Schnitt Ausschau halten.